Bildung: Slow Food als Kooperationspartner für Umweltschulen ausgezeichnet

24.7.2017 – Das internationale Prädikat „Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule“ haben vergangenen Montag 24 Berliner Schulen erhalten. Mit dem Prädikat werden Schulen ausgezeichnet, die über ihre vielfältigen Projekte hinaus Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulleben etablieren. Slow Food Deutschland wurde als Kooperationspartner der Umweltschulen mit dem Bildungsprojekt "Iss Fair-Netzt!" am Emmy-Noethen-Gymnasium (Köpenick) ausgezeichnet.

Bildung: Slow Food als Kooperationspartner ausgezeichnet

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Verliehen haben diese Auszeichnung die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Kooperation mit der GASAG, der BSR, dem Sealife & Aquadom Berlin und in diesem Jahr neu mit der BUND-jugend. Eine dreizehnköpfige Expertenjury prüfte die eingereichten Dokumentationen, Präsentationen und Filme. Neben Projekten wie z.B. „Nachhaltiger Kiez“ (Hunsrück-Grundschule), „Migration, Integration – gegen Rassismus“ (Litfaß-Schule, OSZ) und „Schutz von Ressourcen“ (Goethe-Gymnasium-Lichterfelde) überzeugten die Schulen durch die Verankerung der Nachhaltigkeit im Schulleben. So gibt es beispielsweise in der Mühlenau-Grundschule eine halbjährliche Planungskonferenz, um Klimaschutzprojekte zu strukturieren. Im Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium werden in den schulinternen Curricula verbindlich Umweltthemen festgeschrieben und in der Oberstufe gehört die Beschäftigung mit „nachhaltigen Berufsfeldern“ zum Unterrichtsinhalt. In der Heinrich-Mann-Schule (Sekundarschule) sind jährliche Projektwochenthemen festgeschrieben, ebenso wie der regelmäßige Unterricht der Willkommensklassen in der Gartenarbeitsschule Neukölln.

Mark Rackles, Staatssekretär für Bildung: „Allen 24 Umweltschulen ist es gelungen, das Thema Nachhaltigkeit umfassend im Schulleben zu verankern. Sie zeigen anschaulich, wie das übergreifende Thema ,Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen‘ im Unterricht umgesetzt werden kann. Hiermit sind sie auch ein Vorbild für die immer größere Zahl von Schulen, die sich an den fächerübergreifenden Themen des neuen Rahmenlehrplans orientieren.“

„Engagement für den Klimaschutz sollte so früh wie möglich beginnen. Daher unterstützen wir seit Jahren sehr gerne Schülerinnen und Schüler, die sich eigenständig in ihrem privaten und schulischen Umfeld mit Klima- und Umweltschutz auseinanderzusetzen. Für uns ist es eine Inspiration zu sehen, welchen Blick die jungen Berlinerinnen und Berliner auf den Klimawandel haben, wie sie sich dem Thema kreativ widmen und klassenübergreifend an die Fragen heran gehen. Mit ihren Ideen geben sie auch Beispiele für andere Schulen“, begründet Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandsvorsitzende der GASAG, die Unterstützung.

Angela Sonnenschein, Umweltbildung bei der Berliner Stadtreinigung (BSR): „Die Umwelt und Ressourcen zu schonen, ist für uns bei allen Dienstleistungen ein wichtiges Anliegen. Unser Motto ,global denken, lokal handeln‘ wurde von den Schülerinnen und Schülern aufgegriffen. In zahlreichen kreativen Umweltschutzprojekten haben sie in diesem Schuljahr wieder gezeigt, wie wichtig nachhaltiges Handeln ist. Als kommunales Umweltunternehmen ist uns praktische Umweltbildung besonders wichtig. Daher unterstützen wir die Umweltschulen gerne durch die Verleihung des Nachhaltigkeitssiegels.“

