Biologische und kulturelle Vielfalt

Der Schutz und das Wiederherstellen unserer biologischen und kulturellen Vielfalt nimmt einen wichtigen Part ein in der Ausrichtung von Slow Food weltweit. Es braucht eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft sowie einen Pool vielfältiger Sorten und Tierrassen, um unsere Ökosysteme intakt zu halten, die Welternährung, unsere Gesundheit und Ernährungssouveränität zu sichern, Lebensmittel mit Geschmack zu erzeugen und die Vielfalt der Kulturen und Speisepläne lebendig zu halten.

Slow Food setzt sich auch in Deutschland dafür ein, dass ein zukunftsfähiges Ernährungssystem die Erhaltung der Vielfalt zur Prämisse hat. Der Verein zeigt dies exemplarisch durch Projekte wie die Arche des Geschmacks und durch Netzwerke wie die Chef Alliance, Initiativen wie die Zertifizierung als Slow-Food-Weingut, den Genussführer sowie mit Messen, Märkten und Veranstaltungen. Des Weiteren heben ausgewählte Projekte und Veranstaltungen, beispielsweise zum nachhaltigen Fischgenuss sowie zum Lebensmittelhandwerk, den Wert der Vielfalt hervor.

Die Arche des Geschmacks

s-Kleine-B-wie-Binkel_3_Silke_Schmid.jpgDas >> internationale Projekt fördert regional bedeutsame Lebensmittel, Nutztierrassen, Kulturpflanzen und handwerkliche Verarbeitung und bewahrt diese vor dem Vergessen. In Deutschland zählt die Arche inzwischen über 85 Arche-Passagiere. Slow Food unterstützt die Erzeuger*innen und Weiterverarbeitenden von Passagieren beim Auf- und Ausbau von Netzwerken sowie mit Öffentlichkeitsarbeit. Die Arche des Geschmacks hat das Potenzial, einen lebendigen und zukunftsgewandten Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels und anderer ökologischer Herausforderungen zu leisten.

Chef Alliance und Genussführer: Aus der Küche heraus die Welt verändern

Gastronom*innen des Slow-Food-Netzwerks unterstützten dabei, die politischen Forderungen nach Vielfalt kulinarisch zu übersetzen. Die Köch*innen der >> Chef Alliance sowie der Genussführer-Restaurants wissen, dass Vielfalt auf dem Teller und am Gaumen die Vielfalt von Menschen, Tieren und Umwelt voraussetzt. Ihre Restaurants und Lokale sind mehr als „nur“ Orte des Essens und Genießens: Sie sorgen für soziales Miteinander, sind kulinarische Schaufenster einer Region und haben das Potenzial, der Ernährungswende eine weitere Heimat zu geben.

Image20211014144740.jpgDie stetig wachsende Chef Alliance zählt inzwischen knapp 80 Mitglieder, die sich als Multiplikator*innen zwischen Erzeugung, Verarbeitung und Gästen verstehen. Sie verwenden frische und für die Region typische Lebensmittel mit kurzen Transportwegen, zeigen, was das Lebensmittelhandwerk leisten kann und erhalten Wertschöpfung vor Ort. Als Netzwerkgastronomie möchten sie Menschen dafür begeistern, ganzheitlich gesunde Ernährung mit guten Grundnahrungsmitteln auch in den eigenen vier Wänden umzusetzen; von der Politik fordern sie, die Außer-Haus-Verpflegung für die Zukunft aufzustellen.

„Es zeichnet unser Netzwerk aus, dass wir uns in unserem Tun stetig reflektieren, voneinander lernen und überlegen, wie wir Genuss innerhalb der planetaren Grenzen zum Gast bringen.“ Luka Lübke, Sprecherin der Chef Alliance in Deutschland.

Buch und App des Genussführers von Slow Food Deutschland weisen den Weg zu bundesweit über 500 Restaurants, die sich der Slow-Food-Maxime „gut, sauber, fair“ verpflichtet haben und regionale Kompetenz zeigen.

Slow Wein

Weinberg (c) pixabay.jpgÖkologische Weinerzeugung spielt in der Öffentlichkeit eine immer größere Rolle. Slow Food trägt dazu bei, eine zukunftsfähige Weinerzeugung auf tragfähige Beine zu stellen und zu honorieren. Dafür wird 2023 die Auszeichnung von besonders gut, sauber und fair arbeitenden Weingütern als Slow-Food-Deutschland-Weingut initiiert. Ökologie und Vielfalt sowie Fairness und Handwerk sind dabei untrennbar mit Qualität verbunden. Mit den Rebstock-Patenschaften für hochwertigen Steillagen-Riesling unterstützt Slow Food außerdem die Kulturlandschaft der Steil- und Steilstlagen an der Mosel und den Fortbestand der Weingüter.

Messen und Märkte

Die von Slow Food initiierten Messen und Märkte, im Besonderen die Slow Food >> Messe in Stuttgart, sind Ausdruck eines vielfältigen Lebensmittelnetzwerks. Sie bieten Geschmackserlebnisse sowie Austausch zwischen Expert*innen und interessiertem Publikum. Die präsentierten handwerklichen Produkte sind so verschieden wie die Hände, die sie erzeugen und verarbeiten. Besucher*innen erfahren mehr über die Herkunft ihres Essens, wodurch ihr Verständnis für den Wert von Essen wachsen kann.

Internationale Slow Food Stiftung für Biodiversität

Die internationale Slow Food Stiftung für Biodiversität in Bra (Italien) wurde 2003 gegründet, um die biologische Vielfalt und gastronomische Traditionen rund um den Globus zu bewahren. Die gemeinnützige Stiftung setzt sich für eine kleinbäuerliche Landwirtschaft ein, die auf die Umwelt, die kulturelle Identität von Gemeinschaften und das Wohlbefinden von Tieren Rücksicht nimmt. Sie unterstützt damit die Ernährungssouveränität des Menschen, also das Recht, selbst zu entscheiden, was man anbaut, erzeugt und isst. Zu den Projekten der Stiftung gehören die Arche des Geschmacks. die Presidi und das Netzwerk der Chef Alliance.

Die Presidi

Presidi sind kluge Netzwerke aus engagierten Landwirt*innen, handwerklich arbeitenden Erzeuger*innen, Händler*innen, Köch*innen, Wissenschaftler*innen und bewussten Verbraucher*innen, welche sich zumeist rund um einen Arche-Passagier gründen. Durch gemeinsame Wertschöpfung gelingt es ihnen, den Fortbestand traditioneller Produkte und deren Herstellungsmethoden zu sichern und sie zu vermarkten.

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