Leinen los - kulinarisch von Greifswald nach Swinoujscie

Leinen los - kulinarisch von Greifswald nach Kröslin, Swinoujscie und Wolgast

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Endlich war es soweit, eine Hanse-Yacht 461 namens "Phantasie" wartete im Marina Yachtzentrum Greifswald auf den Ruf "Leinen los". Die Crew war komplett, der Proviant verstaut, die Kojen bezogen und eigentlich hätte unser SlowFood Segeltörn 2018 starten können. Leider gab es noch ein paar Probleme mit dem Dieselmotor, so das wir verspätet aufbrechen mussten und das Tagesziel Kröslin erst bei Dämmerung erreichen sollten. Trotzdem war die Stimmung an Bord fröhlich und Rasmus schenkte uns genügend Wind und reichlich Herbstsonne. Unsere Slowfood Crew war dieses mal größer und bunter als in 2017, da waren CV-Leiter Gert und sein Sohn Joos aus Mastholte, Wolfgang aus Lippstadt, Dieter aus Zürich, Christa und Thomas aus Paderborn, Nils aus Lage und Gabi aus Köln. An Land begleiteten uns per Auto noch Niels' Frau Wiebke und Gabi's Mann Friedrich... Dieser wartete schon vor der Wiecker Historischen Klappbrücke um uns während der Ausfahrt frisch zubereitete Fischbrötchen zu übergeben. Quasi im vorbei schippern fand die Übernahme statt und alle genossen die ersten regionalen Leckerbissen.

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Bei Dämmerung liefen wir in die Marina Kröslin ein und fanden ohne Probleme einen Anlegeplatz an den Schwimmstegen. Bei einem selbst gezauberten Abendmahl mit im Ofen gebackenen Hähnchenkeulen und Nudeln in Roquefort-Sauce ging der erste Tag schmackhaft zu Ende.
Am zweiten Tag sollte der Kurs Richtung Peenermünder Haken, vorbei an Ruden und Usedom, bis nach Swinoujscie in Polen führen. Interessant und spannend war die Querung der Baustelle Ostseepipeline Nord-Stream-2 ( Webseite Nord-Stream-2 ), wo jede Menge Bagger-, Saug-, Verlege- und Transport-Schiffe unterwegs waren.

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Im Swinoujscie Yacht Harbor angekommen, gesellte sich Wiebke zu uns, die über Land uns schon vorausgereist war. Nachdem alle Anmeldeformalitäten erledigt waren, spazierten wir zur Promenade
und besuchten das Restaurant "Dune". Dieses hat sich das Thema der regionalen Küche auf die Fahne geschrieben und u.a. den Preis "Perle 2013" für beste polnische Regionalgerichte verliehen bekommen. Dazu gehörten "Gebratenes Dorschfilet mit gerilltem Gemüse in Wein-Butter-Soße" sowie "Usedomer Fischsuppe". Beide Gerichte sowie andere polnische Spezialitäten genossen wir in gemütlicher Runde.

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Der dritte Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück und anschließender Passage der sogenannten "Kaiserfahrt" - heutiger Name "Kanal Piastowski" ( Webseite Kaiserfahrt / Piastenkanal ).
Durch die rund 10 Kilometer lange Kaiserfahrt können auch größere Schiffe den Hafen Stettin anlaufen, da die Kanal-Tiefe bei rund 10 Metern und die Breite bei 80 Metern liegt. Gebaut wurde der Kanal von 1874 bis 1880, seinen Namen erhielt er zu Ehren des deutschen Kaisers Friedrich Wilhelm III.
Anschließend segelten wir durch das malerische Stettiner Haff und passierten die Klappbrücke im Peenestrom bei Zecherin. Unser Tagesziel Wolgast erreichten wir in der Abenddämmerung und freuten uns über einen freien Liegeplatz direkt am städtischen Kai. Leider durften wir dort nicht bleiben, da nur "Dickschiffe" erlaubt waren. Schon etwas müde und erschöpft mussten wir in der Nacht auf die Öffnung der Peenebrücke Wolgast warten. Nach der Durchfahrt fanden wir in der stockdunklen Schlossinsel-Marina an der Schiffswerft Horn GmbH mit etwas Glück einen freien Liegeplatz. Ein paar belegte Brote und ein/zwei Schoppen Rotwein später sanken alle glückselig in ihre Kojen und schliefen tief und fest.

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Der nächste Morgen sollte mit einem ausgiebigen und leckeren Frühstück starten. Wiebke hatte dafür am Vorabend extra frische Bäckerbrötchen besorgt. Aber Skipper Gert, eben vom Hafenmeister zurück, platzte mit der Hiobsbotschaft mitten in die Vorbereitung :"Sturm und Gewitter ziehen auf, am Nachmittag werden Windböen bis 10 Beaufort erwartet!"
Das hieß natürlich Frühstück Ade, Sicherheit und Gesundheit gehen vor. Also alles verstauen, festzurren, Luken dicht...Ölzeug, Stiefel, Rettungswesten und Lifebelt anlegen. Wir wollten so schnell wie möglich, auf kürzestem Weg zurück in den Heimathafen Greifswald, um dort sicher festgemacht den Sturm zu überstehen. Gesagt, getan - der Ritt auf den Wellen begann, als wir das Achterwasser und Peenemünde hinter uns ließen. In Spitzen erreichten die Böen 8 Beaufort, aber mit gerefften Segeln ging es flott voran. Die Crewmitglieder unter Deck lenkten mit frisch belegten Brötchen, Kaffee und heißem Holunderpunsch von besorgter Stimmung ab und ein paar Stunden später tauchte die Einfahrt Greifswald Ryck auf. Rechtzeitig konnten wir die "Phantasie" im Marina Yachtzentrum Greifswald festmachen. Warm und trocken überstanden wir den stürmischen Nachmittag und am Abend wurde mit einem leckeren Festmahl nochmal das Beste aus der kleinen Kombüse herausgeholt. Zur gebackenen Poulardenbrust mit Brotkruste gab es Nudeln mit Kirschtomaten-Zwiebel-Ragout und einen Gurkensalat norddeutscher Art. Schüsseln, Töpfe und Pfannen mussten danach nur wenig abgewaschen werden, so sauber waren sie bereits ausgekratzt...
Am letzten Morgen beim Reisetasche packen wurde uns bewusst, wie schnell der Segeltörn vorbei war. Alle waren sich einig, das wir herrliche Tage und Erlebnisse hatten und die Crew gut zusammen passte. Deshalb hier nochmal ein Dankeschön an Gert, der alles hervorragend organisiert hat!

in diesem Sinne AHOI...WOHIN GEHT DIE REISE NÄCHSTES JAHR ?

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Fotos © Thomas Rinke, mit freundlicher Genehmigung

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