Fish Dependence Day 2017: "Kein Klima für Fische!"

27.4.2017 – Nicht nur an Land, auch in den Meeren und Ozeanen ist der Klimawandel drastisch zu spüren. Der Meeresspiegel steigt, der Ozean wird sauer. Diese klimabedingten Störungen werden die ohnehin ausgebeuteten Fischbestände weiter reduzieren. Bis zum 29. April sind die Fänge deutscher Fischer in Nord- und Ostsee aufgebraucht. Slow Food Deutschland, Brot für die Welt und die Initiative Fair Oceans rufen am Fish Dependance Day Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf, Überfischung zu stoppen und die Meere vor den negativen Folgen des Klimawandels zu schützen.

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Jeder Bissen Fisch, der ab 29. April 2017 in Deutschland verzehrt wird, ist rechnerisch nur noch mit Hilfe von Importen möglich. Ermittelt wird dieser Stichtag jährlich von der britischen New Economics Foundation. "Am Fish Dependance Day rufen wir zur Schonung der überfischten Bestände auf", sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland. "Im Hinblick auf die UN-Klimakonferenz im November in Bonn sollten wir uns klar machen, welche zentrale Bedeutung das Klima für die Fischwirtschaft und damit auf die weltweite Ernährungssicherheit hat. Die marinen Ökosysteme sind nicht nur durch ausbeuterische Fangtechniken bedroht, sondern auch durch die Umweltverschmutzung. Fischereiwirtschaft und Aquakultur leiden unter steigenden Wassertemperaturen, Sauerstoffmangel in Küstengewässern und der vermehrten Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre."

"Der Einfluss des Klimawandels wächst."

Fischarten wandern in kältere Gewässer ab, die Ozeanversauerung vermindert den Fortpflanzungserfolg der Meereslebewesen. Kai Kaschinski von Fair Oceans befürchtet eine tiefgreifende Veränderung der marinen Ökosysteme: "Nicht nur übermäßige Befischung belastet die Bestände und führt letztlich zur Überfischung. Plastikmüll, Nährstoffeinträge, Offshore-Bauten, Pestizide und Schwermetalle haben ebenfalls negative Auswirkungen auf die Fischerei und der Klimawandel wird dabei eine immer stärkere Rolle spielen."

Francisco Marí, Referent für Agrarhandel und Fischerei bei Brot für die Welt, weist darauf hin, dass ein weiterer Rückgang der Fangmengen die EU-Abhängigkeit vom Weltmarkt für Fisch und Meeresfrüchte verstärken würde. "Die Konkurrenz um die letzten Fischbestände hat negative Folgen für die Ernährung der Menschen in Entwicklungsländern. Die Bundesregierung muss ihren Einsatz für die globalen Klimaziele verstärken, damit Seefisch weiter auf dem Speiseplan der Armen bleibt", warnt der Experte.

Fachgespräch zum Thema "Klimwandel und Fischerei"

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Fischerei werden am Fish Dependance Day bei einem Fachgespräch im Überseemuseum in Bremen diskutiert, an dem unter anderem Ursula Hudson und Kai Kaschinski teilnehmen. Nicht nur Politik und Wirtschaft sind gefragt, auch Verbraucher können ihren Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Fischbeständen leisten, indem sie ihr Konsumverhalten überdenken.

Quelle: Gemeinsame Pressemeldung von Slow Food Deutschland e.V., Brot für die Welt und fair oceans

Bild oben: Nordsee-Fischer. | © Fokke van Saane

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Mehr Informationen:

Slow Thema "Nachhaltige Fischerei": Aktionen, Positionen, Informationen

Nachbericht zum Fachgespräch anlässlich des Fish Dependence Day 2017

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