Beim Terra Madre Tag 2015 stellt Slow Food Deutschland mit dem örtlichen Convivium Hohenlohe-Tauber-Mainfranken die Frage nach dem Zusammenhang von Fleischkonsum, globaler Verantwortung und einem guten, sauberen und fairen Lebensmittelsystem und lädt Sie sehr herzlich zum dritten Slow Food Kuttelgespräch ein. Die Veranstaltungsreihe befasst sich in Experten-Gesprächen in Herdnähe mit aktuellen Themen unseres modernen Lebensmittelsystems.
Viele lokale Initiativen weltweit vereint in einem Fest – dies ist der Grundgedanke des Terra Madre Tages. Gemeinsam werden an diesem Tag die Bedeutung des lokalen Essens und das Recht aller Menschen auf den Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln gefeiert. Jedes Jahr bringt der Terra Madre Day mehr als Hundert Tausend Menschen aus allen Ländern zusammen, in denen Slow Food vertreten ist. So finden auch in Deutschland in 2015 wieder zahlreiche Veranstaltungen statt.
Am 10. Dezember 2015 diskutieren Dr. Rupert Ebner, Vorstand Slow Food Deutschland, Dr. Anita Idel, Leadautorin Weltagrarbericht, und Andreas Grabolle, Autor des Buches „Kein Fleisch macht glücklich“ im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg über die Frage, ob und auf welche Art und Weise wir heutzutage noch Fleisch essen können. Gerade im städtischen Umfeld weiß die Mehrheit der Bevölkerung oftmals wenig darüber, wie das Fleisch auf den Teller kommt, ist weit weg von Fragen der Zucht, Haltung und Fütterung von Nutztieren, geschweige denn von deren Schlachtung und Verarbeitung. Berichte über Massentierhaltung und einen verachtenden, jede Würde verletzenden Umgang mit Tieren in einer auf schnellen Profit ausgerichteten Agroindustrie machen betroffen und führen bei vielen Menschen zur gänzlichen Abkehr vom Fleischkonsum. Macht das unsere Ernährungswelt besser? Welche Haltung nehmen wir zum Verzehr von Tierprodukten ein und woran erkennt man gutes Fleisch wirklich?
Die Tierärztin und Mediatorin Dr. Anita Idel ist Autorin des mit dem SALUS-Medienpreis ausgezeichneten Buches „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ zur Bedeutung der nachhaltigen Beweidung für die Bodenfruchtbarkeit. Sie recherchiert und berät in den Spannungsfeldern Ökonomie und Tierschutz, Landwirtschaft und Naturschutz sowie in der Wertschöpfungskette für tierische Produkte. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kulturgeschichte der Mensch-Tier-Beziehung. Der Biologe, Klimaexperte und Wissenschaftsjournalist Andreas Grabolle hat mit seinem Sachbuch Vegetarier und Mischköstler gleichermaßen zum Nachdenken angeregt. Ihn selbst hat es zum Veganer werden lassen. Dr. Rupert Ebner, ebenfalls studierter Tierarzt und Umweltreferent der Stadt Ingolstadt, ist der Landwirtschaft leidenschaftlich verbunden. Er ist Vorreiter im Kampf gegen den Antibiotika-Missbrauch in der Tierzucht und setzt sich als Vorstand von Slow Food Deutschland aktiv für die Verbreitung und Vermittlung von Slow Food-Kernthemen ein. Er wird u.a. darüber Auskunft geben, wie die große weltweite Verbraucherbewegung sich für gutes, faires und sauberes Essen einsetzt und wie sich diese Werte trotz lebensmittelindustrieller Dominanz aktiv leben lassen.
Datum/Uhrzeit:
Donnerstag, 10. Dezember 2015, 16:30h – 22:00h
Ort:
Exerzitienhaus Himmelspforten, Mainaustraße 42, 97082 Würzburg
http://www.himmelspforten.net/anreise
Das Programm:
16:30 – 18:00h
Archemarkt im Foyer
18:00 – 19:00h
Podiumsdiskussion „Fleisch essen oder nicht? Wenn ja, dann richtig.“
Dr. Rupert Ebner, Vorstand Slow Food Deutschland e.V.
Dr. Anita Idel, Leadautorin Weltagrarbericht, Mediatorin
Andreas Grabolle, Autor: „Kein Fleisch macht glücklich“
Moderation: Gabi Toepsch, freie Journalistin, Bayerischer Rundfunk
Anschließend laden wir zu einem guten, sauberen und fairen Essen im Exerzitienhaus ein. Das Menü, mit vielen Archepassagier-Zutaten des Archemarktes (s.u.):
Rote Beete Suppe mit Meerrettich
-
Wirsingbällchen gefüllt mit Hack vom Rhönschaf
Bzw. Grünkern
Bamberger Hörnla
Möhrengemüse
-
Quittenmus mit Rotweinbirnen
Informationen und Anmeldung bei:
Andrea Lenkert-Hörrmann, Projektbeauftragte von Slow Food Deutschland e. V.
E-Mail: projektbeauftragte@slowfood.de
Pressekontakt:
Kirsten Kohlhaw, commotivation, Katzbachstraße 10, 10965 Berlin, Telefon: 030 / 48 62 34 12 - Mobil: 0170 / 553 97 30, E-Mail: kontakt@kirsten-kohlhaw.de
Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne Pressebilder zur Verfügung.
Digitale Pressemappe:
05_Slow Food Positionspapier zur artgerechten Tierhaltung
Weiterführende Publikationen:
Fleischatlas 2014 – Neue Themen
Fleischatlas extra – Abfall und Verschwendung
Der Terra Madre Day ist das wichtigste Kollektivevent zur Unterstützung hochwertiger, lokaler Lebensmittel, das je auf globaler Ebene realisiert wurde. Seit 2009 begeht das Netzwerk von Terra Madre jedes Jahr am 10. Dezember rund um den Globus einen Festtag, der über 2 000 Lebensmittelbündnisse, 1 300 lokale Slow Food Gruppen (Convivien) und 200 000 Teilnehmer in 150 Ländern einbezieht. Viele lokale Initiativen weltweit vereint in einem Fest – dies ist der Grundgedanke des Terra Madre Tages. Gemeinsam wird an diesem Tag die Bedeutung des lokalen Essens und das Recht aller Menschen auf den Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln gefeiert.
Über die Veranstaltungsreihe Slow Food Kuttelgespräche, Expertengespräche in Herdnähe: „Kutteln“ als Teil der Wortneuschöpfung „Kuttelgespräche“ sind bewusst gewählt. Kutteln gehören zu den Innereien und lösen im kulinarischen Kontext starke, oft widersprüchliche Reaktionen aus: Sie werden als Lebensmittel von manchen abgelehnt, von anderen als Spezialität geliebt oder sogar mit heimatlichen Ernährungstraditionen identifiziert. Symbolhaft stehen sie in dieser Veranstaltungsreihe für unangepasste, provokative und neue Sichtweisen von Slow Food.
Die teilnehmenden Arche-Passagiere am Arche-Markt sind: Alblinse, Bamberger Hörnla, Fränkischer Grünkern, Ostheimer Leberkäs, Rhönschaf, Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Tauberschwarz, Weideochse vom Limpurger Rind (Dosenfleisch), Bamberger Spitzwirsing. Zudem wird der neue Kandidat von Slow Food Mainfranken-Hohenlohe für die Arche des Geschmack "Alter fränkischer Satz" auf dem Markt präsentiert. Das internationale Projekt "Arche des Geschmacks" der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit über 2.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.
]]>PRESSEINFORMATION – Berlin, 21. Mai 2015
Den Planeten ernähren wir! – Unter diesem Motto lädt das internationale Slow Food Youth Netzwerk Tausende von jungen Landwirten, Lebensmittelhandwerkern, Fischern, Nomaden, indigenen Völkern, Köchen, Studenten und Aktivisten aus der ganzen Welt vom 03.-06. Oktober nach Mailand ein.
Die Veranstaltung Terra Madre Youth - We Feed the Planet ist die politische Antwort von Slow Food auf die Expo 2015 und rückt die jungen Menschen in der Lebensmittelerzeugung ins Rampenlicht. Eine von Saatchi & Saatchi kreierte Crowdfunding-Plattform soll die Teilnahme von jungen LandwirtInnen und AktivistInnen aus der ganzen Welt an diesem Treffen rund um das Thema Essen und Ernährung ermöglichen – für gegenseitige Unterstützung und Ideenaustausch.
Die Jugend in den Mittelpunkt zu rücken ist wichtig: Zentrales Thema der Expo 2015 ist die Frage, wie wir den Planeten mit einer wachsenden Bevölkerung und immer fragileren natürlichen Ressourcen zukünftig ernähren können. Slow Food hat deshalb einen Aufruf gestartet, um besonders junge Lebensmittelerzeuger aus der ganzen Welt in ihrer Arbeit zu bestätigen und sie zu ermutigen, nach Mailand zu kommen. Unter dem folgenden Link finden Sie in verschiedenen Sprachen den vollständigen Aufruf an die Gemeinschaften junger Erzeuger zur Teilnahme an Terra Madre Youth – We Feed the Planet: http://www.slowfood.com/expo2015/en/terra-madre-youth/a-political-response/
In den Händen der jüngeren Generation liegt die Zukunft unseres Planeten und unserer Ernährung. We Feed the Planet bietet die Gelegenheit, sich zu treffen und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie der Planet in Zukunft ernährt und auf nachhaltige Weise bewirtschaftet werden kann.
Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V., betont: „Die Veranstaltung am Rande der Expo zeigt, wer sich wirklich um die sinnvolle und zukunftstaugliche Essensversorgung des Planeten kümmert. Die verantwortungsbewussten Produzenten und Lebensmittelhandwerker stellen unsere Ernährung sicher und genau diese Menschen schlagen bei der Expo 2015 gar nicht auf, obwohl gerade sie die wahren Akteure der Welternährung sind.“
Die Berufe des Landwirtes und des Lebensmittelhandwerkers ist zunehmend verrufen, was es vor allem für kleine Familienbetriebe schwerer macht, ihre Betriebe zu erhalten und Nachfolger zu finden. Dennoch widmen auch viele junge Menschen ihr Leben trotz aller Umstände der handwerklichen Lebensmittelerzeugung, und damit einer nachhaltigen Zukunft für uns alle. Ihren Einsatz will We Feed the Planet im Oktober würdigen. Die Crowdfunding-Aktion – zu finden auf www.wefeedtheplanet.com – soll es vor allem jungen Landwirten und Produzenten aus dem Globalen Süden ermöglichen, an We Feed the Planet teilzunehmen und ihre Erfahrungen und Lösungsvorschläge mit einzubringen.
Die 4-tägige Veranstaltung bietet eine Reihe an Diskussionen, die sich um kritische Aspekte des Lebensmittelsystems und um Slow-Food-Kernthemen drehen, zum Beispiel um Biodiversität und Umweltschutz. Ebenfalls gibt es thematische Gruppentreffen, bei denen beispielsweise Käser, Bäcker oder Imker zusammen kommen, um sich zu ihrem Thema auszutauschen und das Netzwerk zu stärken.
Internationaler Slow-Food-Präsident Carlo Petrini unterstreicht: „Die biologische Vielfalt und ihr Schutz auch in Zukunft muss ein zentrales Thema der Diskussion um unsere Ernährung sein. Die Zukunft liegt in den Händen der jüngeren Generationen, und Lösungen finden sich nur durch Dialog und Vertiefung der Themen. Sich der handwerklichen Lebensmittelerzeugung zu widmen bedeutet, dass einem die natürlichen Ressourcen und Gesundheit aller am Herzen liegen. Genau deshalb ist es so wichtig, diesen jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, in Mailand zusammenzukommen, um die Saat für eine bessere Zukunft zu säen.“
Joris Lohman, Mitglied des internationalen Vorstands von Slow Food und Vertreter des Slow Food Youth Network, bestätigt: „Es ist unentbehrlich, jungen Leuten aus der ganzen Welt die Reise zu ermöglichen, damit sie ihre und unsere Zukunft in die Hand nehmen können. Man bewirkt viel auch mit einer kleinen Spende auf der Crowdfunding-Plattform www.wefeedtheplanet.com“.
Die Crowdfunding Plattform, eingerichtet von der internationalen Kommunikations- und Werbeagentur Saatchi & Saatchi, ist den Kleinerzeugern gewidmet, da diese im Zentrum der 4-tägigen Aktivitäten von We feed the Planet stehen. Die Kampagne bezieht die ganze Stadt Mailand mit ein: kleine Figuren von Landwirten und Lebensmittelhandwerkern verschiedener Nationalitäten werden als Symbol der Kampagne über die ganze Stadt verstreut. Die von neapolitanischen Krippenhandwerkern hergestellten Dioramen integrieren sich auf natürliche Weise in den urbanen Kontext der Stadt, mit dem Ausruf „Wir ernähren den Planeten!“ und der Bitte, das Projekt mit einer Spende zu unterstützen. Auf der Webseite kann man sich ein Video zu den Produktionsphasen der Statuen und die Video-Nachrichten einiger namhafter Unterstützer aus aller Welt anschauen.
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Das Slow Food Youth Network, die Jugendbewegung von Slow Food, ist ein weltweites Netzwerk von jungen Leuten, die sich für gute, saubere und faire Lebensmittel für alle einsetzen.
Eine der beliebtesten Veranstaltungen des internationalen Slow Food Youth Network ist die Schnippeldisko (auch Disco Soupe genannt), eine öffentliche, kulinarische Protestaktion gegen sinnlose Lebensmittelverschwendung, die von Slow Food Youth Deutschland entwickelt und erstmals im Januar 2012 in Berlin stattfand. Dabei wird knubbeliges oder verwachsenes Obst und Gemüse, das nicht den Marktnormen entspricht, bei Musik und Spaß in eine leckere Suppe oder einen Obstsalat verwandelt.
Terra Madre ist ein offenes Netzwerk von Menschen und Organisationen, das 2004 auf Initiative des Vereins Slow Food entstand. Damit werden der Austausch von Erfahrungen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Handlungsträgern gefördert, denen der Wille gemeinsam ist, lokale Wirtschaftskreisläufe und verantwortliche Produktionsmethoden zu schützen, zu ermutigen und zu fördern. Das Netzwerk bezieht 150 Länder ein und vereint Menschen, Vereine und NGOs, die alle auf verschiedene Weise mit regionalen Projekten aktiv sind, um unser Lebensmittelsystem von unten zu ändern.
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Anfang 2015 in Deutschland über 13.000 Mitglieder in rund 80 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Manege frei! Scharfe Messer, echtes Feuer, jede Menge Gemüse – keine spektakuläre Zirkusnummer, sondern die größte Schnippeldisko Deutschlands findet am Freitag, den 16. Januar 2015 von 18:00 – 22:00 Uhr in den Zirkuszelten vom CABUWAZI am Ostbahnhof statt.
Eine Tonne knubbeliges und ungewolltes Gemüse (zu klein, zu groß, zu dick) wird von Hunderten begeisterter Menschen für eine Protestsuppe geschält, geschnippelt und in den großen Töpfen von Aktionskoch Wam Kat live gekocht. Die DJs Decent und Florinn der Green Music Initiative legen dazu Musik auf. Die Suppe wird Tausende von Menschen auf der „Wir haben es satt“-Demo am Samstag, den 17. Januar 2015 im Berliner Regierungsviertel, aufwärmen, satt und glücklich machen. Das Gemüse stammt von Biohöfen aus der Region.
Was heiße Beats und hippes Gemüse mit Verantwortung und notwendigen Veränderungen des Landwirtschafts- und Ernährungssystems zu tun haben, zeigen gleich drei Premieren, wenn es heißt:
1. Vorhang auf! Der neue Kinospot des INKOTA-netzwerks „Agrarkonzerne klopfen nicht" feiert Premiere.
2. Ofen an! Zum ersten Mal wird live frisches Biobrot aus alten Getreidesorten gebacken. Die Bäcker – Zeit für Geschmack freuen sich über knetende Hände.
3. Bühne frei! Aktivist/innen des Nyéléni-Netzwerks und aus dem globalen Süden informieren über Ernährungssouveränität, Zugang zu Land und Saatgut sowie über Solidarische Landwirtschaft und stehen Rede & Antwort. Unter den Gästen: Zayaan Khan (Alliance for Food Sovereignty in Africa), Julia Bar-Tal (Bündnis Junge Landwirtschaft) und Henrik Maaß (Nyéléni-Netzwerk).
Wann: Freitag, den 16.01.2015 von 18:00-22:00 Uhr
Wo: Zirkus CABUWAZI, Am Postbahnhof 1, 10243 Berlin
Für Interviews und Hintergrundgespräche stehen vor Ort Jan Urhahn, Referent für Landwirtschaft und Welternährung bei INKOTA, Phoebe Ploedt, Slow Food Youth Network, Wam Kat, Aktionskoch der Fläming Kitchen, Paula Gioia, Nyéléni-Netzwerk und Anke Kähler, Bäckermeisterin und Vorstandsvorsitzende von Die Bäcker – Zeit für Geschmack zur Verfügung.
Die Schnippeldisko Topf-Tanz-Talk ist eine Veranstaltung von Slow Food Youth Deutschland, dem INKOTA-netzwerk, Aktion Agrar, dem Nyéléni-Netzwerk, Fläming Kitchen, Die Bäcker – Zeit für Geschmack, der Green Music Initiative, der Kampagne Meine Landwirtschaft und der Markthalle Neun.
Zum Hintergrund
Die Schnippeldisko, ein Format von Slow Food Youth Deutschland, entstand 2012 in Berlin und hat seitdem große und kleine Veranstaltungen in aller Welt inspiriert, von Südkorea bis Sao Paolo, von Irland bis Nairobi, New York bis Indien. Genuss und Verantwortung gehören zusammen, und regionales, saisonales Essen ist cool – das wollen die Veranstalter mit der gemeinsamen Aktion beweisen.
