Mitgliederrundbrief Mai 2014
Liebe Mitglieder und Freunde von Slow Food Deutschland,
in der kommenden Woche wählen wir die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die für die nächsten 5 Jahre die EU-Politik maßgeblich mitbestimmen werden. Es geht wie immer um viel, und gerade was unsere Ernährung betrifft, wird vieles auf europäischer Ebene richtungweisend beschlossen. Daher ruft der internationale Vorstand die EU-ParlamentskandidatInnen in einem offenen Brief dazu auf, sich für eine auf Nachhaltigkeit basierende „Gemeinsame Ernährungspolitik“ stark zu machen. Den offenen Brief finden Sie am Ende dieses Rundbriefs, sowie hier auf unserer Webseite: www.slowfood.de/aktuelles/aktuelles_2014_artikelseiten/offener_brief_zur_europawahl_2014
Falls die/der eine oder andere den Brief gerne ebenfalls an ihre/seine lokalen Europawahl-KandidatInnen schicken möchte, sind Sie dazu herzlich eingeladen. Auf dieser Webseite können Sie übrigens die vollständige Liste aller Wahlbewerber herunterladen: http://bundeswahlleiter.de/de/europawahlen/EU_BUND_14/wahlbewerber/
Herzliche Grüße, Ihre
Ursula Hudson
Unsere Themen in diesem Brief:
Wichtige Informationen für Sie
- Termine für kommende Tagungen und Treffen: Mitgliederversammlung 2014 – Kassel, 28. Juni 2014
Neues von Slow Food Deutschland
- Slow Food Deutschland Produzenten-/Produktführer
Aus den Convivien
- Slow Food Youth: Zwei große Schnippeldiskos im Mai
Slow-Food-Projekte für die biologische Vielfalt
- Neue Arche-Passagiere: Birkenfelder Apfel, Schwarz-Blaue Frankenwälder Kartoffel
Aktionen und Veranstaltungen
- Tag der Milch (international) – 01. Juni 2014: Rohmilch ist Slow Milch
- Saat.Gut.Brot. – Aktionswoche für nachhaltiges Saatgut: 02.-07. Juni 2014, bundesweit
Internationale Slow-Food-Neuigkeiten
- EU-Wahl: Offener Brief des internationalen Slow-Food-Vorstandes an die EU-ParlamentskandidatInnen
Diesen Mitgliederbrief können Sie als PDF HIER herunterladen.
Wichtige Informationen für Sie
Termine für kommende Tagungen und Treffen: Mitgliederversammlung 2014 - Kassel, 28. Juni 2014
Wir erinnern noch einmal daran, dass die Mitgliederversammlung 2014 am
Samstag, 28. Juni 2014 in Kassel
Anthroposophisches Zentrum
Wilhelmshöher Allee 261
34131 Kassel
stattfinden wird. Die offizielle Einladung zur Versammlung wird Ihnen davor per Post zugehen.
Neues von Slow Food Deutschland
Slow Food Deutschland Produzenten-/Produktführer
Viel öffentliches und fachliches Interesse hat der Slow Food Genussführer Deutschland hervorgerufen, ein Projekt, das in allererster Linie dem Engagement unserer Mitglieder-Testgruppen und der Genussführer-Kommission zu verdanken ist. Nun wollen wir das Projekt eines ebenfalls schon gefragten Slow Food Produzenten-/Produktführers anpacken. Als Erstes sollen Kriterien erarbeitet werden, wie ein solches Projekt für Slow Food Deutschland ähnlich wie der Genussführer aufgesetzt werden kann. In Kürze werden wir Sie weiter darüber informieren. Bei konkreten Fragen zum Projekt können Sie sich gerne an Dr. Kniepkamp (Vorstand Slow Food Deutschland) wenden: hanns-ernst.kniepkamp@slowfood.de
Aus den Convivien
Slow Food Youth: zwei große Schnippeldiskos im Mai
Am 08. Mai fand die 1. Düsseldorfer Schnippeldisko statt, und lockte neben mehreren Hundert Schnippler auch beachtliches Medienecho an – so berichteten spiegel online und der WDR von der Aktion der Düsseldorfer Slow-Food-Youth-Gruppe: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/schnippeldisco-in-duesseldorf-kampf-gegen-lebensmittelverschwendung-a-968568.html
Weitergeschnippelt und –getanzt wird bei der Regensburger Schnippeldisko am Begrüßungsabend des diesjährigen Katholikentages (Mittwoch, 28. Mai 2014, 15-22 Uhr) auf dem Haidplatz, Regensburg! Weitere Informationen hier: www.slowfood.de/termine/termine_ueberregional/schnippeldisko_katholikentag
Aktionen und Veranstaltungen
Tag der Milch (international) – 01. Juni 2014: Rohmilch ist Slow Milch!
