Kiel rettet Lebensmittel

Impressionen

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Blick auf die Slow-Food-Aktionsküche im CITTI-Park in Kiel.

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Helferinnen ...

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... und Helfer ...

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... beim Gemüseschnippeln ...

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... und Suppe kochen.

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Aktionskoch Wam Kat ...

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... macht aus dem geretten Gemüse eine wohlschmeckende Suppe.

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Diskutieren auf dem Podium zum Thema Lebensmittelverschwendung (V. l. n. r.): Gesa Grandt, Moderatorin; Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; Frank Hildebrandt, Vorstand Landesverband der Tafeln in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. und Vorstand Kieler Tafel e.V.; Frederik Schulze-Hamann, Vorstand Slow Food Deutschland;

Lebensmittelverschwendung: Kulinarischer Aktionstag in Kiel

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11.11.2016 - Bei „Kiel rettet Lebensmittel!" informierten Slow Food Deutschland und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 28. und 29. Oktober über den nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln.

Sortenvielfalt und Zero-Waste: zwei Vorzeige-Betriebe in Schleswig-Holstein

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4.11.2016 - Am 27. Oktober 2016 fand im Rahmen der „Zu gut für die Tonne“-Aktionstage die Veranstaltung „Kiel rettet Lebensmittel“ statt. Im Vorfeld dieser Aktion wurde eine von Slow Food Deutschland e. V. und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) organisierte Erntetour auf zwei exemplarischen Höfen in Schleswig-Holstein durchgeführt, die bereits das Konzept einer zukunftsfähigen Landwirtschaft umsetzen. Die Teilnehmer der Erntetour konnten anhand eines direkten Vergleichs erfahren, wie intensiv und einzigartig alte Sorten schmecken und im Gespräch mit Landwirten erfahren, warum nur noch sehr wenige Betriebe diese Sorten anbauen. Ein Bericht von Sharon Sheets, Slow Food Deutschland.

JEDER KANN MITMACHEN: Aktionstag gegen Lebensmittelverschwendung 28.-29. Oktober 2016

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Zweitägiger Aktionstag für winterliches Knubbelgemüse & Co mit Erntetour von Slow Food Deutschland in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Tafel im Rahmen der BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne! gegen Lebensmittelverschwendung

Aktionstage: Freitag und Samstag, 28./29. Oktober 2016
Zeit: 10:00h – 18:00h, Bühnenprogramm 10:00h – 17:00h
Ort: CITTI-Park Kiel
Erntetour: Donnerstag, 27. Oktober 2016

Lange Tafel zu Knubbelgemüse und Co

Viel nahrhafte Kartoffeln und Gemüse kommen wegen meist optischer Mängel gar nicht erst in den Handel. Zu gut für die Tonne!, sagen wir und gehen das verschmähte und aussortierte Gemüse und Kartoffeln am Vortag bei Bauern in der Umgebung von Kiel sammeln. An zwei darauffolgenden Tagen wird im Einkaufszentrum CITTI-Park Kiel geschrubbt, geschält und geschnippelt.

Wam Kat und sein Team der Fläming Kitchen  werden alles zu einer leckeren Mahlzeit verarbeiten, zu der alle Kieler und Kielerinnen herzlich eingeladen sind. Gegessen wird gemeinsam an einer langen Tafel, begleitet von Podiumsgesprächen und Musik.

Slow Food Deutschland gestaltet den Aktionstag im Rahmen der Initiative Zu gut für die Tonne! in Kiel mit dem Slow Food Convivium Kiel und der Vereinigung feinheimisch sowie dem Bundesverband der Tafeln.

