Symposium Lebensmittelwirtschaft

26.11.2015 - "Omas Apfelkuchen oder Nudeln aus dem 3D-Drucker: Tradition oder Innovation? Was möchte der Verbraucher auf dem Teller haben?" Dies waren die Fragen, denen sich ein Symposium des Vereins Die Lebensmittelwirtschaft am 4. November in Berlin stellte. Auch Slow Food Deutschland war zur Diskussion eingeladen.

Symposium Lebensmittelwirtschaft: Verbraucher-Studie "Essbare Innovationen"

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Der gastgebende Verein Die Lebensmittelwirtschaft, zu dessen Förderern große deutsche Lebensmittelkonzerne wie Tönnies, Aldi und REWE gehören, präsentierte auf der Veranstaltung eine Verbraucherstudie, die er beim Fraunhofer-Institut in Auftrag gegeben hatte. Demnach würde eine Mehrheit der Befragten sich sehr für Innovationen im Bereich Gesundheit und Ernährung (62 Prozent der Befragten) interessieren, noch vor Innovationen im Bereich IT und Telekommunikation (52 Prozent, Mehrfachnennungen möglich) sowie Medizin (43 Prozent). Der Deutschen liebtstes Kind, das Auto, landet mit 35 Prozent der Nennungen sogar nur auf Rang 7 der Befragten.

Mit einem Referat zum Thema "Genuss und Technik – ein Widerspruch?" nahm Hanns-Ernst Kniepkamp, Vorsitzender der Slow Food Qualitätskommission und Diplom-Chemiker, die Ergebnisse auf und wies darauf hin, dass der Begriff "Innovation" nicht zwangsläufig immer mit einer geschmacklichen Verbesserung eines Lebensmittels assoziiert werden könne. Ein Beispiel sei etwa der Erfolg des sogenannten Tiefkühlgemüses. Kniepkamp erklärte: "Hier ist es aus Sicht der Erzeuger wünschenswert und notwendig, dass das Gemüse zum Zeitpunkt der Ernte den selben Reifegrad hat. Also muss die Züchtung auf 'einheitlicher Reifezeitpunkt' weniger auf 'Geschmack' ausgelegt werden. Alte samenfeste Sorten wurden nach Geschmack und langem Reifezeitraum selektioniert, damit verlieren sie mehr und mehr an Bedeutung, sind in ihrem Bestand gefährdet und verschwinden schließlich. Auch damit geht geschmackliche Vielfalt und Biodiversität verloren." Kritisch beurteilte er auch die Pizza aus dem 3-D-Drucker: "Diese ist sicher eine Herausforderung für Technikfreaks, für Menschen, die gerne Kochen und naturbelassene Lebensmittel mögen, eine Genuss-Katastrophe."

Einen ausführlichen Nachberichtbericht zur Veranstaltung, Statements weiterer Teilnehmer am Symposium aus der Lebensmittelwirtschaft und das Whitepaper der Fraunhofer-Studie finden Sie unter folgenden Links:

Zur Website des Symposiums 2015 des Vereins Die Lebensmittelwirtschaft

Download Whitepaper "Essbare Innovationen" (PDF)

Bild oben: Hanns-Ernst Kniepkamp, Leiter der Qualitätskommisson von Slow Food Deutschland, spricht in Berlin auf dem Symposium des Vereins Die Lebensmittelwirtschaft. | © Oliver Elsner

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