Teller statt Tonne Köln

21.5.2012 - Am Samstag, 2. Juni 2012 feiert Slow Food Deutschland e.V. sein 20-jähriges Vereinsjubiläum in Köln - und lädt gemeinsam mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst alle Kölner ein, im Rahmen des Festes ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zu setzen.

"Teller statt Tonne" in Köln

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Seit dem letzten Herbst macht Slow Food Deutschland gemeinsam mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (eed) unter dem Motto "Teller statt Tonne" durch Aktionen gezielt auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam. Gegenwärtige Kampagnen zum Thema erregen viel öffentliches Interesse, greifen aber aus Sicht von Slow Food zu kurz. So wird weder die Lebensmittelindustrie in die Verantwortung genommen, noch werden die Konsequenzen auf die Länder des Südens thematisiert.

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Grundproblem hinter der Verschwendung ist nicht nur die fehlende Wertschätzung und das fehlende Verständnis von Lebensmitteln und ihrer Herkunft, sondern auch das industrielle System von Herstellung und Vertrieb, in dem weder für krumme Gurken noch für alte Rinderrassen Platz ist. Slow Food engagiert sich schon seit zwanzig Jahren gegen diese Entwicklung. "Das Bewusstsein für das, was wir essen, ist der Mittelpunkt der Slow Food Philosophie," erklärt Dr. Ursula Hudson, amtierende Vorsitzende von Slow Food Deutschland. "Unser Essen ist von zentraler Bedeutung für die Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt - viel mehr als nur eine Ware. Slow Food setzt sich dafür ein, den Zyklus von Überproduktion und Verschwendung zu durchbrechen und unserem Essen wieder seinen wahren Wert zu verleihen." Francisco Mari, Landwirtschaftsexperte des EED, ergänzt: "Wir wollen auch darauf aufmerksam machen, welche Folgen unsere Konsummuster auf die Selbstversorgung im globalen Süden haben. Land und Wasser dürfen nicht durch Industrie, Handel und Verbraucher verschwendet werden, in dem bei uns viel zu viele Lebensmittel in der Tonne statt auf dem Teller landen".

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Viel nahrhaftes Gemüse kommt wegen zumeist optischer Mängel gar nicht erst in den Handel. Dieses ausgemusterte Gemüse - gesammelt auf dem Gertrudenhof Hürth und dem Biohof Bursch in der Umgegend von Köln - wird am Samstagmorgen auf dem Platz vor dem Schokoladenmuseum in der Kölner Innenstadt geschnippelt. Wam Kat und sein Team der Fläming Kitchen verarbeiten es dann zu einer Mahlzeit, zu der alle Kölner herzlich eingeladen sind. Gegessen wird gemeinsam an einer langen Tafel, begleitet von Podiumsgesprächen zu Themen rund um Lebensmittelverschwendung, Ernährungssouveränität und Konsumentenverantwortung aus Sicht von Slow Food und mit Blick auf die Länder des Südens.

Teller statt Tonne - Aktion gegen Lebensmittelverschwendung

Samstag, 02. Juni 2012, Platz am Schokoladenmuseum, 50678 Köln

08:00 - 12:00 Uhr Schnippelaktion mit dem Slow Food Youth Network
12:00 - 15:00 Uhr Gemeinsame Mahlzeit an der langen Tafel begleitet von Podiumsgesprächen

An den Podiumsgesprächen nehmen teil:

  • Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food
  • Dr. Ursula Hudson, Slow Food Deutschland e.V.
  • Pfr. Jürgen Reichel / Francisco Mari, Evangelischer Entwicklungsdienst
  • Peter Knitsch, Abteilungsleiter Verbraucherschutz, MKULNV NRW
  • Martin Müller, Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure e.V.
  • Stefan Kreutzberger, Journalist und Autor "Die Essensvernichter"
  • Hans Stefan Steinheuer, Restaurant ,Zur Alten Post' Heppingen
  • Heinz Bursch, Biohof Bursch Bornheim
  • Peter Zens, Gertrudenhof Hürth
  • Roland Schüren, Ihr Bäcker Schüren Hilden

Text: Anke Klitzing

Bilder: "Teller statt Tonne" Aktionstag in Berlin im September 2011 | Stefan Abtmeyer www.fishinheaven.de. Von oben nach unten: Aktivistin beim Gemüseschnippeln, Ursula Hudson, amtierende Vorsitzende von Slow Food Deutschland spricht über Lebensmittelverschwendung, Aktivist und Koch Wam Kat beim Zubereiten der Gemüsesuppe.

Weitere Informationen:

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Slow Food Aktivitäten gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

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