Slow Europe Kampagne

18.11.2011 - Slow Food hat eine europaweite Kampagne zur Neuausrichtung der künftigen EU-Agrarpolitik gestartet. Ziel ist die Einflussnahme auf den politischen Entscheidungsprozess im Hinblick auf eine gerechtere, ökologische und demokratischere Landwirtschaftspoltik. 

Slow Europe: Politische Kampagne zur EU-Agrarpolitik

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Aus der Pressemitteilung von Slow Food International:

"Mit einem strategischen Dokument zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), das in 19 europäischen Sprachen vorgelegt wird, hat Slow Food seine Kampagne für eine gerechtere, ökologische und demokratischere EU-Agrarpolitik gestartet, um das Netzwerk der Lebensmittelbündnisse und die Institutionen auf allen Ebenen in jedem der 27 einbezogenen Länder zu erreichen und zur Diskussion anzuregen.

Der internationale, gemeinnützige Verein Slow Food umfasst über 100.000 Mitglieder weltweit, die sich für die Verbesserung der Produktions- und Vertriebsweisen von Lebensmitteln einsetzen, und ist in allen 27 Ländern der Europäischen Union mit seinen Convivien, Presidi und Terra Madre Lebensmittelbündnissen vertreten.

Während die Diskussionen über die Reform der GAP 2014 fortgesetzt werden, teilt der Gründer und Präsident von Slow Food Carlo Petrini mit: “Europa braucht eine starke Agrarpolitik, die allen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfolgreich begegnen kann.”

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Probleme der derzeitigen Agrarpoltik

Das Dokument Wege zu einer neuen EU-Agrarpolitik nennt die Probleme, die unser derzeitiges Agrar- und Lebensmittelproduktionssystem belasten, beim Namen: Die industrielle, intensive Produktion von globalen Lebensmitteln ist die Hauptursache für die Zerstörung der Umwelt sowie den Verlust der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt. Sie hat zu einer ungerechten Lebensmittelverteilung geführt, so dass ein Teil der Welt unter Krankheiten durch Übergewicht und die andere Hälfte unter Unterernährung leidet.

Zur Frage der GAP ist Slow Food überzeugt, dass sie sich auf zwei Schlüsselelemente konzentrieren muss: die nachhaltige Kleinproduktion und den Nachwuchs.

Nachhaltige Kleinproduktion: Europa muss wieder zu seinen wahren Wurzeln mit kleinen Lebensmittelproduktionsbetrieben mit geringer Umweltbelastung zurückfinden, denn sie gliedern sich in die Natur ein, erzeugen auf saubere Weise gesunde, hochwertige Lebensmittel und leisten unersetzliche Dienste an der Umwelt für die Gemeinschaft.

Der Nachwuchs: Nur sieben Prozent der Bauern in Europa ist jünger als 35 Jahre. Man muss dem Beruf des Landwirts wieder zu seiner Würde verhelfen, so dass er zu einer reizvollen, befriedigenden Lebensentscheidung werden kann. Es muss wieder eine Entscheidung sein, mit der man in die eigene Zukunft investiert, ein Weg, der Befriedigung und Selbsterfüllung bietet und nicht nur Opfer und Verzicht fordert.

Das Dokument bietet eine Reihe von konkreten Vorschlägen für die Reform der GAP. Es ist ein Aufruf zum Handeln für alle Mitglieder des Vereins, um sich dafür einzusetzen, dass die Idee von einem nachhaltigen, guten, sauberen und fairen Lebensmittelproduktionssystem soweit wie möglich in die neue GAP Eingang findet, und eine Einladung an alle, die damit zu tun haben, sich der Kampagne anzuschließen."

Quelle: Pressebüro Slow Food International

Foto: Der junge Linsen-Bauer aus der Region Mormanno in Kalabrien gehört zu einer Minderheit in Europa. Nur sieben Prozent der Landwirte sind jünger als 35 Jahre. | © Paolo Andrea Montanaro

Weiter Informationen:

Slow Europe Kampagne

Slow Food Positionen zur EU-Agrarpolitik

Anmerkungen:

Terra Madre ist ein Netzwerk von Menschen, die sich für ein Produktions- und Konsummodell von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln einsetzen. Seit 2004 trifft es sich alle zwei Jahre in Turin, um über seine Erfahrungen und Kenntnisse zu diskutieren und sich auszutauschen. Das Netzwerk ist in Lebensmittelbündnisse gegliedert, die nachhaltig arbeitende Bauern, Fischer, Lebensmittelproduzenten, Köche, Lehrer, Betreuer von Schulkantinen- und Schulgartenprojekten, Wissenschaftlern, Forscher, Experten, Studenten und anderen jungen Menschen umfassen und vernetzen.

Convivien sind lokale Mitgliedergruppen, die auf lokaler Ebene die Philosophie des Vereins und dessen Kampagnen verbreiten, Verbraucher und lokale Erzeuger in Kontakt bringen, Kurse, Verkostungen und Menüs organisieren und an den internationalen Großveranstaltungen des Vereins teilnehmen. Es gibt heute über 1.300 Slow Food Convivien in 130 Ländern.

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