Slow Food International: EINBERUFUNGSSCHREIBEN KONGRESS 2017

Liebe Slow-Food-Mitglieder,

im Auftrag von Slow Food International schicken wir Ihnen/Euch im Folgenden einen Brief von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini und Dokumente mit Informationen zum anstehenden Slow-Food-Kongress in China sowie der politischen Ausrichtung unseres Vereins.

Ihre/Eure

Ursula Hudson

Slow Food International: EINBERUFUNGSSCHREIBEN KONGRESS 2017

Liebe Slow-Food-Mitglieder,

mit diesem Brief berufen wir formell den VII. Weltkongress unseres Vereins ein, der vom 29. September bis 1. Oktober 2017 in Chengdu, China, stattfindet. Wie bisher, ist das wichtigste Ziel des Kongresses über die politische Ausrichtung der Slow-Food-Bewegung zu diskutieren: Der Kongress soll vor allem ein zentraler Moment der Reflexion über unsere Zukunft sein.

Im Folgenden finden Sie das Kongressdokument mit dem Titel „Nahrung zum Nachdenken“, das wir in den letzten Monaten ausgearbeitet haben: Es ist ein Ergebnis der Visionen und Planungsideen, die wir in diesen Jahren auf unseren Reisen zu Convivien, Terra Madre Lebenmittelbündnissen und Projekten in allen fünf Kontinenten gesammelt haben.

Wie schon beim Kongress 2012 in Turin senden wir diese politisch-programmatischen Vorsätze mehr als drei Monate vor dem Kongresstermin an das ganze, weltweite Netzwerk. Wir haben das Dokument in acht Sprachen übersetzt, denn es ist wichtig, dass innerhalb und außerhalb des Slow-Food-Netzwerkes darüber diskutiert wird, dass es verbreitet wird und Unterstützung findet. Ich möchte Sie daher dazu ermutigen, das Dokument bei Mitgliederversammlungen, Convivienleitertagungen und Zusammenkommen der Lebensmittelgemeinschaften zum Thema zu machen; das Dokument auch in die öffentliche Debatte um unser Ernährungssystem zu behandeln. Es geht auch darum den Inhalt des Dokumentes zu leben und uns darüber zu berichten, wie Sie das tun, uns zu erzählen, wie sie es in Ihrer täglichen Arbeit bereits umsetzen. Nicht zuletzt wünschen wir uns auch, dass Sie das Dokument zur Lobbyarbeit bei ihren lokalen Politikern vor Ort einbringen und präsentieren.

Die aktuelle politische Lage mit Krisensituationen, durch die verschiedene geografische Regionen auf dieser Welt heimgesucht werden, zwingen unseren Verein zum Nachdenken. Eine Triebkraft des Wandels zu sein bedeutet in der heutigen Welt, dass man in einer globalen Gemeinschaft agieren muss, die sich stetig wandelt. Zur Überwältigung dieser Aufgabe muss man sich loslösen von den exklusiven, begrenzten Strukturen der alten Modelle, um sich der Vielfalt der Welt zu öffnen. Diese Vielfalt müssen wir als Slow Food auf unsere Fahnen schreiben: es geht vor allem um die landwirtschaftliche und Lebensmittelvielfalt, seit jeher unser spezielles Aktionsfeld, ohne dabei aber die kulturellen und sozialen Unterschiede zu vergessen, die heute mehr denn je von uns fordern, geschützt und verstanden zu werden. In einem historischen Moment, in dem Angst und Misstrauen reale und virtuelle Mauern errichten, müssen wir in der Lage sein, uns zu Mediatoren und Förderern der Vielfalt zu machen – zu aller erst in unseren Strukturen, die immer mehr offen und integrativ werden müssen: Sie müssen einladend und von Gruppengeist geprägt sein, sich nach den Schlüsselaspekten „Gut, sauber und fair“ ausrichten. Nur so können wir eine aktive Rolle in dieser Welt, und der, die sich gerade raus kristallisiert, einnehmen, und nur so können wir uns dafür einsetzen, sie fairer und gerechter zu gestalten.

Der Kongress wird nicht nur über die Leitlinien politischer Strategien für die nächsten Jahre diskutieren und abstimmen, sondern auch die Aufgabe haben, die neuen Leitungsorgane zu wählen, die die Verantwortung übernehmen, die Entwicklung von Slow Food und Terra Madre in den nächsten vier Jahren zu leiten und zu unterstützen, im Dienste der Convivien und Lebensmittelbündnisse der Welt. Diese ‚Governance‘, die Leitungsorgane, kommen – wie in unserer Vereinsgeschichte längst konsolidiert ist – in dreifacher Form zum Ausdruck: der Präsident, der Internationale geschäftsführende Vorstand und der internationale Rat. Die Kongressregelung sieht vor, dass jeder Präsidentschaftskandidat außer dem eigenen Kongressdokument auch eine eigene Kandidatenliste für den geschäftsführenden Vorstand, für den Rat und das Amt des Generalsekretärs vorschlägt. Der Rat hat im Einzelnen das Ziel, so viele Länder wie möglich zu repräsentieren, um die außerordentliche Vielfalt, auf der Slow Food und Terra Madre basieren und die seit jeher eines unserer Merkmale und eine unserer Stärken ist, widerzuspiegeln. Diesbezüglich möchte ich betonen, dass wir versuchen werden, die Präsenz von Ländern im Rat zu erhöhen, die zwar im Bezug auf Mitgliederzahlen „kleiner“ sind, die aber das Terra-Madre-Netzwerk ausgebaut und seine Projekte vorangebracht und weiterentwickelt haben und daher sehr wichtig sind: Sie stellen ein enormes Potenzial für unsere Zukunft dar.

