Terra Madre Salone del Gusto gibt indigenen Völkern, Migranten und jungen Leuten eine Stimme

4.8.2018 – Terra Madre Salone del Gusto, das wichtigste internationale Event rund um Lebensmittel und Esskultur findet von 20. bis 24. September 2018 im norditalienischen Turin statt. Bei der von Slow Food in Zusammenarbeit mit der Region Piemont und der Stadt Turin organisierten Veranstaltung kommen über 5.000 Delegierte aus 140 Ländern, über 800 Aussteller, 300 Slow Food Presidi und 500 Terra Madre-Lebensmittelgemeinschaften in Turin zusammen.

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Das Leitmotiv der dieses Jahr zum 12. Mal ausgerichteten Veranstaltung ist Food for Change: Der Fokus wird mehr denn je auf den Menschen liegen und darauf, welchen Beitrag jeder einzelne leisten kann, um einen Wandel einzuleiten. Eins der Highlights wird die Terra Madre Arena sein, die dank der Unterstützung des IFAD (Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung) entstanden ist.

Die Terra Madre Arena bietet den verschiedenen Netzwerken von Slow Food Raum, um sich auszutauschen und die wichtigen Themen zu vertiefen, an denen die internationale Bewegung jahrelang gearbeitet hat. Im Laufe der 5 Veranstaltungstage finden in der Arena über 50 Events statt.

Indigene Völker

Indigene Völker sind die wichtigsten Behüter der Biodiversität dieser Welt: 76 Prozent der Agrobiodiversität unseres Planeten ist in ihren Lebensräumen konzentriert. Daher ist offensichtlich, dass die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften und ihrer traditionellen Ernährungssysteme ein grundlegender Aspekt zum Erhalt der biologischen Vielfalt dieser Welt ist. Ihre oftmals unterschätzten Kenntnisse bieten einen Schlüssel, um globale Herausforderungen anzugehen, wie den Klimawandel, Ernährungsunsicherheit und Ungleichheit. Bei Terra Madre Salone del Gusto werden mehr als 300 indigene Delegierte aus über 60 Ländern anwesend sein. In der Arena zeigen die vom Netzwerk Indigenous Terra Madre (ITM) organisierten Foren, dass es dringend notwendig ist, die Systeme der indigenen Völker zur Nahrungsmittelherstellung zu fördern und zu schützen. Dabei sollen auch ihre ganzheitliche Herangehensweise an das Thema Ernährung hervorgehoben und ihre Bindungen innerhalb der gesamten Slow Food-Bewegung verstärkt werden. Die Veranstaltungen und Konferenzen behandeln folgende 4 Schwerpunktthemen: Frauen als Trägerinnen des Wandels, Landrechte, indigene Jugendliche als Impulsgeber des Wandels und indigene Köche. Am 20. September eröffnet das indigene Netzwerk das Programm mit einer traditionellen Zeremonie. Darauf folgt eine Präsentation der Führungsstruktur, Strategie und der Erfolge des Netzwerks im Laufe der letzten beiden Jahre, um den Ideenaustausch und die Diskussionen der anschließenden Veranstaltungen zu erleichtern. Nicolas Mukumo Mushumbi (aus der Demokratischen Republik Kongo) und Denisa Livingston (aus den USA), beide Mitglieder des Internationalen Slow Food-Rats für das indigene Netzwerk, werden bei der Veranstaltung auch zugegen sein. Unter diesem Link können Sie das vollständige Programm einsehen.

