Transparenz an der Brottheke

4.12.2014 - Ab dem 13. Dezember müssen Händler potenzielle Allergene in Lebensmitteln auch bei unverpackter Ware ausweisen. Davon ist besonders Brot betroffen. Der Verein DIE BÄCKER und Slow Food Deutschland fordern, die Ausweispflicht nun auf sämtliche Inhalts- und Zusatzstoffe im Brot auszudehnen.
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Brot braucht die Zutaten: Mehl, Wasser, ein Triebmittel wie Sauerteig oder Hefe, Salz – und Zeit. Daraus schaffen Bäcker mit handwerklichem Können und fundiertem Wissen eine große Vielfalt an Backwaren. Alle anderen Zusätze, die schon mühlenseitig durch eine Mehlbehandlung oder durch industrielle Vormischungen bzw. Backmittel ins Brot gelangen, sind weder für das Bäckerhandwerk notwendig, noch für den Verbraucher nützlich, für viele sogar unverträglich.

Notwendige Klarheit für den Verbraucher

Die am 13. Dezember in Kraft tretende Kennzeichnungspflicht von Allergenen, so auch an der Brottheke, soll für mehr Transparenz sorgen, insbesondere für Kunden mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Notwendig ist dies, aus Sicht der Vereine DIE BÄCKER. Zeit für Geschmack und Slow Food Deutschland, weil u.a. noch immer keine gesetzliche Volldeklaration für unverpackte Brote und Gebäcke vorgeschrieben ist. Durch Zutaten, vor allem jedoch durch Zusatzstoffe, die auf keinem Etikett aufgeführt werden, gelangen Stoffe in Brot und Backwaren, die Allergikern Probleme bereiten. Viele Bäcker wissen oft nicht einmal, dass und womit Mehle behandelt werden, und was sich hinter den Backmitteln verbirgt, die sie verwenden.

Anke Kähler vom Verein DIE BÄCKER.: „Die von Bundesminister Schmidt derzeit proklamierte ‚Klarheit und Transparenz‘ ist zu kurz gegriffen und inkonsequent. Nur die volle Deklaration aller Zutaten, Zusatzstoffe und technischen Hilfsstoffe schafft Klarheit darüber, was im Produkt enthalten ist und wie es hergestellt wurde. Zudem fehlt in Deutschland, trotz Inkrafttreten der Allergen-Kennzeichnungspflicht, noch immer eine Durch-führungs-Verordnung.“

Forderung nach Volldeklaration

Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland fügt hinzu: „Wir wollen richtige Bäcker, die vor Ort backen, das Bäckerhandwerk pflegen und möglichst ohne Backhilfsmittel arbeiten. Wir wollen wissen, womit gebacken wird, und woher die Zutaten kommen.“ Wirkliche Transparenz, darin sind sich Slow Food Deutschland und DIE BÄCKER. einig, gibt es nur dann, wenn mit sauberen, guten Zutaten sowie mit Zeit für Geschmack, handwerklichem Können und umfangreichem Wissen gearbeitet wird. Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fordern deshalb DIE BÄCKER. und Slow Food Deutschland echte Transparenz, d.h. die Einführung einer Volldeklaration aller Zutaten und Zusatzstoffe einschließlich technischer Hilfsstoffe.

Hintergrund: Mit der Umsetzung der EU-Lebensmittelinformationsverordnung ab dem 13. Dezember macht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Kennzeichnung von Allergenen auch bei offenen Speisen verbindlich. Bei verpackten Lebensmitteln müssen bereits seit dem Jahr 2005 solche Zutaten, die besonders häufig Allergien oder andere Lebensmittelunverträglichkeiten auslösen, extra ausgewiesen werden. Diese Hauptallergene, auch die „allergenen Vierzehn“ genannt, lösen etwa 90 % aller Nahrungsmittelunverträglichkeiten aus.

Quelle: Pressemitteilung von Slow Food Deutschland vom 5. Dezember 2014
Bild oben: Brottheke einer handwerklichen Bäckerei in München | © Katharina Heuberger

Weitere Informationen zur Allergenkennzeichnung:

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

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