Oma Anna's Maultaschen,_01.02.2014
Maultaschen, nach einem Rezept der Oma Anna (1876 - 1966)

Was macht man beim "Gemeinsamen Kochen", wenn sich in der Organisations-Truppe von Slow Food Chiemgau-Rosenheimer Land Bernd Miller, ein echter, obendrein kulinarisch etwas erfahrener und rühriger Schwabe befindet? Zum Beispiel Maultaschen - nach einem Rezept seiner Oma, das nur wenig verändert nachgekocht wurde. Am 01. Februar 2014 wurde es ausprobiert. Da diese deftige Maultaschenversion jedoch nicht unbedingt zu den diätetischen Lebensmitteln zählt, gab es auch eine vegetarische Variante. Da die Fleischfüllung unsichtbar war und in der Fastenzeit darauf zurückgegriffen wurde, waren es eben die "Herrgottbscheisserle". Slow Food steht ja unter dem Motto "gut, sauber, fair" und wir entschieden uns - auch aus Respekt dem Himmel gegenüber -zusätzlich eine erhliche Maultasche zu kochen, noch dazu mit "Arche"-Charakter.

Zum Vorbereiten und Kochen trafen wir uns im Landhaus Jahncke in Manholding bei Chieming, da es auf dem Schulbauernhof zwei professionell eingerichtete Küchen gibt. Zuerst wurde der Nudelteig angesetzt, da dieser etwa 1 Stunde Ruhe braucht. Der geräucherte Schweinebauch war bereits vorgekocht (ca. 2 Stunden), die Brühe wurde zum Zubereiten der Maultaschen gebraucht. Fein gehäckselt wurden nacheinander: Schweinebauch, eingeweichtes Weißbrot, viel Petersilie, Zwiebel. Der TK-Spinat war bereits feingehackt und aufgetaut.Das ganze wurde dann noch mit Kalbsbrät, Eiern und Gewürzen vermengt, der Teig ausgerollt, quadratisch zugeschnitten, die Fülle darauf getan, die Ränder mit Wasser eingepinselt und zu Dreiecken geformt.

Die Maultaschen mussten dann 10 Minuten in der heißen Brühe des Schweinebauches ziehen und wenn eine aufreisst, ist das nicht schlimm. Das gibt der Brühe nur noch mehr Geschmack. Die vegetarische Füllung war schon vorbereitet, nämlich mit Albleisa "Linsen von der Schwäbischen Alb", Sellerie, Lauch und Karotten. Diese "ehrlichen" Maultäschle durften dann im sittsamen Salzwasser gar werden. Damit keiner der Köchinnen und Köchen einen Schwächeanfall bekam, gab es als Zwischenmahlzeit Baguette mit süß-sauer eingelegten grünen Tomaten, auch ein altes Hausrezept der Oma Anna. An und schon vor der Tafel würde ein süffiger französischer roter Médoc-Wein, Jahrgang 2011, gereicht. Die Maultaschen wurden mit der Brühe gegessen, die vegetarischen einfach so. Diese vegetarische Variante hätte man vielleicht mit ein wenig geriebenem Parmesan und/oder gebratenen Zwiebeln ausstaffieren können. Gut geschmeckt hat es allen jedoch auch so. Alle Mitkocher und Mitesser freuten sich über den Nachmittag.
Herbert Zeilinger, 01. Februar 2014