Shalom, der Eine-Welt-Laden in Landau/Isar hat ein beachtenswertes Angebot an „Libera-Terra“ Produkten, das im Mittelpunkt unseres Abends dort am Mittwoch, den 25.9. stand.
Libera Terra ist ein Label, das Kooperativen verliehen wird, die auf ehemaligen Besitztümern der Mafia entstanden sind.
Zu den ethischen, technischen, sozialen und Qualitätskriterien gehört selbstverständlich, dass die Kooperativenmitglieder keine Kontakte zur Mafia haben dürfen. Dies wird polizeilich überprüft. Aber auch Umweltschutz, faire Bezahlung und Behandlung der Arbeiter, organischer Anbau und hohe Produktqualität gehören ebenso dazu wie soziale Aktivitäten. Gleichzeitig haben die Kooperativen auch die Aufgabe, Menschen mit Behinderungen die Mitarbeit zu ermöglichen und die konfiszierten Güter im Sinne des Allgemeinwohls zu bewirtschaften. Zudem sollen die Kooperativen in ihrem jeweiligen Umfeld Vorbildfunktion übernehmen und dadurch die Bauern mit unabhängigem Land davon überzeugen, sich ihnen anzuschließen und von der Mafia abzuwenden.
Die Aktiven von Shalom haben uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten: Nämlich die Libera Terra – Produkte als Grundlage für ein Abendessen zu machen, das in angenehmer Weise die Ziele unserer beiden Organisationen zusammen brachte.
Die Küche im Weltladen in Landau ist für eine vollständige Zubereitung der Speisen nicht geeignet, deshalb haben Ursula und Franz Anneser das meiste schon zuhause vorbereitet.
Max Winkler hatte im Vorfeld dafür gesorgt, dass dem Laden jetzt eine lange Tafel zur Verfügung steht.
Was es gab: Bruscetti mit div. Belägen, Focaccia, Spaghetti mit Tomaten-Auberginensugo, Salat aus Orangen, Fencheln, rote Zwiebeln, Espresso mit Cantuccini
]]>7.8.2019
Die Geschichte hinter Sonnentor haben wir am Samstagnachmittag unmittelbar erfahren. 1988 war der Kräuterpionier Johannes Gutmann der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort in Sprögnitz. Heute ist Sonnentor eines der größten biologischen Kräuter-Hersteller und Vermarkter in Mitteleuropa. Die Führung durch die Produktionsräume war ein wahres Duft-Erlebnis.
Uneingeschränkt empfehlen können wir das angegliederte Lokal „Leibspeis“. Hier wird modern, kreativ, biologisch gekocht und serviert. Vegetarier haben eine stimmige Auswahl.
]]>Wir haben eines gefunden – im äußersten Westen Niederbayerns, in Sandharlanden – heimliche Hauptstadt des Anbaugebiets Abensberger Spargel. Zwar beherrschen auch hier ein paar Spargel- und Erdbeerfürsten mit ihren einem Vergnügungspark nicht unähnlichen Verkaufsstätten die Szene. Im nahen Abensberg gibt es die üblichen Discounter und Einkaufsparadiese auf der grünen Wiese. Wir von Slow Food Niederbayern (unterstützt von ein paar Genussengagierten unseres uns stets so gewogenen Nachbar-Conviviums Ingolstadt) sind da wie meistens eher auf der Suche nach dem gallischen Dorf des industriellen Nahrungsmittel-Imperiums. In Sandharlanden werden wir gleich zweimal fündig.
