Tipps: Lebensmittelverschwendung vermeiden

Das enorme Ausmaß an Lebensmittelverschwendung ist sowohl aus ethischer als auch aus ökologischer Sicht nicht vertretbar. Denn während etwa jeder neunte Mensch an Hunger leidet, werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weltweit weggeworfen. Rund ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel kommen nicht dort an, wo sie ankommen sollten – nämlich auf den Tellern. Auch im Klimakontext spielt Lebensmittelverschwendung eine zentrale Rolle, weil sie allein für 3,3 Gigatonnen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Vergleicht man diese Zahl mit den Emissionen der Länder, dann steht die Lebensmittelverschwendung an dritter Stelle nach den USA und China.

Deshalb halten wir hier Tipps für Sie bereit, wie sie diese vermeiden können:

1. Schreibe einen Einkaufszettel!

2. Lagere Deine Lebensmittel richtig!

3. Vertraue Dir selbst …

4. Alle essbaren Teile genießen!

5. Gemüsereste ab in die Tonne? STOPP!

 6. Mache Deine Lebensmittelüberschüsse haltbar!

7. Spende, teile, tausche & rette!

8. Geh stoppeln! Ernte leckeres Gemüse direkt vom Feld …

9. Mach den kurzen Weg!

10. Engagier Dich beim kulinarischen Protes(s)t!

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung kurz gesagt

1. Schreibe einen Einkaufszettel!

Sicherlich haben wir das alle schon einmal erlebt: Wir kaufen entweder zu viele Lebensmittel ein oder Lebensmittel, die wir letztendlich doch nicht essen wollen. Und davon landet dann Einiges im Müll. Abhilfe kann hier u.a. ein Einkaufszettel schaffen. Setz dich hierzu in Ruhe hin und überlege, was Du in den nächsten Tagen essen möchtest, was du kochst und welche Zutaten du dafür in welchen Mengen benötigst.

Weitere Tipps vor dem Einkaufen

  • Werfe einen Blick in deinen Kühlschrank und in deine Vorratskammer bevor du einkaufen gehst: Vielleicht hast du vergessen, dass hier etwas lagert was auf deinem Einkaufszettel steht. Dann spare dir den Einkauf und vermeide unnötige Lebensmittelverschwendung und Ausgaben.

  • Gehe am besten nicht hungrig einkaufen! Wenn der Hunger groß ist, signalisiert uns das Gehirn, dass wir schnell und viel einkaufen sollen. Haben wir stattdessen etwas gegessen und sind angenehm satt, treffen wir unsere Einkaufsentscheidungen bewusster und vermeiden dadurch, dass wir zu viel in unseren Einkaufskorb legen.

2. Lagere Deine Lebensmittel richtig!

Lebensmittel verderben im Haushalt häufig, weil sie nicht richtig gelagert werden. Folgendes solltest du beachten:

  • Lege anderes Obst und Gemüse nicht zu den Äpfeln, außer du möchtest, dass etwas schneller reif wird. Äpfel enthalten das Reifegas Ethylen. Dieses Gas führt dazu, dass Obst und Gemüse, das bei den Äpfeln liegt, schneller reift und somit auch verdirbt.

  • Kartoffeln solltest du immer kühl, trocken und dunkel lagern, sonst fangen sie an zu treiben oder zu verschimmeln. Richtig gelagert, kannst du Kartoffeln monatelang aufbewahren. Deshalb gibt es auch im Frühling noch Kartoffeln, die im Spätherbst geerntet wurden.

  • Schnell verderbliche Lebensmittel, die gekühlt werden müssen, solltest du nicht zu lange aus dem Kühlschrank nehmen. Wenn du dir beispielsweise ein Brot schmierst, leg Butter sowie Käse und Wurstaufschnitt zügig wieder in den Kühlschrank zurück.

Es gibt viele Webseiten, auf denen du weitere Details zur Lebensmittellagerung findest, beispielsweise hier. Es gibt übrigens auch Lebensmittel, die nicht in den Kühlschrank gehören, weil zu kalte Temperaturen ihr Zellgewebe beschädigen. Das ist zum Beispiel bei Bananen der Fall.

3. Überzeuge dich selbst …

… und nicht dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Gucke, rieche & schmecke, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist.

Das MHD ist kein Wegwerfdatum, auch wenn es als solches häufig noch missverstanden wird. Es ist nur eine Empfehlung vom Hersteller und garantiert, dass das Lebensmittel bis zu dem Zeitpunkt eine unveränderte Qualität hat. So kann sich beim Joghurt Molke absetzen, wodurch auf dem Joghurt eine kleine Wasserschicht entsteht. Das darf vor Ablauf des MHD nicht passieren. Allerdings ist der Joghurt immer noch genießbar, er sieht nur ein bisschen anders aus. Generell solltest du deinen eigenen Sinne vertrauen: So lange sich kein Schimmel gebildet hat und das Produkt gut riecht und schmeckt, kannst du es in der Regel bedenkenlos genießen.

Aufgepasst beim Verbrauchsdatum! Einige Lebensmittel werden schnell schlecht – hierzu gehören insbesondere Fisch- und Fleischprodukte, die durch Keime leicht verderben können. Diese Produkte enthalten ein Verbrauchsdatum. Wenn das Verbrauchsdatum abgelaufen ist, darf das Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden, da es sonst zu einer Lebensmittelvergiftung kommen kann.