Ansprechpartnerin:
Andrea Lenkert-Hörrrmann
Mobil: 0151-153 081 86
E-Mail: projektbeauftragte@slowfood.de

Download: Info-Flyer: Kiel rettet Lebensmittel als PDF herunterladen

Donnerstag, 27. Oktober 2016: Erntetour rund um Kiel

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Abfahrt: 12:30 Uhr. Fernbushaltestelle Kiel (ZOB am Hbf) Kiel, Kaistraße, 24103 Kiel
Ankunft: 13:15 Uhr. Gärtnerei „Wilde Kost“, Imberg 3, 23813 Blunk

Dass Wildpflanzen als Nahrung, Ergänzung und als Heilmittel ein Geschenk an die Menschen sind, ist ganz altes Wissen. Leider ist es heute bei vielen Menschen in Vergessenheit geraten. Anja Christiansen und die Gärtner der Wilden Kost bewahren das Wissen schon seit langem und kümmern sich um essbare Wildpflanzen. Sie knüpfen mit ihrer Arbeit an alte Traditionen an. Das bezieht sich auf die Wildpflanzen ebenso wie auf die Sortenvielfalt, die es in früheren Gärten gab.

Machte den Menschen in früheren Zeiten zum Beispiel bei Kartoffeln Farbe (wie der „Blaue Schwede“) und Form (wie die „Bamberger Hörnchen“) mehr Freude als heute? Durch die heutige Art der Nahrungsproduktion wurde das Angebot an verschiedenen Sorten immer weiter eingeschränkt. Denn die Wahl der Sorten hat mit Lagerfähigkeit, Transport, gleichmäßigem Wuchs und Aussehen sowie der Höhe des Ertrages zu tun. Aus Sicht eines Großhandelsproduzenten sind das verständlicherweise wichtige Kriterien, da die Erzeugung auf Masse angelegt ist. Die innere Qualität und die Geschmackvielfalt ist oftmals kein Anbaukriterium mehr.

Anja Christiansen entführt Sie in die Welt der essbaren Wildpflanzen und alter, manchmal schon fast vergessener Gemüsesorten und gibt Einblick in die heilsame Wirkung des Gärtnerns – als Zusammenspiel von menschlicher Arbeit und Natur ebenso wie als Erfahrungsraum für die Schulung der eigenen Sinne.

Bild oben: Geschmackserlebnis mit essbaren Wildpflanzen beim Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe.  | © Katharina Heuberger

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Abfahrt: 14:15 Uhr

Ankunft: 15:00 Uhr. Hof Wittschap, Rendsburger Landstraße 510, 24111 Kiel

Ab 15:00 Uhr geht es mit Christmut Anders aufs Feld auf der Suche nach "Gemüse-Individualisten" für die beiden Aktionstage. 50 verschiedene Gemüsekulturen werden auf Ackerflächen - vorwiegend im Freiland – beim Hof Wittschap biologisch-dynamisch angebaut. 12 Hektar Gemüse und 8 Hektar Gründüngung werden jährlich bewirtchaftet. Auf den Wiesen wächst das Heu, das aus Kleegras und vielen, gesunden Kräutern besteht. Erleben Sie ein Stück gesunde Kulturlandschaft mit Knicks, mit einem natürlichen Bodenleben und mit allen Tieren, Pflanzen und Menschen, die dazugehören. Was biologisch-dynamisch für den Verbraucher bedeutet, erfahren wir beim Ernten und Sortieren ebenso wie die Erklärung, warum das Halten von Freilandhühnern etwas mit der Fruchtfolge, der Qualität des Bodens und mit dem Gemüseanbau zu tun hat.

Bild oben: Bei der Erntetour zum Hof Wittschap erfährt man, was Freilandhühner mit Gemüseanbau zu tun haben. | © Wolfgang Borrs

Abfahrt: 16:30 Uhr
Ankunft: 16:45 Uhr. Fernbushaltestelle Kiel (ZOB am Hbf) Kiel, Kaistraße, 24103 Kiel

Die Teilnahme an der Erntetour ist kostenlos!

