Slow Food Messe: Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche

1.4.2016 - Bei Kindern und Jugendlichen die Freude am Essen und an Lebensmitteln wecken und die Grundlage dafür schaffen, dass aus ihnen mündige Ko-Produzenten werden, steht bei Slow Food Deutschland ganz weit oben. Auch auf dem Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe in Stuttgart gibt es jedes Jahr vielfältige Aktivitäten und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche. Die Leitmesse von Slow Food Deutschland läuft noch bis zum Sonntag, den 3. April 2016.

Slow Food Messe: Mitmach-Experimente und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche

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Am Slow-Food-Stand für Kinder und Jugendliche (Halle 9, Stand 9G84) wird unter anderem das neu angelaufene Slow-Food-Schulprojekt Boden Begreifen vorgestellt. Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung thematisiert das Projekt die Nutzung der endlichen Ressource Boden im Kontext einer wachsenden Weltbevölkerung. Es unterstützt Schülerinnen und Schüler darin, ein persönliches Verantwortungsbewusstsein gegenüber menschlichen Eingriffen in die Natur sowie in den Lebensraum anderer Menschen zu entwickeln. Auf dem Kinder- und Jugendstand von Slow Food werden Böden aus verschiedenen Regionen in Deutschland ausgestellt, um die Vielfalt der Gemische, Farben und Strukturen der Böden darzustellen. Mit Hilfe von Vergrößerungsgläsern können Kinder und Jugendliche dabei die Vielfalt ganz genau unter die Lupe nehmen! Bei kleinen Mitmach-Experimenten können sie ausprobieren, wie viel Wasser Böden speichern können oder wie fruchtbar sie sind.

Bei der Podiumsdiskussion Boden, aus dem das Leben kommt - Gärtnern und globales Lernen äußerte sich Daniel Diehl, Projektleiter von Boden Begreifen bei der Slow Food Deutschland gUG, zur Wichtigkeit des Themas Bodens schon von klein auf: "Weit über 90 % aller Nahrungsmittel entstehen im, auf oder durch den Boden unter unseren Füßen. Böden sichern nicht nur unsere Ernährung, sie spielen außerdem eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit der globalen Klimaveränderung. Um auch Kindern dies deutlich zu machen, bringt Slow Food den Boden in die Messehallen und setzt ihn in den Kontext des eigenen Lebens. Mit eigenen Untersuchungen und Experimenten begreifen die jungen TeilnehmerInnen relevante Bodenfunktionen und verstehen die Auswirkungen des individuellen Bodennutzens".

Foto oben: Boden-Experimente am Kinder-Stand von Slow Food Deutschland auf dem Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe in Stuttgart. | © Sharon Sheets

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"Die Erfahrungen von Kindern im Gemüsegarten wirken sich auf die Ernährung aus!"

Dorothee Benkowitz, Vorsitzende Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten e. V., unterstrich die Bedeutung der praktischen Bildung für Kinder: "In einer Vergleichsstudie zwischen Kindern, die im Schulgarten arbeiten und Kindern, die es nicht tun, zeigten sich signifikante Wissensvorsprünge für die Kinder mit praktischer Erfahrung: Durch die Arbeit im Schulgarten haben die Kinder das Wissen um den Pflanzenbegriff auch auf die Nutzpflanzen erweitert, wobei Kinder ohne Bezug zum Gärtnern Gemüse nicht als Pflanzen anerkannten. Ein weiterer in der Studie festgestellter positiver Effekt des Gärtnerns mit Kindern ist, dass das Selbst-Anpflanzen von Lebensmitteln dazu geführt hat, dass sie einen besonderen Bezug dazu entwickeln. Die eigene Erfahrung ist in keinster Weise zu unterschätzen und sie schlägt sich zweifellos in der Ernährung nieder".

