Essen, was man retten will: Das Slow-Food-Projekt „Arche des Geschmacks“

Alte Sorten, seltene Tierrassen, traditionelle Lebensmittel – die „Arche des Geschmacks“ bringt kulinarische Schätze zurück ins Bewusstsein und zeigt, warum das, was wir essen, über unsere Zukunft entscheidet.

Die „Arche des Geschmacks“, ein Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität, schützt weltweit alte Nutztierrassen, Kulturpflanzen und überlieferte Zubereitungsarten vor dem Vergessen. In einer Zeit, in der das Lebensmittelsystem zunehmend auf Effizienz und Massenproduktion ausgerichtet ist, gelten viele dieser Produkte als unrentabel oder sind schlichtweg aus der Mode gekommen.

Mit Wurzeln in der Region

Was die „Arche des Geschmacks“ auszeichnet, ist ihr tiefes Verständnis für die Bedeutung regionaler Vielfalt. Sie sammelt, beschreibt und katalogisiert Lebensmittel, die eng mit einem bestimmten Ort und seiner Geschichte verbunden sind. Das Projekt macht diese kulinarischen Schätze sichtbar – und vor allem wieder genießbar. Denn was nicht gegessen wird, hat keine Nachfrage – und was nicht nachgefragt wird, wird nicht mehr angebaut oder produziert.

Vielfalt am Tisch sichert unsere Zukunft

Die Arche-Produkte stehen nicht nur für Geschmack und Qualität, sondern auch für nachhaltige Landwirtschaft, fruchtbare Böden, lebendige Kulturlandschaften und das Wissen um traditionelle Praktiken. Sie sind angepasst an lokale Klima- und Bodenverhältnisse und erzählen Geschichten aus ihrer Region – mit jedem Bissen.

Ein weltweites Netzwerk schützt Arche-Passagiere

Seit 1996 ist die „Arche des Geschmacks“ unterwegs – und ihre Mission ist heute aktueller denn je. Angesichts des weltweiten Verlusts biokultureller Vielfalt sind Projekte wie dieses von unschätzbarem Wert. Über 6.500 Produkte, sogenannte „Arche-Passagiere“, haben bis zum Frühjahr 2025 weltweit einen Platz gefunden.

Wer darf mit an Bord?

Vorgeschlagen werden können alte Nutztierrassen, traditionelle Kulturpflanzen (Sorten, Varietäten, Ökotypen), wild gesammelte Arten (sofern eng mit traditioneller Nutzung verknüpft) sowie überlieferte Zubereitungsarten. Damit ein Produkt aufgenommen wird, muss es einen einzigartigen, regionaltypischen Geschmack haben, mit einem bestimmten Gebiet und dessen Kultur verwurzelt sein, in vermarktbaren Mengen hergestellt werden und gleichzeitig in seiner Existenz bedroht sein.

So funktioniert die Auswahl in Deutschland

Slow Food Deutschland hat eigens eine Arche-Kommission gegründet. Sie besteht aus erfahrenen Mitgliedern und Expert*innen, die eingereichte Vorschläge sorgfältig prüfen und die Antragsstellung begleiten. Nach der Aufnahme werden die Passagiere und die Produzent*innen weiter begleitet durch Öffentlichkeitsarbeit, Platzierung der Produkte auf Märkten, Infoständen und in der Gastronomie. Slow Food unterstützt die Bildung von Netzwerken rund um jeden Archepassagier.

Kontakt Arche-Kommission: archekommission@slowfood.de

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