Der 01. Juni ist der internationale Tag der Milch, und für Slow Food steht hier besonders die Rohmilch im Blickpunkt – ein lebendiges Lebensmittel, lecker und wertvoll für die Gesundheit. Vielleicht nutzen Sie die Gelegenheit, mal bei einem Direktvermarkter-Hof vorbeizuschauen? Auf der Webseite des Bundesverbandes der Vorzugsmilcherzeuger und Direktvermarkter von Milch & Milchprodukten finden Sie Erzeugerbetriebe in ganz Deutschland: www.milch-und-mehr.de
Informationen und Hintergründe zur Milch finden Sie übrigens im nächsten Slow Food Magazin, das pünktlich zum Tag der Milch in der letzten Maiwoche erscheint!
Auch der Slow Market des CV Hamburg auf dem Norddeutschen Käsemarkt im Freilichtmuseum Kiekeberg findet dieses Jahr am 01. Juni statt (10 – 17 Uhr). Hier stellen Käser aus der Metropolregion Hamburg ihre Käse von Kuh, Schaf und Ziege vor – geprüft nach den Slow-Food-Kriterien! Mehr Informationen: www.slowfood.de/termine/termine_regional/kaesemarkt_kiekeberg_2014
Saat.Gut.Brot – Bäcker-Aktionswoche für nachhaltiges Saatgut: 02.-07. Juni 2014
Unter dem Motto "Saat.Gut.Brot – Zeit für Geschmack" veranstaltet der Verein "Die Bäcker" auch dieses Jahr wieder eine Aktionswoche zu Gunsten biologischer Züchtungsinitiativen. Zahlreiche Bäckereien in Deutschland und Österreich bieten vom 2. bis 7. Juni ihren Kunden ein besonderes Brot an, gebacken aus Erhaltungssorten und/oder biologisch gezüchteten Saatgutsorten.
Nach Abschluss der Aktion werden die Erlöse als Spende dem Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft übergeben. Um auf die Beweggründe der Bäckerinnen und Bäcker und die Aktionswoche selbst aufmerksam zu machen, finden zwischen dem 10. Mai und dem 1. Juni über 20 Auftaktveranstaltungen statt. Bei den Veranstaltungen wird der Zusammenhang und die Bedeutung nachhaltiger, regionaler Wirtschaftsstrukturen – vom frei verfügbaren, nachbaufähigen/samenfesten Saatgut über die bäuerliche Landwirtschaft bis zur handwerklichen Lebensmittelherstellung (Bäckereien, Mühlen, …) – nicht zuletzt durch die Teilnahme verschiedener Akteure aus den jeweiligen Bereichen der Wertschöpfungskette sichtbar.
Mehr Informationen auf unserer Webseite: www.slowfood.de/aktuelles/aktuelles_2014_artikelseiten/saatgutbrot
sowie auf: www.die-baecker.org
Slow Food Projekte für die biologische Vielfalt
Neue Arche-Passagiere
Zwei weitere Passagiere wurden in die Arche des Geschmacks aufgenommen. Somit sind nun 48 Passagiere an Bord der Arche in Deutschland.
o Der Birkenfelder Apfel aus Rheinland-Pfalz
o Die Schwarz-Blaue Frankenwälder Kartoffel aus dem nördlichen Frankenwald
Der Birkenfelder Rotapfel, auch Birkenfelder Rotäpfelchen genannt, ist als regionale Apfelsorte vor allem im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz bekannt. Die Sorte ist von dem Pomologen Richard Dahlem aus Trier vor einigen Jahren als eigenständige Regionalsorte bestätigt und beschrieben worden. Die dunkelroten, fast schwarzen Früchte zeichnen sich durch einen feinsäuerlichen Geschmack und gute Lagerfähigkeit aus. In der Region verwendet man sie traditionell für die Herstellung von Apfelgelee.
Der Name „Schwarz-Blaue aus dem Frankenwald“ bezeichnet eine alte Landsorte der Kartoffel (Solanum tuberosum ssp. tuberosum L.). Sie wurde in den 1980er Jahren von Liebhabern und Sammlern alter Kartoffelsorten im nördlichen Frankenwald aufgefunden und nach ihrem Aussehen und ihrem Fundort benannt. In ihrem heutigen Verbreitungsgebiet wird sie „Schwarz-Blaue“ oder einfach nur „Blaue“ genannt. In Teilen des Verbreitungsgebiets sind die Dialektbezeichnungen „Mäusla“ (Mäuschen) und „Rußäla“ (kleines Wesen schwarz wie Ruß) gebräuchlich. Die stark „mehlig kochende“ Schwarz-Blaue Frankenwälder Kartoffel hat einen kräftig würzigen, robust erdigen, urtümlichen Kartoffelgeschmack.
Internationale Slow Food Neuigkeiten
EU-Wahl: Offener Brief des internationalen Slow-Food-Vorstandes an die EU-ParlamentskandidatInnen
Sehr geehrte Kandidatinnen, sehr geehrte Kandidaten,
Die kommenden Wahlen finden in einer für die Entwicklung unserer Zukunft entscheidenden Phase statt. Wir haben es derzeit nicht nur mit einer auf Wirtschaft und Finanzen beschränkten Krise zu tun, sondern mit einer komplexen, noch nie dagewesenen Krise, die uns gar keine andere Wahl lässt, als neue Wege einzuschlagen – ausgehend von der zentralen Bedeutung gesunder Nahrungsmittel.
