Mit der Eröffnung des „cafe andrerseits“ in Dingolfing steht unseren Koch- und Genussaktivitäten ein neuer attraktiver Raum zur Verfügung. Am 5.12. war Generalprobe. Und das lief so:
In Absprache mit dem Vereinsvorstand wurde ein „offener Kochabend“ auf facebook und in der Lokalpresse angekündigt. Die Räumlichkeiten sind begrenzt, deswegen war eine Anmeldung Voraussetzung.
Als Thema wählten wir eine nicht zu komplizierte Speisenfolge, die aber gerade deswegen gut zu Slow Food passt: „Alles rund: Knödel“. Knödel sind äußerst vielseitig, eine hervorragende Resteverwertung und sie zum Thema zu wählen, heißt auch – ganz in unserem Sinne – dem Fleisch eine Nebenrolle zuzuordnen.
Es war spannend, wer sich anmeldet und schön war es auch zu merken, dass sich schnell ein guter Draht zwischen allen Teilnehmern entwickelte. Wir waren 14 Personen, darunter zwei Vertreter des Vereins andrerseits. Die Küche ist klein, aber so geschickt eingerichtet, dass ein Dutzend Personen gut arbeitsteilig arbeiten kann. Unter der erfahrenen Anleitung von Ursi Anneser waren die Arbeitsbereich klar abgegrenzt und das Timing passte. Und das brachten wir in drei Gängen auf den Tisch:
Kaspressknödel mit Weißkrautsalat
Duett von Knödeln (Spinatknödel und Kürbisknödel) in Nussbutter
Topfenknödel mit Marillenkompott, Zwetschgenkompott und Brösel
Wein vom nahegelegenen Thürnthenninger Weinberg und selbstgebrautes Märzenbier stießen bei den Teilnehmern auf besonderes Interesse.
Ob Land.Luft.Leberfing als Modell für die Zukunftsfähigkeit der niederbayerischen Landwirtschaft dienen kann, muss sich erst noch herausstellen. Aber zunächst geht einem bei einem ersten Besuch das Herz auf. Auf einem südexponierten Hang des Kollbachtales bei Münchsdorf liegt der Leberfinger Hof, der vor einigen Jahren von der Lindner Group gekauft und komplett umgebaut worden ist. Die Betriebsgelände wirken kühl und industriell, aber die Umgebung belohnt in mehrfacher Hinsicht.
Auf dem 45 ha großen Gelände tummeln sich Kühe, Schwäbisch-Hälische Schweine, Bergschafe und Hühner, zum Teil teilen sie sich die selbe Fläche. Große Wälder mit hundertjährigen Rand-Eichen umgeben die Weiden.
Die Schwäbisch-Hällischen Schweine werden in kleinen Hütten direkt auf der Weide geboren und werden die ersten 40 Tage von der Mutter gesäugt. Anstelle von nur 6 Monaten, wachsen die Tiere 10 Monate heran und erhalten ausschließlich Bio Futter. Die Weiden werden in einem bestimmten Rhythmus gewechselt und immer wieder neu angesät. In Mutterkuhhaltung wachsen die Kälbchen mit ihren Herden in ganzjähriger Weidehaltung auf.
Bei unserem Besuch im November waren keine Hühner zu sehen. Vermutlich erfolgt erst im Frühjahr wieder die Neuaufstellung.
Die Schlachtung der Tiere erfolgt völlig stressfrei im mobilen Schlachtänhänger direkt an der Weide, ohne jegliche Tiertransporte. Die weitere Fleischverarbeitung findet vor Ort in der hauseigenen Metzgerei statt. Dabei wird die natürliche Bindung durch Warmfleischverarbeitung genutzt und kann so auf auf Zusatzstoffe wie Phosphate verzichtet werden.
Die alten Stallungen mit böhmischem Gewölbe wurden in eine Verkaufsraum und eine großzügige Wirtsstube umgebaut. Der Laden bietet ein umfangreiches Bio-Angebot. Trockenprodukte können verpackungsfrei erworben werden. Am Ende des Saals kann man einen Blick in den Reiferaum der Schinken und Würste werfen.
Die Speisekarte bietet eine gediegene Auswahl durch die Metzgerei. Vegetarier werden sich hier etwas verloren vorkommen.
Wir probierten als Vorspeise die kross gebratenen Schweinebauchwürfel mit Dunkelbiersoße mit einer wirklich kusprigen Schwarte. Als Hauptspeise gabs Böfflamott und Blut- und Leberwurstgröstl. Die Qualität der Rohprodukte ist überzeugend und der Service freundlich. Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag: Hofladen geöffnet von 9.00 bis 13:00
Mittwoch – Samstag: Hofladen von 9:00 bis 20:00,
Gastronomie geöffnet von 9:00 – 23:00.
Sonntag: Gastronomie von 11:00- 23:00
Landshut – Slow Food Niederbayern hatte zur Mitgliederversammlung in den Landshuter Hof geladen und das Nebenzimmer war buchstäblich bis auf den letzten Platz besetzt.
