Nulltoleranz

14.3.2011 - Am 18. März stimmt der Bundesrat darüber ab, ob Saatgut künftig mit genmanipulierten Samen verunreinigt sein darf. Aus Sicht von Slow Food Deutschland würde sich Gentechnik damit unkontrolliert ausbreiten – und direkt vom Acker auf unserem Teller landen.

Bundesrat stimmt über Reinheitsgebot beim Saatgut ab

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Die Gen-Lobby der Agrarindustrie hat sich bereits am 22. Februar in der EU-Kommission durchgesetzt: Auf Druck des Deutschen Bauernverbands, des deutschen Raiffeisenverbands und von Gentechnikunternehmen wie Monsanto hat die EU-Kommission beschlossen, die sogenannte Nulltoleranz für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) bei Futtermitteln aufzuheben. EU-weit soll künftig ein Grenzwert von 0,1 Prozent gelten.

Nun haben die Länder Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein einen Antrag in den Bundesrat eingebracht, der die Nulltoleranz auch bei Saatgut aufheben soll. Sie fordern von der Bundesregierung eine Gesetzesvorlage, die die geltende Nulltoleranz für GVO durch eine "für alle Wirtschaftsbeteiligten praktikable technische Lösung" ablöst. Das heißt im Klartext: Die Länder wollen einen Grenzwert für die gesetzlich tolerierte gentechnische Verunreinigung beim Saatgut.

Die Einführung einer solchen technischen Definition der Saatgut-Reinheit hätte fatale Folgen für Verbraucher und Landwirtschaft. Das Problem: Die Toleranz von ein "bisschen" Gentechnik ist in der Landwirtschaft nicht praktikabel. Durch Kippen des Reinheitsgebots besteht die Gefahr einer fortgesetzt schleichenden Kontamination durch GVO in allen deutschen Anbaugebieten. Letzlich könnten selbst die Anbieter von gentechnikfreiem Saatgut dessen absolute Reinheit nicht mehr garantieren. Darüberhinaus führt die Aufweichung der Nulltoleranz bei Futtermitteln und Saatgut in letzter Konsequenz auch zur Aufhebung des Reinheitsgebots für Lebensmittel – eine Forderung, die von der Gen-Lobby schon seit langem erhoben wird. Slow Food Deutschland fordert daher,  dass die gentechnische Verunreinigung von Saatgut weiter konsequent verhindert und verunreinigtes Saatgut unverzüglich aus dem Verkehr gezogen wird.

Mehr Informationen zur Abstimmung im Bundesrat hier unter Tagesordnungspunkt 14

Noch bis zum 18. März können Sie Druck auf Ihren zuständigen Landesminister machen, um die Aufhebung der Nulltoleranz in Deutschland zu stoppen.

Hier geht's zur Online-Petition gegen Gentechnik im Saatgut.

Foto: Plenarsaal des Bundesrates in Berlin | Bundesrat 2006

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