EU-Fischereisubventionen

4.2.2014 - Der Fischereirat der Europäischen Union und das Europäische Parlament haben sich am 28. Januar über die Details des künftigen Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) geeinigt. Das Förderpaket zielt auf ein Ende der Überfischung ab, beinhaltet teilweise aber auch gegenteilige Anreize, kritisieren Experten.

EU einigt sich auf Subventionspaket für Fischer

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Zwischen 2014 und 2020 sollen aus dem EMFF rund 6,5 Milliarden Euro zur Unterstützung des europäischen Fischereisektors und der Meerespolitik der EU bereitgestellt werden. Der Fonds wird wesentlich zur Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik, kurz GFP, und ihrer Ziele beitragen, darunter die Beendigung der Überfischung in der EU und die Wiederherstellung der Fischbestände.

Verbesserte Datenerhebung und Kontrolle

„Die letztlich erzielte Einigung zwischen EU-Parlament und Fischereirat über die künftigen EU-Fischereisubventionen bietet ein uneinheitliches Bild. Sie enthält einige positive Maßnahmen, darunter eine Erhöhung der Fördermittel für die Mitgliedsstaaten für den Ausbau der Datenerhebung sowie für verbesserte Kontrolle und Durchsetzung der Vorschriften. Die Vereinbarung sieht zudem strengere Regelungen vor, die es ermöglichen, Fördermittel für einzelne Beihilfeempfänger und Mitgliedstaaten einzubehalten, wenn diese die Vorschriften der Gemeinsamen Fischereipolitik missachten“, so Uta Bellion, Direktorin des Europäischen Meeresprogramms der Pew Charitable Trusts und Leiterin der Kampagne OCEAN2012, die auch von Slow Food Deutschland unterstützt wird.

Gleichzeitige Subventionierung der Kapazitätenaufrüstung

„Andererseits erlaubt die Vereinbarung eine Subventionierung des Austauschs von Motoren von Fischereifahrzeugen, wodurch Kapazitäten der Fangschiffe erhöht werden könnten, sowie für eine vorübergehende Stilllegung der Fischerei. Statt die Überfischung zu beenden, würde sie auf diese Weise nur unterbrochen. Mit der vorliegenden Einigung entscheiden die Mitgliedstaaten, worauf Beihilfen verwendet werden, und wie ehrgeizig sie sich bei der Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik zeigen wollen“, urteilt Nina Wolff, Deutschland-Koordinatorin der Kampagne OCEAN2012.

OCEAN 2012 ist ein Zusammenschluss von aktuell 189 Organisationen, die Überfischung und destruktive Fischfangmethoden beenden und eine angemessene und gerechte Nutzung der Fischbestände durchsetzen wollen. Slow Food Deutschland e. V. ist Mitglied der Kampagne.

Quelle: Pressemeldung von OCEAN2012 vom 28. Januar 2014

Foto: Handwerklicher spanischer Fischer mit seinem Boot. | © OCEAN2012 / Corey Arnold


Mehr Informationen:

Fischerei-Reform: Neuer EU-Kurs weckt Hoffnung auf Rettung der Meere

Slow Food Aktivitäten und Positionspapiere zur nachhaltigen Fischerei

Info-Flyer OCEAN2012

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