Migranten

Migration ist eins der zentralen Themen innerhalb der Terra Madre Arena. Eine Delegation von über 200 Migranten aus 33 verschiedenen Ländern wird sich in der Arena versammeln, um über Themen wie Klimamigration, moderne Formen der Versklavung, die Rolle der Migranten in der internationalen Entwicklung und Essen als Instrument zur sozialen Integration zu diskutieren. Die Wiederentdeckung alter Traditionen, Formen der Zusammenarbeit, der Wissensaustausch und die Mitbeteiligung sind von strategischer Bedeutung, um die Resilienz von Migrantengemeinschaften in Italien, Europa und der ganzen Welt aufzubauen und die Sichtweise auf Migranten zu verändern, damit die Gesellschaft sie nicht mehr als Opfer sondern als Förderer eines Wandels begreift. Ein Beispiel dafür ist das Event Rezepte für den Dialog (23. September, 18 Uhr, Torino Lingotto Fiere) - eine gemeinsame Initiative von LVIA, Slow Food, Renken, Colibrì, Panafricando, Asbarl, der Region Piemont und der Stadt Turin, die von der Italienischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit finanziert wird. Diese Themen kehren beim Internationalen Festival der mediterranen Küche wieder, das im Laufe der Veranstaltungszeit von Terra Madre Salone del Gusto teils in der Arena, teils im Turineser Stadtviertel San Salvario stattfindet. Als Sammelbecken der Vielfalt von Arten, Kulturen und Rezepten wird das so genannte Mare Nostrum (20. September, 16 Uhr, Torino Lingotto Fiere) in seinem ganzen Reichtum gefeiert, um ein neues Modell von mediterraner Entwicklung und Aufnahme zu fördern. Unter diesem Link können Sie das vollständige Programm einsehen.

Jugend

Bisher haben 600 Delegierte des Youth-Netzwerks aus über 100 verschiedenen Ländern einen Flug nach Turin gebucht, in den nächsten Wochen werden es noch mehr werden. Zehn junge Delegierte lassen sich auf das Abenteuer der Tour Giro di SFYN ein, benannt nach dem berühmten Radrennen in Italien. Sie fahren am 6. September von Holland aus mit dem Fahrrad los und durchqueren auf der 1.1250 km langen Reise (einschließlich 10.000 Höhenmetern) in 11 Tagen 9 Länder, um schließlich rechtzeitig zum Startschuss von Terra Madre Salone del Gusto in Turin anzukommen. Unterwegs besuchen sie örtliche Erzeuger und Mitglieder des Netzwerks, um die Philosophie von guten, sauberen und fairen Lebensmittel zu verbreiten. Valentina Gritti, internationale Koordinatorin des Slow Food Youth Networks, sagt: «Wir haben uns entschieden, am Giro di SFYN teilzunehmen, weil wir mental die Grenzen sprengen wollen, die uns auferlegt werden: Radfahren lässt einen die Entfernung und den Abstand zwischen den Orten neu überdenken. Natürlich möchten wir dabei auch eine Botschaft übermitteln, da Fliegen eine wenig nachhaltige Art zu reisen ist und wir die Umwelt schützen möchten: In den meisten Fällen gibt es Alternativen.» Wenn die Delegierten des Youth-Networks in Turin angekommen sind, werden sie alle im Bereich des Slow Food Youth Networks (SFYN) zusammenkommen, um über verschiedene Themen zu diskutieren, bewährte Praktiken auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und – besonders wichtig – gemeinsam Spaß zu haben. Denn der Aufbau von Verbindungen und die Förderung werden bei allen Aktivitäten, Workshops, Diskussionsrunden und Konferenzen den roten Faden bilden. Das Programm (hier einsehbar) bietet viele Highlights, darunter auch eine morgendliche Yoga-Session. Die Veranstaltungen des SFYN finden teils in der Arena, teils in der Universität der Gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo statt.

Die thematischen Foren von Terra Madre werden von den Delegierten des Netzwerks präsentiert und sind frei zugänglich, so lange Plätze vorhanden sind.

Terra Madre Salone del Gusto ist eine Veranstaltung, die von der Stadt Turin, Slow Food und der Region Piemont in Zusammenarbeit mit dem MIPAAF (Italienischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft) organisiert wird. Die Veranstaltung wird durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren ermöglicht, darunter die Offiziellen Partner, GLEvents-LingottoFiere, IREN, Lavazza, Lurisia, Parmigiano Reggiano, Pastificio Di Martino und Quality Beer Academy; mit Unterstützung der Compagnia di San Paolo, Fondazione CRT-Cassa di Risparmio di Torino, Associazione delle Fondazioni di Origine Bancaria del Piemonte, sowie Coldiretti; sowie der Unterstützung des IFAD, der Europäischen Union, der TCF-Stiftung und CIA (Confederazione Italiana Agricoltori).

Mehr Informationen:

Terra Madre Salone del Gusto

Porträts der deutschen Terra-Madre-Delegierten 2018

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