4. Alle essbaren Teile genießen!

Wusstest du, dass du den Strunk vom Brokkoli und die Blätter von Roter Beete essen kannst? Die meisten Verbraucher*innen, die im Supermarkt einkaufen, haben verlernt, alle essbaren Teile einer Pflanze zu genießen. Blätter und Blattgrün sind von Möhren oder Kohlrabi entweder bereits entfernt oder werden im Supermarkt in den Müll geworfen. Dabei lässt sich daraus einiges zaubern. Unser Gemüsequartett informiert dich darüber, welche Teile einer Pflanze du mitessen kannst – auch im Internet findest du viele Rezepte und Kochbücher dazu.

Das Gleiche gilt für Fleisch: Wir essen häufig nur noch die „besten“ und uns bekannten Teile vom Tier, während wir die essbaren „Fleischreste“ wegwerfen oder in ärmere Regionen der Welt exportieren und dort verkaufen. Letzteres bedeutet für die Fleischerzeuger*innen in diesen Regionen häufig, dass sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen können und folglich unter Hunger und Armut leiden.

5. Gemüsereste ab in die Tonne? STOPP!

Mach dir Gemüsereste zu nutze: Den Abrieb von Orangenschalen kannst du für die Zubereitung von Tee oder Kuchen verwenden. Manche Lebensmittel wachsen nach, wenn du sie einfach in ein Glas Wasser stellst. Der untere Teil der Lauchzwiebel mit Wurzeln wächst so beispielsweise nach einigen Tagen wieder zu einer ganzen Zwiebel heran.

6. Mache deine Lebensmittelüberschüsse haltbar!

Du kannst Obst und Gemüse der Saison haltbar machen. Hierzu gibt es verschiedene Methoden – probiere es doch mal mit Fermentieren und hol dir Tipps aus unserer Broschüre. Häufig sind die Großeltern noch sehr erfahren auf diesem Gebiet – also beim nächsten Besuch einfach mal nachfragen.

7. Spende, teile, tausche & rette!

Es gibt sehr viele Organisationen, einige davon auch regional, die sich dafür einsetzen, dass Lebensmittel gerettet werden. Schau doch mal in deiner Stadt, in deiner Region, welche es gibt und ob du Lust hast dich daran zu beteiligen.

8. Geh stoppeln! Ernte leckeres Gemüse direkt vom Feld …

Früher sind fast alle Menschen auf dem Land „Stoppeln“ gegangen, das heißt, sie haben die Felder nach der Ernte auf liegen gebliebenes Gemüse abgesucht. Das „Stoppeln“ wird heute nur noch selten gemacht. Dabei bliebt häufig bis zur Hälfte der Ernte auf dem Feld liegen, weil die Erzeuger*innen ihr Gemüse nicht verkaufen können, zum Beispiel weil die Gurke zu krumm ist, die Möhre zweibeinig oder die Kartoffel ein paar dunkle Stellen hat. Dabei kann so ein Ausflug aufs Feld jede Menge Spaß bringen und erntefrisches Gemüse schmeckt immer besser als aus dem Supermarkt.

9. Mach den kurzen Weg!

Um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, solltest du so häufig wie möglich darauf verzichten, Lebensmittel aus weit entfernten Ländern zu kaufen. Denn je weiter der Weg des Lebensmittels bis zu dir auf dem Teller ist, desto mehr Lebensmittel gehen verloren. Es macht daher vor allem bei frischen Produkten wie Obst und Gemüse, die schnell verderben, Sinn, zu den regionalen Produkten zu greifen.

Es ist vor allem wichtig, regional und saisonal zu verbinden. Das heißt Lebensmittel zu kaufen, die gerade in Deutschland geerntet werden können. Nutze einen Saisonkalender, um das im Blick zu haben.

Du kannst auch bei dir im Garten oder auf dem Balkon selbst etwas anbauen! Bastle dir hierzu aus Zeitungspapier oder alten Flyern ein kleines Anzuchttöpfchen und leg einen Samen hinein! Je nach Pflanze kannst du in 6 bis 20 Wochen dein eigenes Gemüse ernten.

10. Engagiere Dich beim kulinarischen Protes(s)t!

Lebensmittelretten kann Spaß machen? Und wie: Komm zu einer der nächsten Schnippeldiskos von Slow Food, die inzwischen auf der ganzen Welt immer mehr Menschen anzieht. Sie tun sich zusammen, um gemeinsam ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen: Ob Disco Soupe, Wastecooking oder die legendäre Schnippeldisko –es wird gemeinsam geschnippelt, gekocht & getanzt!

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung kurz gesagt

  1. Nutze einen Einkaufszettel.

  2. Bewahre deine Lebensmittel richtig auf. Das verlängert ihre Haltbarkeit.

  3. Überzeuge dich mit deinen eigenen Sinnen davon, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht.

  4. Reste kreativ nutzen: Iss deine Reste auf oder verwende sie, um ein neues Gericht zu kreieren.

  5. Mache überschüssige Lebensmittel haltbar.

  6. Spenden - Teilen - Tauschen – Teilen: Finde kreative Wege, damit so wenig wie möglich in der Tonne landet.

>> Weitere Tipps sind in der Broschüre "Lebensmittelverschwendung reduzieren: Tipps und Rezepte" zu finden (aus dem Projekt „Dialogforum private Haushalte
– Reduzierung der Lebensmittelverschwendung")


>> Tipps zur Haltbarkeit und Beurteilung verschiedener Lebensmittelgruppen

>> Tipps: Resteverwertung von Milchprodukten

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