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Pressemitteilung

10.  November  2008

Slow-Food-Grundsätze für Köche

Köche aus aller Welt verabschiedeten in Turin gemeinsame Prinzipien

Berlin/Turin – Rund tausend Köche aus aller Welt haben in diesem Jahr am "Salone del Gusto" und der parallel veranstalteten dritten "Terra Madre", dem Welttreffen von 6.000 Bauern, Lebensmittelhandwerkern, Köchen und Wissenschaftlern teilgenommen. Unter der Leitung von Slow-Food-Vizepräsidentin Alice Waters (Chez Panisse, Berkeley), Amerikas berühmtester Köchin, verabschiedeten die Teilnehmer einen Prinzipienkatalog für ihre berufliche Praxis:

- Seid geduldig… Geduld ist notwendig, um das zu vermitteln, was für uns alle selbstverständlich scheint.

- Schult eure Kollegen dazu, wie wichtig der Saisonbezug der Produkte ist. Noch zu wenige Köche verstehen die Vorteile davon.

- Es reicht nicht aus, einfach bei den Märkten der Kleinerzeuger zu kaufen: Wir müssen sie “adoptieren” und eine wahre Beziehung zu ihnen aufbauen.

- Geht in die Schulen, trefft Kinder, lehrt sie Kochen und korrekte Ernährung.

- Überlegt, auf was ihr in euren Betrieben verzichten könnt, um die Umweltverschmutzung in der Welt zu verringern.

- Setzt Ziele, auch kleine, und haltet sie ein.

- Lehrt mindestens einen Menschen, etwas zu kochen.

- Überzeugt die Produzenten, direkt an die Restaurants und andere Institutionen zu verkaufen und die Zwischenhändler zu vermeiden.

- Lehrt die Köche, in direkte Beziehung zu den Bauernhöfen und den Produzenten zu treten, und versucht die logistischen Probleme zu lösen, die damit verbunden sein können.

- Initiiert Momente der Begegnung und Überlegung unter Köchen und baut solidarische Netzwerke unter euch auf.

- Motiviert junge Menschen, gute, faire Lebensmittel zu essen.

- Geht nicht in die Falle der Zertifizierung, die nicht immer die richtige Antwort darstellt: Nachhaltige Landwirtschaftsbetriebe können die Kosten dafür nicht aufbringen, während die Produktionen, die als “biologisch” zertifiziert sind, riesige Monokulturen sind. Sammelt Informationen über eure Erzeuger.

- Organisiert Tage, an denen ihr die Gemeinschaft einbezieht, z.B. einen Eintopftag, bei dem jeder nach seinen Möglichkeiten für ein einfaches Gericht zahlt, das aber mit anderen gemeinsam eingenommen wird.

- Stellt sicher, dass die jungen Köche die Gerichte ihrer Großmütter zubereiten können.

- Verringert die Verschwendung so weit wie möglich durch Recycling und Kompostierung der Abfälle. In einem Restaurant ist nicht nur wichtig, was hineinkommt, sondern auch, was herauskommt.

- Verringert den Anteil von Fleisch auf der Karte und gebt Gemüse einen höheren Rang.

- Koch sein ist keine Arbeit: Es ist eine kollektive Erfahrung.

- Vergesst nie den Genuss.

Am Ende des Workshops der Köche von Terra Madre erklärte Alice Waters:"Wir müssen unsere Sinne wieder einsetzen und zu einer politischen Macht werden. Wir müssen auch die einflussreichen Menschen von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln überzeugen."

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