Genuss und Wertschätzung

Der Genuss von Lebensmitteln steht bei Slow Food mit im Vordergrund, denn Essen soll nicht nur satt machen, sondern auch gut schmecken und mit allen Sinnen Freude machen: Essen sollte nähren und nicht nur ernähren.

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Deshalb engagiert sich Slow Food für das Recht auf gesunde, nahrhafte und schmackhafte Nahrung für alle und fordert, dass im Sinne der Ernährungssouveränität auch die Wahlfreiheit bei Lebensmitteln gesichert werden muss und jeder die Möglichkeit haben sollte das zu essen, was er persönlich oder dem kulturellen Kontext entsprechend bevorzugt. Deshalb sind die organoleptischen Eigenschaften von Lebensmitteln sowie deren Qualität von großer Bedeutung für die Arbeit von Slow Food.

Durch Ernährungs- und Geschmacksbildung zur Lebensmittelwertschätzung

Slow Food möchte der Entfremdung der Menschen von den Lebensmitteln und auch von Erfahrungen vielfältiger und differenzierter Geschmackswahrnehmungen entgegenwirken und bringt durch verschiedene Bildungseinheiten, wie etwa die der Geschmackserlebnisse bei Events und Messen, den jeweiligen Teilnehmern den Unterschied zwischen industriellen und handwerklichen Produkten näher. Durch die Erkenntnis, wie viel besser mit handwerklichem Können hergestellte Produkte schmecken und wie viel entlastender deren Erzeugung für die Umwelt ist, findet auch die Wertschätzung der Lebensmittel statt. Damit arbeitet Slow Food auch darauf hin, dass Lebensmitteln wieder der wahre Wert zuerkannt wird und mehr Menschen bereit sind Erzeuger fair und kostendeckend für die geleistete Arbeit und den ressourcenschonenenden, agrarökologischen Einsatz zu entlohnen. Die Philosophie des immer mehr und immer billiger der Lebensmittelindustrie hat dazu geführt, dass Lebensmittel den Wert, der ihnen gebührt, verloren haben. Der Wertverlust von Lebensmitteln steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem enormen Ausmaß, das Lebensmittelverschwendung in vielen Ländern des globalen Nordens angenommen hat.

Wertschätzen statt verschwenden

Slow Food zielt durch Geschmacksbildung, Sensibilisierung für Ernährungsthemen und das Vermitteln von Lebensmittelwissen und Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln darauf ab, dass aus Verbrauchern verantwortungsvolle KoProduzenten werden, die sich des Wertes der Lebensmittel bewusst sind und dadurch auch die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden. Denn was geschätzt wird, wird nicht weggeworfen. Durch Ernährungsbildung wollen wir dem enormen Ausmaß an Verschwendung – 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden verschwendet oder landen im Müll – entgegenwirken.

© Holger Riegel (2)

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