Hauptgast des Abends waren Hubert Karl und dessen Vater, die ihren Hof in Wallkofen (Straubing) vorstellten und vor allem ihr Produkt, die Kartoffel. Die Produktion dieses für den Konsument relativ profane Erzeugnis ist alles andere als ganz einfach. Gerade der abgelaufene Sommer stellte die Geduld der Kartoffelbauern auf eine harte Probe. Bereits im Juli war ein Reifegrad erreicht, der sonst typisch für den Oktober ist. Eklatanter Wassermangel stellte alle bisher geltenden Regeln für den Stärkegehalt einzelner Sorten auf den Kopf. Hubert Karl allerdings kann durch seine installierte Tröpfchenbewässerung hier gut regelnd eingreifen. Als Nebenerwerbslandwirt hat er sich auf die Belieferung der Spitzengastronomie spezialisiert und erreicht mit ausgeklügelter Düngungs-, Bewässerungs- und Lagertechnik eine hohe Wertschöpfung. Die Stickstoffdüngung wird mit Hilfe eines in den Boden eingearbeiteten Düngebandes auf 30% des Üblichen reduziert. Eine große Herausforderung ist auch die Neigung der Kartoffel, im Lager Triebe zu bilden. Dunkelheit und Kälte reichen manchmal nicht um das zu verhindern. Dann wird mit Chlorprofan behandelt. Auf der Packung steht dann „nach der Ernte behandelt“. Eine Methode mit Nebenwirkungen, die Karl vermeiden will. Eine teure aber wohl wirksame Alternative ist die Bedampfung mit Grüne-Minze-Nebel.
Eine Unsitte hat sich im Lebensmittelhandel leider durchgesetzt, das Waschen der Kartoffeln. Man sollte aber wissen, dass ungewaschene Kartoffeln sich länger halten, seltener zu Fäulnis neigen und besser schmecken als gewaschene Kartoffeln. Denn beim Waschen werden Bakterien- und Pilzkeime gleichmäßig auf alle Knollen verteilt. Durch Schalenrisse können sie die vorher gesunden Knollen infizieren. Darum wird dem Waschwasser ein Desinfektionsmittel, Natriumhypochlorid, zugesetzt.
Viele Fragen wurden an den Referenten gerichtet, vor allem nach der richtigen Sortenwahl, und ob die Fähigkeit des Ökonomen tatsächlich Auswirkungen auf die Größe der Kartoffel hat.
]]>Der Landshuter Wochenmarkt – am Freitagvormittag in der Neustadt – ist immer für eine Entdeckung gut.
Der Wagen des Vilstalschäfers hat sich dort mittlerweile auf einem zentralen Ort etabliert. Das war gar nicht so selbst verständlich, wie wir bei einem Gespräch mit ihm erfahren haben.
Dabei ist der Vilstalschäfer enger mit der Stadt Landshut verknüpft, als so mancher Besucher vermutet.
Östlich der Stadt Landshut, bei Auloh, gibt es eines der bemerkenswertesten Naturschutzgebiete im Isartal. Hervorgegangen aus einem aufgelassen Truppenübungsplatz, präsentiert sich hier eine aus dem frühen 20. Jahrhundert herübergerettete Kulturlandschaft mit einem Mosaik aus artenreichen Magerwiesen, alten Streuobstwiesen, rohbodenreichen Panzerübungsflächen und einem ursprünglichen Hangleitenwald und neu angelegten Wiesenflächen, wo früher Fichten standen. Die Aufgabe des Schäfers ist es, die Wiesen in ihrem bunten Zustand zu erhalten. Die Ziegen in der Herde kümmern sich vor allem um den nicht gewollten Aufwuchs von Gehölzen.
Über 200 nachgewiesene Wildbienenarten würden ohne die Arbeit der Schafe über kurz oder lang ihren Lebensraum verlieren.
Der kleinere Teil der Herde, die Milchschafe, verrichten in der Nähe von Vilsbiburg ihre Arbeit und werden dort so weit wie möglich mit Heu gefüttert. In der hauseigenen Molkerei entsteht die vielfältige Produktpalette aus Frisch- und Hartkäse, Camenbert, Ofenkäse, Joghurt usw. Auch 2,5 Jahre gereifter Hartkäse ist im Programm. Das Fleisch wird in einer hauseigenen Metzgerei zubereitet.
Das Schäferleben ist alles andere als romantisch. Täglich sind neue Herausforderungen zu meistern. Die Auflagen des Naturschutzes und der Aufsichtsbehörden sind zu beachten, das Wetter bietet immer wieder neue Überraschungen, in Haus und Hof warten vielfältige Aufgaben. Auch die Vermarktung ist bei weitem kein Selbstläufer. Kaum zu glauben, aber allein um einen Platz auf dem Landshuter Wochenmarkt zu bekommen, musste die Familie lange kämpfen. Ihre Beteiligung in einer der Staffeln des Serie „Landfrauenküche“ hat einiges zu ihrem Durchbruch beigetragen.
Wie wertvoll und wie nachhaltig die Schafe auf die Landschaft wirken haben wir dann noch auf einem ausgieben Rundgang erfahren.
Entsprechend hungrig, freuten wir uns dann auf die Verköstigung der verschiedenen Käsesorten. Der Seestrand bei der Gretlmühle bot uns dazu das entsprechende Ambiente. Kühle, aber angenehme 17 Grad sorgten dafür, dass wir das Gelände für uns alleine hatten.
Der Verkaufswagen des Vilstalschäfers steht am Freitagvormittag in Landhut, am Nachmittag beim Bauernmarkt beim Möbelhaus Biller und am Samstag in Vilsbiburg.
]]>Die große Vielfalt beim Bier liegt nicht nur in den Sorten sondern in der jeweiligen Art der Zubereitung. Fritz Anneser hat schon einige Erfahrung als Hobbybrauer gesammelt und gab diese in einem Workshop in Moosthenning. Seine Intention war, dass die Teilnehmer an möglichst einfachem Gerät die einzelnen Braustufen mit allen Sinnen kennen lernen sollten. Die große Variationsbreite bei der Gestaltung eines Bierrezepts war die wichtigste Erkenntnis an diesem Tag. Gebraut wurde ein obergäriges Weißbier, ein untergäriges Märzen und abgefüllt wurde ein obergäriges Session Pale Ale. Die Hefen dazu wurden uns freundlicherweise von der Brauerei Krieger/Landau zur Verfügung gestellt.