Teltower Rübchen
Goethes und Kants pikante Rübchen
Arche-Passagier seit 2008
Unterstützt von Slow Food Potsdam, Slow Food Berlin und Slow Food Weimar-Thüringen
Beschreibung des Passagiers
Das Teltower Rübchen (Brassica rapa L. var. rapa) ist eine brandenburgische Spezialität. Es gehört innerhalb der Kohlgewächse in die Gruppe der Speiserüben, zusammen mit den Mai-, Herbst- und Wasserrüben sowie den Weißen Rüben. Beim Teltower Rübchen handelt es sich um besondere kleine Rüben, die einen relativ nährstoffarmen, lehmigen Sandboden verlangen, der nicht zur Trockenheit neigt, aber auch keiner großen Feuchtigkeit ausgesetzt sein darf. Versuche, die Teltower Rübchen in anderen Regionen anzubauen, scheiterten. Schon im 18. Jahrhundert erkannte man, dass die Samen der Sorte unter anderen Boden und Klimabedingungen nicht den charakteristischen Geschmack hervorbringen.
Das Teltower Rübchen zeichnet sich durch vier wichtige Merkmale aus:
- Erstes Kennzeichen ist die schlanke, kegelförmige Gestalt des Rübchens mit einer lang zulaufenden Wurzelspitze.
- Zweites Kennzeichen ist eine erhabene Querstreifung.
- Drittes Kennzeichen sind feine Nebenwurzeln, die in zwei flachen Längsrinnen angeordnet sind.
- Viertes Kennzeichen ist eine grau- bis braunstichige weiße (nie gelbe) Farbe.
Gefährdung des Passagiers
Da in der DDR durch die Bildung der Genossenschaften die entstandenen Großflächen maschinell bearbeitet wurden, lohnte sich der arbeitsintensive Anbau des Teltower Rübchens in relativ kleinen Mengen nicht. Es ist allein den Hobbygärtnern zu verdanken, dass die 300-jährige Kontinuität des Anbaus nicht abriss.
Erwerbbarkeit des Passagiers
Das Rübchen wird von zwei Bauern in der Region angebaut und über Hofläden und Wochenmärkte vermarktet.
Regionale Bedeutung des Passagiers
Die historische Anbaufläche des Teltower Rübchens befindet sich auf den lehmigen Sandböden der eiszeitlichen Hochfläche im Teltow in Brandenburg.
Geschmack des Passagiers
Der Geschmack ist aromatisch, pikant und mit einer gewissen Schärfe, die dem Rettich ähnelt. Sein Geruch prägt sich erst beim Putzen kräftig aus. Die Teltower Rübchen haben einen hohen Gesundheitswert. Auf Grund der Ursprünglichkeit sind sie überdurchschnittlich reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Inhaltsstoffen wie Glucosinolaten, welche vorbeugend gegen Krebs wirken.
Das älteste Teltower Rübchen Rezept findet sich im Brandenburgischen Kochbuch von Maria Sophia Schellhammer (vermutlich 1723). Napoleons Truppen brachten die Teltower Rübchen als "navets de Teltow" ("Rüben aus Teltow") an den Hof des Kaisers. Gerühmt wurden die Teltower Rübchen von Johann Wolfgang Goethe, Theodor Fontane und Immanuel Kant.
Besonderheiten bei der Erzeugung und Weiterverarbeitung des Passagiers
Das Teltower Rübchen wird erst im August gesät und ist zur Ernte ab Oktober klein, nur 2 bis 4 cm dick. Aufgrund seiner Frosttoleranz wird das Teltower Rübchen von Oktober bis März bei entsprechender Witterung stets frisch angeboten. Die Ernte und die Erntenacharbeit sind arbeitsintensiv, ohne Schutzmaßnahmen durch Netze gegen die Kohlfliege droht ein Totalausfall der Ernte wegen Vermadung.
Züchter, Erzeuger und Bezugsquellen
Obst & Gemüsehof Teltower Rübchen
Schenkendorfer Weg 1 A
14513 Teltow
Tel. (0 33 28) 47 48 43
info@teltower-ruebchen.com
www.teltower-ruebchen.com
Uwe Schäreke
Teltower Str. 18
14513 Teltow/ OT Ruhlsdorf
Tel. (0 33 28) 47 08 88
rs@teltower-ruebchenbauer.de
www.teltower-ruebchenbauer.de
Weitere Informationen
Förderverein für das Teltower Rübchen e. V.
Potsdamer Straße 57
14513 Teltow
Tel. (0 33 28) 33 73 07
post@soeren-kosanke.de
www.teltowerruebchen.de
Laden Sie sich die Informationen dieser Seite als >> PDF-Dokument herunter.
Bannerbild und Rübchen in der Hand: © Stefan Abtmeyer
weitere Bilder © pro agro e. V.