Ansprechpartnerin:
Andrea Lenkert-Hörrrmann
Mobil: 0151-153 081 86
E-Mail: projektbeauftragte@slowfood.de

Download: Programm der Erntetour als PDF herunterladen

Freitag, 28. Oktober 2016 und Samstag, 29. Oktober 2016: Aktionstage im CITTI-PARK Kiel

Ab 10 Uhr: Musikalische Umrahmung mit dem Jason Foley Trio, Hamburg

Ab 11 Uhr: Kochen mal anders - Schälen, Schnippeln, Vorbereiten mit Aktionskoch Wam Kat und der Fläming Kitchen

10-18 Uhr: Expertengespräche mit Daten und Fakten zur Lebensmittelverschwendung, Tipps für Lagerung, Konservierung und Zubereitung von Gemüse zur Vermeidung von Verschwendung, Nominierte und Gewinner des Bundespreises gegen Lebensmittelverschwendung stellen ihre Projektes vor und Sie erfahren viel Interessantes und Neues zu Saatgut, Biodiversität und Anbau von Gemüse, Kartoffel & Co.

Das detaillierte Bühnenprogramm siehe nächster Absatz.

Das Bühnenprogramm am Freitag, 10:00 – 18:00 Uhr

10:00 Uhr Offizieller Beginn und Begrüßung
Moderation: Gesa Grandt, Journalistin & Moderatorin
Silke Brombacher, Centermanagerin CITTI-Park Kiel

10:40 Uhr | 1. Tischgespräch
Zu gut für die Tonne, Daten und Fakten
Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Frederik Schulze-Hamann, Vorstand Slow Food Deutschland e.V.
Frank Hildebrandt, Vorstand Landesverband der Tafeln in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. und Vorstand Kieler Tafel e.V.

11:30 Uhr | 2. Tischgespräch
Kein Platz im Regal für Gemüse-Individualisten?
Udo Schäfer, Einkaufsleiter Obst und Gemüse CITTI-Markt Kiel
Björn Ahrens, Slow Food Kiel
Stephan Bröhl, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!

12:20 Uhr | 3. Tischgespräch
Was braucht ein gutes Brot?
Anke Drückhammer, Passader Backhaus
Dr. Matthias Schiller, Schillerhof Ökologischer Landbau, Wisch

13:00 Uhr | 4. Tischgespräch
Wer ernährt die Städte der Zukunft?
Christmut Anders, Hof Wittschap, Kiel
Björn Ahrens, Slow Food Kiel
N.N., Schinkeler Höfe - Solidarische Landwirtschaft Kiel (angefragt)

13:50 Uhr | 5. Tischgespräch
Nein zur Lebensmittelverschwendung schon in der Schule!
Dr. Marie-Luise Dittmar,
BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!
Frederik Schulze-Hamann, Vorstand Slow Food Deutschland
Daniela Reinhart, LirumLarum Einfach gutes Essen für Kinder, Bordesholm

14:30 Uhr | Kochshow
Angela Schulze-Hamann, Landhaus Schulze- Hamann, Blunk
Holsteiner Specksuppe mit Bio-Wurzelgemüse, Grießnocken und Hunkelstide-Dörrobst süß-sauer
Ein köstliches Traditionsrezept zur Resteverwertung

15:20 Uhr | 6. Tischgespräch
Restlos genießen – gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie
Angela Schulze-Hamann, Landhaus Schulze-Hamann, Blunk
Florian Buchebner, Hotel Birke, Kiel
Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!

16:10 Uhr | 7. Tischgespräch
Tipps gegen die Verschwendung - Obst und Gemüse lagern, konservieren und verarbeiten
Wam Kat, Fläming Kitchen
Silke Kühl, Hunkelstide, Schwartbuck
Marie Delaperrière, unverpackt Kiel

17:10 Uhr | 8. Tischgespräch
Bundespreis Zu gut für die Tonne! Innovative Ideen gegen Lebensmittelverschwendung
Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!
Silke Kühl, Hunkelstide, Schwartbuck

17:40 Uhr | Abschluss mit Musik

Musikalische Umrahmung in den Pausen: Jason Foley Trio, Hamburg

Das Bühnenprogramm am Samstag, 10.00 – 18.00 Uhr

10:00 Uhr | Offizieller Beginn und Begrüßung
Moderation: Gesa Grandt, Journalistin &  Moderatorin
Silke Brombacher, Centermanagerin CITTI-Park Kiel

10:40 Uhr | 1. Tischgespräch
Zu gut für die Tonne, Daten und Fakten

Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Frederik Schulze-Hamann, Vorstand Slow Food Deutschland
Frank Hildebrandt, Vorstand Landesverband der Tafeln in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. und Vorstand Kieler Tafel e.V.

