Weltbodentag 2013

5.12.2013 - Ein fruchtbarer Boden ist die Grundlage für die Erzeugung unserer Lebensmittel. Aus diesem Grund müssen wir ihn pflegen und erhalten, durch verantwortungsvolle, nachhaltige Landwirtschaft und das Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Kommentar zum heutigen Weltbodentag von Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V.

Weltbodentag 2013: Die Bedeutung des gesunden Bodens für unser Essen

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Slow Food Deutschland e.V. setzt sich für nachhaltige und lebendige Kultur des Essens und Trinkens ein, und dazu gehört ganz klar auch ein Einsatz für einen gesunden, fruchtbaren Boden. Der Boden ist die Grundlage für 99,7 Prozent unserer Lebensmittel, die allermeisten davon werden landwirtschaftlich erzeugt. Landwirtschaft aber spielt sich nicht nur über der Erdoberfläche ab. Der Boden ist ein komplexes Ökosystem, dessen Gleichgewicht und dessen Fruchtbarkeit durch das physikalische und biochemische Zusammenwirken von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen entsteht. Neben der Lebensmittelerzeugung hat der Boden wichtige Funktionen als Kohlenstoffspeicher und Wasserfilter.

Kostbare Ressource in Gefahr

Es gibt keinen technologischen Ersatz für den Boden – und diese kostbare Ressource ist in Gefahr. Erosion, Verschmutzung und Vergiftung, Auslaugung durch Monokulturen und intensive Landwirtschaft, Übersäuerung, Überdüngung und Versiegelung durch Beton oder Asphalt lassen den Bestand an fruchtbarem Ackerland bedrohlich schrumpfen. Je mehr fruchtbare Böden verschwinden, desto höher wird der Druck auf die übrigen Flächen, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren – ein Teufelskreis.

Für einen fruchtbaren Boden ist neben einer zukunftsschauenden Bodennutzungspolitik vor allem eine verantwortungsvolle Landwirtschaft unerlässlich – eine Landwirtschaft, die den Boden nicht auslaugt oder vergiftet sondern aktiv zur Bodengesundheit beiträgt. Dazu gehört der weitestgehende Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide, ein nachhaltiges Wasser- und Abfallmanagement, aber auch eine Fruchtfolge, die Heuwiesen, Weiden und wiederkäuende Tiere mit einschließt. Wiederkäuer in ihren angemessenen und artgerechten Haltungsformen sind von zentraler Bedeutung für den Erhalt von Ökosystemen, ebenso wie für unser Weltklima – und das im positiven Sinne! Sie erhalten Grasland, ihr Mist ist natürlicher Dünger, als Raufutterfresser verwerten die Wiederkäuer, was wir nicht verdauen können und wandeln es für uns in nahrhafte, gesunde, wohlschmeckende Lebensmittel um: Milch und Fleisch.

Nachhaltige Bodennutzung gefordert

Seit einem Jahr ruft die internationale Kampagne "Save our soils – Rettet unsere Böden" dazu auf, die Situation der weltweit bedrohten Böden zu verbessern. Auch Slow Food Deutschland e.V. hat sich dem Aktionsbündnis aus zahlreichen Organisationen – darunter die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen – angeschlossen, denn nur ein nachhaltiger Umgang mit dem Boden kann auch in Zukunft gute, saubere und faire Lebensmittel für alle garantieren.

Foto oben: Ökologisch bewirtschaftetes Feld des Biohofs "Vorwerk Podemus" in der Nähe von Dresden. Für einen Slow Food Aktionstag wurden hier Kartoffeln gesammelt. | © Franziska Raese

Weitere Informationen:

www.rettetunsereboeden.de

Literaturtipp: "Die Kuh ist kein Klimakiller!" von Anita Idel

Fimtipp: "Der Bauer mit den Regenwürmern" von Betram Verhaag

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