„Wo soll der nei – hast was dabei?“ Eine derartige Frage an der Käsetheke hört man bislang auch in hippen Geschäften in deutschen Großstädten nicht gerade häufig. Denn dass das gerade von Luisa Brunner abgeschnittene Stück des Bio-Bergkäses in einem selbst mitgebrachten Behältnis verschwinden sollte, wäre ihr am liebsten. Schließlich hat sie sich vor einigen Monaten unter tatkräftiger Mithilfe von Mutter und Großmutter mit einem mutigen Konzept selbstständig gemacht: Einem Gemischtwaren-Laden, in dem – wo auch immer möglich – auf Verpackung verzichtet wird. Und die Produkte überwiegend aus der Region stammen und biologisch erzeugt sein sollen. Und quasi ein Vollsortiment angeboten wird. Könnte schon laufen sowas, in München-Haidhausen oder Berlin-Kreuzberg. Jedoch: die Boderei liegt in Niederbayern. In einem Dorf – Sandharlanden! Das kann doch nicht funktionieren. Tut´s aber. Luisa wirkt selbst etwas überrascht, wenn sie die Erfolgsgeschichte der letzten Monate erzählt.
Bei einem Neuseeland-Aufenthalt mit ihrem Freund kam ihr der Gedanke, den ehemaligen Dorfladen ihrer Oma wiederzubeleben. Deren Vater, ein approbierter Bader, der von seinem eigentlichen Beruf, dem Haareschneiden, Zähneziehen etc. allein nicht leben konnte, eröffnete den Gemischt- und Kolonialwarenladen bereits 1928 als Zuverdienst-Quelle. Weitergeführt wurde er dann ab 1965 selbstständig von der Großmutter der jetzigen Inhaberin, immer mal wieder war die Schließung angedacht. Im vergangenen Jahr aber fasste Luisa, bestärkt von Mutter und Oma, den Entschluss: Der Laden wird als Boderei – Reverenz an den Urgroßvater – weiterbetrieben.
Und wie: freundlich-helle Räume, in denen jeder Winkel genutzt ist, überall warten mit den verschiedensten Lebensmitteln oder Haushaltsbedarf gefüllte Glas- oder Holzgefäße auf Entnahme. In mitgebrachte oder bereitliegende Beutel, Gläser, Dosen: Reis, Nudeln, Schokolade, aber auch Spül- oder andere Reinigungsmittel und Seifen zum Selberabfüllen oder -zapfen. Sofort helfen flinke Hände, sollte etwas unklar oder einfach neu sein. Dazu eine Frischetheke mit Käse, Wurst oder Fleisch. Milchprodukte, Gemüse und Obst. Sogar ein kleiner Getränkemarkt findet sich. Und die Menschen aus dem Dorf nehmen es an – nicht nur wie in anderen Fällen, wenn beim Discounter die Butter vergessen wurde… Oder kommen sogar von weiter her, um hier einzukaufen. Nicht ohne Grund gehört Luisa Brunner mit ihrer Boderei zu den fünf Finalistinnen (unter mehr als 500 Vorschlägen) einer Aktion des Bayerischen Rundfunks, die das Gute Beispiel sucht, das das Leben im Freistaat lebenswerter macht.
