Regional essen und global diskutieren: Junge „Changemaker“ beim Abschlusstreffen der Slow Food Youth Akademie

20.9.2017 – Am vergangenen Wochenende trafen sich 25 Teilnehmer der Slow-Food-Youth Akademie bei der Heinz Sielmann Stiftung auf Gut Herbigshagen. Thema des Wochenendseminars: „Obst und Gemüse“.

Slow Food Youth Akademie: Abschlusstreffen der jungen "Changemaker"

aktuelles-aktuelles_2017-mostverkostung-bei-der-mosterei-malus_288.jpg

Bereits am ersten Abend lernten die Teilnehmer, wie man Gemüse fermentiert. Barbara Assheuer, die neben ihrer Arbeit für eine politische Stiftung leidenschaftlich gern fermentiert, hatte nicht nur leckere Kostproben im Gepäck, sondern weckte auch die Lust am Experimentieren mit Gemüsesorten, Gewürzen und Kräutern. Besonders praktisch am Fermentieren ist, dass man auch älteres Gemüse verwenden kann, das sonst vielleicht im Mülleimer landen würde.

Die Eichsfelder Streuobstwiesenäpfel der Region Eichsfeld erhielten natürlich auch einen Platz im Programm. Der Besuch bei der Mosterei Malus in Silkerode war für alle Teilnehmer ein Erlebnis. Ingmar Dalchow startete in den achtziger Jahren als Student mit Freunden und Ehrenamtlichen seinen Bio-Mostbetrieb. Jetzt lebt er davon und garantiert gute Qualität aus der Region. Die jungen Besucher waren begeistert. Gerade diese Positivbeispiele beweisen, dass man selbst etwas tun kann – nicht nur privat, sondern auch beruflich.

Bild oben: Mostverkostung bei der Mosterei Malus.

aktuelles-aktuelles_2017-mit-obst-backen-workshop_288.jpg

Theorie und Praxis

Die 24-jährige Mizgin Dogru aus Hannover, die gerade eine Konditorlehre absolviert, findet es schade, dass faire und nachhaltige Konditoreien und Chocolaterien so selten sind. „Die Slow Food Akademie hat mich bereichert und motiviert, weiter an Lösungsmöglichkeiten für eine gerechte und faire Lebensmittelerzeugung zu tüfteln sowie komplexe Zusammenhänge zwischen Lebensmittelindustrie, Politik und Wirtschaft zu verstehen. Es war unglaublich inspirierend, all die Menschen über die Akademieperiode hinweg kennenzulernen, die in den verschiedenen Lebensmittelsektoren arbeiten und bemüht sind, gutes, faires und sauberes Essen für alle zugänglich zu machen.“ An diesem Wochenende hat sie den anderen Teilnehmern gezeigt, wie man einen traditionellen Vierer-Hefezopf flechtet – ein kleines Back-Kunststück.

Theorie und Praxiselemente bestimmen das Programm an diesem Wochenende. Nach Vorträgen zu Projekten wie „Open Source Seeds“, „Urban Gardening und Permakultur“ oder „Ahuelote“, einem Öko-Agrarprojekt in Mexiko City, diskutieren die Teilnehmer mit den Referenten zu den Möglichkeiten der Umsetzung, der Finanzierung oder Rentabilität. Bei der Exkursion zur Streuobstwiese oder dem Workshop „Mit Obst backen“ lernen sie viel über die Verarbeitung der Ernte.

Bild oben: Workshop „Mit Obst backen“.

aktuelles-aktuelles_2017-vorstellung-der-fallstudien_wildgruppe_288.jpg

Freundschaften, Netzwerke, Projekte

„Aus den Teilnehmern sind in der Akademie wirklich ‚Changemaker‘ geworden, freut sich die Projektleiterin Elia Carceller von Slow Food e. V. „Ich wusste vorher, dass sie engagiert und von der Slow-Food-Idee überzeugt sind. Aber jetzt sind sie alle so motiviert, dass sie wirklich etwas ändern möchten – nicht nur privat, sondern auch beruflich.“ Zudem habe sich ein tolles Netzwerk entwickelt, in dem jeder auf die Hilfe des anderen zählen könne und auch Freundschaften entstanden seien.

Neben den Freundschaften sind auch bereits kleine Projekte entstanden. Diese wurden im Rahmen von Gruppenprojektarbeiten erarbeitet. Der Blog www.die-armen-ritter.de beispielweise gibt praktische Tipps für eine nachhaltige Ernährung und Lebensweise.

Bild oben: Gruppenarbeit zum Thema Wild – Vorstellung der Fallstudien.

"Der Schutz der Natur geht mit einer nachhaltigen Ernährungsindustrie Hand in Hand!"

„Das Wochenende hat bestätigt, dass unsere Idee richtig war, die Slow-Food-Youth Akademie ins Leben zu rufen. Ich bin begeistert, wie engagiert sich die Teilnehmenden gezeigt haben. Sie haben verstanden, dass der Schutz der Natur mit einer nachhaltigen Ernährungsindustrie Hand in Hand geht“, resümiert Michael Beier, Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung. „Sie werden sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen stark machen, da bin ich sicher. Deshalb ist die Heinz Sielmann Stiftung der richtige Förderer für dieses Projekt und wir freuen uns auf ein weiteres Akademie-Jahr.“

Im März 2017 wurde auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt die Slow Food Youth Akademie eröffnet. Auf insgesamt acht Wochenendseminaren an verschiedenen Orten Deutschlands erfuhren die Slow-Food-Nachwuchskräfte eine Menge Neues über nachhaltige Ernährung und Lebensmittelerstellung. An den thematisch gegliederten Wochenenden zu Themen wie Getreide und Boden, Fischerei, Agrarökologie und Bäuerliche Landwirtschaft sowie Globaler Handel beschäftigten sich die jungen Teilnehmenden mit Konzepten und Projekten von nachhaltiger Erzeugung und Nutzung.

Alle Bilder: © Slow Food Archiv

Quelle: Pressemitteilung der Heinz-Sielmann-Stiftung vom 19. September 2017

Mehr Informationen:

Die Slow Food Youth Akademie

Blog: www.die-armen-ritter.de

Inhaltspezifische Aktionen