Als Antwort auf diese Krise fördert Slow Food die Entwicklung einer EU-weiten, gemeinsamen Nahrungsmittelpolitik, die folgende Aufgaben und Ziele haben muss:
- Betrachtung des Nahrungsmittelsystems mit einem ganzheitlichen Ansatz
- Übergang zu einem guten (gesundheits-, kultur- und geschmacksbewussten), sauberen (umweltfreundlichen) und fairen (d.h. das die Rechte der Bauern, Züchter, Erzeuger und Verbraucher berücksichtigt) Produktions-, Vertriebs- und Konsumsystem
- Schutz der lokalen Biodiversität (autochthone Pflanzenarten und Tierrassen, verarbeitete Erzeugnisse) ausgehend von der Bedeutung der Kleinerzeuger und der Verbraucher
- Forderung dieser Prinzipien im Rahmen sämtlicher Verhandlungen und Beziehungen mit Drittstaaten (z. B. TTIP)
Aus diesem Grund bittet Slow Food Sie eindringlich, eine nachhaltige, EU-weite, gemeinsame Nahrungsmittelpolitik zu unterstützen und konkrete Verpflichtungen diesbezüglich zu übernehmen.
Recht auf Nahrung
Der Zugang zu gesunder, nachhaltig erzeugter Nahrung muss allen Bürgern garantiert werden, vor allem leichter verwundbaren Gruppen und Gemeinschaften
Unterstützung von Kleinerzeugern
- Entwicklung von Formen der Vereinfachung von Prozessen und von Ausnahmeregelungen der auferlegten Anwendung der europäischen Hygieneverordnungen, um mengenmäßig kleinere, traditionell geprägte Produktionen, die für den lokalen Markt oder den Direktverkauf vorgesehen sind, zu schützen und aufzuwerten. Die Existenz dieser Erzeugnisse wird durch standardisierte Bürokratie und Hygienebestimmungen bedroht, das diese keine Flexibilität für kleine, handwerkliche Betriebe zulässt sondern sie diese gleich der großen Nahrungsmittelindustrie behandelt.
Verbraucherinformation
- Engagement zugunsten der Einführung der obligatorischen Angabe des Herkunftslands für nicht weiterverarbeitetes Fleisch sowie für Erzeugnisse wie Milch, unverarbeitete Nahrungsmittel und Fleisch als Zutat
- Einverständnis zur erweiterten Lebensmittelkennzeichnung mit Informationen über Arten und Rassen, Anbautechniken, Weiterverarbeitung, spezifische Umweltgegebenheiten, Herkunftsregion und Wohlergehen der Tiere
Nahrungsmittelverschwendung
- Förderung einer Politik zum Kampf gegen Nahrungsmittelverschwendung, Sensibilisierung aller Bürger über den Wert von Nahrungsmitteln in allen Entstehungsphasen (Produktion, Vertrieb und Konsum)
Saatgut
- Garantie des Rechts (und der Pflicht) des Landwirts sein eigenes Saatgut erzeugen, eigenzertifizieren (dadurch wird die Nachverfolgbarkeit und Unbedenklichkeit des besagten Saatguts garantiert) und verkaufen zu dürfen
• Ermutigung zur Anmeldung autochthoner Sorten und Arten in öffentlichen Verzeichnissen als Werkzeug zum kulturellen und kommerziellen Schutz des Saatguts und folglich der Biodiversität
• Garantie des freien Austauschs von Saatgut
GVO
- Einsatz für einen totalen Verbot des Anbaus, Verkaufs oder Gebrauchs von genetisch verändertem Saatgut in Europa
- Förderung der Nutzung von GVO-freien Nahrungs- und Futtermitteln
- Stärkung des Prozesses zur Risikobewertung in Bezug auf GVO und diesbezügliche Gewährleistung von Transparenz
Pestizide
- den Einsatz von Pestiziden so weit wie möglich einschränken
- Förderung landwirtschaftlicher Anbausysteme (z. B. biologische und agrarökologische Landwirtschaft), die auf Fruchtfolge, Diversifikation und Schutz von Nützlingen basieren und die Biodiversität schützen
Wohlbefinden der Tiere
- Einführung einer maximalen Transportzeit der Tiere bis zum Schlachthof
- Gewährleistung einer drastischen Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei der Tierhaltung
- Verbot des Handels von Fleisch von geklonten Tieren oder deren Nachkommen
Wenn Sie bereit sind, sich für die dargelegte nachhaltige EU-weite, gemeinsame Nahrungsmittelpolitik einzusetzen, dann setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung: europa@slowfood.it.
Der internationale Slow Food Vorstand
Diesen Brief können Sie als PDF HIER herunterladen.
RUNDBRIEFVERWALTUNG
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