Foto oben: Viele Kinder essen gerne frische Karotten direkt im Garten. | © Katharina Heuberger

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Mitmach-Aktionen: Pflanzen und Säen, Flächenbuffet!, Gärtnern in Flaschen

Andere spannende Mitmach-Aktionen am Kinder- und Jugendstand sind die Sä- und Pflanzaktionen, bei denen Kinder und Jugendliche aus alten Zeitungen ihr eigenes Pflanzgefäß basteln, es mit Erde füllen und ein paar Samen darin säen. Bei der Aktion Flächenbuffet! stellen die Kinder praktische Zusammenhänge zwischen natürlichen Ressourcen und unserem Konsumverhalten her: Wie viel Ackerfläche braucht es für mein Müsli beim Frühstück, den Salat am Mittag oder das Wurstbrot für zwischendurch? Auf dem Flächenbuffet können Kinder und Jugendliche berechnen, wie viel Ackerfläche die verschiedenen Gerichte, die sie jeden Tag essen, benötigen.

Durch die Urbanisierung haben viele Menschen den Kontakt zur Natur, zum Gärtnern und Anbau eigener Lebensmittel verloren. Gleichzeitig sind urbane Gärten und kreative, alternative Anbaumethoden mittlerweile in vielen Städten weit verbreitet. Slow Food will das Thema Gärtnern wieder salonfähig machen - ob in der Stadt oder auf dem Land - und so viele Menschen wie möglich dazu anregen, auch ihren Balkon, Fensterbänke oder ähnlich beschränkte Strukturen zum Gärtnern zu nutzen. Deshalb wird das Thema auf dem Markt des guten Geschmacks mit der Aktion Gärtnern in der Flasche! aufgegriffen. Hier werden "vertikale Gärten" gebaut, in dem aus Plastikflaschen und einer Schnur kleine, hängende Gärten geschaffen werden, in denen Kräuter und Salate wachsen können.

Foto oben: Mitmach-Aktion am Kinder- und Jugend-Stand von Slow Food Deutschland. | © Katharina Heuberger

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Die Slow Mobile

Bei der diesjährigen Slow Food Messe wird außerdem das Slow Mobil Stuttgart (Halle 9, Stand 9G80) vorgestellt. Das Slow Mobil ist ein alter Bauwagen, der zu einer rollenden Küche umgebaut wurde und zu Schulen, Horten, Kindergärten oder -tagesstätten fährt, um Kindern den Spaß am gemeinsamen Kochen und Essen zu vermitteln. Kinder erfahren, wie man aus frischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln schmackhafte Gerichte kochen kann. Slow Food hat deutschlandweit insgesamt 5 Slow Mobile, neben dem neu geschaffenen Slow Mobil Stuttgart außerdem noch in Frankfurt, Freiburg, Karlsruhe und München.

Angelika Ziegler, Vorstand Slow Mobil Karlsruhe, berichtet über die Arbeit der Slow Mobile: "Im Slow Mobil versuchen wir Kindern wieder den Bezug zum Essen und dessen Produktion näher zu bringen. Deswegen spielt auch hier das Thema Boden eine wichtige Rolle: Kinder wissen oft nicht mal mehr, dass eine Kartoffel aus dem Boden kommt. Deshalb versuchen wir den Boden sichtbar zu machen und kein vorgewaschenes Gemüse zu verarbeiten. Wir versuchen, über das Thema Gärtnern die Wertschätzung von Lebensmitteln wieder herzustellen - und der praktische Ansatz der Ernährungsbildung ist erfolgreich: Die Kinder, die solche Erfahrungen machen, verändern tatsächlich ihr Verhalten und Verhältnis zum Essen und übernehmen Verantwortung".

Das gesamte Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche beim Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe finden Sie hier. Die Slow Food Messe ist noch am Samstag, 2. April und Sonntag 3. April von 10 - 18 Uhr geöffnet.

Foto oben: Das Slow Mobil Karlsruhe mit einer Gruppe kleiner Köche. | © Slow Mobil Karlsruhe

Quelle: Pressemeldung von Slow Food Deutschland e. V. vom 1. April 2016


Weitere Informationen:

Der Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe

Kinder und Jugendliche bei Slow Food Deutschland

Bildungsprojekt: Boden Begreifen

Slow Thema: Boden

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