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Am 28.9 erscheint die deutsche Ausgabe des neuen Buches von Slow Food Gründer Carlo Petrini und des weltbekannten Schriftstellers Luis Sepúlveda: „Eine Idee von Glück“. Slow Food Deutschland e. V. kollaboriert mit dem oekom verlag als führendem Fachverlag für Ökologie und Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum stets für Produktion und Vertrieb.
„Das Recht auf Genuss ist das wichtigste Menschenrecht“
Ist Glück noch von dieser Welt? Wo ist in dieser Epoche der unnatürlichen Lebens- und Arbeitsrythmen die Zeit zum Leben geblieben, die Zeit für die Menschen und für das Miteinander? Es gibt sie noch, behaupten der Slow Food-Gründer und Gastronom Carlo Petrini und der weltbekannte Schriftsteller Luis Sepúlveda in ihrem neuen Buch »Eine Idee von Glück« (ET 28.9.) – wir müssen sie nur wiederfinden.
Momente des Glücks scheinen immer seltener zu werden. Genuss und sich am Augenblick, den kleinen Dingen und Geschehnissen zu erfreuen, das fällt manchem heutzutage schwer. Wer schneller ist, kommt früher ans Ziel, so lautet nicht selten die Devise – das gilt auch für Aspekte wie Befriedigung und Genuss. Aber so ist es nicht. Um in den Genuss eines augenscheinlich so simplen Gefühls wie Glück zu kommen, sagt Luis Sepúlveda, haben wir eine schwere Prüfung zu bestehen: Wir müssen das Recht auf unseren eigenen Lebensrhythmus einfordern. Und dazu gehört auch das Recht auf Langsamkeit. »Die Welt hat die Fähigkeit verloren, die wichtigsten und bedeutendsten Dinge zu erkennen, weil sie nicht innehält, um sie zu betrachten.«
Einander zuhören, die Sinne schärfen, sich einmischen im Kleinen wie im Großen – in ihrem gemeinsamen Buch erzählen Carlo Petrini und Luis Sepúlveda von ihrer je eigenen Sicht auf die Dinge im Leben. Vom Amazonasgebiet bis ins Herz Afrikas, von den bitteren Erfahrungen des Exils, dem quälenden Hunger in der Welt oder der Angst vor dem Fremden, von großen Leitfiguren und kleinen Helden bis hin zur Bewahrung von Traditionen, der Liebe zur Natur oder zu gutem Essen – in einer Mischung aus Biografie, literarischer Erzählung und politischem Manifest entführt uns »Eine Idee von Glück« auf die Suche nach dem »revolutionärsten, demokratischsten und menschlichstem Ziel von allen« – dem Recht auf Genuss.
Carlo Petrini & Luis Sepúlveda, „Eine Idee von Glück“, 176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag,
ISBN 978-3-86581-735-8, 16,95 Euro / 17,50 Euro (A). Auch als E-Book erhältlich.
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Carlo Petrini kam 1949 in dem kleinen Dörfchen Bra im Piemont zur Welt. Im Jahre 1989 gründete er als Protest auf die Eröffnung eines Fastfoodlokals an der Spanischen Treppe in Rom Slow Food – einer Organisation mit mittlerweile über 100.000 Mitgliedern in über 150 Ländern – dessen internationaler Präsident er auch heute noch ist. Neben seinen vielfältigen Slow Food-Aktivitäten war er unter anderem Initiator für das Bauernnetzwerk Terra Madre und die Universität der gastronomischen Wissenschaft in Pollenzo. 2013 wurde ihm vom UN-Umweltprogramm der Titel Champion of the Earth verliehen.
Luis Sepúlveda wurde 1949 in Chile geboren. Wegen seiner politischen Aktivitäten während der Diktatur verbrachte er mehrere Jahre im Gefängnis, bevor er ins Exil fliehen konnte. Er war lange Auslandskorrespondent für »Der Spiegel« und engagierte sich aktiv für Greenpeace. Seine Werke wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Seine Fabel »Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte« gilt als moderner Klassiker und wurde weltweit millionenfach verkauft.
Ihr Ansprechpartner beim oekom verlag:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bettina Reinemann
Waltherstraße 29
D-80337 München
reinemann@oekom.de / 089-54 41 84 34
www.oekom-verlag.de
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>PRESSEINFORMATION – Berlin, 09. Februar 2015
Die weltweite Slow-Food-Bewegung fühlt sich geehrt durch die gestrige Verleihung der diesjährigen Berlinale Kamera an zwei führende Köpfe des Vereins im Rahmen des 65. Berliner Internationalen Film Festivals. Die Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten und Organisationen, die einen besonderen Beitrag zur Welt des Films geleistet haben, und denen das Festival nahe steht. Dieter Kosslick, Direktor der Berlinale, strich den leidenschaftlichen Einsatz von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini und Vize-Präsidentin Alice Waters heraus mit den Worten: „Sie haben der Berlinale 2006 nicht nur einen neuen Impuls gegeben, der 2007 das Kulinarische Kino entstehen ließ, sondern auch Veranstaltungen zu food und Film in anderen Ländern inspiriert.“
Das diesjährige Kulinarische Kino begann mit dem dänischen Dokumentarfilm Så meget godt i vente (Viel Gutes erwartet uns), einem Porträt des biodynamischen Landwirtes Niels Stokholm, der sich er-folgreich gegen die dänische Bürokratie auflehnt. An den Film schloss sich ein Menü von Berliner Sternekoch Michael Hoffmann an. In seiner Laudatio unterstrich Dieter Kosslick: “Die internationale Slow-Food-Bewegung hat das Kulinarische Kino in großem Maße beeinflusst und unsere Perspektive auf Essen und Lebensmittel gestaltet. Der Leitsatz des Kulinarischen Kinos des food for thought gründet sich auf Carlo Petrini und Alice Waters. Aus diesem Grund verleihen wir die Berlinale Kamera zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals nicht an filmschaffende Personen, sondern stattdessen an zwei ganz besondere Menschen, die uns nahe stehen. In unserem Lebensmittelsystem liegt viel im Argen, und Slow Food kann uns den richtigen Ausweg zeigen.” Im anschließenden Podiumsgespräch kommentierte Carlo Petrini die Auszeichnung: „Es freut mich zu sehen, dass dieses 10jährige Jubiläum der Anfänge des Kulinarischen Kinos eine wichtige Entwicklung markiert. Vor zehn Jahren beschränkte sich die Idee der Kulinarik auf Rezepte und Restaurants. Inzwischen verbreitet sich ein neues Verständnis von Kulinarik mehr und mehr, und Kulinarik wird nun verdientermaßen als ganzheitliche Wissenschaft angesehen, die Anthropologie mit Geografie verbindet, mit Lokalwirtschaft, mit der ganzen Erzeugungskette von Lebensmitteln und Gerichten und den Menschen, die sie anbauen oder zubereiten. Kulinarik ist eine komplexe Wissenschaft, die es verdient, mit großer Aufmerksamkeit und von verschiedensten Perspektiven beleuchtet zu werden.“ Alice Waters dankte der Berlinale mit den Worten: „Ich freue mich sehr über diese Ehre.“
Slow Food freut sich über die Beliebtheit des Kulinarischen Kinos beim Berlinale-Publikum, und sieht sich geehrt durch die Aussage der Berlinale, dass dies ohne Petrini and Waters nicht möglich gewesen wäre.
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Ihre Ansprechpartner im internationalen Pressebüro von Slow Food
Paola Nano, +39 329 8321285, p.nano@slowfood.it
Sharon Aknin Sheets, +39 327 4737220, s.aknin@slowfood.it
Die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Dr. Ursula Hudson, eröffnete den Themenblock „Traditionelles Essen“ bei der Konferenz Europas multifunktionaler ländlicher Raum, die heute im EU Pavillon bei der diesjährigen Weltausstellung in Mailand, Italien, stattfand. Die Konferenz, organisiert von der Rural Investment Support for Europe Foundation (RISE) im Namen der Europäischen Kommission, beleuchtete in verschiedenen Diskussionsrunden die Themen ländliches Umweltmanagement sowie Freizeit, Tourismus und regionaltypische Küche auf dem Land. Im Fokus stand die zentrale Rolle der Landbewirtschafter für den Umweltschutz, sowohl in Regionen mit einer hohen Nahrungsmittelproduktion als auch in abgelegenen Gebieten.
In ihrem Beitrag erklärte Dr. Hudson warum Essen eine so wesentliche Bedeutung für die Menschheit hat: „Ernährung steht im Zentrum aller menschlichen Aktivitäten. Essen bedeutet Nahrung, Gesundheit und Wohlsein für jeden Einzelnen, für Gemeinschaften, Gesellschaften, und Nationen. Essen ist Kultur, Identität, und vieles mehr. Essen verbindet uns Menschen mit der Welt um uns herum. Die Landwirtschaft ist die menschliche Aktivität, die uns mit der Natur verbindet und die von der Natur, von gesunden Ökosystemen und einer reichen biologischen Vielfalt abhängt.“ Unsere Ernährung ist eng verwoben Essen mit Kultur und Identität. Aus diesem Grund setzt sich Slow Food weltweit dafür ein, regionaltypische Küche und die damit verbundenen Traditionen und Techniken durch Projekte, Bewusstseinsbildung und Aktivitäten zu erhalten.
Um dies möglich zu machen und lokale – vor allem ländliche – Wirtschaften zu stärken, muss das Land nachhaltig bewirtschaftet werden, mit Rücksicht auf die klimatische, geografische und kulturelle Gegebenheiten. Dr. Hudson unterstrich: „Gutes, sauberes und faires Essen anzustreben muss mit einer Neuausrichtung des Lebensmittelsystems einhergehen. An erster Stelle müssen Ernährungssicherheit, Ernährungssouveränität und Vielfalt an Kulturpflanzen, Tierarten, Gerichten, Geschmack, Aromen, Herstellungsmethoden, Wissen, Kultur und Traditionen stehen. Traditionelle Lebensmittel haben sehr viele Vorteile und vor allem das Potenzial und die Fähigkeit, in ihrem Herkunftsgebiet zu gedeihen, selbst in schwierigen Terrains wie Wüsten- oder Bergregionen handelt. In dieser Hinsicht sind traditionelle Produkte die wichtigste landwirtschaftliche Ressource und grundlegend zum Erreichen von Ernährungssouveränität. Außerdem sind sie mit der Kultur der lokalen Gemeinschaft durch Gebräuche, Rezepte, Wissen, Sprache und vielem mehr verbunden. Ein Lebensmittelsystem, das auf allen Ebenen von Erzeugung, Vertrieb und Verzehr Vielfältigkeit aufweist, unterstützt auch eine Vielfalt an Wissen und beruflichen Tätigkeiten.“
Die Effizienz traditioneller Kulturpflanzen wird oft übersehen: Lokales Saatgut oder lokale Kulturpflanzen haben sich besser an das lokale Klima und die externen Bedingungen angepasst als die weltweit standardisierten industriellen Sorten. Dies verdeutlicht das Beispiel der Alblinse, einer traditionellen Kulturpflanze der Schwäbischen Alb, wo schlechte Böden und raues Wetter eine Herausforderung für die Landwirtschaft sind. Als sich früher noch nicht jeder Fleisch leisten konnte, dienten Hülsenfrüchte, traditionell mit auf Getreide basierenden Lebensmitteln wie Nudeln verzehrt, als wichtige Proteinquelle für die Bewohner. Außerdem werden Linsen oft auf demselben Feld mit anderen Kulturpflanzen angebaut, zum Beispiel zusammen mit Gerste. Diese Anbaumethode ist effizient in Bezug auf Flächennutzung, Bodenfruchtbarkeit und lokale Biodiversität.
Die Alblinse ist ein Slow-Food-Presidio, ein Projekt, das lokale Ökosysteme und regionaltypische Lebensmittel erhält. Ein Presidio übernimmt aktive Förder- und Schutzaufgaben für traditionelle Pflanzensorten und Tierrassen, traditionelle Lebensmittel und Herstellungsweisen, und die damit verbundenen Kulturlandschaften und Ökosysteme.
Mehr Informationen zu den Slow-Food-Presidio-Projekten finden Sie unter dem folgenden Link: http://www.slowfood.de/biodiversitaet/presidi/
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>PRESSEINFORMATION – Stuttgart, 12. April 2015
Rettet unsere Böden – unter diesem Aufruf diskutierten Agrar- und Ernährungsexperten am dritten Tag des diesjährigen Markt des guten Geschmacks – Die Slow Food Messe in Stuttgart die Bedrohung unserer wichtigsten Nahrungsgrundlage. Uns schwindet der Boden unter den Füßen. In den großen Agrargebieten und Kornkammern der Welt wie Nordamerika und der Ukraine wird jährlich fast ein Prozent der fruchtbaren Krume des Ackerbodens unwiederbringlich ausgelaugt. Sandstürme und Überschwemmungen in deutschen Regionen zeigen, dass auch hierzulande Gefahr droht.
"Nur 10% der weltweiten Bodenfläche sind zur Nahrungsmittelerzeugung geeignet, aber unsere derzeitige Bewirtschaftung durch industrielle Landwirtschaft bedroht die Bodenfruchtbarkeit," so Dr. Wilfried Bommert, Institut für Welternährung. "Wir sägen seit Jahren auf dem Ast, auf dem wir sitzen." Dazu komme die fortschreitende Versiegelung von Boden durch Infrastruktur und Städtebau.
Günther Czerkus vom Verband der Berufsschäfer fügt hinzu: "Wenn wir Boden nicht nachhaltig nutzen, können wir ihn nur einmal nutzen. Versiegelter Boden ist unwiederbringlich verloren. Wir müssen extrem sorgfältig mit dem Leben im Boden umgehen." Nachhaltige Beweidung wie zum Beispiel durch die Wanderschäferei spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie bewirkt einen Wachstumsimpuls der Pflanzen sowohl über- als auch unterirdisch; Vegetation und Wurzelwerk entwickeln sich. Ein weiter Wurzelhorizont verhindert Erosion, bindet CO2, filtert das Regenwasser und unterstützt die Biodiversität. "Das gibt dem Boden eine Zukunft," so Czerkus weiter. Der Erhalt von beweidetem Grasland sei grundlegend für den langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, der biologischen Vielfalt und für den Klimaschutz.
"Wir müssen denken und handeln in fruchtbaren Landschaften und immer die Vielfalt möglich machen," unterstreicht auch Dr. Anita Idel, Veterinärin und Lead-Autorin des Weltagrarberichts. Die Bodenexpertin empfiehlt langfristiges Optimieren der Ressourcen statt Maximieren des kurzfristigen Ertrags.
Dieses Umdenken in der Bewirtschaftungsweise der landwirtschaftlichen Flächen ist Teil der Ernährungswende, die zur Sicherung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung nötig ist. Schlüssel dazu sind eine kleinteiligere Bewirtschaftung und vielfältige Flächennutzung, durch ökologische Landwirtschaft mit wechselnder Fruchtfolge ebenso wie beweidetes Grasland. "Eigentum verpflichtet – das Nutzen des Bodens muss der Allgemeinheit nützen, " so Bommert abschließend.
Die jährliche Leitmesse von Slow Food Deutschland findet noch bis zum Sonntag, 12. April auf der Messe Stuttgart statt. 481 Aussteller bieten ihre handwerklich hergestellten Produkte an, von Alblinsen bis Whisky, die alle die strenge Slow-Food-Qualitätsprüfung bestanden haben. Der bunte Markt wird mit einem vielfältigen Rahmenprogramm umrahmt, bei dem sich die Besucher auf kurzweilige Art über Themen rund um Lebensmitteln informieren können.
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Mehr Informationen zum Markt des Guten Geschmacks - Die Slow Food Messe: http://www.messe-stuttgart.de/marktdesgutengeschmacks/
Nur wenige Themen eignen sich für die globale Bildung so gut wie der Bereich „nachhaltige Ernährung“. Anschaulich und mit einem direkten Bezug zum eigenen Einkaufs- und Essverhalten kann gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erforscht werden, wie alltägliche Verbraucherentscheidungen mit der globalen Ernährungssituation zusammenhängen. Immer mehr Bildungsträger haben sich deshalb in den letzten Jahren dieser Thematik angenommen und vielseitige Projekte entwickelt: Von Schulgärten, über eigene Äcker für Klassen, gemeinsames Kochen und Ernten oder Methodenspiele im Unterricht wurde eine große Bandbreite an kreativen Angeboten entlang der Lebensmittelkette geschaffen.
Die Bildungskonferenz „Eat Local, Think Global“ der Slow Food Deutschland gUG, BLUE21 und der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, möchte als Vernetzungsplattform für die verschiedenen Initiativen dienen und Lehrkräfte sowie andere Interessierte dazu einladen, die Angebote kennenzulernen und neue Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Bildungsträgern zu ermöglichen.
Die Teilnahme ist kostenlos – Anmeldungen sind noch bis zum 10. November möglich.
Bildungskonferenz „Eat Local, Think Global“
zum Thema nachhaltige Ernährung und globales Lernen:
16. November, 10 - 17 Uhr
auf der Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße 49, 14195 Berlin
Jetzt per Email anmelden: l.heerschop@slowfood.de oder stratenwerth@blue21.de
Vom Senat anerkannte Lehrerfortbildung (Kursnummer: 15.2-2566)
Die Konferenz soll vor allem darauf aufmerksam machen, dass wir in der Ernährungsbildung einen ganzheitliche Ansatz benötigen: Vom Acker bis auf den Teller werden auf der Konferenz alle Stationen der Lebensmittelkette in verschiedenen Workshops und Vorträgen beleuchtet (Acker, Garten, Markthalle, Restaurant, Schulessen, Kochen mit Resten, Ernährungssouveränität) und gezeigt, wie MultiplikatorInnen praxisorientierte Angebote in den Unterricht einarbeiten können.