Claudia Büchner, SEA LIFE & AquaDom Berlin, Marketing Manager for Schools and Networks, Midway Germany and Austria: „Die Entwicklung der Umweltschulen ist auch in diesem Jahr erfreulich. Die neuen und bestehenden Umweltschulen können stolz auf Ihre Projekte sein. Die engagierten Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler haben fachübergreifend verschiedenste Wege gefunden, um das Thema Nachhaltigkeit im Unterricht und den Rahmenlehrplan zu verankern. Das SEA LIFE Berlin versteht sich dabei als Botschafter der Unterwasserwelt. Mit einem eigenen Umweltprogramm und verschiedenen lokalen Projekten in Berlin und Brandenburg setzen wir uns für den Schutz des Lebensraumes Wasser und seiner Bewohner ein.“

Christina Rode, Vorstandsmitglied der BUNDjugend Berlin: „Schule muss mehr sein als Klausuren und Hausaufgaben. Schule muss ein Zukunftsort sein, an dem sich Schülerinnen und Schüler ausprobieren können. Bei den Umweltschulen ist toll zu sehen, wie vielseitig sich die ausgezeichneten Schulen mit dem Thema Umwelt beschäftigen und wie intensiv die Schüler daran beteiligt sind und die Projekte aktiv mitgestalten. So werden sie auch befähigt, sich eigene Meinungen zu bilden und das Thema Umwelt- und Klimaschutz in die Gesellschaft zu tragen.”

Zusätzlich zur Prädikatsverleihung würdigte die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin drei ausgewählte Kooperationspartner der Gewinnerschulen, mit einer finanziellen Anerkennung. Katrin Fleischer, stellv. Vorstandsvorsitzende der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin: „Wir freuen uns, dass wir bereits seit fünf Jahren jeweils drei Kooperationspartner der Umweltschulen mit einem Ehrenpreis der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin auszeichnen können. Sie werden ausgezeichnet, weil sie besonders erfolgreich mit der Schule im Bereich Umwelt und Ökologie über den Unterricht hinaus zusammengearbeitet haben. Mit dem Preisgeld von insgesamt 1.500 € möchten wir die Fortsetzung ihrer erfolgreichen Kooperation unterstützen.“

Andreas Fischer, Leiter des Slow-Food-Schulprojekts "Iss Fair-Netzt!" erläutert die Projektarbeit, für die Slow Food Deutschland ausgezeichnet wurde: "Die Kooperation mit dem Emmy-Noether-Gymnasium fand anlässlich einer Erasmus-Projektwoche statt, in der die Schule Besuch von nordirischen Austauschschülern hatte, insgesamt waren es 34 Teilnehmer aus der 11. Klasse. Da bei Iss Fair-Netzt! die komplexen Zusammenhänge in der Wertschöpfungskette eines ausgewählten Lebensmittels im Mittelpunkt stehen, haben wir uns nach einer allgemeinen Einführung im Klassenzimmer speziell dem Thema Brot gewidmet. Es gab dazu drei Projektaktivitäten.

In der Markthalle Neun haben wir über unterschiedliche Vertriebsformen diskutiert und die Situation von Kleinproduzenten im Kontext der Wertschöpfungsette Brot reflektiert. In der Bäckerei Endorphina sind wir dann selbst aktiv geworden, haben beim Teigkneten und Baguettebacken grundlegende Techniken des Bäckerhandwerks kennengelernt und sind mit den Betreibern eines kleinen Handwerksbetriebs ins Gespräch gekommen. Beim abschließenden gemeinsamen Essen beim Verein Restlos Glücklich haben wir besprochen, was mit dem Brot und Lebensmitteln ganz allgemein nach dem Verkauf geschieht und welche Möglichkeiten es gibt, der Lebensmittelverschwendung entgegenzutreten.

Gemeinsam mit dem Emmy-Noether-Gymnasium planen wir, auch nächstes Jahr wieder im Rahmen ihres Erasmuprojekts zusammenzuarbeiten."

Weitere Informationen:

Slow-Food-Schulprojekt "Iss Fair-Netzt!"

Informationen zu allen ausgezeichneten Schulen, Kooperationspartnern und der Jury finden Sie auf der Website der Senatsverwaltung

Quelle: Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie vom 17. Juli 2017 und eigene Ergänzungen

Bild oben: Projekttag des Slow-Food-Schulprojekts "Iss Fair-Netzt!" am Emmy-Noether-Gymnasium. | © Dirk Lehmann

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