11:30 Uhr | 2. Tischgespräch
Auch Obst und Gemüse haben Terroir – Sortenvielfalt ist Geschmacksvielfalt
Christmut Anders, Hof Wittschap, Kiel
Doris Schuster, Obstquelle Schuster, Schwentinental-Raisdorf
Frederik Schulze-Hamann, Vorstand Slow Food Deutschland

12:20 Uhr | Und was meinen Sie? Fragen an unsere Gäste
Mit Stephan Bröhl, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne

13:00 Uhr | Kochshow
Udet Schwab, Eckernförder Partyservice
Andrea Prahl, Prahls Gutes vom Angler Sattelschwein, Eckernförde
Gebratenes Kachelfleisch vom Angler Sattelschwein, Ackerkartoffeln mit geestfrischer Quarkcrème

13:50 Uhr | 3. Tischgespräch
Nein zur Lebensmittelverschwendung in Handel und Gastronomie!

Dr. Marie-Luise Dittmar, Initiative Zu gut für die Tonne!
Udo Schäfer, Einkaufsleiter Obst und Gemüse CITTI-Markt Kiel
Udet Schwab, Eckernförder Partyservice

14:40 Uhr | Und was meinen Sie? Fragen an unsere Gäste
Mit Stephan Bröhl, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne

15:20 Uhr | 4. Tischgespräch
Fisch – Verschwendung auch hier?
Jens Ambsdorf, lighthouse foundation, Kiel
Uwe Sturm, Fisch vom Kutter

16:10 Uhr | 5. Tischgespräch
Bundespreis Zu gut für die Tonne! Innovative Ideen gegen Lebensmittelverschwendung
Dr. Marie-Luise Dittmar, BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!

17:10 Uhr | 6. Tischgespräch
Tipps gegen die Verschwendung - Obst und Gemüse lagern, konservieren und verarbeiten
Wam Kat, Fläming Kitchen
Ulrike Westphal, staatl. geprüfte Lebensmittelchemikerin, Bloggerin Küchenlatein

17:40 Uhr | Abschluss mit Musik

Musikalische Umrahmung in den Pausen:
Jason Foley Trio, Hamburg

Änderungen vorbehalten!

Download: Bühnenprogramm Freitag und Samstag als PDF herunterladen

Downloads

Info-Flyer: Kiel rettet Lebensmittel

Programm der Erntetour

Bühnenprogramm Freitag und Samstag

Aktionen im Rahmen der nationalen Initiative Zu gut für die Tonne!

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Lebensmittelverschwendung hat im Globalen Norden erschreckende Ausmaße angenommen. Vom Acker bis zum Endverbraucher gehen Tonnen von gesunden, nahrhaften Lebensmitteln verloren. Der Kunde wünscht die Auswahl an frischen Waren bis Geschäftsschluss und möchte zu jeder Jahreszeit alles kaufen können.

Elf Millionen Tonnen jährlich im Müll

Die Folge ist, dass allein in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr von der Lebensmittelindustrie, dem Handel, den Großverbrauchern und den privaten Haushalten weggeworfen werden. Das Ausmaß der Verschwendung an sich ist schon erschreckend – dramatisch wird diese Situation, wenn man betrachtet, dass in anderen Regionen der Erde Menschen nicht satt werden und unsere Verschwendung weltweit den Druck auf die Preise erhöht.

