PM Slow Food Deutschland e. V. zum „Fischmonat Oktober“

PRESSEINFORMATION - Berlin, 21. Oktober  2016

Slow Food Deutschland e. V. zum „Fischmonat Oktober“

Fisch als eines der essentiellen Grundnahrungsmittel der Menschheit gerät weltweit zunehmend unter Druck. Deswegen erfolgte zum Beispiel kürzlich eine massive Kürzung der Fangmengen für Dorsch durch die EU-Fischereiminister in der westlichen Ostsee um über 50% sowie um 25% in der östlichen Ostsee, da die vorhandenen Bestände extrem unter Druck standen und dem Einbruch nahe waren. Außerdem wurde auch eine erstmalige Begrenzung der täglichen Fangmengen in der Freizeitfischerei eingeführt.

Großflächige Aquakulturen stellen allerdings aus der Sicht von Slow Food Deutschland e. V. keine Alternative dar, weil zum Beispiel Garnelenfarmen in Südostasien sehr oft für die Zerstörung der Mangrovenwälder mitverantwortlich sind und degenerierte Zuchtfische die genetische Basis der freilebenden Fischpopulationen nachhaltig beeinträchtigen können.

Für Slow Food Deutschland e. V. liegt die Alternative deswegen in der bereits seit Jahrhunderten praktizierten Teichwirtschaft, in der z. B. Karpfen und Forellen nachhaltig produziert werden können. Allerdings steht diese traditionelle Form der Fischproduktion in Deutschland vor dem Aus: Hohe behördliche Anforderungen einerseits und fehlende gesellschaftliche Anerkennung andererseits machen den Teichwirten das Leben schwer. Hinzu kommen steigende Verluste durch Kormorane.

Um auf die zunehmend schwierige Situation der Fischbestände und der nicht-nachhaltigen Fischereimethoden aufmerksam zu machen hat die Slow-Food-Bewegung zusammen mit dem Terra-Madre-Netzwerk den Monat Oktober zum „Fischmonat“ erklärt, der durch entsprechende Aktionen begleitet wird. Diese Aktion soll vor allem die Slow Fish Kampagne sowie den Fish Dependence Day unterstützen, die bereits seit längerem für nachhaltige Fischproduktion kämpft. 

In diesem Kontext organisierte Slow Food Deutschland e. V. zum Beispiel am 18.10. in Bremen zusammen mit Brot für die Welt und anderen Partner das Kuttelgespräch: „Lust an Shrimps und Co?“. Die Fachreferenten diskutierten über Produktions- und Fangmethoden von Fisch und Meeresfrüchten und zeigten nachhaltige Alternativen auf.

Zu diesem Themenkomplex sagte Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, auf dem Event: „Es ist nicht akzeptabel, dass für nicht-nachhaltigen Fischkonsum wertvolle Ökosysteme zerstört werden, vor allem wenn es traditionelle Alternativen gibt, die zudem noch das Landschaftsbild seit Jahrhunderten bereichern. Hier fehlt es von Seiten der Politik vor allem an vernetztem Denken: JETZT müssen existierende Systeme gestärkt und nicht-nachhaltige Methoden beschränkt werden, sonst droht das vermeintlich gesunde Nahrungsmittelfisch zu einem Ökosystem-Zerstörer ersten Ranges zu werden“.

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Über Slow Food

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen. Die Arbeit von Slow Food stützt sich weltweit auf den Einsatz vieler engagierter Mitglieder, die es Slow Food durch ihre Mitgliedschaft ermöglichen, Projekte zum Schutz der Biodiversität und zur Ernährungs- und Geschmacksbildung voran zu treiben und Kampagnen und Events zu organisieren. Viele der Mitglieder und Convivien engagieren sich durch verschiedenste Aktivitäten vor Ort. Als Slow-Food-Mitglied ist man Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt.

Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Mitte 2016 in Deutschland über 13.500 Mitglieder in 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 170 Ländern. www.slowfood.de

V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson

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