Cheese 2017: Rohmilchkäse im Fokus

28.6.2017 – Die neue Webseite der Cheese 2017 ist online! Die internationale Veranstaltung von Slow Food und der italienischen Stadt Bra rund um hochwertige handwerklich hergestellte Milchprodukte, wird vom 15. bis 18. September 2017 in Bra (Italien) stattfinden. Im Mittelpunkt: Rohmilchkäse.

Cheese 2017: Zum ersten Mal nur Rohmilchkäse auf dem Markt

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Mit den Jahren entstand im Zuge der Veranstaltung ein internationales Netzwerk aus Käseherstellern, Schafhirten, Käsehändlern und Affineuren, die alle zwei Jahre zusammenkommen, um sich und ihre Produkte der Öffentlichkeit vorzustellen und über die Herausforderungen und kritischen Belange der Milchproduktebranche zu diskutieren. Die letzte Ausgabe von Cheese 2015 verzeichnete über 270.000 Besucher, davon 30% aus dem Ausland, und die Teilnahme von über 300 Ausstellern aus 23 Ländern weltweit.

Die Cheese 2017 stellt Rohmilchkäse in den Fokus. Zum ersten Mal überhaupt werden dieses Jahr auf dem italienischen und internationalen Markt ausschließlich Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse vertreten sein, die aus Rohmilch hergestellt sind. Das ist ein großer Schritt nach vorn, um die Messlatte der Qualität noch höher zu legen, da Rohmilchkäse Ausdruck eines großen Erbes biologischer Vielfalt sind: von Weideland, Tierrassen, verschiedenen Milcharten, Kenntnissen und Traditionen. Sie verkörpern Werte, die in krassem Kontrast zur Sterilisierung und Homogenisierung von Lebensmitteln aus Massenproduktion stehen.

Darüber hinaus sollen auf der diesjährigen Cheese eine Rohmilchbewegung gegründet und zukünftige Aktionen geplant werden. In vielen Ländern ist Rohmilch verboten oder die Verwendung stark beschränkt. Den Herstellern wird damit die Möglichkeit genommen, traditionelle Rohmilchkäse herzustellen und den Konsumenten die Möglichkeit, frei zu wählen. Das Engagement von Slow Food für Rohmilch hat inzwischen beachtliche Ergebnisse erzielt. Das Netzwerk von Kleinerzeugern ist mittlerweise sogar in Ländern wie Südafrika, Brasilien und Argentinien aktiv. Aber es gibt nach wie vor viel zu tun.

Presidi-Projekte präsentieren sich

Von den annähernd 600 internationalen Presidi-Projekten sind 95 dem Bereich Käse gewidmet. Auf der Cheese finden die Besucher mehr Informationen über viele Slow Food Presidi, wie zum Beispiel über den Rohmilch-Stichelton aus Großbritannien, den Alp-Sbrinz aus der Schweiz oder den Boeren Leyden Traditioneel, ein kürzlich in den Niederlangen gegründetes Presidio. Ehrengast dieses Jahr sind die USA, wo Slow Food mit dem Amerikanischen Rohmilch-Presidio Geschichte gemacht hat.

Im Fokus: die natürliche Herstellung von Käse

Ein weiteres Schwerpunktthema der Cheese 2017 ist die Natürlichkeit (die eng mit der Verwendung von industriellen Enzymen im Käse verbunden ist). Dazu wird es auch einen Themenbereich geben, auf dem nicht nur Käsesorten, sondern auch natürliches Räucherfleisch ohne Nitrite, Nitrate und andere Konservierungsstoffe vertreten sein wird, ebenso naturbelassene Weine aus ausgewählten Hefen und ohne Sulfite, traditionelles Belgisches Lambic-Bier aus Spontan-Gärung und Sauerteig-Backwaren.

Natürliche Käse werden ohne Einsatz industrieller Hefen hergestellt. Heutzutage erfolgt in den meisten Molkereien keine manuelle Milchverarbeitung mehr; Holz gibt es in den Produktionsstätten oft gar nicht mehr und die Milch fließt in einer perfekt sterilisierten Umgebung, die die Entstehung einer Bakterienflora unterbindet, von Edelstahlrohr zu Edelstahlrohr. Das bedeutet einen enormen Verlust an biologischer Vielfalt.

Käsehersteller kaufen fertige Enzyme ein, die zur Milch hinzugefügt werden, um den Gerinnungsprozess einzuleiten und ein sichereres Produkt mit geringerer Fehleranfälligkeit und gleichbleibender Produktqualität zu erhalten. Diese bequeme Abkürzung, die zwar Fehler ausmerzt, dafür aber den Geschmack vereinheitlicht, bringt den wenigen Großkonzernen, die diese Enzymkulturen produzieren, ein Vermögen ein. Slow Food ermutigt die Hersteller seit vielen Jahren, nicht die Starterkulturen zu verwenden oder wenigstens auf die Verwendung gekaufter Kulturen zu verzichten und stattdessen die Starterkulturen selbst in der Molkerei herzustellen (ähnlich der Zubereitung einer „Mutter“ für Sauerteig oder Essig), und so die native Bakterienflora und die geschmackliche Identität des Käseprodukts zu erhalten.

Umfangreiches Rahmenprogramm

Das Program der Cheese 2017 beinhaltet 35 Geschmackserlebnisse, kommentierte Verkostungen zur Erkundung der biologischen Vielfalt der Molkereiprodukte; Einladungen zum Abendessen, d.h. der Gelegenheit, einige der besten italienischen und internationalen Köche zu treffen und ihre besonderen Gerichte zu probieren; sowie Konferenzen über Themen rund um Tierschutz, globale Erwärmung, Ernährung und Gesundheit.

Quelle: Pressemeldung von Slow Food International vom 27. Juni 2017
Bild oben: Plakat der Cheese 2017

Mehr Informationen:

Website der Cheese 2017

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