Menu for Change: Verbraucher-Tipps

Menu for Change: 10 Tipps für eine klimafreundliche Ernährung

10.10.2017 – //Im Rahmen der Kampagne "Menu for Change - Mit Genuss und Verantwortung gegen den Klimawandel" stellt Slow Food Verbrauchern im folgenden einige Tipps mit klimafreundlichen Alternativen für den Alltag zur Verfügung.//

Jedes Mal, wenn wir einkaufen, wenn wir entscheiden, was wir kochen, wenn wir uns an den Tisch setzen und essen, dann widmen wir uns etwas Genussvollem. Und das tun wir bestenfalls verantwortungsvoll, indem wir unsere Art uns zu ernähren so gestalten, dass Herstellung, Produkt und Konsum sich nicht negativ auf das Klima und die Umwelt auswirken.

1. Verschwendung vermeiden - Mindesthaltbarkeitsdatum

Jedes Jahr werden weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet, das ist ein Drittel aller produzierten Lebensmittel. Verschwendet wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette, auf den Feldern, im Handel, in den Schulmensen und Betriebskantinen und auch im Privathaushalt. Es handelt sich dabei um Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, oder solche, die beispielsweise aus rein optischen Gründen gar nicht erst in die Supermarktregale gelangen. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr: Mit dieser Menge könnten die 800 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden, vierfach ernährt werden. Problematisch ist aus Klimasicht vor allem, dass diese verschwendeten Lebensmittel 3,3 Milliarden Tonnen Treibhausgase freisetzen.

Prüfen Sie daher, ob Ihr Produkt trotz Überschreitens des Mindesthaltbarkeitsdatums wirklich schon „schlecht“ oder durchaus noch gut schmeckt und problemlos zu genießen ist. Nicht umsonst heißt es, dass das Produkt mindestens bis zu einem bestimmten Datum haltbar ist. Und wählen Sie die Packungsgrößen Ihrer Lebensmittel mit Bedacht aus: Welche Menge benötigen Sie in welchem Zeitraum, damit Sie sie auch wirklich aufbrauchen? Wenn es um frische und verderbliche Waren geht: Verschenken und teilen Sie diese lieber mit Freunden, Nachbarn und Bekannten, bevor sie in der Tonne landen.

2. Verschwendung vermeiden - Lassen Sie sich beim Einkauf nicht von der Optik täuschen

Eine krumme Karotte oder ein ungewöhnlich geformter Apfel sind ebenso gesund, nahrhaft und vor allem schmackhaft wie ihre optisch einwandfreien Artgenossen. Setze nicht auf ästhetische Vollkommenheit der Lebensmittel. Diese führt dazu, dass tonnenweise Lebensmittel weggeworfen werfen.

3. Die biologische Vielfalt fördern, lokal einkaufen

75 Prozent aller Nahrungsmittel, die wir heute weltweit konsumieren, basieren auf zwölf Pflanzensorten (wie z. B. Mais, Reis, Weizen, Kartoffeln, Tomaten und Bananen) und fünf Tierrassen (Schwein, Huhn, Rind, Schaf, Ziege). Weizen, Reis und Mais liefern über 60 Prozent der Kalorien, die wir verbrauchen. Unsere biokulturelle Vielfalt ist damit in Gefahr. Diese Vielfalt aber ist zugleich Garant für unsere Ernährungssicherheit: Wir brauchen verschiedene lokale Sorten, die fähig sind, sich an jeweils spezifische Klimabedingungen anzupassen. Gleichzeitig garantiert der Erhalt der Vielfalt auch die Geschmacks- und Sortenvielfalt auf unserem Teller.

Sollte Ihr Supermarkt oder lokaler Markt keine Vielfalt lokaler Sorten anbieten, dann fragen Sie doch einfach mal nach, warum das so ist und bitten Sie die Verantwortlichen das Sortiment anzupassen, natürlich basierend auf lokalen Sorten, die gerade Saison haben. Das Zurückgreifen auf exotische Früchte und Gemüsesorten ist dabei aus Klimasicht natürlich keine Alternative. Deshalb müssen wir wieder dafür sorgen, dass sich unsere lokale Sortenvielfalt an Äpfeln, Birnen, Karotten, Kartoffeln usw. wieder in den Einkaufsregalen widerspiegelt.

4. Saisonale Lebensmittel kaufen

Produkte, die gerade nicht Saison haben, sind nicht nur deutlich weniger schmackhaft. Sie verfügen auch über weniger Nährstoffe, welche in der Regel nur durch eine natürliche (Sonnen-)reifung, ohne den Einsatz von Chemikalien, sichergestellt werden können. In der Regel haben diese Lebensmittel lange Transportwege und Lagerzeiten hinter sich und schaden damit der Umwelt. Beim Thema Saisonalität denken wir in erster Linie an Obst und Gemüse – das ist auch wichtig und richtig. Ebenso müssen wir sie aber bei Fisch bedenken. Kaufen wir bestimmte Fischarten zur falschen Zeit, z. B. während ihrer Fortpflanzungsphase, so schädigen wir damit das marine Ökosystem.