Schon im Vorfeld erhalten die angemeldeten TeilnehmerInnen einen kurzen elektronischen Fragebogen, um zu evaluieren, wie gut sie sich bereits vernetzt fühlen, welche Herausforderungen es bei der Umsetzung der Bildungsprojekte gibt und welche Vorstellungen die Bildungsträger und Lehrkräfte von einer gelungenen Zusammenarbeit haben. Die Ergebnisse werden auf der Konferenz präsentiert.
Im Einladungsflyer finden Sie das komplette Konferenzprogramm: https://www.slowfood.de/aktuelles/2015/bildungskonferenz_eat_local_think_global/
Die Konferenz wird ausgerichtet von Slow Food Deutschland gUG, Blue 21 – Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wirtschaft der Stadt Berlin. Die Konferenz wird gefördert aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst, der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
]]>PRESSEINFORMATION – Stuttgart, 11. April 2015
Welche soziale Rolle spielt Essen heutzutage? Das diskutierten Experten aus dem Bildungs- Familien- und Integrationsbereich am zweiten Tag des diesjährigen Markt des Guten Geschmacks – Die Slow Food Messe.
Esstisch, Küche und Garten sind kulinarische und kulturelle Bildungsorte. Durch gemeinsame erlebte Rituale und Gewohnheiten werden familiäre und kulturelle Traditionen gebildet – das stiftet Identität und soziale Erdung. Bei gemeinsamen Mahlzeiten tauscht man sich aus und lernt verschiedene Alltagskompetenzen, von gesunder Ernährung zu Kompromissbereitschaft. Aber das gemeinsame Essen am Familientisch muss mit Berufstätigkeit, langen Schultagen und vielfältigen Freizeitangeboten konkurrieren. Die hypermobile globalisierte Welt und krisenbedingte Migration trägt weiter zur Entwurzelung bei. Konflikte werden beim und über das Essen ausgetragen. Ein Beispiel dafür sind die Auseinandersetzung am Familientisch, bei denen Machverhältnisse innerhalb der Familie verhandelt werden: was wird gegessen, wann und wie. Nicht unbekannt sind auch Beschwerden über ungewohnte Gerüche, die aus den Küchen zugewanderter Nachbarn dringen mögen.
Tisch, Küche und Gärten sind die Schauplätze von Verhandlungen um Macht und Identität, gleichzeitig aber auch der Lösungsansatz – in der Beteiligung und im Austausch. "Die Beteiligung von allen Familienmitgliedern ist wichtig für einen weiterbildenden, konfliktüberkommenden Ernährungsalltag," rät Prof. Dr. Lotte Rose, FH Frankfurt. Offenheit und Kompromissbereitschaft – ob in der Wahl der Speisen, oder auch Ort, Zeit, Dekor der Mahlzeit – biete allen Beteiligten die Möglichkeit, sich einzubringen. Jede Tischgemeinschaft schaffe sich eigene Traditionen, und die gemeinsame Familienmahlzeit sei trotz aller Herausforderungen weiterhin für Familien wichtig. Die tägliche warme Mahlzeit verschiebt sich auch in Deutschland immer mehr vom Mittag auf den Abend. "Familien stecken viel Energie hinein, gemeinsame Mahlzeiten aufrecht zu erhalten, auch wenn sich heute die Gewohnheiten ändern," so Prof. Rose weiter.
Immer mehr Mahlzeiten werden in Gemeinschaftsverpflegung in Kita oder Schule verzehrt. Die Schulverpflegung ist ein wichtiger Teil des Schulalltags und müsse als dieser stärker wahrgenommen und in die Verpflichtung zur kulinarischen Allgemeinbildung werden, unterstrich Rosemarie Daumüller vom Landesfamilienrat Baden-Württemberg.
Beteiligung bei der Zubereitung und Verzehr der Mahlzeit und Austausch auf Augenhöhe ist auch ein wichtiger Faktor in der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Zudem müssen diese gewöhnlich in Gemeinschaftsverpflegung essen und haben nicht die Möglichkeit, eigene traditionelle Gerichte zuzubereiten. Die Berliner Initiative "Über den Tellerrand kochen" bringt Einheimische und Geflüchtete am Herd zusammen. Gemeinsam kochen sie eine Mahlzeit aus der verlassenen Heimat. "Das Verständnis für die Situation der Geflüchteten entsteht unmittelbar und nachhaltig," berichtet Projektmitarbeiter Rafael Strasser. "Essen und Rezepte sind oft das einzige Kulturgut, dass Migranten mitnehmen können."
"Essen teilen, ob am Tisch oder von der Ernte des eigenen Gemüsebeets ist eine einfache Art, großzügig zu sein, " fügt Dorothee Griehl-Elhoyazel, Initiative für Kinder, Jugend- und Gemeinwesenarbeit e.V. Marburg, hinzu. Der spontane Austausch von Gemüse, Rezepten und Saatgut in den interkulturellen Gärten des Vereins lasse die Hemmschwelle der Begegnung und gegenseitiger Akzeptanz sinken.
Die jährliche Leitmesse von Slow Food Deutschland findet noch bis zum Sonntag, 12. April auf der Messe Stuttgart statt. 481 Aussteller bieten ihre handwerklich hergestellten Produkte an, von Alblinsen bis Whisky, die alle die strenge Slow-Food-Qualitätsprüfung bestanden haben. Der bunte Markt wird mit einem vielfältigen Rahmenprogramm umrahmt, bei dem sich die Besucher auf kurzweilige Art über Themen rund um Lebensmitteln informieren können.
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Mehr Informationen zum Markt des Guten Geschmacks - Die Slow Food Messe: http://www.messe-stuttgart.de/marktdesgutengeschmacks/
Aktionstag gegen Lebensmittelverschwendung am 26. September 2015 auf dem Lorenzer Platz in Nürnberg / Erntetour in der Region am Vortag / Infos und Tipps zum Einkaufen, Lagern und Konservieren von Gemüse und Kartoffeln, Bundesminister Christian Schmidt teilt Essen aus
PRESSEINFORMATION – Berlin, 17. September 2015
11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen allein in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll. Besonders häufig wird Gemüse weggeworfen – auf allen Stufen der Nahrungsmittelkette. Oftmals sind „Schönheitsfehler“ der Grund: Verbraucher lassen knubbelige Kartoffeln und krumme Karotten links liegen – oder sie kommen erst gar nicht in die Auslage.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft will das mit der bundesweiten Kampagne Zu gut für die Tonne ändern. Neben vielen Tipps für Verbraucher und einer App gegen Lebensmittelverschwendung können Bürger in vielen Städten aktiv etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun – so auch beim Aktionstag „Nürnberg rettet Lebensmittel“ am Samstag, den 26. September 2015, auf dem Lorenzer Platz am Tugendbrunnen. Slow Food Deutschland e.V. lädt in Kooperation mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und dem Bundesverband Deutsche Tafel e.V. zu einem besonderen kulinarischen Erlebnis ein: Unter Anleitung des niederländischen Aktionskochs Wam Kat und seinem Team der Fläming Kitchen wird „verschmähtes“ Gemüse geschält, geschnippelt, gekocht – und das Ergebnis gemeinsam an einer langen Tafel verspeist. Bundesminister Christian Schmidt wird an der Essensausgabe mithelfen. „Das gemeinsame Essen ist ein Ausdruck für die Wertschätzung für Lebensmittel. Wer Lebensmittel wertschätzt, wirft sie nicht einfach weg. Deshalb tut das Landwirtschaftsministerium sehr viel dafür, die Menschen für den Wert der Lebensmittel zu sensibilisieren “, so der Bundesminister.
Während des Essens informieren Experten über Nachhaltigkeit und biologische Vielfalt in der Landwirtschaft. Außerdem geben sie Tipps zum Lagern, Konservieren und Verarbeiten von Kartoffeln und Gemüse. Die Organisation Slow Food setzt sich seit 20 Jahren dafür ein, dass Lebensmittel wertgeschätzt statt verschwendet werden.
„Lebensmittelverschwendung geht uns alle an, und die fehlende Wertschätzung von Lebensmitteln liegt im Kern des Problems,“ so Dr. Rupert Ebner, Vorstand von Slow Food Deutschland e. V. „Wenn krummes Gemüse gar nicht erst in den Handel kommen darf, weil es vermeintlich von Kunden verschmäht wird, dann ist die Überproduktion schon auf dem Feld vorprogrammiert. Wir wollen Aufmerksamkeit darauf lenken, dass nahrhafte Lebensmittel nicht länger vergeudet werden dürfen.“
Bernhard Saurenbach, Ländervertreter Bayern Nord der Deutschen Tafel e.V., appellierte an die Nürnbergerinnen und Nürnberger, die Tafeln vor Ort zu unterstützen. „Wir leben in turbulenten Zeiten. Während die einen 82 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr wegwerfen, fehlt es den anderen am Nötigsten. Die Tafeln als älteste Lebensmittelretter Deutschlands bemühen sich seit über 20 Jahren um einen Ausgleich zwischen Überfluss und Mangel. Momentan sind sehr viele Flüchtlinge bei den Tafeln und wir benötigen dringend mehr Lebensmittel und Menschen, die mit anpacken. Helfen Sie uns zu helfen.“
Erntetour am 25. September
Das Gemüse für die gemeinsame Kochaktion wird am Vortag bei einer Erntetour in der Region Nürnberg gesammelt. Erster Stopp der Bustour ist der Biolandhof Karl Dollinger in Thalmässing. Dort erhalten die Besucher beim Sammeln von nicht marktfähigem Gemüse Einblick in die solidarische Landwirtschaft. Anschließend erfahren sie in der Klostergärtnerei der Benediktinerabtei Plankstetten in Berching vieles über ökologischen Anbau und die Geschmackswelt alter und außergewöhnlicher Obst- und Gemüsesorten. Die Teilnahme an der Rundfahrt mit dem Bus ist kostenlos, Start- und Endpunkt ist Nürnberg. Für die Erntetour wird um Anmeldung unter projektbeauftragte@slowfood.de gebeten.
Die Veranstaltung „Nürnberg rettet Lebensmittel“ ist eine Aktion der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Slow Food Deutschland und der Bundesverband Deutsche Tafel veranstalten im Rahmen der Initiative seit 2011 öffentliche Aktionen in deutschen Großstädten.
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Weiterführende Informationen:
www.zugutfuerdietonne.de
www.slowfood.de
Pressekontakt
KOMPAKTMEDIEN Agentur für Kommunikation GmbH
Josefin Riemer
Telefon: 030-308811-36
Telefax: 030-308811-11
E-Mail: slowfood@kompaktmedien.de
Für Pressefotos schreiben Sie bitte an slowfood@kompaktmedien.de
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Am 14. Juli eröffnet in Barsinghausen eine neue Weiterbildungseinrichtung für das Bäckerhandwerk, initiiert vom Verein die Bäcker. Zeit für Geschmack e.V. und unterstützt von Slow Food Deutschland e. V.
Pressemitteilung und Einladung: Berlin, 09. Juli 2015
Die ‚Saat‘ für verantwortungsbewusstes Handeln wird durch Bildung im ganzheitlichen Sinne gelegt. Dieses Motto betrifft auch die Erzeugung und Herstellung unserer Nahrungsmittel und beschreibt den Leitgedanken einer neuen Bildungseinrichtung, die am 14. Juli 2015 in Barsinghausen (Region Hannover) aus der Taufe gehoben wird.
Um KNUST, so der Name der Bildungsinitiative, verwirklichen zu können, wird im Rahmen der offiziellen Gründungsveranstaltung im Zechensaal in Barsinghausen eine gemeinnützige Genossenschaft gegründet. Die rund 70 Teilnehmer*innen sind Getreidezüchter*innen, Bauern und Bäuerinnen, Müller*innen, Bäcker*innen, Wissenschaftler*innen u.v.m. und kommen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Eine sichere und zukunftsfähige Versorgung der Bevölkerung mit guten, nachhaltig erzeugten Nahrungsmitteln braucht funktionierende, regionale ‚Wertschätzungsketten‘. Dabei haben, neben den Erzeugern, die handwerklichen Lebensmittelhersteller eine elementare Bedeutung. Ziel der Bildungsinitiative ist, den Fortbestand und die „enkeltaugliche“ Weiterentwicklung handwerklicher Bäckereien zu fördern. Dabei eingebunden werden auch die Akteure, die mit dem Lebensmittelhandwerk - von der biologischen Pflanzenzüchtung bis zu den Verbrauchern - in Verbindung stehen.
Der Name KNUST stammt von dem norddeutschen Begriff für den ‚Brotkanten‘ ab. Der Knust ist der geschmackvollste und bei Brotliebhaber*innen oftmals begehrteste Teil des Brotes. KNUST drückt aus, um was es im Kern der Weiterbildung gehen soll - um den Wert und die Einfachheit ‚Guter Lebensmittel‘.
Zum Auftakt der Veranstaltung im Zechensaal (Hinterkampstr.6 in 30890 Barsinghausen) sprechen ab 11.30 Uhr:
Dr. Ursula Hudson - Vorstandsvorsitzende von Slow Food Deutschland
Georg Janssen - Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Dr. Matthias Miersch - Mitglied des Deutschen Bundestages, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Christine Ax - Philosophin, Ökonomin, Autorin und Journalistin
Joachim Weckmann - Inhaber Märkisches Landbrot, Berlin
Anke Kähler - Bäckermeisterin und Vorstandsvorsitzende Die Bäcker. Zeit für Geschmack e.V.
Folgende Organisationen unterstützen die Gründung von KNUST:
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Assoziation ökologischer Lebensmittel-hersteller (AÖL), Bioland, Demeter, Die Bäcker. Zeit für Geschmack e.V., GÄA, Naturland, Save our Seeds, Slow Food Deutschland, Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Wir bitten Pressevertreter*innen um Anmeldung!
Anke Kähler – Tel. (0049) 05105-520220, mobil: 0170-4105983 – a.kaehler@die-baecker.org
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Mit Milch fängt alles Leben an. Daher startete Slow Food Deutschland 2013 die Initiative zu Rettung der Rohmilch, ein Plädoyer für die Vielfältigkeit der Milch. In den letzten Jahren belegen immer mehr europaweite und internationale Studien, dass mit dem Verzehr naturbelassener Milch gesundheitliche Vorteile verbunden sind. Wie wenig die stark verarbeitete Supermarkt-Milch mit dem naturbelassenen Ausgangsprodukt zu tun hat, ist weiten Bevölkerungsteilen jedoch gar nicht bekannt. Direktvermarkter und regionaler Einzelhandel machen vor, wie Verbraucher auch heute noch an hochwertige naturbelassene Milch kommen können. Trotz dieser Erkenntnisse kursieren immer noch viele Mythen und Halbwahrheiten über Milch, gestaltet sich die Suche nach „guter Milch“ schwierig. Aus diesem Grund lädt Slow Food Deutschland im Vorfeld des internationalen „Tag der Milch“ am 28.5.2015 um 11 Uhr zum Fachgespräch „Es gibt sie noch, die gute Milch“ mit Milch-Verkostung auf den Milchhof Lerf im Allgäu.
H-Milch macht mittlerweile über 50% der im Handel erhältlichen Kuhmilch aus. Selbst Bio-Milch ist häufig schon mikrofiltriert und fettreduziert. Milch, die für ein langes Regalleben designt wurde, wirbt mit dem Aufdruck „länger frisch“. Gleichzeitig wird Kuhmilch von vielen Verbrauchern immer schlechter vertragen- der neuste Trend ist laktosefrei. Angeblich auch, weil die Verbraucher es so wollen. Doch liegt das wirklich an „der Milch“? Wie sollen Verbraucher wissen, was sie wollen, wenn sie nicht wissen, was sie nicht wissen?
Teilnehmer der Fachgesprächsrunde auf dem Allgäuer Milchhof Lerf in Ottobeuren sind die Ärztin und Forscherin Prof. Dr. med. Erika von Mutius, der Vorzugsmilch-Landwirt Erich Lerf und die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Dr. Ursula Hudson.
Erich Lerf produziert Vorzugsmilch. Vorzugsmilch ist die einzige Form, in der naturbelassene Milch heutzutage noch in den Handel gelangen kann. Vorzugsmilch wird nach dem Melken und Filtern sofort auf unter 6°C runtergekühlt und muss per Gesetzgebung innerhalb von 96 Stunden verbraucht werden. Nur zugelassene Betriebe dürfen dieses Naturprodukt, das absurderweise nicht als „Frischmilch“ bezeichnet werden darf, vertreiben. Immer strengere Gesetze und Verordnungen – vermeintlich zum Schutz für die Verbraucher – haben dazu geführt, dass es bundesweit nur noch sehr wenige Vorzugsmilch-Betriebe gibt. Und die Möglichkeit, legal an Rohmilch zu kommen, vom Aussterben bedroht ist.
Auf der Suche nach Alternativen stoßen findige Rohmilch-Fans zunehmend auf Rohmilch-Automaten oder Rohmilch ab Hof. Diese darf nur mit dem Hinweis „Vor Verzehr abkochen“ abgegeben werden. Und wirft Fragen nach der Sicherheit für Verbraucher und für die Landwirte auf.
Prof. Dr. med. Erika von Mutius und ihre Mitarbeiter haben mit der europaweiten PASTURE-Studie den Beweis erbracht, dass die gesundheitlichen Vorteile unbehandelter Milch weit größer sind als mögliche Risiken. In der öffentlichen Wahrnehmung werden die möglichen Risiken jedoch weit stärker betont.
