Chemisch-synthetische Pestizide als Auslaufmodell?!

Aachen / Berlin / Hannover, 12.11.2019 - Slow Food Deutschland, MISEREOR, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN fordern Verbot hochgefährlicher Pestizide. Seit Jahren sind die negativen Folgen des großflächigen Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft bekannt. Ihre Nutzung wird dennoch weiterhin ausgeweitet. Dabei zeigen Beispiele der ökologischen Landwirtschaft in Indien und Deutschland, dass es auch anders geht. Dazu diskutieren die Organisationen mit ihren Gästen am Donnerstag, 14. November, ab 18 Uhr im Pavillon Kulturzentrum in Hannover.

Soja (c) Slow Food.jpgWährend in Indien in einigen Bundesstaaten das Verbot chemisch-synthetischer Pestizide geplant oder bereits umgesetzt ist, hat der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft eine Intensität erreicht, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die Ökosysteme ernsthaft in Gefahr bringt. Das gilt sowohl für Deutschland als auch im globalen Maßstab. Weltweit werden 4,1 Millionen Tonnen Pestizide pro Jahr eingesetzt. Über den Import von beispielsweise Südfrüchten, Tee oder Soja gelangen auch solche Pestizide zu uns, die in Deutschland verboten sind.

Der großflächige Einsatz dieser Gifte ist mitverantwortlich, dass seit Jahrzehnten ein massiver Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten ist. Pestizide lassen sich längst weltweit in großen Teilen der Böden und Gewässer nachweisen. Ihr intensiver Einsatz wird auch mit negativen Folgen für die menschliche Gesundheit in Zusammenhang gebracht. Außerdem bedeutet der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide für viele Bauern weltweit Abhängigkeit und Verschuldung. Durch ihren Einsatz entstehen Resistenzen, denen mit dem Einsatz von immer neuen chemisch-synthetischen Pestiziden begegnet wird.

MISEREOR, Slow Food Deutschland, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN Germany fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich für ein weltweites Verbot hochgefährlicher Pestizide einzusetzen und den Export bei uns verbotener Pestizide sofort zu stoppen. Ebenso sollte die Regierung eine Ackerbaustrategie entwickeln, die den Pestizideinsatz auf ein Minimum reduziert und so Biodiversität und natürliche Ressourcen schützt.

Längst gibt es praktikable Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und ökologisch-verträglichere Formen der Landwirtschaft, wie der Blick auf Indien und Deutschland, zum Beispiel im ökologischen Landbau, zeigt. Und auch auf der größten Landmesse AGRITECHNICA in Hannover finden sich Aussteller, die hierzu beitragen, beispielsweise durch die Weiterentwicklung innovativer Maschinen zur mechanischen Unkrautregulierung. Doch ein Wandel in der Landwirtschaft braucht mehr als technische Lösungen. Der indische Landwirtschaftsexperte Amit Khurana spricht daher im Kulturpavillon über politische Impulse, Rahmenbedingungen und über die Umsetzung einer ökologischen, pestizidfreien Landwirtschaft.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Expertinnen und Experten von MISEREOR, Slow Food Deutschland, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN Germany bei einem fairen, ökologischen Imbiss ins Gespräch zu kommen.

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