Europäische Kommission auf dem Salone del Gusto

5.9. 2014 - Die Europäische Agrar- und Lebensmittelpolitik ist ein Schwerpunkt auf dem diesjährigen Salone del Gusto und Terra Madre Kongress in Turin vom 23. bis 27. Oktober. Auf Einladung von Slow Food wollen die Vertreter der Europäischen Kommission den Salone-Besuchern Rede und Antwort stehen.

Brüssel diskutiert Zukunft der europäischen Landwirtschaft auf dem Salone del Gusto 2014

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Die Europäische Kommission hat eine bedeutende Präsenz auf dem diesjährigen Salone del Gusto und Terra Madre Kongress. Auf einem Stand mit 100 Quadratmetern stellen die Generaldirektionen Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und Gesundheit und Verbraucher die EU-Politik zu Landwirtschaft, Lebensmittelqualität, Nachhaltigkeit im Agrarbereich, Tierwohl und Tiergesundheit vor. Auch Bildungsaktivitäten werden angeboten. Die Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei informiert an einem eigenen Stand zur EU-Fischereipolitik und zur Kampagne „Untrennbar – Nachhaltigen Fisch essen, kaufen und verkaufen“, die Konsumenten dabei helfen soll, beim Einkauf die richtige Wahl zu treffen. Außerdem werden am Stand Schulprojekte zu nachhaltiger Fischereipolitik von Turiner Grundschülern ausgestellt.

Die obengenannten Generaldirektionen sowie die Generaldirektion Umwelt stellen außerdem Hauptredner bei den folgenden Konferenzen:

Our Daily Waste (Unser Täglicher Abfall – Donnerstag, 23. Oktober)

Wenn wir Lebensmittel verschwenden, dann verschwenden wir nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Energie sowie ökologische und intellektuelle Ressourcen. Diese Konferenz beschäftigt sich mit den Fragen: Welches Produktionsmodell hat zu den Ausmaßen an Lebensmittelverschwendung geführt, die wir zur Zeit erleben? Wie können wir als weltweite Gemeinschaft unseren Kurs ändern? Hauptrednerin der von Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende Slow Food Deutschland, geleiteten Konferenz ist Anne-Laure Gassin, politische Referentin im Bereich Innovation und Nachhaltigkeit der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher. Es nehmen ebenfalls teil: Francesco Mele, Slow Food Italien, Franca Braga, Altroconsumo Magazin, Redaktion Gesundheit und Ernährung, und Stig Tanzmann, Referent für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Brot für die Welt.

Family Farming and the Protection of Mountains (Bäuerliche Familienbetriebe und der Schutz der Bergregionen, Samstag, 25.Oktober)

Diese Konferenz präsentiert Erfolgsgeschichten aus Bergregionen, wo bäuerliche Betriebe von Familien geführt werden und immer häufiger von jungen Leuten, die den Wert harter Arbeit in Höhenlagen wiederentdecken. Die in der Vergangenheit mehr und mehr verlassenen Gegenden erfahren einen positiven Wandel. Zu den Referenten zählt Branka Tome, stellvertretende Referatsleiterin des Bereichs Qualitätspolitik der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Die Konferenz wird veranstaltet mit der Unterstützung der Europäischen Union und in Zusammenarbeit mit Compagnia di San Paolo.

Aquaculture: Solution or Problem? (Aquakultur: Problem oder Lösung? Sonntag, 26. Oktober)

Kann Aquakultur wirklich die wachsende Nachfrage an Fischprodukten bedienen, und so die Meere und Ozeane von drastischer Überfischung bewahren? Oder überwiegen doch die Nachteile? Die neue Gemeinsame Fischereipolitik ignoriert scheinbar die ökologischen Folgeschäden von Aquakultur und fördert sogar Aktivitäten, die mehr auf Profit zielen als auf die langfristige Stärkung der nachhaltigen Fischerei. All diese die Meeresökosysteme betreffenden Fragen werden von Repräsentanten verschiedener Interessengruppen diskutiert. Hauptredner ist ein Vertreter der Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei.

The Future of Our Food, the Future of Europe: Let's Talk (Die Zukunft unserer Nahrung, die Zukunft Europas: Reden wir darüber! Freitag, 24. Oktober)

Bringen Sie Ihre Meinung ein: Was für ein Lebensmittelsystem wollen wir in Europa? EU-Entscheidungsträger und Experten stellen sich einer direkten Diskussion zum Thema in dieser interaktiven Konferenz. Slow Food unterstützt einen ganzheitlichen Ansatz zu Landwirtschaft, Umwelt, Klima, Wirtschaft und Konsum. Aber welche Schritte sind nötig, um dieses in der Europäischen Politik umzusetzen? Diese Konferenz fügt sich in den Online- und Offline-Dialog „Die Zukunft unseres Essens“ ein, der 2012 in den Niederlanden unter dem Titel „Het Eetcafé“ begann. „Die Zukunft unseres Essens“ ist eine Initiative des Slow Food Youth Network und Vereinigungen junger LandwirtInnen. Ihr Ziel ist die Vereinfachung der komplexen EU-Politik und ein „back to basics“ durch das Schaffen von direkten Verbindungen zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Michele Galatola, politische Referentin im Bereich Öko-Innovation und Kreislaufwirtschaft der GD Umwelt, nimmt als Hauptrednerin teil.