Forschungsschwerpunkt von Prof Mutius sind Allergien und Asthma bei Kindern. Vor 200 Jahren war Heuschnupfen noch nicht existent; heute leidet fast jedes fünfte Kind darunter. Der sprunghafte Anstieg sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Asthma und Allergien stellt mittel- bis langfristig eine ernsthafte Bedrohung dar. Ein Ergebnis der PASTURE-Studie ist der sogenannte „Bauernhof-Effekt“: Bauernhofkinder, die Rohmilch verzehren und sich in Ställen aufhalten, entwickeln seltener Autoimmunkrankheiten und Allergien als Menschen, deren Immunsystemen diese Reize fehlen. Kinder, die naturbelassene Milch trinken, bilden erwiesenermaßen einen besseren Schutz gegen ein überschießendes Immunsystem als Stadtkinder. Das hieße im Umkehrschluss, dass unbehandelte, naturbelassene Milch, gesund ist.
Ökologische und ganzheitliche, am Tierwohl orientierte Landwirtschaft ist Leidenschaft. Wirtschaftlich gesehen ist sie oft purer Überlebenskampf. Mit dem Fall der Milchquote zum 1. April 2015 standen viele kleine Milchbetriebe wieder vor der Frage: Wachsen – um jeden Preis – oder aufgeben? Schon seit Jahren bestellen Direktvermarkter erfolgreich das Feld zwischen diesen beiden Extremen. Sind die tragenden Säulen in der regionalen Landwirtschaft, stehen für Qualität und Transparenz. Bäuerliche Erzeugergemeinschaften und einzelne Milchhöfe haben sich über den Aufbau eigener Hofmolkereien eine Möglichkeit geschaffen, all die Vorteile handwerklicher Lebensmittelerzeugung zu bezahlbaren Preisen an ihre Kunden weiterzugeben.
Dr. Ursula Hudson, selbst bekennender Fan naturbelassener Milch, weiß: Geschmacksbildung hat viele Facetten. Sie plädiert dafür, dass Verbraucher wieder genau hinschmecken lernen. Und dass sie die Wahl haben, sich zu entscheiden. Denn nur wer seine Wahlmöglichkeiten kennt, kann die Verantwortung für seinen Konsum auch selbstbestimmt tragen. Diese Veranstaltung im Vorfeld des internationalen „Tag der Milch“ ist ein weiteres Statement im Rahmen der Initiative für naturbelassene Milch. Für ein Maximum an Vielfalt, Geschmack und Qualität von natürlichen und handwerklich hergestellten Lebensmitteln.
Weitere Informationen
Slow-Food-Grundsatzerklärung zur Milch
Slow-Food-Beitrag im Kritischen Agrarbericht 2014 - "Raus aus dem standardisieriten Elend! - Initiative(n) zur Rettung der vielfältigen Milch"
Ihre Ansprechpartnerin:
Kirsten Kohlhaw
commotivation - Katzbachstraße 10 - 10965 Berlin
Telefon: 030 / 48 62 34 12 - Mobil: 0170 / 553 97 30
E-Mail: kontakt@kirsten-kohlhaw.de
Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne Pressebilder zur Verfügung.
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Anfang 2015 in Deutschland über 13.000 Mitglieder in rund 80 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
Der Internationale Tag der Milch wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen. Er wird in über 30 Ländern veranstaltet und findet in der Regel einmal jährlich am 1. Juni statt.
Der Milchhof Lerf bei Ottobeuren im Allgäu steht für ökologische Landwirtschaft wie kein zweiter in der Region. Er wurde 2011 mit dem Förderpreis ökologische Landwirtschaft ausgezeichnet. Seit über 25 Jahren stellen die Landwirte aus Leidenschaft aus der Milch ihres Braunviehs Vorzugsmilch in Bio-Qualität her, seit neuestem sogar als Heumilch.
http://www.milchhof-lerf.de/ Standort, Googlemaps
Der Hof ist Mitglied im Bundesverband der Vorzugsmilcherzeuger und Direktvermarkter von Milch und Milchprodukten, BVDM.
Prof. Dr. med. Erika von Mutius, Oberärztin an der Haunerschen Kinderklinik in München, Leitung der Asthma- und Allergie-Ambulanz, leitete u.a. die europaweite PASTURE-Studie. Diese zeigt, dass rohe Kuhmilch Kinder vor Infektionen und Atemwegserkrankungen schützt. 2013 erhielt die vielfach ausgezeichnete Prof. Dr. Mutius für ihre Forschungen den Leibniz-Preis.
]]>Das Europäische Bürgerbündnis gegen TTIP wendet sich in einem offenen Brief an die EU-Abgeordneten über die bevorstehende Abstimmung zum TTIP-Beschluss im EU-Parlament
Wenige Tage vor der erneuten Abstimmung des Initiativberichts über das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) fordern 483 Bürgerorganisationen aus ganz Europa, darunter Slow Food, die Mitglieder des EU-Parlaments (MEPs) in einem offenen Brief auf, gegen TTIP zu stimmen. Am Montag, den 6. Juli erhielten alle MEPs das folgende Schreiben, das in allen EU-Mitgliedsländern von dem Bündnis Stop TTIP! unterzeichnet wurde.
Das Europa-Parlament sollte ursprünglich am 10. Juni über TTIP abstimmen, doch die Debatte und die Abstimmung darüber wurden verschoben, nachdem über 200 Änderungsanträge eingegangen waren. Das Europa-Parlament wird nun am kommenden Mittwoch, den 8. Juli über TTIP entscheiden.
Das Bündnis Stop TTIP ist Ausdruck des Bürgerwillens: Heute fordern 2,3 Millionen Menschen die Beendigung der TTIP-Verhandlungen. Für Slow Food ist die vollständige Ablehnung von TTIP die einzige Lösung.
Die Verabschiedung von TTIP umfasst auch ein System für die Streitbeilegung zwischen Investoren und Staaten (ISDS). Das Europäische Parlament sollte sich klar gegen das ISDS aussprechen und keinerlei Kompromisse eingestehen, die Investoren unter dem Deckmantel eines anderen Systems in irgendeiner Weise Spielraum für Klagen gegen Staaten lassen. Dies wäre ein Mechanismus, der Konzernprofite vorzieht, staatliche Standards und Gesetze aufhebt und sich den Prinzipien der Demokratie klar entgegenstellt.
Slow Food fordert das Europäische Parlament zur Ablehnung von TTIP und zum Verzicht von Kompromissen bezüglich der verschiedenen Änderungsanträge auf. Dazu Carlo Petrini, der Präsident von Slow Food:
“Sollte das TTIP-Abkommen verabschiedet werden, wird sich unser Nahrungsmittelsystem, das bereits jetzt einen dramatischen, heimlichen Wandel durchmacht, noch mehr von den wahren Bedürfnissen der Menschen entfernen. Freihandelsabkommen haben – seit NAFTA – das Leben von Kleinbauern und wirtschaftlich benachteiligten Erzeugern nicht verbessert, sondern nur die Gewinne reicher Spekulanten vervielfacht.”
Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, sagt dazu:
“Das TTIP in seiner derzeitigen Ausführung ist nicht akzeptabel. Statt TTIP brauchen wir andere Dinge: Wir fordern Demokratie, Transparenz und den gesetzlichen Schutz der Menschen, statt noch mehr einklagbare Rechte für Unternehmen. Wir fordern die Beibehaltung und die Weiterentwicklung der europäischen Umweltpolitik und der bisher erreichen Standards, statt deren Unterordnung unter die Logik des Freihandels.”
Hier finden Sie den offenen Brief an die Mitglieder des Europäischen Parlaments:
https://stop-ttip.org/wp-content/uploads/2015/07/Letter-to-MEPs-general-DE4.pdf
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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Pressebüro von Slow Food International:
Paola Nano, +39 329 8321285 p.nano@slowfood.it
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>PRESSEINFORMATION - Berlin, 29. Oktober 2015
Unser weltweit wachsender Appetit auf Fleisch verursacht nicht nur Umweltschäden durch Massentierhaltung und Monokulturen von Futterpflanzen – er ist auch nicht gesund. So auch das Urteil einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation: Das Risiko an Gesundheitsschäden wachse mit der Menge und Regelmäßigkeit des Verzehrs an Wurstwaren und rotem Fleisch, schreibt die WHO.
Diese Aussage schlägt derzeit einige Wellen, insbesondere im undifferenzierten Echo mancher Medienberichte, aber eine kritische Beurteilung des WHO-Gutachtens ist wichtig. „Ob Fleisch oder Wurst – jedes Produkt weist in vielerlei Hinsicht erhebliche Unterschiede auf,“ so Dr. Hanns-Ernst Kniepkamp, Leiter der Qualitätskommission von Slow Food Deutschland e. V. „Fleisch ist nicht gleich Fleisch, sondern in hohem Maße abhängig von Zucht, Haltung und Fütterung der Tiere. Dazu kommt die Zubereitungsart. Hat Fleisch, das gesotten wurde, dasselbe Risiko wie gegrilltes Fleisch? Gibt es Unterschiede im Gefährdungspotenzial zwischen Rind, Schwein und Lamm? Ist ‚Schwarzgeräuchertes‘ mit besonders hohem Risiko behaftet?“
Bei den unterschiedlichen Wurstarten ist das nicht anders. Vor allem bei der Herstellung von Würsten kommt der Frage nach Zusatzstoffen eine besondere Bedeutung zu. Ob Fleisch oder Wurst: die Herkunft der Tiere und die Art der Zubereitung (Fleisch) oder Weiterverarbeitung (Wurst) sind mitentscheidend für mögliche Wirkungen auf die Gesundheit.
Die Einstufung der WHO wurde anhand der Auswertung von 800 Einzelstudien gemacht, deren Fragestellungen jeweils einem ähnlichen Muster folgten. Daraus ergibt sich zwar ein großer Datenpool, eine differenzierte Aussage aus wissenschaftlicher Sicht lässt dies aber nicht zu.
„So lange diese differenzierten Fragen nach Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung nicht beantwortet werden können, entzieht sich die Studie einer fachlichen Bewertung,“ betont Dr. Kniepkamp weiter.
Slow Food plädiert bei allen Lebensmitteln für die Wahl guter, sauberer und fairer Lebensmittel, bei denen die Herkunft, Herstellung und Zusatzstoffe nachvollziehbar sind. Gerade beim Fleischverzehr kommt es eben auf die Dosis an: Fleischverzehr in Maßen ist nicht nur ökologisch nachhaltiger sondern auch besser für die Gesundheit.
„Weniger ist mehr, das gilt gerade bei Fleisch und Fleischprodukten,“ so Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V. „Der Verzehr von Fleischkonsum steht in engstem Zusammenhang mit ökologischer Nachhaltigkeit und menschlicher Gesundheit – das sagt Slow Food schon seit langem. Unsere Ernährung muss abwechslungsreich sein mit wenig, aber gutem Fleisch und Wurstwaren aus artgerechter Haltung.“
]]>Im Forum Mittelrhein (Zentralplatz) in Koblenz findet am 28. November 2015 der Aktionstag gegen Lebensmittelverschwendung statt. Neben Tipps zum Einkaufen, Lagern und Konservieren von Lebensmitteln erhalten Besucher Informationen zu den Themen Tierhaltung und Fleischkonsum. Ein raffinierter Eintopf aus Gemüse und Lammfleisch wird gratis ausgegeben.
Millionen Tonnen von Obst und Gemüse, Teig- und Backwaren, Fleisch und Fisch wandern in Deutschland Jahr für Jahr in den Müll. Im Durchschnitt werfen wir jährlich 82 Kilogramm Lebensmittel – etwa zwei volle Einkaufswagen – weg. Ein Großteil davon wäre eigentlich noch genießbar: vom Apfel mit Druckstellen bis zum Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum. Um dieser Verschwendung entgegenzuwirken, informiert die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Verbraucher über einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln.
Beim Koblenzer Aktionstag „Koblenz rettet Lebensmittel!“ steht das Thema nachhaltiger Fleischkonsum im Fokus: Jedes Jahr landen große Mengen an Fleisch in der Tonne statt auf dem Teller. Meist werden vom Verbraucher ausschließlich so genannte „Edelteile“ nachgefragt – wie etwa Lammkeule oder Lammkotelett. Verglichen mit anderen Fleischlieferanten wie Schwein, Rind oder Huhn liegt der verzehrte Anteil des geschlachteten Tieres beim Schaf mit 33 Prozent am niedrigsten. Dabei lassen sich auch aus weniger bekannten Teilen vom Lamm schmackhafte Gerichte zubereiten. Dies wird Spitzenkoch Detlev Ueter vom Gastronomischen Bildungszentrum Koblenz am Aktionstag beweisen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf einen schmackhaften Eintopf freuen. Während des gemeinsamen Essens informieren Experten über nachhaltige und vielfältige Landwirtschaft. Außerdem geben sie Tipps zum richtigen Lagern, Konservieren und Verarbeiten von Lebensmitteln.
Der Koblenzer Aktionstag wird von Slow Food Deutschland im Rahmen der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ und in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Tafel veranstaltet. „Wir wollen den Menschen vor Ort die Zusammenhänge zwischen Natur, Landwirtschaft und Nahrung begreiflich machen und zeigen, was sie selbst gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun können“, erklärt Dr. Rupert Ebner, Vorstand von Slow Food Deutschland e. V., den Hintergrund der Veranstaltung.
Zu Besuch bei Schaf und Ziege am 27. November
Am Vortag des Aktionstags lädt Slow Food zu einem Besuch bei Schaf und Ziege ein: Dabei erfahren die Teilnehmer, dass weidende Schafe und Ziegen nicht nur hochwertige Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Käse liefern, sondern auch zur Landschaftspflege und zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Die Tour führt die Teilnehmer zunächst auf die Herbstweide des Wanderschäfers Helmut Reuter inmitten der Vulkaneifel und anschließend in die Ziegenkäserei Vulkanhof.
Die Teilnahme an der Rundfahrt mit dem Bus ist kostenlos, Start- und Endpunkt ist Koblenz. Für die Tour zu Schaf und Ziege wird um Anmeldung unter projektbeauftragte@slowfood.de gebeten.
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Mehr Informationen unter:
Hier gibt es den digitalen Infoflyer und das detaillierte Programm.
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]]>Slow Food Youth Münster hat sich vom jährlichen Food Film Festival in Amsterdam, organisiert vom niederländischen Slow Food Youth Network (SFYN), inspirieren lassen und bringt nun das Food Filmfestival nach Deutschland mit dem Themenschwerpunkt "Forgotten Food" (Vergessenes Essen): Am 24. und 25. Oktober 2015 werden insgesamt 8 Filme zu Themen rund ums Essen, der Lebensmittelvielfalt und Biodiversität in Münster (Sputnikhalle - Hawerkamp) gezeigt, begleitet von einem bunten Filmfestival mit Street Food, Musik, Workshops und guter Stimmung. Die Veranstaltung wird am Samstag, den 24.10. um 12 Uhr mit einer offiziellen Begrüßung eröffnet, gefolgt von anschließendem Show Cooking. Der Eröffnungsfilm des Food Filmfestivals ist um 13 Uhr Valentin Thurns Film 10 Milliarden.
Komplettes Filmprogramm:
10 Milliarden– Samstag, 24.10.15 // 13 Uhr More than Honey – Samstag, 24.10.15 // 15 Uhr Sushi in Suhl – Samstag, 24.10.15 // 18 Uhr Die Maisinsel – Samstag, 24.10.15 // 20 Uhr Seeds of Time – Sonntag, 25.10.15 // 12 Uhr Le Semeur – The Sower– Sonntag, 25.10.15 // 14 Uhr 18 Comidas – Sonntag, 25.10.15 // 16 Uhr Zimt und Koriander – Sonntag, 25.10.15 // 18 Uhr.
Das Filmprogramm wird durch ein Rahmenprogramm ergänzt: Poetry Slam, Improvisationstheater, Vorträge und Workshops sorgen vor Ort für Abwechslung. Karin Rietman (Diplom-Landschaftsökologin, Projekt-Koordinatorin Obstwiesenschutz beim NABU Stadtverband Münster) wird zum Beispiel am Sonntag ihr Projekt zur regionalen Vermarktung von Streuobst und Streuobstprodukten vorstellen.
Das Festival ist außerdem vergessenen Lebensmittelerzeugnissen und Sorten gewidmet, die einst essentieller Teil einer Kultur waren. Deshalb konzentriert sich der Bereich Street Food auf alte Sorten, Regionales und gute Qualität. Dazu bieten Food Trucks mit Hingabe und Kreativität zubereitetes Essen an.
Auch bei den Workshops geht es um alte Sorten, Traditionen und Geschmacksbildung. Beim Geschmacksworkshop Speedtasting made in Germany erfahren die Teilnehmer mehr über die Welt der deutschen Weine und verkosten dazu verschiedene Sorten. Außerdem gibt es auch noch den Wildkräuterworkshop und Vergessene Braukulturen: Historische Biere und traditionelle Herstellung.
Hier finden Sie alle Informationen zur Veranstaltung und detaillierte Filmbeschreibungen: https://foodfilmfestivalmuenster.wordpress.com/
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Der Mitgliedsbeitrag beträgt im Jahr 75 Euro, bei Familienmitgliedschaften insgesamt 95 Euro. Junior-Mitglieder zahlen bis zum vollendeten 26. Lebensjahr den reduzierten Beitrag von 30 Euro. Schüler, Studenten undAuszubildende zahlen einen reduzierten jährlichen Beitrag von 12 Euro (Für diese Mitgliedschaft benötigen wir einen jährlichen Nachweis. Das Slow Food Magazin wird nur als digitale Version bereitgestellt). Mit Ihrer Anmeldung erkennen Sie an, dass Sie gleichzeitig dem internationalen Verein Slow Food beitreten. Aus diesem Beitritt ergeben sich keine weiteren Verpflichtungen. Mitglieder des Vereins könnenausschließlich geschäftsfähige natürliche Personen werden. Die Satzung von Slow Food Deutschland e. V. können Sie hier als PDF herunterladen. Wenn Sie in einem anderen Landwohnen und Mitglied werden wollen, finden Sie weitere Informationen bei Slow Food International.