5. Entscheidung für lokale Lebensmittel

Viele Lebensmittel werden weit weg von uns hergestellt und stehen uns zwölf Monate im Jahr zur Verfügung: Je mehr Kilometer ein Produkt zurückgelegt hat, bevor es auf unseren Tellern landet, desto negativer fällt die Klimabilanz aus. Der Transport, aber auch die Lagerung und Kühlung verbrauchen Energie. Lokale Produkte zu kaufen bedeutet lokale Wertschöpfungsketten zu unterstützen, Arbeitsplätze für Menschen in der Region zu sichern sowie gesündere und schmackhaftere Lebensmittel zu essen.

6. Die richtige Wahl: Lebensmittel, die unverpackt oder in recycelbaren Materialien aufbewahrt sind

Fertiggerichte werden nicht nur unter Verwendung von Zutaten und Rohstoffen hergestellt, die aus intensivem Anbau stammen und mittels industrieller Verfahren zubereitet werden. Verpackt werden diese Gerichte oftmals in Unmengen von Plastik und Kunststoff. Verpackungsmüll, vor allem aus Plastik, kann außerdem deutlich reduziert werden, wenn man lose Produkte kauft. Wer auf die Einkaufstüte aus Plastik an der Kasse verzichtet und für den Einkauf eine eigene langlebige Tasche verwendet, spart ebenfalls Ressourcen.

7. Lebensmitteln aus nachhaltigem Anbau sind vorzuziehen

Unser vorherrschendes Lebensmittelsystem zielt auf höchstmöglichen Ertrag und Profit ab. Es basiert auf Monokulturen, intensiver Tierzucht, massivem Einsatz von chemischen Substanzen und fossilen Brennstoffen. Das hat einen sehr hohen CO2-Ausstoß zur Folge und führt zum Verlust der biologischen Vielfalt, zur Degradierung der Böden und zur Verschmutzung unserer Umwelt. Ökologische Landwirtschaft verwendet hingegen keine Dünger und Pestizide, vermeidet Monokulturen und intensiven Anbau, richtet sich nach den Jahreszeiten und praktiziert artgerechte Tierhaltung. Ihre Produkte verursachen meist geringere Treibhausgasemissionen als vergleichbare konventionelle Lebensmittel.


9. Reste-Essen: Reste vom Vortrag muss man nicht immer wegwerfen, manchmal lassen sich auch kreative Gerichte daraus zubereiten.

10. Obst und Gemüse: Ein Mixer kann bei der Weiterverwendung von überreifen Früchten sehr hilfreich sein.

11. Durch das Aufbewahren in passenden Behältern oder durch Einfrieren kann die Haltbarkeit von manchen Lebensmitteln verlängert werden.


13. Wasser: Die Produktion einer PET- Flasche verbraucht allein ungefähr die Hälfte des Wassers, das sie beim Verkauf enthält.

14. Fleisch: Fleischherstellung ist im Bereich der Nahrungsmittelindustrie der größte Verursacher von Umweltverschmutzung. Für einen Erwachsenen genügt ein halbes Kilo Fleisch pro Woche, einschließlich weißem Fleisch und Aufschnitt. Vergessen wir auch nicht die Innereien und weniger bekannten, „unedlen“ Stücke: sie sind einfach zuzubereiten, günstiger und trotzdem lecker. Sie sind oftmals Bestandteil fast vergessener Familienrezepte: Frag Deine Eltern oder Großeltern. Die wissen, was man daraus alles Schmackhaftes zubereiten kann.

15. Vermeide Fisch aus intensiver Zucht und achte auf die Herkunft und Fangmethode! Nicht nur Unmengen Fleisch kommen aus intensiver Tierzucht, sondern auch Fisch. Tropische Garnelen, Lachs oder Pangasius werden in überfüllten Käfigen gezüchtet, mit Antibiotika behandelt und oft mit Futtermitteln aus Fischmehl ernährt. Solche Zuchtmethoden verschmutzen die Umwelt und bringen ungesunde Lebensmittel hervor. Aber auch beim Wildfang ist Vorsicht geboten: Es gilt darauf zu achten, wie dieser gefangen wurde. Industrielle Fischfangmethoden zerstören oft Ökosysteme, den Meeresgrund, stören sich nicht an Überfischung und Beifang. Bezieht Euren Fisch deshalb aus verlässlichen, nachhaltigen Ressourcen, die Fischarten nicht durch Überfischung unter Druck setzen und die marinen Ökosysteme nicht gefährden.

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