The Soil is Used Up (Die Böden sind verbraucht, Samstag, 25. Oktober)

Land, insbesondere fruchtbares Land, ist keine erneuerbare Ressource. In Italien allein sind inzwischen fast 22.000 Quadratkilometer Fläche dauerhaft geschädigt. Trotzdem wird die Infrastruktur weiterhin ausgebaut, was versiegelte Böden und leblose Berge und Flussbetten nach sich zieht. Diese Konferenz wird moderiert von Luca Martinelli, Journalist (Altreconomia Italien) und teilnehmen werden Pia Bucella, Leiterin der Direktion Naturkapital, GD Umwelt, ebenso wie Michele Munafò, Institut für Umweltschutz und Forschung (ISPRA), Andrea Chemello, Bürgermeister von Tronzano Vercellese, Italien, Francesca Rocchi, Vizepräsidentin Slow Food Italien und Stefano Salvi, Forum Retten wir die Landwirtschaft (Italien).

The Ark of Flavors to Save (Die Arche des Geschmacks, Samstag, 25. Oktober)

Die industrialisierte Landwirtschaft verursacht eine drastische Reduzierung der Sortenvielfalt von Obst, Gemüse, Getreide, Käse und vielem mehr. Jeder weiß, dass der Bengalische Tiger gerettet werden muss, aber die Itamba-Augenbohne aus Kenia und die Kabog-Hirse aus den Philippinen sind ebenfalls wertvoll und außerdem Grundnahrungsmittel für die Gemeinschaften, die sie anbauen. Die Arche des Geschmacks ist ein lebendiger Katalog eines immensen Erbes an biologischer Vielfalt, die vom Aussterben bedroht ist. Sie unterstützt die Bestandserhaltungsarbeit zahlreicher Lokalgemeinschaften. Pia Bucella, Direktorin der Direktion Naturkapital, GD Umwelt, spricht als Hauptrednerin der Konferenz.

Die Europäische Union ist Mitorganisator zweier Konferenzen zum Thema artgerechte Tierhaltung:

Animal Welfare: The Pleasure of Respecting Rights (Tierwohl: Wenn Respekt zu Genuss führt, Freitag, 24. Oktober)

Tierzucht und Tierwohl sind untrennbar verbunden mit ethischen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Diese Konferenz diskutiert, wie tierische Produkte ethisch und sozial nachhaltig erzeugt und konsumiert werden können. Moderation Piero Sardo, Präsident der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt, und Hauptredner ist Andrea Gavinelli, Leiter des Referats Tierwohl der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher. Ebenso nehmen teil: Daniela Battaglia, Referentin für Tierhaltung bei der Welternährungsorganisation (FAO), Elisa Bianco, Compassion in World Farming (Italien) und Silvio Greco, Professor, Universität der Gastronomischen Wissenschaften.

Animal welfare: how farmers can benefit from it (Artgerechte Tierhaltung und ihr Nutzen für Landwirte, Montag, 27. Oktober)

Wir müssen weniger, aber hochwertigeres, lokal und nachhaltig erzeugtes Fleisch essen. Bei dieser Konferenz berichten kleinbäuerliche Landwirte und Tierärzte aus Spanien, Burkina Faso, Südafrika, Kasachstan, Chile und Brasilien über ihre Erfahrungen in der Zucht einheimischer Rassen und der Förderung einer biologischen Ernährung.

Neben der Anwesenheit von Vertretern der Europäischen Kommission am Salone del Gusto und Terra Madre dankt Slow Food der Europäischen Kommission für die finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung des Salone del Gusto und Terra Madre im Rahmen des Betriebskostenzuschussprogramms für Nichtregierungsorganisationen der Generaldirektion Umwelt.

In seinem zehnten Jahr kommt der Salone del Gusto wieder nach Turin/Italien), organisiert von Slow Food, der Region Piedmont und der Stadt Turin, in Zusammenarbeit mit dem italienischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und Ernährung. Die der Welt der Lebensmittel gewidmete Messe schließt sich erneut zusammen mit dem Welttreffen von Terra Madre, dem Netzwerk kleinbäuerlicher Erzeuger aus aller Welt. Der Salone del Gusto und Terra Madre 2014 finden vom 23. bis 27. Oktober 2014 auf dem Turiner Lingotto-Messegelände mit über 1.000 Ausstellern aus 130 Ländern statt.

Quelle: Pressemeldung von Slow Food International vom 3. September 2014

Bild oben: Ferkel aus ökologischer Landwirtschaft auf einer Wiese. | © Europäische Kommission, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Ökologische Landwirtschaft  

Mehr Informationen:

Zur Website des Salone del Gusto und der Terra Madre Konferenz (auf Englisch)

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