Hier erhalten Sie weiterführende Informationen und können den Mitgliedsantrag ausfüllen: https://www.slowfood.de/mitgliedwerden/
]]>Neue Studie zeigt: Glyphosat wirkt toxisch in niedrigsten Dosierungen
Eine Ende August veröffentlichte Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams offenbart, dass Glyphosat toxisch wirkt in Konzentrationen, die 100 000-fach geringer sind als der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene Grenzwert für die zulässige tägliche Aufnahmemenge von Glyphosat. Die Forscher hatten Leber- und Nierenzellen von Ratten untersucht, die 2 Jahre lang Roundup in niedrigsten Dosierungen – 4 Nanogramm pro Kilo Körpergewicht – im Trinkwasser erhielten. Die Toxikologin Dr. Anita Schwaier hält die Studie für bahnbrechend, weil ein neuer, besonders problematischer Wirkmechanismus erkannt worden sei. „Glyphosat bewirkt Störungen bei der Ablesung des Erbguts, sogenannte epigenetische Veränderungen, die nicht reversibel sind und auf nachfolgende Generationen übertragen werden können. Dieser Wirkungsmechanismus ist eine Erklärung für die Vielzahl der Erkrankungen, die beim Menschen beschrieben wurden, einschließlich Missbildungen und Krebs“, erklärt Schwaier, die die Studie des internationalen Wissenschaftlerteams ausgewertet hat. Das Fazit der Toxikologin: „Diese Studie dürfte das Ende von Glyphosat zumindest in Europa besiegeln“. Schwaier zufolge beweist die Studie, dass Glyphosat zur Gruppe der endokrinen Disruptoren, den hormonartig wirkenden Substanzen gehört, deren Verbot nach EU-Recht jetzt bevorsteht. So wurden in der Studie bei den Versuchstieren auch Veränderungen im Hormonspiegel, unter anderem bei den für die Fortpflanzung wichtigen Hormonen Testosteron und Östradiol, registriert. Außerdem traten Veränderungen von Leber- und Nierenzellen sowie Funktionsstörungen dieser Organe auf. Schwaier weist die Vermutung des Bundesinstituts für Risikobewertung, dass möglicherweise nicht Glyphosat, sondern Beistoffe des Pestizids Roundup die toxischen Wirkungen ausgelöst haben könnten, zurück. „Eine Eigenwirkung der Hilfsstoffe auf das epigenetische System ist sehr unwahrscheinlich“, so Schwaier.
Auch die Agrar Koordination, Slow Food und die Kampagne „Ackergifte? Nein Danke!“ bekräftigen vor dem Hintergrund dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse ihre Forderung nach einem Verbot von Glyphosat. „Es ist höchste Zeit, dass die EU-Kommission Glyphosat vom Markt nimmt! Die kürzlich bekanntgegebene Verlängerung der Zulassung für Glyphosat bis Ende Juni 2016 ist angesichts der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht nachvollziehbar. Die Entscheidungsträger missachten damit das Vorsorgeprinzip und ihre Verpflichtung, die Menschen vor toxischen Chemikalien zu schützen“, kritisiert Julia Sievers-Langer, Leiterin einer Glyphosat-Kampagne der Agrar Koordination.
„Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist verpflichtet, alle Erkenntnisse und Studien zur Einschätzung von Glyphosat zu berücksichtigen. Die Tatsache, dass die der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstellte internationale Krebsforschungsagentur IARC Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend einstuft, hätte eigentlich zu einem sofortigen Moratorium des Herbizids führen müssen. Doch die zuständigen Behörden erwecken leider den Eindruck, als hätten sie sich dem Lobbydruck der Pestizidindustrie unterworfen“, so Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V.
Auf Grund der IARC-Einstufung von Glyphosat ist ein Glyphosatverbot aus Sicht vieler Experten zwingend notwendig. Ein Bündnis von 12 Nichtregierungsorganisationen richtet darüber hinaus in einem heute veröffentlichten Positionspapier umfassende Forderungen an die Bundesregierung. Sie rufen dazu auf, die Bevölkerung durch ein Bündel an Maßnahmen besser vor Glyphosat und anderen Pestiziden zu schützen. „Der Fall Glyphosat offenbart grundlegende Defizite im System der Zulassung und Anwendung von Pestiziden. Wir fordern tiefgreifende Reformen des Zulassungssystems und eine verstärkte politische Förderung nicht-chemischer Pflanzenschutzverfahren“, erläutert Sievers-Langer, die Koordinatorin der gemeinsamen Verbändepositionierung.
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Kontakt:
Slow Food Deutschland e.V.
Dr Ursula Hudson
Luisenstraße 45
10117 Berlin
Tel: 030 246 259 39
ursula.hudson@slowfood.de
Agrar Koordination
Julia Sievers-Langer
Nernstweg 32
22765 Hamburg
Tel: 040 39 25 26, Mobil: 017622876533
Julia.Sievers@agrarkoordination.de
Bürgerinitiative Landwende
Kampagne »Ackergifte? Nein danke!«
Jochen Schilk
OT Klein Jasedow
Am See 1
17440 Lassan
Tel: 017678009940
presse@landwende.de
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
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]]>Kochen mit Lammrippchen und Knubbelgemüse / Motto: „Zu gut für die Tonne“ / 12. gemeinsamer Aktionstag von Slow Food Deutschland, Bundesverband Deutsche Tafel und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft / Unterstützung durch Schäfer und Ziegenhirten
Wenn Schafe und Lämmer geschlachtet werden, landen danach oft nur ausgewählte Teile des Tieres auf dem Teller – der Rest wird weggeschmissen. Beim Aktionstag Koblenz rettet Lebensmittel am 28. November im Einkaufszentrum Forum Mittelrhein zeigte Spitzenkoch Detlev Ueter, wie sich nachhaltiger kochen lässt: Das Team um den Koch vom Gastronomischen Bildungszentrum Koblenz servierte Lammragout aus Rippenfleisch, das sonst häufig im Abfall landet. Beim Schlemmen kamen viele Koblenzerinnen und Koblenzer ins Nachdenken, denn beim Schaf liegt der verzehrte Anteil des geschlachteten Tieres mit 33 Prozent noch niedriger als bei Rind, Schwein und Geflügel.
Verbraucher kennen oft nur Lammkeule oder -kotelett, kritisierten auch die regionalen Hirten und Tierwirte, die den mittlerweile 12. Aktionstag im Rahmen der bundesweiten Kampagne Zu gut für die Tonne! unterstützten. Schon einen Tag vor den Aktionen im Koblenzer Einkaufszentrum führte eine Info-Tour in der Vulkaneifel auf die Herbstweide eines Wanderschäfers und in eine Ziegenkäserei. Sie sensibilisierte dafür, dass die Tiere nicht nur Fleischlieferanten sind, sondern auch wichtige Funktionen für Landschaftspflege und Artenschutz haben.
Das Kochen vor Ort und die begleitenden Tischgespräche im Koblenzer Einkaufszentrum machten außerdem auf den verschwenderischen Umgang mit Gemüse aufmerksam. Zum Lammragout reichte Ueters Team Gemüse, das wegen seiner Schönheitsfehler oder ungewöhnlichen Form nicht in deutschen Supermärkten verkauft worden wäre: gekrümmte Karotten, knubbeligen schwarzen Rettich, nicht der Norm entsprechende gelbe Beete. „Wir wollen erreichen, dass sich das Bewusstsein der Menschen wandelt und sie Lebensmittel mit mehr Wertschätzung behandeln“, sagte Dr. Rupert Ebner, Vorstand von Slow Food Deutschland. „Lebensmittel sind Mittel zum Leben, die eine ganz eigene Qualität haben. Wir schlucken sie runter und sie werden Teil von uns, allein deswegen sollten wir mit ihnen achtsam umgehen.“ Das passiere in der heutigen Überflussgesellschaft zu selten, mussten auch einige Koblenzerinnen und Koblenzer einräumen.
Welche Dimension die Lebensmittelverschwendung in Deutschland hat, erklärte Dr. Dieter Schneider vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Koblenz anschaulich: „Auf die einzelne Bürgerin und den Bürger heruntergerechnet, werden allein in den privaten Haushalten pro Person jedes Jahr 82 Kilo Lebensmittel verschwendet, zwei Drittel davon könnten vermieden werden. Allein die Lebensmittel, die unnötigerweise weggeworfen werden, haben einen Wert von 235 Euro.“
Für den Aktionstag in Koblenz kooperierte das von Minister Christian Schmidt (CSU) geführte BMEL zum nunmehr zwölften Mal mit Slow Food Deutschland und dem Bundesverband Deutsche Tafel. Vor Koblenz rettet Lebensmittel hatte es bereits in elf anderen Großstädten ähnliche Aktionstage gegeben, darunter Berlin, Dresden, Kassel und zuletzt Nürnberg. Für die Koblenzer Tafel resümierte Peter Bäsch: „An den Reaktionen sehen wir immer wieder, dass viele Menschen nachhaltig essen wollen, aber mit der Umsetzung im Alltag überfordert sind. Wir versuchen, hier mit gutem Beispiel voranzugehen und praktische Tipps für die eigene Küche zu geben.“
Die Veranstaltung „Koblenz rettet Lebensmittel!“ war eine Aktion der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Slow Food Deutschland und der Bundesverband Deutsche Tafel veranstalten im Rahmen der Initiative seit 2012 öffentliche Aktionen in deutschen Großstädten.
Mehr Informationen unter:
Pressekontakt
KOMPAKTMEDIEN Agentur für Kommunikation GmbH
Josefin Riemer
Telefon: 030-308811-36
Telefax: 030-308811-11
E-Mail: slowfood@kompaktmedien.de
]]>PRESSEINFORMATION - Berlin, 14. September 2015
Dr. Ursula Hudson, Vorstand von Slow Food international und Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V., sprach heute auf Einladung der EU-Kommission auf der Konferenz Fortdauernde Umweltprobleme: Ist die EU auf dem richtigen Weg zu langfristiger Ernährungssicherheit? des Europäischen Umweltbüros (EEB) und BirdLife auf der Expo in Mailand. Die Veranstaltung lud Teilnehmer aus Politik und Zivilgesellschaft ein, einen Blick auf die Umweltrisiken zu werfen, die derzeit die langfristige Ernährungssicherheit Europas unterwandern, sowie zu erörtern, ob die (oft widersprüchlichen) politischen Entscheidungen diese Fragen bis dato erfolgreich ansprechen konnten.
Dr. Hudson wies in ihrem Beitrag auf die Wichtigkeit einer neuen, weitblickenden Herangehensweise an das Problem der Lebensmittelverschwendung, und die Notwendigkeit einer Gemeinsamen Nachhaltigen Lebensmittelpolitik in der EU hin. "Lebensmittelverschwendung und –verluste sind systemimmanent, und sie beginnen schon, bevor das Saatgut in der Erde ist," unterstrich Hudson. Schon im Planen der Aussaat seien Landwirte gezwungen, Überproduktion einzubauen, um zum Beispiel die vertraglichen Verpflichtungen ihrer Abnehmer zu erfüllen. Die Welle des Überschusses lande am Ende der Kette in den Mülltonnen oder auf den Hüften der Verbraucher, während anderswo weiterhin Mangelernährung und Hunger herrschen.
Diese gravierenden Ungleichheiten basieren darauf, dass Lebensmittel als reine Wirtschaftsware angesehen werden. "Der Verlust der Wertschätzung von Lebensmitteln nicht nur als Nährstoffe, sondern auch als Ausdruck von Kultur und Identität von Individuen und Gemeinschaften, und als unmittelbare Verbindung zwischen Mensch und Natur, sind im Kern des Problems," betonte Hudson. "Deswegen brauchen wir ein Ernährungssystem, dass Lebensmittel im kulturellen, gesellschaftlichen und ökologischen Kontext sieht, ebenso wie im wirtschaftlichen, und wir brauchen politischen Willen, um dies zu unterstützen. Wir brauchen eine Gemeinsame Nachhaltige Ernährungspolitik in der EU."
Slow Food setzt sich schon lange dafür ein, das Lebensmittelsystem mit einem ganzheitlichen Ansatz zu betrachten und die Nachhaltigkeit von Essen und Ernährung zur höchsten Priorität in der Politik zu machen. Die weltweite Bewegung tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen – für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens.
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Ort: Prinzessinnengärten (Prinzenstraße 35 – 38, 10969 Berlin; U Moritzplatz)
Datum, Zeit: Mittwoch, den 24. Juni, 11.00 – 13.00 Uhr
Was?
Bei der Pressekonferenz stellen Ihnen die Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V., Dr. Ursula Hudson, und Projektleiterin Lotte Heerschop das Slow-Food-Schulprojekt gegen Lebensmittelverschwendung "Teller statt Tonne" vor. Der Vizepräsident von Slow Food International, Edward Mukiibi aus Uganda, spricht ebenfalls zum Thema Lebensmittelverschwendung und -wertschätzung im Globalen Süden.
Dirk Lehmann, Schullehrer der Emmi-Noether-Schule, berichtet über seine Erfahrung mit dem Projekt. Seine am Projekt teilnehmende Klasse führt während der Pressekonferenz eine Kochaktion mit dem am Tag zuvor auf einem Berliner Bio-Hof gesammelten Obst und Gemüse durch und steht sowohl vor als auch nach der Konferenz für Fragen und persönliche Erfahrungsberichte zur Verfügung. Im Zentrum der Beiträge stehen die Bedeutung einer praxisnahen Bildung zur Ermöglichung des Erwerbs von nachhaltigen Ernährungskompetenzen und Konsumverhalten.
Die Vorträge werden ergänzt durch zwei praktische Teile: alle teilnehmenden Journalisten sind herzlich dazu eingeladen, die SchülerInnen schon ab 10 Uhr bei einer Kräuterwanderung durch den Gemeinschaftsgarten zu begleiten, um die saisonalen Kräuter für die anschließende Kochaktion auszusuchen. Nach der Pressekonferenz haben Sie die Möglichkeit, eine Kostprobe des Essens zu bekommen, das vor der Tonne gerettet und zu leckeren Speisen verarbeitet wurde.
Warum?
Slow Food Deutschland setzt sich für ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem ein und kämpft deshalb gegen Lebensmittelverschwendung, eins der Hauptprobleme. Deshalb wurde das Schulprojekt “Teller statt Tonne” ins Leben gerufen, das Jugendliche für Lebensmittelverschwendung und deren Auswirkungen auf Hunger und Armut im Globalen Süden sensibilisiert. Dabei werden die SchülerInnen für einen Tag zu Ko-ProduzentInnen, in dem sie auf einem nahegelegenen Hof gemeinsam Gemüse ernten und essen, das die Landwirte nicht vermarkten können, weil es zu klein, zu groß oder zu unförmig für den Handel ist.
Programmübersicht:
10 Uhr
Kräuterwanderung mit SchülerInnen und anderen Interessierten für die anschließende Kochaktion. (Svenja Nette, Prinzessinnengärten)
11.00 – 11.10 Uhr
Einführung Pressekonferenz (Dr. Ursula Hudson)
11.10 - 11.30 Uhr
Präsentation des Schulprojekts „Teller statt Tonne“ (Lebensmittelverschwendung vs.-wertschätzung, Lotte Heerschop)
11.30-11.45 Uhr
Lebensmittelverschwendung im Globalen Süden – Bildungsprojekte für Lebensmittelwertschätzung als Gegenmaßnahme? (Edward Mukiibi)
11.45 -12.00 Uhr
Dirk Lehmann macht mit einem kurzen Erfahrungsbericht die Überleitung zum praktischen Teil und stellt die „schnippelnde“ Klasse vor.
12.00-13.00 Uhr
Fragen, Diskussion & Verkostung. Möglichkeiten, SchülerInnen zum Projekttag zu befragen
Klicken Sie hier, um die Einladung herunterzuladen und zu speichern!
RSVP: Bitte lassen Sie uns mit einer kurzen E-Mail wissen, ob Sie kommen können oder nutzen das Anmeldetool des Events:
http://prinzessinnengarten.net/anmeldung-pressekonferenz-24-6-11-1300/
Ab dem Tag der Pressekonferenz steht auch die dem Projekt gewidmete Webseite mit detaillierten Informationen und Updates zur Verfügung. Besuchen Sie uns online auf: www.teller-statt-tonne.de
Bei Regen ist für überdachte Sitzmöglichkeiten gesorgt!
Ein Projekt der Slow Food Deutschland gemeinnützigen UG, ist ein Schulprojekt gegen Lebensmittelverschwendung, das ein theoretisches Fundament mit praktischen Erfahrungen des gemeinsamen Ernten und Essens verbindet. Schüler sollen anhand dieses Themas an die globale Ernährungssituation herangeführt und für die Zusammenhänge zwischen der Verschwendung im Norden und dem Hunger im Süden sensibilisiert werden. Es wird ermöglicht durch die Projektförderer Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft.
Sharon Sheets - Öffentlichkeitsarbeit und Presse - s.sheets@slowfood.de
Tel: 030-2000 475 20 - Fax: 030-246 259 41
Slow Food Deutschland e.V. - Luisenstr. 45 - 10117 Berlin
Wolf Günthner - Pressesprecher Slow Food Deutschland e.V. - presse@slowfood.de
Tel. 07151-920240 - Mob: 0171-317 6442 - Fax: 07151-920242
Im Guckvor 15 - 71336 Waiblingen
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Der kürzlich veröffentliche Halbzeitbericht zur EU-Biodiversitätsstrategie zieht eine erschreckende Bilanz: Seit dem Beschluss der Strategie im Jahre 2011 konnte diese dem fortlaufenden Artenverlust noch keinerlei Einhalt gebieten. Ganz im Gegenteil: „Die Populationen einiger gängiger Vogelarten scheinen sich zwar wieder zu stabilisieren, aber andere Arten, die in Verbindung mit landwirtschaftlichen, oder Frisch- und Salzwasser-Ökosystemen stehen, sind weiterhin im Verfall; 70% der europäischen Arten sind gefährdet durch Habitatverlust.“ (Seite 3, Halbzeitbericht).
