Slow Food Deutschland auf der Cheese Berlin 2025
Cheese Berlin 2025 – Wo echter Käse Haltung zeigt
Am vergangenen Wochenende wurde die Markthalle Neun in Berlin wieder zum Treffpunkt für alle, die sich dem handwerklich hergestellten Käse verschrieben haben. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 2012 bringt die Cheese Berlin Käser*innen, Affineur*innen, Händler*innen, Expert*innen und Neugierige aus aller Welt zusammen – und macht deutlich, wie lebendig und vielfältig die Käsekultur ist.


Auch Slow Food Deutschland war als ideeller Partner mit dabei. Am Slow Food Stammtisch trafen Besucher*innen auf Käsemacher*innen aus Deutschland, Italien, der Schweiz und Österreich – mitten im Markttreiben, bei Verkostungen, Gesprächen und Geschichten über Herkunft, Reifung und Handwerk.
Ein besonderes Highlight war der Auftritt der Hofgemeinschaft Heggelbach, die Slow Food Deutschland bereits bei der Cheese in Bra vertreten hat. Ihre Käsespezialitäten brachten die Aromen des Bodenseeraums nach Kreuzberg – und stehen exemplarisch für die Verbindung von bäuerlicher Landwirtschaft, Tierwohl und handwerklicher Reifekunst, wie sie im Slow-Food-Sinne gelebt wird.
Ein herzliches Dankeschön gilt den Organisator*innen Ursula Heinzelmann, Carina Reckers und Olivier Witzkewitz, der Hausherrin Olga Graf sowie unseren ehrenamtlichen Unterstützer*innen vom Convivium Berlin Eva, Thomas, Regina, Lars, Silke, Inès und Jürgen, ohne deren Engagement unser Auftritt nicht möglich gewesen wäre!




Die unbequeme Wahrheit
So groß die Freude über handwerklichen Käse auch ist – viele dieser Produkte verschwinden aus den Regalen. Supermärkte setzen zunehmend auf industriell gefertigten Käse mit gleichbleibender Konsistenz – etwas, das die Natur eigentlich nicht kennt. Wir haben uns daran gewöhnt, dass ein Emmentaler im Januar genauso schmeckt wie im Juli. Doch echter Käse ist lebendig – er spiegelt Jahreszeiten, Futter, Tierhaltung und handwerkliche Reifung wider.
Die entscheidende Frage bleibt:
Sind wir bereit, für echten Käse mehr zu zahlen – und zu akzeptieren, dass er nicht immer identisch oder jederzeit verfügbar ist? Oder bleibt handwerklicher Käse ein Festivalerlebnis für den Sonntag, während am Montag im Supermarkt entschieden wird?
Fazit
Die Cheese Berlin erinnert uns daran, dass guter Käse Haltung braucht – und Menschen, die ihn machen, fördern und wertschätzen.
Dafür steht Slow Food: für Lebensmittel, die gut, sauber und fair sind – und für den Erhalt unserer Käsekultur als Teil der Biodiversität.
Ein Bericht von Lucia Rizzo, Geschäftsführerin von Slow Food Deutschland e.V.