Slow Food Mitgliederumfrage zu Tierwohl

Slow Food Umfrage zu Tierwohl

Liebe Slow Food-Mitglieder,

wie schon vor einigen Wochen angekündigt führt Slow Food in Europa eine Umfrage unter den Slow Food-Mitgliedern, Convivienleitungen und Presidi-Erzeugern zum Thema Tierwohl und artgerechte Tierhaltung durch. Die Umfrage dient einer Bestandsaufnahme über den Wissensstand und das Interesse zum Thema innerhalb des Vereins. Mehr dazu lesen Sie hier weiter unten. Über eine zahlreiche Teilnahme an der Umfrage würden wir uns freuen!

Die Umfrage kann online ausgefüllt werden, ist ganz anonym und nimmt ungefähr 10 Minuten in Anspruch.

Herzliche Grüße, Ihre
Ursula Hudson

BRIEF DES INTERNATIONALEN SLOW FOOD-BÜROS

Liebe Slow Food-Freundin, lieber Slow Food-Freund,

Slow Food führt eine internationale Kampagne zu zwei sehr wichtigen und eng miteinander verbundenen Themen durch: den Fleischverzehr und das Wohlergehen von Nutztieren.

Damit diese Kampagne stark und effizient ist, muss sie allerdings von der Realität und den Ansprüchen unseres Netzwerks ausgehen.

Wir bitten Sie daher, uns etwas von Ihrer Zeit zu widmen und diesen einfachen Fragebogen auszufüllen.
http://www.sf-services.eu/animalwelfare/de_cons.php

Zusammen mit Ihren Antworten sammeln wir die Meinung des Slow Food Netzwerks aus ganz Europa.

Bitte beachten Sie dabei: Wir bitten Sie in dem Fragebogen, das anzugeben, was Sie tatsächlich täglich tun, und nicht, was Ihrer Ansicht nach getan werden sollte.
 
Warum befassen wir uns mit diesem Thema?

Es wird noch viel zu wenig darüber gesprochen, aber der weltweite Fleischkonsum steigt ständig und besorgniserregend an. Nach Daten der FAO (World Food Outlook, 2008) werden weltweit rund 280 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr produziert.

Jeder Amerikaner isst im Durchschnitt 125 kg Fleisch pro Jahr, der europäische Durchschnitt liegt bei 74 kg. Die Nachfrage nimmt überall zu, auch in einigen Entwicklungsländern, da sich die Einkommen erhöhen und die urbane Mittelklasse zunimmt. Der Fleischkonsum in China ist eklatant: Er stieg von durchschnittlich 20 kg pro Kopf 1980 auf 52 kg an (Livestock’s long shadow Report, FAO, 2006).

Mit dem derzeitigen Wachstumstrend würde der Fleischkonsum 2050 die Zahl von 450 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen: eine ökologisch unhaltbare Situation, denn Produkte tierischer Herkunft haben eine deutlich stärkere Auswirkung auf das Klima im Vergleich zu pflanzlichen Produkten.

Die Produktion von tierischen Kalorien fordert nämlich ein unverhältnismäßig hohes Volumen an Getreide und Leguminosen: Man braucht 4 pflanzliche Kalorien, um eine Kalorie aus Hühner- oder Schweinefleisch zu produzieren, und sogar 11 für Schaf- und Rindfleisch. Um Tierfutter zu produzieren (das überwiegend aus Mais und Soja besteht, fast alle GVO), sind außerdem enorme Wassermengen nötig, zu denen das Wasser für die Tränken und zum Unterhalt des Viehs kommt: Wer ein Steak isst, verbraucht daher ca. 2600 Liter Wasser! 30% der Agrarfläche auf unserer Erde wird für den Anbau von Tierfutter benötigt. Sie wurden durch Abholzung großer Gebiete gewonnen, um Platz für Getreide und Leguminosen (Mais und Soja) oder für Weiden zu machen. In die Negativbilanz der weltweiten Intensivproduktion von Fleisch fallen dann auch die Kosten in Verbindung mit den Kohlenstoffemissionen, dem Transport der Tiere und dem Fleischvertrieb.

Das Fleisch, das für die Befriedigung des steigenden Konsums bestimmt ist, stammt aus Intensivzuchten, wo die Tiere wie Maschinen für die Milch- oder Fleischproduktion behandelt werden: Sie sind selektioniert, um hohe Erträge zu garantieren, leben nur wenige Jahre (oder wenige Wochen im Fall der Hühner) und werden am Ende ihrer “Karriere” wie Industrieabfall entsorgt.

Aber es gibt auch Qualitätsfleisch, das in extensiven, nachhaltigeren Zuchtbetrieben produziert wird, in denen die Tiere sich von Gras, Heu und lokal erzeugtem Getreide ernähren. Ihr Fleisch ist sehr gut, die Betriebe stehen im Einklang mit der Umgebung oder sind sogar notwendig für das jeweilige Ökosystem. Die Landwirte achten auf die Gesundheit ihrer Tiere und behandeln sie mit Achtung.

Wenn wir unseren Konsumstil ändern und darauf achten, wie die Lebensmittel, die wir kaufen, produziert wurden und wie die Tiere, aus denen sie gewonnen wurden, gehalten wurden, können wir bessere Produktionsmodelle fördern.

Neben dieser Umfrage unter den Mitgliedern des Vereins – die im Rahmen eines von der Europäischen Union unterstützten Projekts durchgeführt wird – haben wir auch eine Umfrage unter den Züchtern und Landwirten der europäischen Slow Food Presidi gestartet. Das Ziel in diesem Fall ist, die Probleme herauszuarbeiten, mit denen sie zu tun haben, ihre Bedürfnisse (an Schulung, Unterstützung, Markt), aber auch das Potential, das nachhaltige Haltungsformen wie die in den Slow Food Presidi bieten.

Die Umfrageergebnisse werden während der internationalen Käsemesse „Cheese“, die vom 20. bis 23. September 2013 im piemontesischen Bra stattfindet, vorgestellt.

Die Konferenz mit der Präsentation ist für Freitag, 20. September, 14 Uhr im Slow Food Bereich auf der Piazza XX Settembre geplant.
 
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
 
Für eventuelle Fragen zu unserer Kampagne können Sie sich an die E-Mail-Adresse: animalwelfare@slowfood.it wenden.

Wenn Sie dagegen mehr über den Fleischkonsum wissen wollen, können Sie die englische Veröffentlichung “Too much at steak” lesen, die Sie auf der Slow Food Website unter folgendem Link finden:
http://www.slowfood.com/sloweurope/filemanager/guide/SlowFood_TMAS_web.pdf oder HIER HERUNTERLADEN
oder auch die deutsche Publikation der “Fleischatlas”
http://www.boell.de/downloads/2013-01-Fleischatlas.pdf - HIER HERUNTERLADEN

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Dies ist ein Mitgliederrundbrief für Slow Food Deutschland. Sie möchten derartige Informationen nicht mehr erhalten, die Empfänger-Adresse ändern, oder haben diesbezügliche technische Fragen? Dann schicken Sie uns eine Email: support@slowfood.de

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