Der Bericht der EU bestätigt die intensive, industrialisierte Landwirtschaft als eine der größten Ursachen für die Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt. Ökologisch nachhaltig bewirtschaftete Flächen und Produktionsweisen werden zunehmend durch Massentierhaltung, Intensivanbau, und Monokulturen ersetzt. Der daraus resultierende Verlust von fruchtbarem Boden, Streuobstwiesen und Weiden hat extreme ökologische Auswirkungen auf unseren Planeten und die Welternährung.
Deswegen setzt sich Slow Food für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein, denn eine Vielfalt an regional angepassten Tierarten, Kulturpflanzen und traditionellen Lebensmitteln bedeutet vielfältige Kulturlandschaften, Ökosysteme, und nicht zuletzt Vielfalt auf unseren Tellern. Die Arche des Geschmacks ist ein Slow-Food-Projekt das weltweit einheimische Tierrassen, regional wertvolle Lebensmittel und Kulturpflanzen, die vor dem Verschwinden bedroht sind, schützt.
„Der Halbzeitbericht zur EU-Biodiversitätsstrategie zeigt, dass der Bewusstseinsbildung verstärkte Maßnahmen zur Erhaltung und zum Schutz der Arten und Ökosysteme folgen müssen,“ so Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V. „Echten Genuss kann es nur mit Bewusstsein und Verantwortung geben – für die Menschen und die Umwelt, die diesen Genuss möglich machen. Wir brauchen die schützende Arche mehr denn je.“
Biologische Vielfalt garantiert das Gleichgewicht in der Natur und sorgt für eine vielfältige menschliche Ernährung. Sie steht ebenso in engem Zusammenhang mit kultureller Identität: aus der lokalen Artenvielfalt, dem lokalen Klima und der örtlichen Geografie entwickeln sich spezifische landwirtschaftliche Praktiken, Küchen und Traditionen.
Zur internationalen Arche des Geschmacks zählen aktuell über 2.500 traditionelle Lebensmittel; die deutsche Arche hat bisher 55 Passagiere aufgenommen. Ziel ist es, diese tierischen und pflanzlichen Passagiere bekannter zu machen, um die Nachfrage zu erhöhen, nach dem Motto „Essen, was man retten will!“. Slow Food veröffentlicht Informationen zu diesen bedrohten Lebensmitteln und hilft den Erzeugern, die sich durch ihre tägliche Arbeit für den Erhalt der biologischen Vielfalt und ökologisch nachhaltige landwirtschaftliche Systeme einsetzen, sich mit anderen Erzeugern zu vernetzen, und durch Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen in direkten Kontakt mit Kunden zu kommen.
Die große Mehrheit der Arche-Passagiere sind vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen und Nutzpflanzenarten, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen bedeutungslos geworden sind. Ihre Qualitäten werden nicht geschätzt - wie ihr dicker Speckmantel und ihr mit regionalem Futter verbundenes langsames Wachstum (Buntes Bentheimer Schwein), ihre ursprüngliche züchterische Ausrichtung auf Milch und Fleisch (Murnau-Werdenfelser Rind, Hinterwälder Rind) oder ihre Formenvielfalt: kleine Varietäten fallen durch den Kartoffelvollernter (Bamberger Hörnla).
Die andere, kleinere Gruppe bilden handwerklich hergestellte Lebensmittel. Ostheimer Leberkäs wird von nur einer Metzgerei in Ostheim (Bayrische Rhön) traditionell hergestellt. Weißlacker ist der einzige nur im Allgäu vorkommende Käse. Würchwitzer Milbenkäse (Sachsen-Anhalt) hat eine lange Tradition, die fast schon vergessen war, ebenso der Nieheimer Käse. Das Filder-Spitzkraut ist wegen seiner Form mechanisch schwierig verwertbar und doch geschmacklich dem runden Weißkohl überlegen. Die Nordhessische Ahle Wurscht schließlich zählt zu der Gruppe von traditionellen Produkten, die durch zunehmende Industrialisierung der Fleischverarbeitung an sensorischer Qualität oftmals verloren hat. Ein durch Slow Food initiierter Förderverein arbeitet gegen diesen Trend.
Die Vielfalt, die sich in Geschmack, Aroma, Farbe und Form von Lebensmitteln sowie in Rezepten und Bräuchen manifestiert, ist Teil unseres kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Reichtums. Durch Projekte wie die Arche des Geschmacks will Slow Food unser wertvolles kulinarisches Erbe bewahren.
Mehr Informationen: www.slowfood.de/biodiversitaet
]]>PRESSEINFORMATION – Berlin, 10. Oktober
Heute protestieren Zehntausende von Bürgern und Bürgerinnen in Berlin gegen das geplante Handelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA. Slow Food Deutschland e. V. hat sich dem Bündnis gegen das Freihandelsabkommen angeschlossen, und unterstützt den zivilgesellschaftlichen Widerspruch.
„Für uns ist TTIP mindestens aus zwei Gründen nicht akzeptabel,“ so Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V. „Zum einen wurden die Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Das geht gegen das demokratische Prinzip, und lässt sich nicht mit unserer Vorstellung von der Einbindung der Zivilgesellschaft vereinbaren. Zum anderen ist das Ziel der Verhandlungen ein Kompromiss, was grundsätzliche eine Standardverschlechterung für einen Partner bedeutet."
Slow Food Deutschland befürchtet, dass trotz des Mantras der EU-Entscheidungsträger: „Europäische Standards für Lebensmittel und Landwirtschaft werden nicht gesenkt!“ ein Kompromiss genau dies hervorrufen würde. Ein Beispiel ist das vielzitierte „Chlorhühnchen“: Nicht das Chlorbad an sich ist das Problem, sondern die Haltungsbedingungen der Hühner, die eine solche Behandlung notwendig machen. Das Chlor soll die bakterielle Verseuchung wettmachen, die durch Massenhaltung, nicht artgerechte Fütterung und unhygienische Schlachtung eingetreten ist. Durch das Chlorbad werden aber nicht nur giftige Chemikalien in die menschliche Nahrungskette eingeführt, die Behandlung ist zudem zunehmend unnütz wegen steigender antimikrobieller Resistenz. Auch andere Ungleichgewichte bestehen zwischen den Verhandlungspartnern USA und Europa. Zum Beispiel gibt es in den Vereinigten Staaten so gut wie keine Kennzeichnung von Lebensmitteln in Bezug auf gentechnisch veränderte Organismen. Auch sind in den USA die „fortified foods“, angereicherten Nahrungsmittel, zwar weit verbreitet, aber wenig reguliert.
Für Slow Food Deutschland ist auch ein Problem, dass durch eine Freihandelsvereinbarung der Druck des Marktes auf kleine und mittlere Unternehmen noch verstärkt wird. Gerade diese Unternehmen aber leisten durch ihre tägliche Arbeitsweise Großes für die Gesellschaft, die lokale Wirtschaft und die Umwelt, und verdienen daher eine andere Behandlung als wurzellose Großkonzerne. Ähnlich steht es um die traditionellen regionalen Lebensmittel, von denen einige unter dem EU-Programm der geschützten Ursprungsbezeichnung und geografischen Angaben eine gewisse Anerkennung erhalten, dadurch aber ebenfalls nicht von den Verzerrungen und der Gleichmacherei der industriellen Massenproduktion unversehrt bleiben. Unter TTIP würde aber selbst diese Protektion unterspült werden.
„Das derzeitige Lebensmittelsystem mit seinen weitgespannten Erzeugungs- und Vertriebsketten ist jetzt schon für die Verbraucher intransparent. Das TTIP-Abkommen würde es noch weiter vernebeln,“ so Dr. Hudson weiter. „Statt TTIP brauchen wir eine besseres Miteinander von Erzeugung, Vertrieb, Handel und Verbrauchern. Wir brauchen Ko-Produzenten statt Konzernmacht. Daher unterstützen wir die zivilgesellschaftliche Bewegung gegen TTIP und CETA.“
]]>Am 28.05.2015 trafen sich auf dem Milchhof Lerf in Ottobeuren Prof. Erika von Mutius, Dr. Ursula Hudson und Erich Lerf – drei Experten zum Fachgespräch über Milchqualität und Verbrauchersicherheit am Beispiel der Vorzugsmilch. Mit einem interessierten Publikum diskutierten sie aus Praktiker, Forscher- und Verbrauchersicht, welche Rolle die naturbelassene Milch in der heutigen und künftigen Ernährung einnehmen kann. Brauchen wir sie überhaupt noch? Oder ist sie in unserer Wahrnehmung bereits gänzlich zum Schäumchen auf dem Cappuccino verkommen? Bei der anschließenden Querverkostung verschiedener Milchen von der Bio-Vorzugsmilch bis zu H-Milch ließen sich einmal ganz bewusst deutliche Unterschiede herausschmecken. Ein für alle Anwesenden eindrückliches Erlebnis mit Aha-Effekt, das auch auf dem anschließenden Hofrundgang noch deutlich nachschmeckte.
Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V., bekennender Fan naturbelassener Milch und leidenschaftliche Kämpferin für Vielfalt, Geschmack und Qualität, prangerte in ihrem Eröffnungsstatement eine dramatische Entwertungsspirale an, die sich am Imageverlust „der Milch“ in den letzten Jahrzehnten eindrücklich nachvollziehen lasse. Die mit positiven Begriffen und idyllischen Bildern aufgeladene Industriemilch führe bei immer mehr Menschen zu Unverträglichkeiten oder Allergien. Die wirklich frische, naturbelassene Milch stehe, so Hudson, mit Generalverdachten behaftet oder der jungen Generation weitgehend unbekannt und zu unrecht im Abseits. „Dazu kommen Supermarkt-Preise von 55ct pro Liter. Das ist eine unerträgliche Entwürdigung der Tiere und Menschen, die für die Milch arbeiten“, so Hudson. Mit jedem Produkt, das verloren geht, verschwände zudem kulturelle und auch sprachliche Vielfalt. „Brauchen wir die Milch überhaupt noch – oder ist sie nur noch das Schäumchen auf dem Cappuccino?“ – fragte sie provozierend die Runde. In Bezug auf ESL-Milch, eine Milch, die speziell für ein langes Regalleben von 19-21 Tagen designt wurde, und die auf den Packungen gern als „längerfrisch“ angepriesen wird, stellte Gerhard Diepolder von der Allgäuer Käse Union fest: „Das ist Verbrauchertäuschung!“. Ein Statement, das von den anderen Anwesenden mit Nicken und nachdenklichen Blicken kommentiert wurde. Es wurde einmal mehr deutlich. Unsere Kaufentscheidungen als Verbraucher sind abhängig von seriösen, ausgewogenen Informationen. Fehlen die, ist die Versuchung groß, sich über günstige Preise und geschicktes Marketing leiten zu lassen. Dem gelte es entschieden entgegenzuwirken, so Hudson.
Dem gegenüber steht die Unsicherheit auf Verbraucherseite. Die Angst. Rohmilch – ist das nicht gefährlich? Kaum fällt das Wort Rohmilch, denken viele beinahe reflexhaft an EHEC. War da nicht mal was? An der unverhältnismäßigen Betonung der Risiken ändern auch die immer zahlreichen wissenschaftlichen Studien der letzten Jahre bisher wenig. Fehlt in einer schnellen, lauten Zeit die Zeit für differenzierte Betrachtung oder liegt es an der mangelnden Unterstützung aus den Reihen der Meinungsbildner aus Industrie und Politik?
Auch Prof. von Mutius, Oberärztin an der Haunerschen Kinderklinik in München, Leitung der Asthma- und Allergie-Ambulanz, steht der Rohmilch nicht gänzlich unkritisch gegenüber. Sie landete laut eigener Aussage im Zuge ihrer Forschungen zu Luftverschmutzung und Asthma bei Kindern eher „durch Zufall bei der Milch“. In jahrelangen epidemiologischen Forschungsstudien haben sie und ihre Forscherkollegen dann sehr deutliche Zusammenhänge herstellen können zwischen der positiven Auswirkung von Stallstaub und Rohmilch auf das kindliche Immunsystem. Die Bauernhofkinder hatten – im Gegensatz zu anderen Kindern – deutlich weniger Asthma oder Allergien. Diese faszinierende Erkenntnis bildete den Ausgangspunkt ihrer Forschungen. „Um den Bauernhof-Effekt“ zu entfalten, darf Milch nicht wärmebehandelt sein. Der Effekt geht beim Abkochen sofort verloren,“ so von Mutius. Ihr Wunsch ist, eine zu 100% sichere Rohmilch bei ihrer Patientengruppe, den Kindern, vorbeugend einsetzen zu können. So könnten die in der Rohmilch enthaltenen Wirkstoffe besonders den allergieanfälligen Stadtkindern von Beginn an helfen, ein stärkeres Immunsystem zu entwickeln. Doch eine 100% sichere Rohmilch für Säuglinge und Kleinkinder gibt es nicht. Kocht man die eventuellen Risikokeime ab, gehen auch die nützlichen verloren. Bleiben die Wirkstoffe enthalten, bleibt ein minimales Restrisiko. Also forscht von Mutius weiter.
Für Erwachsene sieht die Situation generell anders aus. Erfahrungsberichte von Menschen, die keine Industriemilch vertragen, die unbehandelte Milch hingegen sehr wohl, häufen sich. Studien, die diese zahlreichen Einzelaussagen wissenschaftlich untermauern, stehen allerdings noch aus.
Vom Hausherr und Milchbauern Erich Lerf wollte Hudson wissen: „Wir versuchen immer mehr Risiken auszuschalten, drehen mit Technologie am Ende des Produkts, anstatt einen menschlich und tierisch ethisch vertretbaren Weg zu suchen. Was muss passieren, damit sich die Situation verbessert?“
Lerf, ein umtriebiger Visionär, steht als direktvermarkter Öko-Landwirt für Vielfalt und hohe Qualität. Für ihn liegt ein Problem in dem Wachstumsdruck. „Je größer der Betrieb, desto höher die Arbeitsbelastung für Tier und Mensch. Desto mehr Fremdpersonal wird benötigt, desto mehr mögliche Fehlerquellen tauchen auf. Kleinere Betriebe können die gesetzlich vorgeschriebenen Standards leichter halten. Für größere Betriebe sei Vorzugsmilchherstellung ungleich schwerer.“ Er setzte bereits vor 26 Jahren auf das naturbelassene Premium-Produkt. Auf die Frage, wieso er diesen Weg ging in einer Zeit, in der bundesweit die Anzahl der Vorzugsmilchbetriebe bereits rückläufig war, antwortete er: „Die Werte meiner Milch waren einfach zu gut, um sie zu pasteurisieren oder als Industriemilch herzugeben. Ich wusste, wenn ich sie unbehandelt abgeben möchte, geht das nur als Vorzugsmilch“. Von Beginn an setzte er auf eine starke Partnerschaft mit einem regionalen Handelspartner, Feneberg. Seit dem Bau der Hofmolkerei im Jahr 2000 werden zusätzlich zur Vorzugsmilchabfüllung auch noch 200.000l Milch im Jahr zu Joghurt verarbeitet. In Kürze nimmt die Familie die neue Heuhalle in Betrieb. Dann gibt es die Lerf Bio-Vorzugsmilch der robusten Allgäuer Zweinutzungsrasse Braunvieh durchgängig in Heumilchqualität.
Am Ende des lebhaften Fachgesprächs hielt Ursula Hudson fest: Es braucht Information, Souveränität und Vertrauen. Wir brauchen Veterinäre mit Lebenserfahrung, die ihr Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Eine Ausbildung, die auch die Betreuung von Kleinbetrieben weiterhin vorsieht. Wir müssen den Austausch auf lokaler, regionaler Ebene fördern. Vielleicht können wir so das Ur-Image der Milch, das sich die industriell hergestellten Milchprodukte zu eigen gemacht haben, wieder auf die regionale Milcherzeugung, die handwerkliche Herstellung von Produkten, zurückübertragen.
Die Verkostung
Mit der Vorzugsmilch des Milchhofs Lerf begann die anschließende Verkostung. Gefolgt von einer pasteurisierten Landmilch mit natürlichem Fettgehalt, einer homogenisierten, pasteurisierten Milch aus dem Bioladen, einer Supermarkt-ESL-Milch und einer H-Milch. Für alle Anwesenden war es die erste bewusste unmittelbare Querverkostung von Milchen unterschiedlicher Qualitäten und Verarbeitungsstufen. Nach jeder Runde tauschten sich die Gäste über ihre Erfahrungen aus. Neben Geruch und Farbe spielten Aromen und Geschmäcker eine große Rolle. Die Vorzugsmilch wurde als süß und sahnig beschrieben, mit einem weichen, samtigen Mundgefühl. Bereits bei der ersten wärmebehandelten Referenzmilch flachte Aromenpalette und Volumen deutlich ab, einige Verkoster nahmen einen metallischen Nachgeschmack wahr. Die vollfette Supermarktmilch wies karamellige, vanillige Anklänge und bereits einen deutlichen Kochgeschmack auf. Die ESL-Milch erlebten viele Teilnehmer als arg süß bis brandig. „Sie verspricht viel und hinterlässt wenig“, fasste eine Dame ihr persönliches Geschmackserleben zusammen. Bei der H-Milch verging auch dem letzten der Appetit. Viele wollten diese nun gar nicht mehr probieren. Für die wenigen Mutigen schmeckte sie im direkten Vergleich nun wie ultrahocherhitzte Dosen- oder Kondensmilch.
