60 junge Menschen und eine Schnecke - Mehr Sichtbarkeit für Slow Food

28.07.2025 - Innerhalb von Slow Food Deutschland wird regelmäßig darüber nachgedacht, wie die Idee von »gut, sauber, fair« mehr Aufmerksamkeit erlangen könnte. Neulich ergab sich eine spannende Gelegenheit: 60 Studierende des zweiten Semesters im Bachelorstudiengang Public Relations der Hochschule Hannover erhielten die Aufgabe, Kommunikationskonzepte für Slow Food Deutschland zu entwickeln. Sabrina Buchholz, stellvertretende Vorsitzende von Slow Food Deutschland, saß in der Jury – und ist von den kreativen und originellen Konzepten begeistert.

Hannover Gruppenbild LLA (c) Max Baumann.jpgSommersemester 2025: 60 Studierende erwartete ein besonderer Auftrag. Unter der Leitung von Prof. Gabriele Kunkel, in drei Gruppen eingeteilt und unterstützt von den Kolleg*innen des sechsten Semesters, sollten sie Strategien zur Steigerung der Markenbekanntheit von Slow Food Deutschland erarbeiten. Im Fokus stand die Zielgruppe der 18- bis 50-Jährigen: Wie sprechen wir sie an? Und wie binden wir sie ein?

Erste Begegnung mit Slow Food

Bereits im März wurden die Studierenden ins Thema eingeführt – zunächst durch Prof. Kunkel, dann durch die Vorstandsmitglieder Rupert Ebner, Julia Firlus und mich, Sabrina Buchholz. Keiner der Studierenden hatte zuvor von Slow Food gehört – eine ideale Voraussetzung, um den Verein unvoreingenommen zu analysieren. Anhand von Anschauungsmaterial erhielten sie im Juni einen umfassenden Überblick über die Vielfalt an Projekten und Aktivitäten von Slow Food Deutschland.

Drei kreative Agenturen – drei Konzepte

Drei Monate später präsentierten die drei Gruppen ihre Ergebnisse. Die Agenturnamen – DECA PR, PRECISION und PRisma PR – spielten auf das Kürzel für „Public Relations“ an. Bei der Zielgruppenanalyse wurden soziologische Überlegungen angestellt und verschiedene Altersgruppen definiert: 18–30/35 und 30/35–40/50. Daraus leiteten sich unterschiedliche Lebensphasen - wie der Übergang Jugend/Erwachsensein und die Karriere-/Familienphase - und abgestimmte Strategien ab.

Von verwurzelten Tischen bis zum roten Kühlschrank

Jede Gruppe entwickelte ein eigenständiges Leitmotiv:

  • DECA PR setzte auf das Bild der Verwurzelung. Die Idee: verwurzelte Tische, die entlang der gesamten Lebensmittelkette bei Veranstaltungen eingesetzt werden.
  • PRECISION entwarf den „Slow-Food-Helden“, der in alltäglichen Situationen sichtbar wird – jede*r kann zum Helden oder zur Heldin werden.
  • PRisma PR überraschte mit einem großen roten Kühlschrank als zentralem Symbol und spannende Reproduktionsfläche – ergänzt durch die Idee einer Eis-Tour durch die Republik.

Professionelle Vorbereitung und kreative Umsetzung

Die Jury zeigte sich beeindruckt vom professionellen Vorgehen der Gruppen: Sie hatten im Vorfeld Organisationen wie Food Watch oder Greenpeace unter die Lupe genommen und deren Kommunikationsstrategien mit unserer verglichen. Die Social-Media-Kanäle von Slow Food wurden hinsichtlich Reichweite und Zielgruppenansprache untersucht. Erkenntnis: Die einzelnen Zielgruppen müssen direkter und spezifischer angesprochen werden. Zudem erlebt das klassische Plakat derzeit eine Renaissance. Es wurden zahlreiche kreative Materialien entwickelt – von Give-aways über Flyer bis zu Plakaten.

Eine knappe Entscheidung – und ein süßer Preis

Nach der Präsentation zog sich die Jury zurück – bestehend aus uns drei Vorstandsmitgliedern mit Unterstützung von Lisa Gaebler und Wolfgang Schatz vom Slow Food Convivium Hannover. Es fiel uns sehr schwer, einen ersten Preis auszuloben, denn in jedem der drei Konzepte steckten kreative, faszinierende und umsetzbare Vorschläge. So fiel die Entscheidung sehr knapp aus: Die Agentur PRisma gewann – sie hatte die packende Idee mit dem roten Kühlschrank. Als Anerkennung erhielten alle Gruppen ein Preisgeld - in Form von Bio-Marzipan.

Rückmeldung mit Tiefgang

Besonders nachdrücklich blieb der Jury eine Rückmeldung der Siegergruppe im Gedächtnis:

„Ursprünglich stand Slow Food für Achtsamkeit und Genuss beim Essen – ein emotionales, sinnliches Erlebnis. Heute wirken viele Ihrer Texte und Kommunikationsformen zunehmend sachlich und intellektuell. Dadurch droht der ursprüngliche Geist von Slow Food, nämlich die Freude, der Genuss und die Verbindung zum Essen, in den Hintergrund zu geraten.“

Ein wertvoller Impuls – und ein Beleg dafür, dass die Studierenden den Kern der Bewegung verstanden haben.

Wertvolle Ideen für die Zukunft

Die Vorstände sehen in den Konzepten einen reichen Schatz an Ideen, von dem viele aufgegriffen und umgesetzt werden können. Es gab Überschneidungen mit bestehenden Überlegungen, ebenso wie neue Perspektiven. Slow Food wurde für seine Vielfalt und seine Corporate Identity gelobt – verbunden mit der Empfehlung, die Kommunikationsformate weiter auszubauen, z. B. durch ein eigenes Podcast-Format.

Die Zusammenarbeit mit den Studierenden und mit Prof. Kunkel war eine große Bereicherung. Slow Food Deutschland wurde mit wertvollem Input beschenkt – und fühlt sich bestärkt auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit. Danke dafür!

Sabrina Buchholz

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