Bei den Slow Food Aktionen im Rahmen der Kampagne Zu gut für die Tonne! soll die Verschwendungskette, die sich vom Acker bis auf den Teller vollzieht, den Menschen nahegebracht werden. Das gemeinsame Sammeln nicht oder nicht mehr marktfähiger Lebensmittel bringt nicht nur theoretische sondern auch eine ‚greifbare‘ Nähe zu Lebensmitteln, zu Landwirtschaft und deren Rahmenbedingungen, zur Ressource Natur und Boden. Die Erklärungen der Bauern/Erzeuger ergänzen die Erfahrung.

Im Zentrum stehen Wertigkeit und Wertschätzung von Lebensmitteln. Die Bedeutung von Essen und Kochen für die eigene Lebensqualität wird ebenso angesprochen wie die Auswirkungen der persönlichen Kauf- und Essgewohnheiten auf Landschaft- und Naturschutz, Klimawandel, den Umgang mit unseren Ressourcen, Erhalt oder Verlust einer bäuerlichen, nachhaltigen Landwirtschaft und auf die Ernährungssouveränität in der Welt.

Jeder kann etwas ändern!

Bei den beiden Aktionstagen mit dem Schwerpunkt Gemüse sollen Kernbotschaften zur Lebensmittelverschwendung vermittelt werden. Hauptbotschaft der Aktion ist: „Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Du kannst das ändern.“ Mit der Aktion wollen wir Verbraucher/innen anregen, ihr eigenes Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen, Möglichkeiten zur Veränderung aufzeigen und die Zusammenhänge von persönlichem Essverhalten und der Verantwortung für ein nachhaltiges Nahrungsmittelsystem nachvollziehbar machen. Dazu sollen die Mitmach-Aktionen vor Ort genutzt werden.

Jeder kann etwas ändern und damit sowohl Lebensmittelverschwendung reduzieren als auch Haushaltskosten sparen. Es ist ganz einfach: gezielt einkaufen, richtig lagern, Reste sinnvoll verwerten. Dafür wollen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher mobilisieren und motivieren. Bei den Slow Food Aktionen im Rahmen der Kampagne Zu gut für die Tonne! soll deutlich gemacht werden, wo Verschwendung stattfindet und was dagegen getan werden kann.

Gemüse: die am meisten verschwendete Lebensmittelgruppe

Über ein Viertel der vermeidbaren oder teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfälle in den Privathaushalten ist laut Stuttgarter Studie weggeworfenes Gemüse. Gemüse ist damit die am meisten verschwendete Lebensmittelgruppe überhaupt. Der Kunde wünscht die frische Auswahl an Waren bis Geschäftsschluss und möchte zu jeder Jahreszeit alles kaufen können. Kartoffeln und Gemüse, die den Normen des Handels nicht entsprechen, bleiben direkt auf dem Feld liegen und auch im Supermarkt trifft die weniger schönen unter ihnen schnell das Schicksal als Ladenhüter.

Ein Teil der Ernte wird schon auf dem Bauernhof aussortiert. Während des Lagerns, Waschens, Verpackens und schließlich im Handel landet noch mehr Obst und Gemüse im Müll. Knapp 40 Prozent der Ernte kommen niemals beim Kunden an.

Gemüseindividualisten wertschätzen!

Dabei ist die krumme Gurke längst nicht mehr verboten, die entsprechenden EU-Normen sind bereits seit 2009 gekippt. Doch stattdessen hat der Handel freiwillige Regeln aufgestellt. Die gilt es nun zu hinterfragen und den knubbeligen, formindividuellen Exemplaren ihren Platz im Handel und in der Wertschätzung der Verbraucher zu erobern.

Die große Ernte mit Junggemüse ist Ende Oktober vorüber und es beginnt die Zeit der Wintergemüse. Da ist die Verführung groß, den Gemüsebedarf über ‚perfekt aussehende‘ Importware zu decken.

