Presseinformation - Aktion gegen Lebensmittelverschwendung als Auftakt zum Good Food March nach Brüssel

PRESSEINFORMATION Berlin - 14. August 2012

SLOW FOOD Presseinformation | Aktion gegen Lebensmittelverschwendung als Auftakt zum Good Food March nach Brüssel

Am 25. August 2012 veranstaltet Slow Food Deutschland e.V. in München eine TELLER STATT TONNE-AKTION GEGEN LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG gemeinsam mit der Kampagne Meine Landwirtschaft, dem Bund Naturschutz in Bayern/BUND, dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Mission EineWelt.

Verschmähtes Gemüse, das aufgrund falscher Form oder Größe, wegen optischer oder anderer kleiner Mängel nicht in den regulären Handel kommt, wird von freiwilligen HelferInnen gesammelt, geschnippelt und zu einer leckeren Mahlzeit verarbeitet, die am Samstagnachmittag an einer langen Tafel auf dem Odeonsplatz verspeist wird. In Tischgesprächen informieren und diskutieren u.a. Dr. Rupert Ebner (Vorstand Slow Food Deutschland), Prof. Dr. Hubert Weiger (1. Vorsitzender BN/BUND Bayern), Dekan Volker Herbert, München und Jochen Fritz (Kampagne Meine Landwirtschaft) mit VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, lokalen LebensmittelerzeugerInnen und BäuerInnen über die grundlegenden Faktoren einer zukunftsfähigen europäischen Landwirtschaftspolitik.

Die Verschwendung von Lebensmitteln hat in unseren Breiten gigantische Ausmaße. Fast 40% aller produzierten Lebensmittel kommen nicht auf den Tisch. Viele scheitern bereits an den vom Handel gesetzten optischen oder logistischen Kriterien und Normen: zu klein, zu groß, zu krumm. Andere werden, obschon noch genießbare Lebensmittel, vorzeitig aussortiert und landen auf dem Müll. Gleichzeitig leiden vor allem in den Ländern des Südens viele Menschen Hunger. Das steht in krassem Widerspruch zu einer zukunftsfähigen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik weltweit. Dabei haben wir es in der Hand, denn Lebensmittelverschwendung geht uns alle an: Erzeugerinnen und Handel, Politik und VerbraucherInnen. Die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) bietet jetzt die Chance, Einfluss zu nehmen.

Das Event stellt den Auftakt für den Good Food March 2012 dar, eine Initiative der Kampagne Meine Landwirtschaft und zahlreichen deutschen und europäischen Partnern. Mit Fahrrädern und Traktoren fahren VerbraucherInnen, Umwelt- und TierschützerInnen, ImkerInnen und BäuerInnen rund 900 km durch Süddeutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien tragen ihren Protest gegen die derzeitige EU-Agrarpolitik bis vor das Europäische Parlament in Brüssel. Parallel dazu finden über 50 weitere Veranstaltungen und lokale Aktionen in zahlreichen europäischen Ländern statt.

Wir fordern eine GAP, die eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung garantiert, die bäuerliche Arbeit und ihre öffentlichen Leistungen für Umwelt und Landschaft honoriert, anstatt Strukturwandel und Industrialisierung zu fördern. Die EU-Agrarpolitik darf nicht weiter die Ernährungssicherheit der Menschen in Entwicklungsländern bedrohen. Jede und jeder kann sich dem Good Food March anschließen.

Die Zeit ist reif für Bauernhöfe statt Agrarindustrie, für den Anbau einheimischer Futtermittel statt Sojaimporten!

Der Good Food March endet am 19. September 2012 in Brüssel mit einer Konferenz im europäischen Parlament an der auch der EU-Kommissar für Landwirtschaft Dacian Ciolos, der Präsident des europäischen Parlaments Martin Schulz und der internationale Präsident von Slow Food Carlo Petrini teilnehmen. Die Konferenz, organisiert von Slow Food und ARC2020 ist eine konkrete Aktion, um die Forderungen der Zivilgesellschaft den Entscheidungsträgern in Brüssel vorzulegen.

Die anstehende Reform der GAP wird enormen Einfluss auf die Zukunft der Landwirtschaft und damit die Zukunft unseres Essens in Europa und weltweit haben. Daher soll die Reformdebatte nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden, sondern die aktive Beteiligung der Bürger mit einschließen. Der Good Food March bietet ein Vehikel für die europäischen BürgerInnen, die sich nicht mit einer von der Agrarindustrie dominierten Landwirtschaft abfinden wollen, sondern gute, saubere, sozial und fair produzierte Lebensmittel für alle Menschen weltweit fordern.

Über Slow Food

  • Slow Food ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
  • Slow Food fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.
  • Slow Food bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent.
  • Slow Food ist eine Non-Profit-Organisation


Weitere Informationen: www.slowfood.de

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