Slow Food Youth Akademie: Abtauchen in das Thema Fisch

20.6.2018 (ec) – Die „Matrosen“ der diesjährigen Slow Food Youth Akademie nahmen an ihrem vierten Ausbildungswochenende Kurs auf die Lotseninsel Schleimünde. Damit war das Thema des Wochenendes natürlich gesetzt: Es ging um Einblicke in verschiedene Fang-, Zucht-, und Verarbeitungsmethoden von Fisch und Meeresfrüchten sowie um die immensen Herausforderungen, vor denen wir als Weltgemeinschaft stehen, weil wir nicht sorgsam genug mit dem maritimen Ökosystem und denen, die davon leben, umgehen.

Slow Food Youth Akademie: „Abtauchen in das Thema Fisch“

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Oftmals stehen uns dabei die eigenen Fisch-Vorlieben und unsere Konsummuster im Weg, zugleich aber die Versäumnisse politischer Entscheidungsträger. Gastgeber war die Lighthouse Foundation, welche sich für einen ganzheitlichen, umweltgerechten sowie wirtschaftlich und sozial tragfähigen Umgang mit den Meeren und Ozeanen einsetzt.

Bild oben: An ihrem vierten Wochenende trafen sich die Teilnehmer der Slow Food Youth Akademie 2018 auf der Lotseninsel Schleimünde.

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Austernverkostung auf der Lotseninsel Schleimünde

Um aufzuzeigen, dass Verbraucher dank kluger Auswahl nicht komplett auf Fisch verzichten müssen, gab es für das Zusammenkommen frische Dorsche und Schollen. Sie wurden am Freitag in der Region gefangen. Barbara Rodenburg-Geertsema, Fischerin und Gastronomin aus dem niederländischen Goede Vissers, versorgte die „Crew“ mit Austern und zeigte ihr, wie man diese geschickt öffnet und genussvoll verspeist.

Nach dem Weckruf der Möwen am Samstag startete der Tag mit Uwe Sturm, der seine Initiative „Fisch vom Kutter“ vorstellte. Die Online-Plattform ermöglicht die Direktvermarktung von regionalem Fisch. Verbraucher können damit täglich die Anlandungen im Überblick behalten und sind aufgrund des jeweiligen Bestands eingeladen, durchaus mal etwas neues auszuprobieren. Im Gespräch mit den Fischern erfahren sie, wie sie möglichst viel vom Fisch nutzen und genießen können, anstatt sich aus Unwissenheit nur auf das Filet zu fokussieren. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, Uwe Sturm zur Gemeinsamen Fischereipolitik der EU zu befragen. Das nämlich ist verständlicherweise ein sehr komplexes Thema für sie. Sturm versuchte hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Bild oben: Gemeinsam verkosteten sie Austern.

Fischerin im 21. Jahrhundert

Barbara Geertsema-Rodenburg erzählte den jungen Frauen und Männern anschließend über das Leben einer Fischerin im 21. Jahrhundert: Wo liegen die Herausforderungen dieses Berufs, und wo dessen Einmaligkeit und Schönheit? Geertsema-Rodenburg wurde in den Niederlanden geboren, studierte Forstwirtschaft sowie Naturmanagement und liebte schon immer das Segeln und das Meer. 1999 lernte sie den handwerklichen Fischer Jan Geertsema kennen und wurde Fischerin. Seitdem widmen sie sich gemeinsam ihrem kleinen Fischereigeschäft und der Erhaltung der traditionellen Kleinfischerei im Wattenmeer. Ihre selbst gefangenen Erzeugnisse sind die wichtigsten Botschafter, wenn sie versuchen, ihre Kunden für einen nachhaltigen Umgang mit den Meeren zu sensibilisieren.

Barbara Geertsema-Rodenburg nahm auch an der Podiumsdiskussion teil, gemeinsam mit Kristina Barz, die sich um das Portal „Fischbestände Online“ des Thünen-Instituts für Ostseefischerei kümmert. Als Informationsangebot richtet sich dies an die interessierte Öffentlichkeit, insbesondere aber an Unternehmen des Handels und der verarbeitenden Industrie, um ihnen den Fisch-Einkauf auf der Basis wissenschaftlich korrekter Informationen zu erleichtern. Stefan Linzmaier war nicht nur als Gewässerökologe, Angler und Taucher auf dem Podium dabei, sondern auch als Slow-Food-Aktivist und Hobbykoch. Er führte in die Binnenfischerei sowie die Aquakultur ein, die mit den richtigen Rahmenbedingungen eine Alternative zur Meeresfischerei bieten könnte. Jens Ambsdorf, Vorstandsvorsitzender der Lighthouse Foundation und Jörg Grabo, Zuständiger für Öffentlichkeitsarbeit in der Stiftung.

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Fisch fangen und filetieren

Am Abend organisierte Stefan Linzmaier einen Workshop zum Fisch filetieren, bei dem die Teilnehmenden selbst Hand anlegen und praktische Erfahrungen sammeln konnten.

Ein Teil der Wertschöpfungskette blieb für Sonntag vorbehalten – das Fischen. Deshalb fuhr die gesamte Gruppe mit der „MS Antje D.“ hinaus auf die See. Geangelt wurden Dorsche, von denen noch direkt an Bord welche ausgenommen wurden. Mit diesem erlebnisreichen Programmpunkt endete das Wochenende und die Vorfreude auf Runde fünf stand den Teilnehmenden ins Gesicht geschrieben. Ahoi!

Bild: Stefan Linzmaier zeigte den jungen Frauen und Männern, wie man Fisch filetiert.

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Stolz wurde der gefangene Dorsch begutachtet.

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Im Rahmen des Wochenendes erkundeten sie gemeinsam die Insel.

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