Erleichtert genehmigten sich alle Anwesenden zum Abschluss ein Glas von der Heumilch. Bei einem kleinen Imbiss und lebhafter Stimmung wurde der Austausch fortgesetzt. Gut gestärkt ließ sich die Gruppe zum Abschluss gern die Hofmolkerei und die Kuhställe zeigen.
Auch Rita Lerf war ganz erstaunt über die starken Unterschiede und die geschmackliche Talfahrt, die mit der zunehmenden Verarbeitung einhergeht. „Ich habe zuvor noch nie andere Milch getrunken.“ Wieso sollte sie auch? Sie lebt – in Bezug auf Qualität und Geschmack von Milch – schließlich im Paradies.
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/für Slow Food Deutschland e.V./
Kirsten Kohlhaw
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10965 Berlin
Telefon: 030 / 48 62 34 12 - Mobil: 0170 / 553 97 30
E-Mail: kontakt@kirsten-kohlhaw.de
Der Internationale Tag der Milch wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen. Er wird in über 30 Ländern veranstaltet und findet in der Regel einmal jährlich am 1. Juni statt.
Der Milchhof Lerf bei Ottobeuren im Allgäu steht für ökologische Landwirtschaft wie kein zweiter in der Region. Er wurde 2011 mit dem Förderpreis ökologische Landwirtschaft ausgezeichnet. Seit über 25 Jahren stellen die Landwirte aus Leidenschaft aus der Milch ihres Braunviehs Vorzugsmilch in Bio-Qualität her, seit neuestem sogar als Heumilch.
http://www.milchhof-lerf.de/ Standort, Googlemaps
Der Hof ist Mitglied im Bundesverband der Vorzugsmilcherzeuger und Direktvermarkter von Milch und Milchprodukten, BVDM.
Prof. Dr. med. Erika von Mutius, Oberärztin an der Haunerschen Kinderklinik in München, Leitung der Asthma- und Allergie-Ambulanz, leitete u.a. die europaweite PASTURE-Studie. Diese zeigt, dass rohe Kuhmilch Kinder vor Infektionen und Atemwegserkrankungen schützt. 2013 erhielt die vielfach ausgezeichnete Prof. Dr. Mutius für ihre Forschungen den Leibniz-Preis.
]]>PRESSEINFORMATION – Stuttgart, 13. April 2015
Während in den Messehallen die Besucher die vielerlei regionalen, handwerklich hergestellten Produkten kosteten und mit den Erzeugern interessierte Gespräche führten, wurde bei den Gesprächen auf der Forumsbühne der ganz weite Blick geworfen. Dort standen am letzten Tag des diesjährigen Markt des Guten Geschmacks – Die Slow Food Messe die Themen Nachhaltigkeit, biologische Vielfalt und Ernährungssouveränität auf dem Programm. Die Herausforderungen der Nachhaltigkeitsziele 2015 für die Land- und Lebensmittelwirtschaft diskutierte Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland mit Stephan Becker-Sonnenschein (Die Lebensmittelwirtschaft), Frieder Thomas (Agrarbündnis e. V.) und Dr. Leif Koch (Welttierschutzgesellschaft). Mit Dr. Alberto Camacho (GIZ – Sektorvorhaben Nachhaltige Landwirtschaft), Dr. Andrea Fadani (Stiftung fiatpanis), Anke Kähler (Die Bäcker – Zeit für Geschmack e.V.) und Dr. Anita Idel (Lead-Autorin Weltagrarbericht) sprach die Slow-Food-Vorsitzende über das Slow-Food-Projekt "10.000 Gärten in Afrika".
Um die Vielfalt auf dem Teller auch in Zukunft genießen zu können, muss man unterstützen, was diese Vielfalt möglich macht. Diese Verantwortung gilt nicht nur der Umwelt, der Tierwelt und den Menschen gegenüber, die unsere Nahrung erzeugen, zubereiten oder an uns verkaufen. Diese Verantwortung tragen wirtschaftsstarke Nationen und Gesellschaften ebenso gegenüber anderen Teilen der Welt. Exportförderung von Lebensmitteln, die in anderen Ländern die lokalen Märkte untergräbt, der Aufkauf von Ackerland durch Investoren und die Monopolisierung des Saatgutmarktes bedrohen vielerorts die Ernährungssouveränität.
Die UN hat in diesem Jahr 17 Ziele definiert, die weltweit eine größere ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit darstellen, darunter die Bekämpfung von Hunger, Ernährungssicherheit, Unterstützung für nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Diese Ziele decken sich mit der Slow-Food-Philosophie: Gutes, sauberes und faires Essen – für alle. Darum unterstützt Slow Food in Deutschland und weltweit eine tragfähige Lokalwirtschaft und nachhaltige Landwirtschaft, die auf die Umwelt, die kulturelle Identität der Gemeinschaft und das Wohlbefinden von Tieren Rücksicht nimmt.
Auf dem afrikanischen Kontinent nehmen diese Ziele die konkrete Form des Projektes der "10.000 Gärten in Afrika" an. Seit 2011 involviert es über 50.000 Menschen in mehr als 25 Ländern. Schulen und Dorfgemeinschaften gründen diese Slow-Food-Gärten, angepasst an den Standort und die lokale Biodiversität. Sie werden nachhaltig bewirtschaftet, verwenden Kompost-Techniken, effiziente Wassernutzung, lokales Saatgut und einheimische Pflanzensorten und natürliche Schädlingsbekämpfung. Grundlage dabei ist das Wissen und Können der Gemeinschaft vor Ort. Die Gärten bringen das Wissen der älteren Generationen zusammen mit der Energie und Kreativität der Jugend, und den Kompetenzen von Experten und der lokalen Zivilgesellschaft.
"Ein Slow-Food-Garten wird von innen realisiert," unterstreicht Ursula Hudson. "Die vorbereitende Recherche und Konzeption des Gartens ist dabei noch wichtiger als das Startkapital."
Die Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt unterstützt den Garten mit einer einmaligen Startfinanzierung von Ausrüstung, Austausch und Vernetzung mit anderen Garteninitiativen und Informationsmaterial. Ein Obst- und Gemüsegarten in Afrika kann im Rahmen des Projektes mit einer Spende von 900 Euro gesponsert werden. Der Betrag wird nicht aber einfach einem einzelnen Garten übergeben, sondern nach den tatsächlichen Bedürfnissen jedes Gartens verteilt.
Hudson: "Die Einrichtung von 10.000 guten, sauberen und fairen Gärten in Afrika bedeutet lokales und gesundes Essen für die Gemeinschaften, aber dadurch entsteht auch eine Netzwerk von Führungskräften, die mit ihrem Land und ihrer Kultur verwurzelt sind: zentrale Akteure für die Zukunft dieses dynamischen und vielseitigen Kontinents".
Die Leitmesse von Slow Food Deutschland findet jeden April auf der Messe Stuttgart statt. Fast 500 Aussteller bieten ihre handwerklich hergestellten Produkte an, von Alblinsen bis Whisky, die alle die strenge Slow-Food-Qualitätsprüfung bestanden haben. Der bunte Markt wird mit einem vielfältigen Rahmenprogramm umrahmt, bei dem sich die Besucher auf kurzweilige Art über Themen rund um Lebensmitteln informieren können.
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Mehr Informationen zum Markt des Guten Geschmacks - Die Slow Food Messe: http://www.messe-stuttgart.de/marktdesgutengeschmacks/
Slow Food Deutschland präsentierte bei der heutigen Pressekonferenz das Schulprojekt Teller statt Tonne gegen Lebensmittelverschwendung: Praxisorientiertes Lernen und der Blick über den Tellerrand vermitteln greifbare und alltagsnahe Lösungsansätze für SchülerInnen jeden Alters
PRESSEINFORMATION – Berlin, 24. Juni 2015
In den Prinzessinnengärten in Berlin stellte Slow Food Deutschland heute das Schulprojekt Teller statt Tonne vor. Im „Erntenden Klassenzimmer“ werden SchülerInnen an die globale Ernährungssituation herangeführt, indem ein theoretisches Fundament mit praktischen Erfahrungen des gemeinsamen Ernten und Essens verbunden wird. Die alltägliche Lebensmittelwelt der BürgerInnen Europas ist geprägt durch Entfremdung, Überfluss und Überforderung. Die Folge ist ein fehlendes Verständnis und eine fehlende Wertschätzung von Lebensmitteln, die, unterstützt durch eine Billigpreismentalität, zu horrender Lebensmittelverschwendung führt.
Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V., Dr. Ursula Hudson reflektiert: „Lebensmittelverschwendung ist eine Folge der fehlenden Wertschätzung von Lebensmitteln in allen Stufen der Erzeugungskette. Im heutigen System sind Lebensmittel zur Ware geworden, und ihr Wert wird allein vom Preis bestimmt. Um Lebensmittelverschwendung grundsätzlich zu vermeiden, müssen wir den Wert unseres Essens anerkennen. Das braucht ein Verständnis der Zusammenhänge und Problemstellen. Durch praxisnahe Bildung lässt sich dieses Bewusstsein bei Kindern und Erwachsenen aufbauen, und sie erhalten praktische Werkzeuge an die Hand, um selbst etwas tun zu können. Deshalb hat Slow Food Deutschland unter anderem das Schulprojekt Teller statt Tonne ins Leben gerufen: Kinder und Jugendliche erleben auf dem Hof persönlich, mit welchen Problemen Landwirte täglich konfrontiert werden.“
Die konkreten Sinneserfahrungen auf dem Hof und in der Küche und der direkte Austausch mit den ErzeugerInnen ermöglichen eine aktive Teilnahme an der Erzeugung und Verarbeitung. Zugleich soll die Freude am gemeinsamen Ernten und Kochen geweckt werden und die Kinder und Jugendlichen dazu motivieren, diese Erfahrungen und Handlungsweisen auch auf ihren eigenen Alltag zu übertragen. Projektleiterin Lotte Heerschop betont: „Nachhaltige Ernährungskompetenz entsteht hauptsächlich über informelles aber praxis- und ergebnisorientiertes Lernen in der alltäglichen Lebenswelt. Genau dies passiert beim Schulprojekt Teller statt Tonne, welches eine Brücke zwischen deren ErzeugerInnen und den VerbraucherInnen schafft: Während des Projekttages auf dem Hof werden SchülerInnen zu Ko-ProduzentInnen“.
Theoretische Module im Klassenzimmer sensibilisieren die Kinder und Jugendlichen für die globale Ernährungssituation und ermutigen zu kritischen Reflexionen über die Auswirkungen des eigenen Handelns für das weltweite Ernährungssystem. Aber Teller statt Tonne macht auch die globalen Beziehungen greifbar: Über die Webseite des Projekts erfolgt der Austausch mit Jugendlichen aus dem Globalen Süden.
Vizepräsident von Slow Food International, Edward Mukiibi aus Uganda, ist Agrarwissenschaftler und eine treibende Kraft im Slow-Food-Projekt der 10.000 Gärten in Afrika, und anderen Projekten zur Unterstützung der Ernährungssouveränität in afrikanischen ländlichen Gegenden. Er unterstreicht die Bedeutung von Lebensmittelwissen und –kompetenzen für ein nachhaltiges globales Lebensmittelsystem: „Mit dem Slow-Food-Projekt 10.000 Gärten in Afrika unterstützen wir Jugendliche und junge Erwachsene darin, ihren eigenen Nutzgarten aufzubauen, damit sie jederzeit Zugang zu guten und frischen Lebensmitteln haben. Gleichzeitig wollen wir ihnen bewusst machen, wie wertvoll ihr Land und ihre Kultur ist. Hierzu gehört, auch etwas über das Thema Lebensmittelverluste zu lernen. Deshalb bringen wir Kindern und Jugendlichen zum Beispiel bei, wie sie ihre geernteten Lebensmittel haltbar machen können, damit keine unnötigen Verluste entstehen.“
Auf der Webseite von Teller statt Tonne (www.teller-statt-tonne.de) können sich Jugendliche, Lehrkräfte und LandwirtInnen über das Projekt informieren, Unterrichtsmaterialien herunterladen, Projekttage anmelden und zum Blog von Jugendlichen aus Deutschland und aller Welt beitragen. Neben Handreichungen für LehrerInnen und LandwirtInnen werden auch einführende Workshops angeboten. Das Projekt ist für Klassen aller Altersstufen und Schulformen geeignet.
Das Schulprojekt Teller statt Tonne, ein Projekt der Slow Food Deutschland gemeinnützigen UG wird ermöglicht durch die Projektförderer Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft.
Mehr Informationen zum Thema Lebensmittelverschwendung finden Sie im „Slow Food Positionspapier zu Lebensmittelverschwendung und -verlusten“, das kürzlich von Slow Food herausgegeben wurde: http://www.slowfood.com/sloweurope/wp-content/uploads/TED_position_paper_foodwaste6.pdf
Pressebilder zum Thema können Sie sich hier herunterladen: https://share.slowfood.de/d/907b1ccb27/
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2015 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
]]>Gemeinsame Stellungnahme der Berufsorganisation Die Bäcker. Zeit für Geschmack e.V. und Slow Food Deutschland e. V. zur neuen Marketingkampagne des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks - Barsinghausen/Berlin, 04. Mai 2015
Am 5. Mai 2015, pünktlich zum „Tag des Deutschen Brotes“, startet der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks eine Verbraucheroffensive unter dem Motto: „Schluss mit dem inflationären Gebrauch des Begriffs Bäcker!“ Gestützt auf das traditionelle Bäckerwappen mit den von zwei Löwen getragenen gekreuzten Schwertern und dem Zusatz „Deutsche Innungsbäcker“ soll der Öffentlichkeit präsentiert werden, „wer hierzulande das beste Brot backt“. Ziel ist es, dem Verbraucher von nun an „eine klare Orientierung im undurchsichtigen Wettbewerb zu bieten“.
Die Organisationen Die Bäcker. Zeit für Geschmack e. V. und Slow Food Deutschland e. V. begrüßen die Initiative, Verbraucherinnen und Verbraucher nicht länger im Dunkeln tappen zu lassen und ein für alle Mal zu klären, was unter dem Begriff Bäckerei eigentlich zu verstehen ist. Um bei der Frage „Was genau macht einen Bäcker aus?“ Orientierung zu schaffen, wäre vorab allerdings ein ehrlicher und offener Diskurs über die Stärken und Schwächen der Bäckerbranche sinnvoll gewesen. Die anstehende Werbekampagne, zu der auch ein TV-Werbespot unmittelbar vor der „Tagesschau“ gehört, schüttet nun leider ‚das Kind mit dem Bade aus‘. Man präsentiert ein neues, historisches Qualitätssiegel und macht es sogleich wieder unglaubwürdig, weil es von allen genutzt werden kann, die Mitglied in der Innung und somit im Zentralverband sind.
Chance vertan? Zumindest wird diese Marketing-Offensive die bereits begonnene, öffentliche Diskussion der interessierten und engagierten Brotesser beflügeln.
Ein Aspekt soll an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben werden. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks vertritt alle „Bäckereien“, sofern sie Mitglieder der Innung sind, unabhängig von Betriebsstruktur, Fertigungsmethode und Handwerkskunst.
Die Offensive des Zentralverbands hat zwei Ziele. Zum einen will man das Angebot der Back-Discounter, Back-Shops und SB-Bäcker ins Fadenkreuz nehmen. Unstrittig ist, dass die von den Discountern erzeugten, positiv besetzten Bilder von „frisch gebackenen“ Produkten tatsächlich gegen die guten Sitten verstoßen würden - gäbe es solche denn wirklich noch. Doch an solche Sitten, die sich dem Abwärtsstrudel von Ethik und Moral widersetzen, glaubt ein Großteil der Konsumenten schon lange nicht mehr.
Das zweite Ziel der Kampagne wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere wenn Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes dazu erklärt:
Mit dem Bäckerwappen haben Innungsbäcker die große Chance, gemeinsam und einheitlich für alle sichtbar zu ihren Werten zu stehen und dem Verbraucher auf den ersten Blick erkennbar zu zeigen, wer hierzulande das beste Brot backt. Je mehr Bäcker sich unter dem Wappen zu Handwerk und Qualität bekennen, desto stärker ist die Botschaft an den Verbraucher.
Welche Qualitätsaussage steht hinter dieser Botschaft? Bisher ist die einzige Voraussetzung, um Innungsbäcker zu werden, das Tragen eines Meistertitels. Bringt dieser Meistertitel unweigerlich Qualität in die Backstube? Jetzt wird uns suggeriert: Je mehr Bäcker das neue Wappen
Siegel nutzen, umso größer wird die Anzahl "bester Brote“ am Markt sein. Die Masse macht‘s mal wieder?
Das „Bekenntnis zu Handwerk und Qualität“ unter dem neu aufpolierten Wappen wird, so steht zu befürchten, die weitere Image-Erosion des Backhandwerks wohl nicht aufhalten können. Insbesondere dann nicht, wenn das „Stehen zu den Werten“, zu denen sicherlich Verantwortungsbewusstsein und Aufrichtigkeit zählen, noch nicht in der Führungsspitze der Berufsvertretung angekommen ist. So steht etwa das Motto „Regionalität und Vielfalt gegen Einheitsbrot“, das vom Zentralverband zum „Tag des Deutschen Brotes“ zelebriert wird, im krassen Widerspruch zu Aussagen des Verbandspräsidenten Peter Becker. Beispielsweise zu dessen Äußerung (im Magazin ‚Brot‘ 1/2014):
Mir ist völlig egal, ob das Getreide aus Amerika, aus der Ukraine oder der Magdeburger Börde stammt. Ich brauche einfach den optimalen Rohstoff.
