Milch-Workshop: gute Milch von gesunden Tieren

Der zweite Workshop befasste sich mit der Gesundheit der Tiere und dem Wirtschaften in guten Kreisläufen. Dazu wurde der Tierarzt Dr. Rupert Ebner, Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland e. V., eingeladen, einen Impulsvortrag zur Rolle der Tierärzte bei der Gesundheit der Tiere zu halten und zu Fragen der Keimbelastung der Milch zur Verfügung zu stehen.

Workshop 2: „Gute Milch von gesunden Tieren“ - Nachhaltiges Wirtschaften in gesunden Kreisläufen“ am 6. Februar 2018, Hofgut Rengoldshausen in Baden-Württemberg

Aus Sicht der Teilnehmer sollte es keine kategorisch festzulegende Obergrenze bei der Anzahl der gehaltenen Tiere geben. Wichtig sei ein gutes Verhältnis von Fläche zu Tieren, ansonsten spiele das Herdenmanagement und die betreuende Person eine große Rolle für die Herdengesundheit.

Einige Höfe praktizieren aus diesem Grund auch eine muttergebundene Kälberaufzucht, jedoch mit unterschiedlichen Erfahrungen. So wurde von sehr positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Kälber berichtet: weniger Krankheiten, robustere und besser entwickelte Kälber. Andere Betriebsleiter berichteten aber auch von Gesundheits- und Entwicklungsproblemen und auch von hohen Stallumbaukosten. Wichtig scheint die persönliche Überzeugung und das damit verbundene Engagement für den Erfolg dieses Aufzuchtmodells.

Eine Grundlage für eine kreislaufbasierte nachhaltige Milcherzeugung ist die grundfutterbasierte Fütterung. Dabei wird das Futter vom eigenen Hof erzeugt (Grünland, Ackerfutterbau), kann aber auch durch Kooperationen mit benachbarten Landwirten ergänzt werden. Beachtung finden muss, dass im ökologischen Landbau der Ackerbau den Boden mit Stickstoff anreichernde Futterpflanzen benötigt, bei der Verfütterung dieser Pflanzen (z.B. Rotklee, Luzerne) es allerdings leicht zu einem Eiweißüberschuss kommen kann. Weidegang der Milchkühe ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Tiergesundheit und nachhaltiger, weil bodengebundener Milcherzeugung.

Grundfuttergebundene Fütterung und Weidehaltung haben ihrerseits einen großen Einfluss auf die Biodiversität des Grünlandes. Dass der Zusammenhang nicht eindeutig in eine Richtung besteht – im Sinne von Förderung / Minderung der Biodiversität geht, zeigte die Diskussion der Teilnehmenden. In einem weiteren Workshop wird dieser Zusammenhang noch genauer erkundet.

Weitere Workshop-Berichte:

Workshop 1 | „Direkt und fair“: Neue und alte Wege der Vermarktung.
Workshop-Bericht hier lesen

Workshop 3 | „Die gute Milch“: Rohmilch, Vorzugsmilch und ihr neuer Vertriebsweg der Milchautomaten
Workshop-Bericht hier lesen

Workshop 4 | „Das gute Milchprodukt“ “: Käse und handwerkliche Milchverarbeitung
Workshop-Bericht hier lesen

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