Wachsende Fangemeinde für Wintergemüse

Obwohl das Wintergemüse eine wachsende Fangemeinde gewinnt, kommt immer noch bei vielen keine so rechte Begeisterung für die winterlichen Sorten auf … wir würden ja wirklich gerne, aber es sieht ja schon irgendwie komisch aus, und was kann man damit überhaupt machen?

Diese Geringschätzung hat das Wintergemüse aber absolut nicht verdient. Ganz im Gegenteil: die kalte Jahreszeit bietet viele geschmacklich großartige und darüber hinaus gesunde Sorten Gemüse. Sie sind gut lagerfähig und können den ganzen Winter verzehrt werden. Als ausschließlich saisonale Lebensmittel haben sie jedoch an Bedeutung verloren. Bedingt durch die Intensivierung der Landwirtschaft, die technologisierte Lagerhaltung und den globalen Handel ist heute eine Vielzahl unterschiedlichster Gemüsesorten ganzjährig verfügbar.

Lagern und Konservieren - schmackhaft und kreativ

Wir möchten dafür begeistern, dass richtige und gute Lagerung, eine Rückbesinnung auf und Wiederbelebung von schmackhaften und kreativen Konservierungsmethoden, wie Einwecken, Einkochen und Fermentieren sowie die entsprechend richtige Zubereitung von Lagerkartoffeln, Kraut und Rüben & Co ermöglicht, über den ganzen Winter mit heimischem Gemüse den vollen Gemüsegenuss erleben zu können.

Wintertypische Arten

Wintertypische Arten sind Kohlgemüse wie Grünkohl oder Rosenkohl, aber auch Salate wie Chicorée und Feldsalat. Insgesamt haben über ein Dutzend Gemüsearten ihr Hoch im Winter. Manche profitieren sogar geschmacklich vom Frost, weil dieser die Stärke der Pflanzen in Zucker umwandelt.

Wichtige Vitamine - Schutz gegen Kälte

Das heimische Gemüse liefert nicht nur wichtige Vitamine, Mineral-  und Ballaststoffe für eine gesunde Ernährung, sondern auch andere Vorteile für Mensch und Natur. Vom Feld bis in den Einkaufskorb legt es nur kurze Transportwege zurück. Das schont die Umwelt und erspart eine vorzeitige Ernte und lange Lagerzeiten. Davon profitieren wiederum die Aromen, die Nährstoff- und die Vitamingehalte des Gemüses. Zudem ist das Angebot in der Haupterntezeit reichhaltig und damit preiswerter.

Frische Wintergemüse bedeuten Vielfalt auf dem Teller. Und sie passen in die kalte Jahreszeit: Deftiges Wintergemüse hilft uns in Form von wärmenden Eintöpfen, Aufläufen oder Beilagen gegen eisige Kälte. Weitere erfreuliche Effekte sind die Stärkung der regionalen Gemüsebauern und die Verbesserung der ganz persönlichen Ökobilanz.

Kinder lieben Knubbelgemüse

Kinder lieben die Gemüseindividualisten und lassen sich für diese Gemüse weit mehr begeistern als für das gleichförmige Normgemüse. Und der äußere Schein schmälert nicht die inneren Qualitäten und den wunderbaren Geschmack. Ganz im Gegenteil: meist zeichnen sich gerade die alten, nicht auf Aussehen, gleichförmigen Wuchs und einheitliche Erntezeit gezüchteten Sorten durch Geschmacksvielfalt und –intensität aus. Die Angepasstheit an lokale Rahmenbedingungen lässt sie zu den kulinarischen Höhepunkten einer Region werden.

Das Beispiel verschmähtes, aber schmackhaftes Gemüse soll ein Einstieg sein, Menschen für die sehr komplexe Thematik ‚Ernährungssicherheit’ zu sensibilisieren und zu interessieren – ein erster Schritt auf dem Weg, persönlich Verantwortung zu übernehmen.

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Bilder: © Anestis Aslanidis; Infografik: © BMEL

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