Kulinarischer Aktionstag gegen Lebensmittelverschwendung

11.11.2016 - Bei „Kiel rettet Lebensmittel!" informierten Slow Food Deutschland und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 28. und 29. Oktober über den nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln.

Lebensmittelverschwendung: Kulinarischer Aktionstag in Kiel

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Denn Fakt ist: Allein in Kieler Privathaushalten entstehen über 13.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle. Wie lässt sich die horrende Lebensmittelverschwendung in Deutschland verringern? Darüber haben sich am Freitag und Samstag Fachleute in Kiel ausgetauscht. Unter dem Motto „Kiel rettet Lebensmittel" informierten sie Bürgerinnen und Bürger zum Thema. Diese konnten sich im CITTI-Park Kiel vom niederländischen Aktionskoch Wam Kat kostenlos mit Gemüse bekochen lassen, welches es aus optischen Gründen nicht in den Handel geschafft hatte. 2.500 Portionen Suppe wurden ausgegeben.

Bild oben: Fleißige Helferinnen und Helfer schnippelten das gerettete Gemüse, darunter Sharon Sheets, Mitarbeiterin von Slow Food Deutschland (re.) und eine Mitarbeiterin des BMEL.

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Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

„Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel. Dafür setzt sich das Bundes-ernährungsministerium mit seiner Initiative Zu gut für die Tonne! ein. Denn Tag für Tag landen viel zu viele noch verzehrfähige Lebensmittel im Müll", erklärte Marie-Luise Dittmar von der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Seit 2012 veranstaltet es zusammen mit Partnern bundesweit Aktionstage gegen Lebensmittelverschwendung. Das Event in Kiel war bereits der 15. Aktionstag unter dem Motto „Wir retten Lebensmittel!", der in Zusammenarbeit mit Slow Food Deutschland e.V. und dem Bundesverband Deutsche Tafel e.V. veranstaltet wurde.

Bild oben: Blick auf die Slow-Food-Aktionsküche im CITTI-Park in Kiel.

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Krumm und knubbelig – ab auf den Müll

Noch immer ist die Lebensmittelverschwendung hierzulande enorm, auch in Kiel: „Viele Menschen empfinden krummes, knubbeliges Gemüse als unappetitlich. Das möchten wir mit unseren Ernteaktionen und dem gemeinsamen Kochen vermeiden", machte Frederik Schulze-Hamann, Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland, in Kiel deutlich. „Stellen Sie sich eine Schlange von 325 schweren Lkws vor, die voll beladen mit Lebensmitteln zur nächsten Mülldeponie fahren – so groß ist das Ausmaß an vermeidbaren Lebensmittelabfällen allein in Kiel!", sagte Schulze-Hamann. „Dabei würden sich andere sehr über Lebensmittel freuen", ergänzte Frank Hildebrandt, Vorstand Landesverband der Tafeln in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. und Vorstand Kieler Tafel e.V. „Die Tafeln engagieren sich seit über 20 Jahren gegen Lebensmittelverschwendung und gleichzeitig gegen Armut. Tafel-Aktionstage wie dieser sind ein guter Anlass, um den Besuchern die Wertigkeit von Lebensmitteln zu vermitteln – damit möglichst viel Essen dahin gelangt, wo es hingehört: auf den Tisch, nicht in die Tonne", so Hildebrandt.

Bild oben: Frederik Schulze-Hamann, Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland e. V. beim Aktionstag in Kiel

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Erntetour bei Erzeugerbetrieben

Den größten Teil der weggeworfenen Nahrungsmittel machen bundesweit Obst und Gemüse aus. Dementsprechend waren Bürgerinnen und Bürger in Kiel bereits am Donnerstag zu einer „Erntetour" eingeladen, bei der sie Erzeugerbetriebe besuchten. „Wir wollten mit diesem Aktionstag auch darauf aufmerksam machen, dass Verbraucher leider heimisches Wintergemüse wie Grün- und Rosenkohl, Chicorée und Steckrüben zugunsten von Importgemüse in den Märkten liegen lassen", so Frederik Schulze-Hamann. „Das führt langfristig dazu, dass diese kulinarischen Spezialitäten irgendwann ganz von den Äckern verschwinden und die regionale Küche erheblich einseitiger wird." Dabei sind die heimischen alten Sorten reich an Nährstoffen und Vitaminen und vielfältig im Geschmack. Für die Zukunft sind weitere Aktionstage in deutschen Großstädten geplant. Tipps zum Einkaufen, Lagern und Verarbeiten von Lebensmitteln sowie praktische Reste-Rezepte bietet die kostenlose „Zu gut für die Tonne"-App.

Bild oben: Heimische Gemüsevielfalt - weiße, gelbe und rote Bete.

Quelle: Pressemitteilung von "Zu gut für die Tonne" vom 31. Oktober 2016

Mehr Informationen:

Slow Food Positionen zur Lebensmittelverschwendung

Sortenvielfalt und Zero Waste: Bericht über die Erntetour für den Aktionstag

Aktionsseite: Kiel rettet Lebensmittel!

Alle Bilder und Video: © Ingo Hilger

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