Water makes Money

13.1.2013 - Water Makes Money ist ein Dokumentarfilm von Leslie Franke und Herdolor Lorenz aus dem Jahr 2010. Er kritisiert das Modell des sogenannten Public Private Partnership am Beispiel der Teilprivatisierung von kommunalen Wasserversorgern. Prädikat: unbedingt sehenswert!

Filmtipp: "Water makes money"

Im Zentrum der Kritik stehen die französischen Wasserversorgungsunternehmen GDF Suez und Compagnie Générale des Eaux (heute Veolia Environnement). Anhand von Beispielen, vornehmlich aus Frankreich und zum Teil aus Deutschland, werden die wirtschaftlichen Folgen von Privatisierungen im Bereich der Wasserwirtschaft aufgezeigt.

Der deutsch-französische Sender Arte zeigt die Dokumentation am 21. Februar um 13.55 Uhr. Im Netz ist die Produktion schon jetzt zu sehen – als Protest gegen ein Verleumdungsverfahren, dass der Konzern Veolia gegen die Filmmacher in Frankreich angestrengt hat. Der Konzern Veolia klagt, weil er sich durch die Verwendung des Begriffs "Korruption" verleumdet fühlt. Nicht die im Film gezeigten Fakten werden bestritten, nur "Korruption" hätte man sie nicht nennen dürfen!

Wenn durch Privatisierung alles teurer wird

Die Arte-Redaktion beschreibt die Dokumentation folgendermaßen:  "Private Konzerne versorgen rund 80 Prozent der französischen Bevölkerung mit Trinkwasser. Doch im ganzen Land schwindet das Vertrauen in ihre Seriosität, denn die Wahrheit über das Gebaren der Konzerne drängt an die Oberfläche: Wasserzähler werden dem Kunden faktisch doppelt berechnet, der Austausch von Bleileitungen erfolgt nur teilweise, dringende Reparaturen werden dem Verbraucher als Neuanschaffung in Rechnung gestellt. Inzwischen liegen die Wasserpreise bei privaten Betreibern in Frankreich um 20 bis 60 Prozent höher als bei öffentlichen Versorgern.

Skandalös sind auch die üblichen geheimen Deals der Wassermultis mit den Kommunen: Der Konzern kauft sich bei der Gemeinde ein, um Wasser zu liefern oder Abwasser zu entsorgen. Diese 200 oder 300 Millionen Euro oder mehr gelten als Kaufsumme oder auch als Geschenk an die Kommune. Doch die Zahlung der Konzerne entpuppt sich dann als Kredit, der von den Wasserkunden über 20 oder 30 Jahre mit Zins und Zinseszins in dreifacher Höhe zurückgezahlt werden muss."


Europaweite Initiative gegen Privatisierung der Wasserversorgung

Der Film ist auch deswegen interessant, weil in diesen Tagen die  EU-Kommission versucht, alle Kommunen zur Ausschreibung der Wasserversorgung zu zwingen. Dadurch werde das Trink- und Abwasser angeblich günstiger, urteilte die sogenannte Stearing Kommission. Dagegen sprechen aber die im Film gezeigten Erfahrungen der Kommunen in Frankreich und Deutschland. An dem entsprechenden Gesetzentwurf der Kommission schrieben die größten privaten europäischen Wasserversorger mit, doch gegen das Vorhaben scheint sich erstmals so etwas wie eine europäische Öffentlichkeit herauszubilden. Eine Internet-Petition gegen den Kommissionsvorschlag hat mittlerweile europaweit über eine Millionen Unterschriften gewonnen.


Weitere Informationen

Zur Petition gegen die Wasserprivatisierung

Zur Filmdoku bei Arte TV  (Anm. 20.02.201): Streaming nicht mehr aktiv)
Homepage von "Water makes money"

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