Hinsichtlich der Kandidaturen muss man glaube ich betonen, dass es nicht darum geht, Organe der Macht, sondern vielmehr Organe im Dienste des Vereins zu wählen: Es ist daher wichtig, dass geeignete Personen für einen Sitz in den verschiedenen Leitungsorganen gewählt werden, dass diese Personen sich für die kommenden 4 Jahre in den Dienst von Slow Food International stellen können (natürlich auch unter Beachtung ihrer Herkunftsregion) und dass sie dafür Zeit, Energie und Repräsentationskraft garantieren können. Alles weitere dazu entnehmen Sie bitte der Kongressregelung, die vom Internationalen Rat genehmigt wurde (LINK). Wenn dann noch Fragen bestehen sollten, wenden Sie sich gern an das internationale Slow-Food-Büro mit Hauptsitz in Bra (Cuneo, Italien). Für weiterführende Informationen schreiben Sie an: international@slowfood.com.

Zu den wichtigen Dokumenten, die vom geschäftsführenden Vorstand vorbereitet wurden, um den Ablauf des Weltkongresses in Chengdu 2017 vorzubereiten, gehört auch eine Auflistung der Delegierten nach Land (LINK). Wie bei früheren Weltkongressen haben wir uns für das Kriterium der Teilnahme durch Mandat entschieden. Im Vergleich zu früher schlägt der Vorstand folgenden Mechanismus vor: Die Delegierten werden aus bestimmten Kategorien, z. B. unseren Projekten,  ausgewählt werden. Dadurch soll sich eine Delegation aus den verschiedenen kleinteiligen, aktiven  Netzwerken (Arche des Geschmacks, Nutzgärten, Allianz der Köche und Märkte der Erde usw.) ergeben, die in jedem Land das Terra-Madre-Netzwerk ausmachen. Diese Kriterien ermöglichen es uns Delegierte aus rund 90 Ländern in Chengdu vertreten sehen zu können (für alle weiteren Informationen für Länder, in denen es keinen Landesverein von Slow Food gibt, kann man sich direkt an den geschäftsführenden Vorstand wenden, auch über die Referenten der geografischen Gebiete in der Zentralstelle von Slow Food).

Der bevorstehende Kongress ist wichtig: Aus ihm müssen wir als politische Triebkraft für den globalen Wandel im Slow-Food-Sinne hervorgehen und als Realität wahrgenommen werden, die zahlreiche Anhänger für ein Umdenken hin zu einem zukunftsfähigen Lebensmittelsystem begeistert und mit ins Boot holt. Dazu müssen wir das Recht auf gutes, sauberes und faires Essen für alle erneut entschlossen einfordern, denn dieses Recht ist grundlegend. Dieser Moment muss sorgfältig und gemeinsam vorbereitet werden, denn wir müssen mit der richtigen Einstellung und Zuversicht in Chengdu ankommen und in der Lage sein unsere Ländervielfalt unter den Teilnehmern bestmöglich zu repräsentieren.

Ich bin überzeugt, dass der Kongress ein weiterer großer Schritt sein wird, um an der Umsetzung der Zukunft zu arbeiten, die wir uns für unsere Enkel wünschen.

Ich hoffe wir sehen uns im September. Bis dahin wünsche ich Ihnen und Euch allen alles Gute und weiterhin ein erfolgreiches Arbeiten.

Herzlich Ihr/Euer

Carlo Petrini

 

Spenden für Slow Food

1_bilder-bilder-jetzt_spenden_klein.jpg

Spenden für Slow Food: Unterstützen Sie unsere Arbeit durch Ihre Spende. Hier können Sie unsere Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen durch eine Spende unterstützen. Slow Food Deutschland führt schon jetzt eine Vielzahl an Bildungsprojekten durch, um Kinder und Jugendliche zu Themen rund um das Lebensmittelsystem und globale Zusammenhänge zu informieren und sensibilisieren. Unsere Bildungsprojekte verbinden die Theorie stets mit der Praxis. Helfen Sie uns jetzt dabei unser Bildungs- und Fortbildungsprogramm auszuweiten und so viele junge Menschen wie möglich dadurch zu erreichen.

Werde Mitglied, falls Du noch keines bist, oder werbe ein Mitglied, so Du schon eines bist: Wollen wir, dass sich Slow Food Deutschland weiter so entwickelt wie in den letzten Jahren: wollen wir uns unsere Unabhängigkeit erhalten, dann sind steigende Mitgliederzahlen das beste Fundament für diese Entwicklung. Wir danken Ihnen deshalb für Ihre bestehende Mitgliedschaft und würden uns darüber freuen, wenn Sie uns dabei helfen unser Netzwerk und Wirkungsfeld weiter auszubauen, indem Sie ein Mitglied werben

RUNDBRIEFVERWALTUNG

Dies ist ein Mitgliederrundbrief für Slow Food Deutschland. Sie möchten derartige Informationen nicht mehr erhalten oder die Empfänger-Adresse ändern? Dann schicken Sie uns eine Email: newsletter@slowfood.de

IMPRESSUM

Slow Food Deutschland e. V.
Luisenstraße 45
10117 Berlin
V.i.S.d.P. Dr. Ursula Hudson
Vereinssitz Berlin/Amtsgericht Charlottenburg VR 34593 B
Finanzamt Berlin für Körperschaften I, 1127-677-67739
UstID: DE180786979

Inhaltspezifische Aktionen