Nur wenige Schritte entfernt führt Veronika Röll, gelernte Landwirtin und Hauswirtschafterin, den gleichnamigen Spargelhof. Auch sie setzt auf eine Besonderheit: Als einzige Vollerwerbsproduzentin des Anbaugebiets verzichtet sie auf Folien über den Spargel-Bifängen. Ihre Mutter erzählt uns, dass sie und ihr Mann die Spargel-Erzeugung schon vor Jahren umgestellt hatten, als nämlich Rückrufaktionen wegen Weichmachern in Kunststoffen als krebserregend erkannt wurden: „Da liegt dann doch der Spargel auch monatelang drunter und kommt mit dem Plastik in Berührung!“ Also: keine Folien mehr. Das bedeutet natürlich, dass Ernte (und damit Einnahmen) später erfolgen, die Felder mehrmals täglich begutachtet werden müssen, da herausspitzende Spargelköpfchen zur Eile mahnen: Der grüne Spargel würde schnell aufblühen, der weiße sich lila verfärben (was aber keine Geschmackseinbußen nach sich zieht und daher kundige Käuferschichten nicht vom Kauf – schon aus Trotz – abhalten sollte…). Die langsamere Reifung lässt das Gemüse intensiver schmecken, der volle Geschmack ist von einem Märzgewächs, eventuell sogar fußbodenbeheizt, sowieso nicht zu erwarten. Doch Veronika Röll ist sich ihrer Außenseiterrolle bewusst, wenn auch immer mehr Menschen ihren Spargel nachfragen. Denn 98% der Erzeugung in Deutschland (2018: 133.000 Tonnen wurden hierzulande auf unglaublichen 23.000 Hektar Fläche produziert) stammen aus Folienanbau. Der gesamte folienfrei gewachsene Spargel in der ganzen Republik würde nur einen ein Meter breiten Streifen von Sandharlanden ins fünf Kilometer entfernte Abensberg ausmachen… Macht man sich klar, dass pro Hektar Spargelfläche sieben Kilometer Folie benötigt werden, kommt man auf 160.000 Kilometer Plastik allein für dieses Gemüse – damit könnte die Erde viermal eingewickelt werden!
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Mit einer besonderen Herausforderung führten Ende Juli Ursula und Franz Anneser den Geschmacksparcour in Dingolfing durch. Der Erlebnisparcour mit fünf Stationen dient der Schulung der fünf Sinne, die beim Genießen des Essens eingesetzt werden sollten. 10 Berufsschüler aus 8 Nationen nutzten mit ihrem Klassenleiter Hans Haider einen ihrer letzten Schultage, um sich dem Thema „Genuss mit allen Sinnen“ zu widmen. Das Cafe Andrerseits am Kirchplatz in Dingolfing bot dazu das passende Ambiente.
Es zeigt sich immer wieder, dass Sprachschulung ein besonderer Nebenaspekt des Parcours ist. Auch Grundschüler haben damit zu kämpfen, welche Worte die beim Essen entstehenden Geräusche beschreiben und was eigentlich die genauen Bezeichnungen für die fünf Geschmäcker auf der Zunge sind. Bei jungen Menschen, die erst kurze Zeit mit der deutschen Sprache konfrontiert sind, ist diese Herausforderung umso größer. Schon die Erklärung des Begriffs „Genuss“ nahm einige Zeit in Anspruch.
Nach dem Parcour genossen es die jungen Leute sichtlich, gemeinsam Hummus als Brotaufstrich und eine Zitronenlimonade mit unterschiedlichen Süssungsgraden herzustellen und zu verkosten.
Unser Treffpunkt war dieses mal der Biohof Kühnert in Marklkofen. Einem Biohof, der Chancen hätte – ganz gegen den Trend – vom Nebenerwerbsbetrieb zum Vollerwerbsbetrieb zu werden, weil es engagierte Betriebsnachfolger gibt. Einige Hürden sind allerdings noch zu nehmen. Der Jungbauer Stephan führte unsere 20köpfige Gruppe durch seinen Betrieb mit Gemüsefeldern, neugebauten Schweinställen und mobilen Giggerlhäusern.
Die Giggerl waren es auch, die den exzellenten Rohstoff für unsere bayerische Pella lieferten, die während des Rundgangs von einigen Helfern unter der Regie von Ursi Anneser zubereitet wurde. Vorher hatten wir uns an einem kleinen Buffet mit Mitgebrachtem gestärkt.
Auf Einladung von Christine Trapp sah die Schulküche der Realschule Dingolfing ein etwas anderes Publikum als sonst. Der Speiseraum wurde zu herbstlich geschmückten langen Tafel. Ursi Anneser hatte ein mehrgängis Programm ausgearbeitet und vorbereitet. Bei einem Willkommensdrink mit kleinen Broten mit Erdäpfekas wurde Slow Food vorgestellt und einer ausführlichen Einleitung ging es los. An fünf Stationen entstanden: Grießnockerl auf Gemüse, Spinat- und Kürbisknödel mit brauner Butter, Risotto aus bayerischem Reis, Apfelmus mit Zimtsahne, Dinkelspeise Belila.
