SFY Lübeck is(s)t regional

30.07.2021 - Erst letztes Jahr gegründet startet Slow Food Youth Lübeck direkt zusammen durch: Ab aufs Fahrrad und los in die Umgebung zu lokalen Produzent*innen und deren Besonderheiten! Hier berichtet die Gruppe von ihrer "Regio-Challenge".


SFY_Lübeck - Gut Rothenhausen (c) Julia @chasingslowly.jpegWir sitzen an einem runden Holztisch in der Sonne, essen Brötchen und Kuchen und überlegen, ob wir noch etwas aus dem Hofladen kaufen wollen. Es ist Samstag, der finale Tag unserer Challenge zum Thema Regionalität, die den passenden Titel „Lübeck is(s)t regional“ trägt. Wir, unsere Slow Food Youth Lübeck Gruppe, sind auf dem Gut Rothenhausen, einem Hof ein kleines Stück außerhalb von Lübeck. Es ist unser erstes, richtig persönliches Treffen, denn als Gruppe sind wir erst zu Pandemiezeiten entstanden und haben uns deshalb bisher ausschließlich online getroffen und es hat uns lange in den Fingern gekribbelt, endlich eine Aktion zu starten. Wie bereits erwähnt, drehte sich unsere erste Challenge um das Thema Regionalität und darum, welche Möglichkeiten wir in Lübeck haben, uns von regionalen Lebensmitteln zu ernähren. Welche Produkte finden wir, die in der Umgebung produziert worden sind? Welche Landwirt*innen, Produzent*innen und Unternehmen sind in der Hansestadt ansässig? Und von welchem Radius oder Umkreis sprechen wir überhaupt, wenn wir ein Produkt als regional bezeichnen wollen? All diese Fragen haben wir für uns und mit unseren Follower*innen auf Instagram besprochen und ausdiskutiert und die Antworten schwanken vom eigenen Landkreis bis zum eigenen Bundesland, von unter 10 bis über 100 Kilometer - eine lebensmittelrechtliche Definition für „Regionalität“ gibt es jedoch nicht. Umso spannender war der Austausch untereinander und die Möglichkeit, im Rahmen der Challenge die eigene Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf Instagram haben wir eine Woche lang darüber berichtet, wie wir uns für einen Tag regional ernähren, wo wir Produkte aus der Region erwerben können und auf was wir verzichten müss(t)en. Außerdem haben wir uns mit Produzent*innen aus Lübeck und Umgebung in Verbindung gesetzt und diese im Rahmen der Challenge vorgestellt. So konnten nicht nur unsere Follower*innen, sondern auch wir noch eine ganze Menge über die schöne Hansestadt und ihre regionalen Möglichkeiten lernen. Darum drehen sich auch unsere Gespräche, als wir an dem runden Holztisch auf dem Demeterhof Gut Rothenhausen sitzen.

SFY_Lübeck - Gut Rothenhausen 2 (c) Julia @chasingslowly.jpegDort sind wir an diesem Samstagmorgen mit unseren Fahrrädern hingefahren und ganz herzlich von Sebastian begrüßt worden, der uns eine tolle Tour zu seinen ÖTZ Hühnern gegeben hat. Im Hofladen gibt es die Eier von den Hühnern, die wir kurz zuvor in dem Hühnermobil besucht haben. Sebastian mischt auch das Futter für die Tiere selbst an und nutzt dazu das Getreide von den Feldern, die den Hof umgeben. Klingt das nicht nach der Definition für Regionalität? Viel kürzer kann der Transportweg bis zu den Verbrauchern gar nicht sein. Wir haben außerdem erfahren, dass Sebastians Hühner im Jahr circa 230 Eier legen, also etwa 90 Eier weniger, als in der konventionellen Hühnerzucht, und dass der Hof seit 2020 nur noch Zweinutzungshühner aufstallt. Doch mit unserer Mittagspause vor dem Hofladen, mit der wir uns mit Käse und Brötchen vom Gut Rothenhausen und Kaffee (das einzige nicht-regionale Produkt!) stärken konnten, war unser Tagesausflug noch nicht vorbei.

SFY_Lübeck - Anders Ale Brauerei (c) Julia @chasingslowly.jpegKurz darauf schwangen wir uns wieder auf unsere Räder und fuhren zurück nach Lübeck. Ziel war Anders Ale, eine regionale Brauerei, deren Besitzer Max uns schon erwartete und uns zunächst ein kühles Getränk in die Hand drückte. Auch er nahm sich viel Zeit für uns und frischte bei einem Rundgang durch seine Brauerei sogar unsere Chemiekenntnisse noch ein bisschen auf. Anschließend durften wir uns einen Grill ausleihen und haben den Tag mit einem gemütlichen, vegetarischen Grillabend vor der Brauerei ausklingen lassen. Es war ein gelungenes, erstes persönliches Treffen für unsere Gruppe und ein toller Abschluss für unsere erste Challenge, die uns definitiv dazu motiviert hat, in Zukunft noch mehr solcher Aktionen zu planen!

Wer sich inspirieren lassen möchte und uns noch nicht auf Instagram verfolgt und die Beiträge aus der Challenge einmal sehen möchte, findet uns und alle Beiträge und Bilder zu „Lübeck is(s)t regional“ auf Instagram bei @slowfoodyouthluebeck im Highlight „Regio-Challenge“!

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Text & Bild: Julia, @chasingslowly