Indigenes Terra Madre

17.8.2015 - Im November 2015 findet im nordostindischen Shillong der Slow Food Kongress "Indigenous Terra Madre" statt. Vertreter indigener Gemeinschaften aus der ganzen Welt kommen zusammen, um ihre kulinarischen Traditionen zu feiern.

Indigener Terra Madre Kongress in Indien

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Vom 3. bis zum 7. November 2015 vereint Indigenous Terra Madre 2015 (ITM 2015) in Shillong (Meghalaya, Indien) Vertreter indigener Communities aus der ganzen Welt. Die Veranstaltung feiert die unterschiedlichen kulinarischen Traditionen dieser Gemeinschaften und diskutiert über traditionelles Wissen und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen als Beitrag für ein gutes, sauberes und faires Nahrungsmittelsystem.

Weltweite Kooperationen ermöglichen Treffen in Indien

Die Veranstaltung wird ermöglicht durch die Kooperation von Slow Food, der Indigenous Partnership for Agrobiodiversity and Food Sovereignty (Indigenous Partnership) und der North East Slow Food and Agrobiodiversity Society (NESFAS). Vertreter indigener Gemeinschaften aus Kanada, den USA, Mexiko, Brasilien, Kolumbien, Chile, Argentinien, Peru, Paraguay, Nicaragua, Ecuador, Südafrika, Ägypten, Angola, Botswana, Uganda, Tansania, Äthiopien, Kenia, Mali, Senegal, Mauretanien, Marokko, der Mongolei, Kirgisistan, Kambodscha, Tadschikistan, Australien, Neuseeland, den Salomonen, Vanuatu, Neukaledonien, den Fidschi-Inseln, Indonesien, den Philippinen, Japan, Papua-Neuguinea, Guatemala, Thailand, Laos, Malaysia, China, Russland, der Ukraine, Deutschland, Norwegen, Schweden und den Niederlanden nehmen an dem Event teil. Sie interagieren und begegnen Vertretern internationaler Agenturen der Vereinten Nationen, darunter des Internationalen Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), sowie internationaler Organisationen, Forschungsinstituten und Wissenschaftlern und Politikern. Sie alle wenden sich immer mehr den Indigenen Völkern und deren traditionellen, das biologische Gleichgewicht respektierenden Praktiken zu.

Thema der Veranstaltung ist „Die Zukunft, die wir wollen: Indigene Perspektiven und Aktionen.“ Die ersten drei Tagen bieten zahlreiche Workshops und Vollversammlungen mit Fokus auf einer breitgefächerten Palette von Themen, darunter Ernährungssouveränität, alternative (indigene) Modelle nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion, die Bedeutung von traditionellem Wissen, Landrechte, die Diversität indigener Sprachen und der Erhalt der Agrobiodiversität. Die Veranstaltung involviert 41 lokale Gastdörfer und zahlreiche Nahrungsmittel-Gemeinschaften und bietet einigen der am stärksten marginalisierten Mitgliedern der Gesellschaft eine Stimme.

"Einzigartige Chance für Teilnehmer aus aller Welt."

Phrang Roy, der Slow Food International Berater für Indigene Angelegenheiten, Koordinator Indigener Partnerschaften und Vorsitzender der NESFAS, sagt dazu: „Wir sind überzeugt davon, dass Indigenous Terra Madre 2015 eine einzigartige Chance für die teilnehmenden Delegierten und für die Menschen vor Ort sein wird. Die 41 lokalen Gast-Gemeinschaften“, so Roy weiter, „gaben dem Event außerdem einen lokalen Namen und nannten es International Mei-Ramew 2015. In der lokalen Sprache Khasi bedeutet ‘Mei-Ramew’ Mutter Erde. Denn das Event soll eine Veranstaltung von Indigenen Völkern für Indigene Völker sein.“

Die erste Ausgabe von Indigenous Terra Madre fand 2011 im schwedischen Jokkmokk statt und war vom Volk der Samen organisiert worden. Es war das erste Slow Food Event, in dem sich alles ausschließlich um Indigene Völker drehte. Es nahmen 300 Delegierte aus 31 Ländern, 70 verschiedene ethnische Gruppen und 50 indigene Communities teil. Indigenous Terra Madre 2015 ist eine wichtige Chance für die Analyse der seitdem gemachten Fortschritte und für die Reflexion über Nahrungsmittel und agrobiologische Themen, die für Indigene Völker von Bedeutung sind. Nordostindien ist die Heimat von über 250 indigenen Gruppen und gilt als eine der biokulturell vielfältigsten Regionen der Welt.

Ideenaustausch auf dem Universitäts-Campus

Die ersten drei Veranstaltungstage finden auf dem Campus der North Eastern Hill University (NEHU) in Shillong statt, einer der national bedeutenden indischen Universitäten. Am vierten Tag wird eine Exkursion zu zehn Gastdörfern unternommen, wo die Teilnehmer Vertreter lokaler Nahrungsmittel-Gemeinschaften in deren Heimat kennenlernen und Ideen austauschen können. Den Abschlusstag bilden ein Food Festival und die Abschlussfeier in der fantastischen Hügellandschaft um Mawphlang Sacred Grove, 25 Kilometer von Shillong entfernt.

Der Eröffnung am Dienstag, den 3. November, wird der Chief Minister von Meghalaya, Dr. Mukul Sangma, beiwohnen. Er stammt aus der in der Region ansässigen indigenen Gemeinschaft der Garo. Indigene Vertreter von internationalem Rang, Victoria Tauli-Corpuz, die UN Sonderbeauftragte für die Rechte Indigener Völker, Myrna Cunningham, die ehemalige Vorsitzende des Ständigen Forums für Indigene Angelegenheiten, und die international angesehene Autorin und Aktivistin Winona LaDuke werden ebenso anwesend sein. Carlo Petrini, der Gründer und Präsident von Slow Food International, spricht darüber, wie Slow Food und die Ernährungs-Bewegungen Indigener Völker zusammenarbeiten können – für eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft der Landwirtschaft.

"Werkzeug zur Sicherung der Zukunft"

Auf dem letzten Forum Indigener Völker, das am vergangenen 14. Februar von der IFAD in Rom abgehalten wurde, sagte Carlo Petrini: „Slow Food engagiert sich für den Erhalt der Landwirtschaft- und Nahrungsmitteldiversität als Werkzeug für die Sicherung der Zukunft unseres Planeten und der Menschheit als Ganzem: Der Schutz der Biodiversität ohne den Schutz der kulturellen Diversität der Völker und ihrer Rechte auf die Verwaltung ihrer eigenen Gebiete wäre sinnlos. Das Recht der Völker auf die Kontrolle über ihr Land, den Anbau von Nahrungsmittel, Jagd, Fischfang und Zusammenleben gemäß ihren eigenen Bedürfnissen und Entscheidungen ist unveräußerlich.“

Quelle: Presseinformation von Slow Food International vom 12. August 2015

Weitere Informationen:
Die Website der Indigenous Terra Madre
Terra Madre bei Slow Food

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