Große Resonanz beim Aktionstag Köln rettet Lebensmittel

 24.5.2016 - Unter dem Motto „Köln rettet Lebensmittel“ kamen am vergangenen Samstag zahlreiche Experten und Besucher zum Slow-Food-Aktionstag auf den Rudolfplatz der Rheinmetropole, um gemeinsam auf die Verschwendung von Nahrungsmitteln hinzuweisen oder sich über deren Hintergründe zu informieren. Denn bundesweit werden jährlich mehr als elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl ein Großteil davon noch genießbar wäre.

Aktionstag: "Köln rettet Lebensmittel" findet große Resonanz

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„Landwirte bauen mühevoll nahr- und schmackhaftes Gemüse an, doch leider landet ein großer Teil davon zusammen mit anderen Lebensmitteln im Müll – und das oftmals nur, weil viele Verbraucher sich zu sehr von Äußerlichkeiten abschrecken lassen“, erklärte Dieter Schneider von der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Diese setzt sich für mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel und gegen die mit dem Wegwerfen von Lebensmitteln verbundene Ressourcenverschwendung ein. Statistisch gesehen wirft jeder Bundesbürger pro Jahr allein in seinem Privathaushalt 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Zwei Drittel davon könnten vermieden werden. „Gerade deshalb sind Aktionstage wie heute in Köln so enorm wichtig, denn sie zeigen, dass man sich wieder mehr auf Kriterien wie die Frische und Geschmack von Gemüse besinnen sollte, anstatt sich nur am Aussehen zu orientieren.“

Bild oben: Die Veranstaltung gegen Lebensmittelverschwendung auf dem Rudolfplatz stieß auf großes Interesse der Kölner Bürger.  | © Ingo Hilger

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Erntetour rund um Köln

Um mehr über die Pflanzenzucht und Lebensmittelherstellung zu erfahren, waren die Besucher bereits am Vortag dazu eingeladen, auf umliegenden Landwirtschaftsbetrieben Gemüse für den Aktionstag zu ernten. Dabei erfuhren die Gäste, dass es ein Teil der Ernte aus optischen Gründen gar nicht erst in den Handel schafft und wie unerheblich letztlich die Maße von Gemüse für dessen Geschmack sind.

„Leider geht bei vielen Kindern und Erwachsenen das Wissen über Gemüse und Obst verloren“, erklärte Rupert Ebner, Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland. „Das läuft sogar oft auf die Frage ‚Was ist das denn und was kann ich damit machen?‘ hinaus. Deshalb ist eines unserer Ziele, mit Aktionstagen wie diesem, die Bürger in Verbindung mit einem unterhaltsamen Rahmenprogramm zu informieren.“

So erfuhren die Besucher beispielsweise, dass manche Empfehlung in unserer Esskultur eher einem Mythos entspricht: Gemeinhin gilt, dass zu Spargel beispielsweise besonders die neuen, frisch geernteten Kartoffeln serviert werden sollen. Stattdessen sind aber alte Kartoffeln in der Regel viel aromatischer, indem sie sich sozusagen mit jungem Spargel „vermählen“, wie Experten beim Aktionstag auf dem Kölner Rudolfplatz erklärten.

Bild oben: Die Erdbeeren schmeckten den Kindern bereits am Tag der Erntetour sehr gut. | © Ingo Hilger

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Kostenloses Menü für 1.000 Personen

Die Besucher konnten sich davon selbst überzeugen: Das beim Erntetag gesammelte Gemüse wurde in Köln gemeinsam geschnippelt, ehe es vom niederländischen Aktionskoch Wam Kat und seinem Team, der Fläming Kitchen, verarbeitet und zubereitet wurde. So entstand ein kostenloses Menü für mehr als 1.000 Personen, das aus Spargelgemüsesuppe, Salat und Erdbeeren bestand.

Viele Interessierte führten an diesem Tag an den Info-Ständen der Initiativen, Organisationen und Bio-Höfen nicht nur anregende Gespräche, sondern verkosteten auch regionale Produkte. Wertvolle Tipps sind zudem jederzeit auf der Website der Initiative Zu gut für die Tonne! zu finden: Neben Info-Materialien für Schulen, gibt es mittlerweile auch eine App mit über 430 Rezepten für Gerichte aus übriggebliebenen Lebensmitteln.

Bild oben: Das Menü am Aktionstag bestand aus nicht handelsfähigem Obst und Gemüse - Spargelsuppe, Salat und Erdbeeren. | © Ingo Hilger

Initiative Zu gut für die Tonne

Die Veranstaltung „Köln rettet Lebensmittel“ war eine Aktion im Rahmen der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Slow Food Deutschland und der Bundesverband Deutsche Tafel veranstalten im Rahmen der Initiative seit 2012 öffentliche Aktionen in deutschen Städten. Bundesweit war es bereits der 13. Aktionstag von Slow Food Deutschland, Bundesverband Deutsche Tafel und des BMEL.

Quelle: Pressemeldung von Slow Food Deutschland vom 24. Mai 2016


Mehr Informationen:

Ausführliche Info-Seite zum Aktionstag "Köln rettet Lebensmittel"

Slow-Thema: Lebensmittelverschwendung

Das Slow-Food-Schulprojekt "Teller statt Tonne"

Kalender: Slow-Food-Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung

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