Gehört es nicht zu den ureigenen Fähigkeiten souveräner Bäcker, aus regionalen Rohstoffen gutes Gebäck herzustellen? Genau hier liegt einer der wichtigsten Unterschiede zwischen handwerklicher und industrieller Fertigung. Gutes Handwerk drückt sich dadurch aus, dass Bäcker und Bäckerinnen mit ihrem Wissen, Know-how und Zeit in der Lage sind, die Herstellungsverfahren an die Rohstoffqualität anzupassen, ohne auf industriell aufbereitete Vorprodukte und gedopte Mehle zurückgreifen zu müssen. Auf der Grundlage schöpferischen handwerklichen Könnens erschafft ein guter Bäcker individuelle Produkte mit Charakter. Das ist es, was die Kunden von einem Handwerksbäcker erwarten. Und wie sieht es mit der Kompetenz und Ehrlichkeit aus, wenn Verbandspräsident Becker im gleichen Artikel formuliert:
Bioanbau … hat nichts mit Qualität zu tun, das sind ideologische Ansprüche. …Der konventionelle Anbau ist heute so vernünftig, da überdüngt keiner.
Nach Aussage von Becker ist also die von vielen Seiten dringend geforderte Reduzierung der Stickstoffdüngung überflüssig? Haben wir uns die Nitratbelastung unserer Gewässer und die daraus erwachsende Kostensteigerung für die Aufbereitung des Trinkwassers, als Folge unzeitgemäßer und kurzsichtiger Praxis der Stickstoffdüngung, nur eingebildet? Dabei steht diese Praxis unmittelbar im Zusammenhang mit der Forderung der Backbranche nach einem ‚optimalen‘ Rohstoff.
Wo fängt eigentlich das Verständnis von Qualität an, wenn nicht bei den Folgen unserer Arbeit? Woran lässt sich Verantwortung ablesen, wenn man vor den ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Erzeugung unserer Rohstoffe die Augen verschließt und notfalls den hiesigen Bauern den „Schwarzen Peter“ überlässt, weil man den ‚optimalen‘ Rohstoff ja auch aus der Ukraine importieren kann?
Immer wieder stellt sich die Frage, wessen Interessen Präsident Becker und sein Zentralverband eigentlich vertreten. So auch als Becker 2012 die „Aufhebung der Blockadehaltung“ gegen die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen forderte. Weiß der Mann, dass die übergroße Mehrheit seiner Kunden partout und völlig zu Recht keine gentechnisch manipulierten Rohstoffe auf dem Acker und in Brot und Backwaren wünscht?
Wie lange wollen richtige Bäcker eine solche Interessensvertretung noch hinnehmen und mit ihren Innungsbeiträgen finanzieren? Inklusive der kostspieligen, zweifelhaften Werbekampagnen? Oder woher stammen die Mittel für die sündhaft teuren TV-Spots direkt vor der Tagesschau?
Der Ursache allen Übels, dem systematisch erzwungenen ‚Größenwahn‘ - ob nun die Größe der Brötchen betreffend oder die der Wachstumsrate der Betriebe - lässt sich nur mit ‚Enkel-fähigen‘ Visionen zur Zukunft handwerklicher Betriebe begegnen. Offensichtlich hat der Mangel an diesen, den Zentralverband zur Organisation einer Kampagne verleitet, die den Verbraucher zum Narren halten will.
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Haben Sie Fragen zu unserer Pressemitteilung? Ihre Ansprechpartnerinnen:
Die Bäcker. Zeit für Geschmack e. V.: Anke Kähler / 0170-4105983 / a.kaehler@die-baecker.org
Slow Food Deutschland e. V.: Dr. Ursula Hudson / 0170-4336 230 / ursula.hudson@slowfood.de
PRESSEINFORMATION – Stuttgart, 10. April 2015
Wer ernährt die Städte der Zukunft? lautete das Thema der ersten publikumsoffenen Diskussion auf dem diesjährigen Markt des guten Geschmacks – Die Slow Food Messe. Das derzeitige Ernährungssystem, das größtenteils auf industrialisierter, von fossiler Energie abhängiger Lebensmittelerzeugung beruht, sei den Herausforderungen der wachsenden Weltbevölkerung nicht gewachsen, so Dr. Wilfried Bommert, Institut für Welternährung. Globalisierte Nahrungsketten seien mit Hinblick auf die Grundversorgung weder sicher noch preiswert. "Lokal und regional ist die Zukunft," so Dr. Bommert weiter.
Dr. Rupert Ebner, Umweltdezernat der Stadt Ingolstadt und Vorstand Slow Food Deutschland e. V. unterstrich: "Die Stadt kann ohne das Land nicht leben. Aber die Strukturen in der Landwirtschaft heute werden sich nur über das politische Bewusstsein der Stadtbevölkerung und die Kraft der städtischen Meinungsbildung verändern." Ernährung sei ein hochpolitisches Thema, das in Städteplanung und Stadtverwaltung verankert werden müsse.
Konkrete Beispiele innovativer Projekte illustrierten das veränderte Bewusstsein der Stadt-Land-Kooperation. In der "Essbaren Stadt" Andernach wachsen Mangold und Bohnen auf öffentlichen Grünflächen und stehen den Bürgern zur freien Verfügung. So werden Saisonalität und biologische Vielfalt greifbar und schmeckbar gemacht.
Solidarische Landwirtschaftsinitiativen, bei denen Verbraucher sich anteilig an Betriebskosten der Lebensmittelherstellung beteiligen, orientieren sich an den realen Kosten von Lebensmitteln und hebeln Preisschwankungen im Voraus aus, erläuterte Stephanie Wild vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft. Sie betonte die Bedeutung der Solidarität nicht nur zwischen Stadt und Land, sondern auch mit der Umwelt, mit anderen Teilen der Welt und mit den nächsten Generationen für eine zukunftsfähige Ernährung.
Die Food Assembly, ein Format aus Frankreich, das seit 2014 auch in Deutschland umgesetzt wird, verknüpft die Effektivität einer Online-Shopping-Plattform mit dem sozialen Aspekt eines Bauernmarkts – die Zeitersparnis durch die moderne technische Abwicklung der Bestellung und Bezahlung ermögliche es den Erzeugern, sich bei den zentral organisierten Abholungstreffen ganz den Kunden zu widmen, erklärte Projektreferentin Veronica Veneziano. Die ersten dieser "innovativen Bauernmärkte" seien in den Großstädten Berlin, Köln und München gestartet, aber auch ländliche Treffpunkte sind in Planung.
Die jährliche Leitmesse von Slow Food Deutschland findet noch bis zum Sonntag, 12. April auf der Messe Stuttgart statt. 481 Aussteller bieten ihre handwerklich hergestellten Produkte an, von Alblinsen bis Whisky, die alle die strenge Slow-Food-Qualitätsprüfung bestanden haben. Der bunte Markt wird mit einem vielfältigen Rahmenprogramm umrahmt, bei dem sich die Besucher auf kurzweilige Art über Themen rund um Lebensmitteln informieren können.
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Mehr Informationen zum Markt des Guten Geschmacks - Die Slow Food Messe: http://www.messe-stuttgart.de/marktdesgutengeschmacks/
Das Schaf ist ein Wundertier. Lebt es in Hütehaltung mit einem Schäfer auf der Weide, veredelt es nicht nur Gras zu hochwertigem Fleisch, gesunder Milch und wärmender Wolle, es pflegt dabei auch die Landschaft und schützt Artenvielfalt, Klima, Boden und Wasser. Slow Food Deutschland stellte heute das Schaf in den Mittelpunkt des Slow Food Kuttelgesprächs mit dem Titel „Tiere essen, aber richtig! Schutz durch Nutzung“, das anlässlich des ZEIT Kochtags in der Schäferei Eichhorn im Altmühltal stattfand. Beim Zubereiten eines ganzen Lammes und anschließender Verkostung diskutierten Experten über Verschwendung beim Fleischkonsum und den Zusammenhang von Weidewirtschaft und Ressourcenschutz.
Teilnehmer der Koch- und Diskussionsrunde in der Schäferei Eichhorn im Altmühltal waren Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland; Dr. Rupert Ebner, Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland e.V. und Referent für Gesundheit, Klimaschutz und Umwelt der Stadt Ingolstadt; Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbands Berufsschäfer; Michael Jobst, Küchenchef im Restaurant Antonius Schwaige Ingolstadt und Alfred Eichhorn, Inhaber der Schäferei Eichhorn. Rechtsanwalt Michael Olma, Leiter der lokalen Slow-Food-Gruppe Ingolstadt, moderierte die Veranstaltung.
Seit 2011 engagiert sich Slow Food Deutschland mit Aktionstagen und Informationsveranstaltungen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Beim Fleisch beginnt die Vergeudung bereits zwischen Schlachtung und Verzehr. Nachgefragt wird von deutschen Verbrauchern in erster Linie mageres Muskelfleisch wie Filet und Schnitzel. Der Rest des Tieres, die so genannten „unedlen Teile“ werden anderweitig verwertet, beispielsweise als Tierfutter. Verglichen mit anderen Fleischlieferanten wie Schwein, Rind oder Huhn liegt beim Schaf der verzehrte Anteil des geschlachteten Tieres mit 33 Prozent am niedrigsten (Quelle: Fleischatlas extra, 2014, Heinrich-Böll-Stiftung).
Laut Alfred Eichhorn, Wanderschäfer in dritter Generation, der auf seinem Hof selbst schlachtet und das Fleisch direkt vermarktet, fragt der deutsche Verbraucher eben auch beim Lamm nur die so genannten Edelteile nach: Keulen zu Ostern, Koteletts zum Grillen im Sommer. Die Gastronomie nimmt meistens nur die Schulter ab. Wichtig ist: Das Fleisch muss mager sein und soll keine Knochen enthalten. Wenn er nur diese Teile verkaufen würde, rechnete Eichhorn vor, wären das jeweils zwei bis drei Kilo einer zehn Kilogramm schweren Lammhälfte. Da er für Katzen- und Hundefutterhersteller als kleiner Erzeuger zu kleine Mengen liefert, müsste er das restliche Fleisch entsorgen.
„In dem von mir produzierten Lammfleisch steckt sehr viel Arbeit, das ist mir zum Wegwerfen zu schade! Deshalb verkaufe ich als kleinste Abgabemenge halbe Lämmer“, erklärte Eichhorn.
Um auf den ökologischen und moralischen Missstand der Verschwendung beim Fleischkonsum hinzuweisen, wurde beim Slow Food Kuttelgespräch in der Schäferei Eichhorn ein ganzes Lamm gegrillt und verzehrt. Auch Lammzungen, die es selten in den Handel schaffen, wurden zubereitet. „Lammfleisch aus extensiver Haltung ist ein wertvolles, gesundes und natürliches Lebensmittel, da die Tiere das ganze Jahr auf natürlichem Grünland in ökologischen Nischen, wie beispielsweise den kräuterreichen Mager- und Trockenrasen im Naturpark Altmühltal verbringen“, erläuterte Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland. Die Verbraucher, der Handel und die Gastronomie seien gefragt, wenn es darum geht, Erzeugern das ganze Tier abzunehmen und wieder zu lernen, dieses zuzubereiten.
Sie kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass in Kochmedien meistens nur Rezepte für Lammkeulen zu finden seien. Auch hier sei ein Umdenken gefordert, zumal aus kulinarischer Sicht das etwas fettere Bauchfleisch beispielsweise saftiger, zarter und geschmackvoller sei.
Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbands Berufsschäfer, betonte die zusätzlichen Vorteile des Nutztiers Schaf. Schafe seien als Graser keine Nahrungskonkurrenten der Menschen, anders als die Nutztiere, die Pflanzen wie Soja, Getreide und Mais fressen, die weltweit auch wichtige Ressourcen für die Ernährung von Menschen darstellen. Zudem seien Schäfer und ihre Schafe agrarökologische Dienstleister für die ganze Gesellschaft. “Schafe schützen die Luft, da Grünland auch im Winter Sauerstoff produziert und große Mengen von CO2 bindet. Beweidetes Grünland filtert zudem sehr viel Stickstoff, das verhindert eine Nitratbelastung des Trinkwassers. Und Schafe schützen den Boden vor Erosion, da sie ihn mit sanften Tritten festigen.“
Anlass der Veranstaltung war der ZEIT Kochtag, der am 17. April 2015 erstmalig und in Zusammenarbeit mit Slow Food Deutschland stattfindet. Der Aktionstag möchte Menschen dazu anregen, selbst zu kochen und sich mit ihrem Essen bewusst auseinanderzusetzen. Ausführliche Informationen findet man unter www.zeit-kochtag.de
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Das „Slow Food Kuttelgespräch“, eine Gesprächsrunde am Herd zu guten, fairen und sauberen Lebensmitteln, ist ein neues Slow-Food-spezifisches Format. Das erste Slow Food Kuttelgespräch fand im Dezember 2014 anlässlich des internationalen Slow Food Terra Madre Tags statt. Die Reihe wird bundesweit bei verschiedenen Veranstaltungen fortgesetzt. „Kutteln“ als Teil der Wortneuschöpfung „Kuttelgespräche“ sind bewusst gewählt. Kutteln lösen im kulinarischen Kontext starke, oft widersprüchliche Reaktionen aus: Sie werden als Lebensmittel von manchen abgelehnt, von anderen als Spezialität geliebt oder sogar mit heimatlichen Ernährungstraditionen identifiziert. Symbolhaft stehen sie in dieser Veranstaltungsreihe für unangepasste, provokative und neue Sichtweisen von Slow Food auf das aktuelle Lebensmittelsystem, über die man sich in Experten-Gesprächen austauscht. Die charakteristische Slow-Food-Prägung erhält das Format zudem durch das gemeinsame Kochen und den Genuss der zubereiteten Gerichte.
Mehr Informationen: www.slowfood.de/erstesslowfoodkuttelgespraech
]]>Am 10. Dezember feiert das internationale Slow-Food-Netzwerk wieder den Terra Madre Tag: Ein Festtag für lokales Essen, kulinarische Traditionen und Diskussionen um ein nachhaltiges Lebensmittelsystem!
Jedes Jahr am 10. Dezember feiert das weltweite Slow-Food-Netzwerk gemeinsam. Im Mittelpunkt des jährlichen Terra Madre Tag stehen lokale Lebensmittel, ökologisch nachhaltige Produktionsweisen, kulinarische Traditionen und die Arbeit der Terra-Madre-Lebensmittelbündnisse – der Landwirte und handwerklich arbeitenden Lebensmittelhersteller, die mit ihrer täglichen Arbeit unsere Lebensmittel erzeugen. Die bäuerliche Landwirtschaft sorgt durch den Erhalt von Biodiversität, von lokalen ökologischen Kreisläufen und kulturellen Traditionen für eine vielfältige Ernährung auch in Zukunft. Um die Arbeit der Bauern, Bäuerinnen und Lebensmittelhandwerker zu würdigen, kommt das Slow-Food-Netzwerk am Terra Madre Tag bei gemeinsamen Mahlzeiten und vielen bunten Veranstaltungen weltweit zusammen.
Slow-Food-Mitglieder und Nichtmitglieder sind herzlich dazu eingeladen, am 10. Dezember bei einer Terra-Madre-Veranstaltung dabei zu sein: Von ernährungspolitischen Diskussionen rund um das Lebensmittelsystem, Bauernmärkten, Konferenzen oder gemeinschaftlichen Abendessen ist alles dabei.
In Deutschland finden unter anderem die folgenden Veranstaltungen statt:
In Würzburg veranstaltet Slow Food Deutschland ein Kuttelgespräch zum Thema "Fleisch essen oder nicht? Wenn ja, dann richtig!". Slow Food Deutschland stellt die Frage nach dem Zusammenhang von Fleischkonsum, globaler Verantwortung und einem guten, sauberen und fairen Lebensmittelsystem.
In Hannover veranstaltet Slow Food Deutschland den Visions-Workshop Ernährungsbildung. Kinder und Jugendliche werden zunehmend in pädagogischen Einrichtungen mit Essen versorgt. In der Debatte um die Qualität der Gemeinschaftsverpflegung kommt jedoch manches zu kurz. Darüber diskutieren Slow Food Deutschland und Slow Food Hannover bei dieser Veranstaltung und laden herzlich zur Teilnahme ein.
In Diepholz lädt das lokale Slow-Food-Convivium zu einem Menü mit regionalen, saisonalen Produkten und Passagieren der Arche des Geschmacks ein. Zudem soll über die Arche des Geschmacks informiert und die einzelnen Arche-Passagiere vorgestellt werden.
Das Slow Food Convivium München und die Genussgemeinschaft Städter und Bauern feiern am Sonntag, den 13. Dezember, auf dem Biolandhof Braun in der Nähe von München. Hier haben die Teilnehmer die Gelegenheit in direkten Kontakt mit den LandwirtInnen zu treten, sich bei einem leckeren Buffet weiter auszutauschen und mehr über SoLaWi-Projekte in der Region zu erfahren.
Weitere Veranstaltungen der Slow-Food-Convivien in Deutschland zum Terra Madre Tag finden Sie hier auf unserer Webseite: http://www.slowfood.de/termine/termine_convivien/
Beschreibungen zu vielen weiteren interessanten Events weltweit finden Sie hier: https://www.facebook.com/events/753549211411922/
Terra Madre Tag: Jedes Jahr am 10. Dezember findet rund um den Globus ein Festtag des internationalen Slow-Food-Netzwerkes und seinen Terra-Madre-Lebensmittelbündnissen statt: Viele lokale Initiativen weltweit vereint in einem Fest – dies ist der Grundgedanke des Terra Madre Tages. Gemeinsam wird an diesem Tag die Bedeutung des lokalen Essens und das Recht aller Menschen auf den Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln gefeiert. Picknicks und Festtafeln, Filme und Konzerte, Besuche auf Bauernhöfen, Kampagnen, Angebote zur Ernährungs- und Geschmackserziehung, Gespräche und Diskussionen – hunderte solcher Veranstaltungen finden am 10. Dezember auf allen fünf Kontinenten statt.
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