Das Ziel war es Vegetarisches zu kochen, das Kindern hundertprozentig schmeckt und das einfach vorzubereiten ist.
4.5.2019
In diesen Häuschen halten sich die Schweine auf. Nach einem ausgeklügelten System werden systematisch die Flächen gewechselt um sie jeweils immer wieder zu regenerieren.
Geschäftsführer Patrik Osiander führte uns über das weitläufige Gelände
Das ist das Herzstück von LandLuft Leberfing, die mobile Schlachteinrichtung. Diese wurde von der LindnerAG entwickelt und ermöglicht erst die stressfreie Behandlung aller Tiere. Sie wird tageweise sogar vermietet.
Auch diese Rinder können vor Ort geschlachtet werden, ein großer logistischer Aufwand.
Angegliedert sind ein Hofladen und ein Restaurant, wo man sich von der hohen Qualität der Rohprodukte überzeugen kann.
Erste Station war der „Markt der Erde“ in Horn. Auf Initiative von Helmut und Veronika Hundlinger findet dieser Markt alle zwei Wochen am Samstagvormittag am Marktplatz von Horn statt. Für einen“Markt der Erde“ gelten bestimmte Slow-Food-Kriterien. Die Produzenten müssen aus einem Umkreis von 40 km kommen und persönlich am Stand vertreten sein. Ausnahmen sind nur durch Produzenten mit einem außergewöhnlichen Alleinstellungsmerkmal möglich. Außerdem sollte die Produktpalette möglichst vielfältig sein. Produzenten, die sich um Presidi oder die Arche des Geschmacks kümmern, werden bevorzugt eingeladen. Herr Hundlinger legt besonderen Wert darauf, dass immer ein Imbiss vor Ort möglich ist. Dieses mal bereitete er selbst mit seinen Räucherfischen einen Teller mit Selleriestampf und gedünsteten Paradeisern.
Es ergaben sich schöne Kontakte mit einer jungen Gärtnergemeinschaft, einem jungen Kaffeeröster, einer Produzentin von Lammprodukten und einem Winzer aus dem Kamptal.
19.10.2019
Das war unser Beitrag zur Klimawoche der Grundschule Teisbach: Auf unsere Anregung hin besuchten die Kinder die nahe gelegene Gärtnerei. Einerseits um die kurzen Wege für Blumen und Gemüse zu erkennen, andererseits um hautnah den Treibhauseffekt im Glashaus zu spüren. Am nächsten Tag dann Theorie: „was ist der Treibhauseffekt und wie wird er durch den Menschen verstärkt“. Zwei Tag später rückten wir dann mit 15 Liter Apfelmus an, kochten neues mit mitgebrachten Äpfeln und verglichen mit der Produktion von Ananas in der Dose bezüglich der Wirkung auf unsere Atmosphäre.
Nicht nur für die Grundschule, sondern auch für höhere Altersgruppen ist der Sinn-Voll Parcour geeignet. Dies konnten Ursula und Franz Anneser Anfang Dezember 2019 in der Berufsschule Dingolfing testen. Die Schülergruppe war sehr gemischt, denn die Aktion war Teil eines Integrationsprojektes. Die eine Gruppe bestand aus einer Integrationsklasse mit Schülern aus 10 Nationen, die aber schon ganz gut Deutsch konnten. Die andere Gruppe waren Schüer einer Dualen Berufsausbildung. Anfangs gab es noch Berührungsängste, die im zweiten Teil sich schon etwas legten. Ein Geschmacksparcour ohne anschließendedes Essen wäre ja ein Unding. Es gab frisches Bauernbrot und dazu wurde ein Hummus und ein Erdäpfelkas gemeinsam zubereitet.
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