Slow Food Youth Akademie: "Ich bin stolz, dabei zu sein!"

11.4.2018 – Das zweite Slow Food Youth Akademiejahr hat begonnen. Am 23. März kamen die neuen 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum ersten Mal in der Naturlandschaft Döberitzer Heide bei der Heinz Sielmann Stiftung zusammen. Lesen Sie hier den Bericht vom ersten gemeinsamen Wochenende. Von Elia Carceller, Projektleiterin.

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Die jungen Changemaker wurden von Hannes Petrsichak von der Heinz Sielmann Stiftung sowie Frederik Schulze-Hamann von Slow Food Deutschland willkommen geheißen.

Das gemeinsame Wochenende stand ganz im Zeichen des Kennenlernens untereinander sowie der Annäherung an die Themen, mit denen sich die jungen Erwachsenen die nächsten acht Monate und hoffentlich weit darüber hinaus beschäftigen. Nach der Begrüßung kamen alle zum bunt gemischten Abendessen zusammen, denn jeder hatte dafür Leckereien und für seine Region typische Lebensmittel mitgebracht. Ganz im Slow-Food-Sinne war das Essen auch hier der Beziehungsstifter schlechthin!

Bild oben: Das erste Wochenende fand in der Döbritzer Heide bei der Heinz Sielmann Stiftung statt.

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Im Fokus: unser Lebensmittelsystem

Am Samstag starten die jungen Frauen und Männer in ihr gut gefülltes Tagesprogramm mit inspirierenden Beiträgen. Den Anfang machten Simone Luijckx und Marieke Creemers von Slow Food aus den Niederlanden. Sie stiegen mit dem großen Ganzen ein: Unser Lebensmittelsystem, dessen Herausforderungen und die Chancen für einen Wandel, um die Art und Weise unsere Nahrung zu erzeugen grundlegend zu ändern. Die beiden Aktivistinnen verwiesen dabei auf die individuellen Handlungsräume, die ein jeder von uns hat. Diese nämlich wollen die Akademieteilnehmer nutzen, so viel steht schon zu Beginn fest. Simone und Marieke führten die Nachwuchskräfte in die Slow-Food-Prinzipien von „gut, sauber, fair“ ein und riefen dazu auf, sich auch international zu vernetzen.

Bild oben: Marieke Creemers spricht über die Wende im Lebensmitttelsystem. | © Slow Food Youth Akademie

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Besuch eines Artenschutz-Projekts und eines Öko-Bauernhofs

Anschließend ging es raus an die frische Luft und auf Expedition. Denn die Heinz Sielmann Stiftung hat in einem einmaligen Wildnisgroßprojekt unmittelbar vor den Toren von Berlin und Potsdam auf dem früheren Truppenübungsplatz „Döberitz“ fast ausgestorbene Wildtierarten angesiedelt. Hannes Petrischak führte über das beeindruckende Gelände.

Am Nachmittag ging es „tierisch“ weiter, denn Anja Hradetzky vom Ökohof „Die Stolze Kuh“ gab den Nachwuchskräften Einblick in ihren Alltag als Bäuerin und den Herausforderungen, dies mit ihrem Familienleben zu vereinbaren. Das, so wurde schnell deutlich, ist nicht immer leicht, aber sie lebt es mit Leidenschaft. Ihre 30 Kühe weiden auf den Naturschutzflächen des Nationalparkvereins Unteres Odertal. Darunter sind gefährdete Zweinutzungsrassen wie das Original Baunvieh, Angler Rotvieh alter Zuchtrichtung, Tiroler Grauvieh und Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind.

Den Übergang vom Lokalen zum Globalen auch in Hinblick auf Zukunftsperspektiven übernahm Wilfried Bommert vom Institut zur Welternährung. Antwort auf die Frage, was aus Slow-Food-Sicht ein gutes Lebensmittel ausmacht, übernahm Lars Jäger von Slow Food Berlin. Mithilfe einer Verkostung von Brot aus industrieller und handwerklicher Herstellung machte er das für die Teilnehmer mit allen Sinnen erfahrbar.

Bild oben: Teilnehmer füttern Wisente.

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Das Gänseei als Nischenprodukt und andere Fallstudien

Bevor es am letzten Tag für alle nach Hause ging, wurden die Akademieteilnehmenden in das Thema Fallstudien eingeführt. Diese wurden von Unternehmen und Organisationen an die Akademie herangetragen, um innovative Lösungen für Bereiche wie Marketing und Produktion zu finden.

In Arbeitsgruppen werden nun fünf Fallstudien im Laufe der Monate bearbeitet und abschließend vorgestellt und diskutiert. Die diesjährigen Themen reichen von der Programmgestaltung eines Festivals für junge Landwirte und Bauern über die Entwicklung einer Kampagne, welche die Zusammenhänge zwischen dem Erhalt von Biodiversität und unserer Ernährungsweise beleuchtet bis hin zur Weiterverarbeitung und Vermarktung des Gänseeis als Nischenprodukt. Für den Berliner Raum arbeiten die Gruppen an den Themen saubere und faire Schulverpflegung sowie der Weiterentwicklung des Stadt-Land-Food-Festivals 2018 in der Markthalle Neun.

Voller Eindrücke hieß es dann Abschiednehmen. „Nie in meinem Leben war ich von so vielen inspirierenden Menschen umgeben. Ich bin echt stolz und dankbar, bei der Slow Food Youth Akademie 2018 dabei zu sein“, sagte Antonie Demmel, Kommunikatorin aus München, mit strahlenden Augen.

Bild oben: Gruppenarbeit bei den Fallstudien.

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Die Vorstellungsrunde.

Mehr Informationen:

Slow Food Youth Akademie 2018 startet (19.3.2018)

Bildungsprojekt Slow Food Youth Akademie

Alle Bilder: © Slow Food Youth Akademie

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