Presseinformation - 800 Gäste bei Aktion gegen Lebensmittelverschwendung in Berlin

PRESSEINFORMATION Berlin, Bonn, Stuttgart, 10. September 2011

SLOW FOOD Presseinformation | 800 Gäste bei Aktion gegen Lebensmittelverschwendung in Berlin

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TELLER STATT TONNE

Verbände protestieren mit Kochaktion gegen Lebensmittelverschwendung

Zu groß, zu klein, zu dick oder mit Falten… selbst Gemüse muss heute den Schönheitsidealen entsprechen. Am Samstag aber wurde auf die inneren Werte geschaut: dicke Zucchini, kleine Kartoffeln und andere, nicht den Normen entsprechende Nahrungsmittel waren die Stars einer gemeinsamen Tafel auf dem Berliner Dorothea-Schlegel-Platz am Reichstagsufer. Die Veranstalter konnten über 800 Gäste begrüßen. Für ihre Aktion hatten Slow Food Deutschland ,„Brot für die Welt“ und der Evangelische Entwicklungsdienst tags zuvor bei Bauern der Umgebung aussortierte Kartoffeln und anderes saisonales Gemüse eingesammelt. Mit ihrer Sammel-, Koch- und Essaktion protestieren sie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.
„Tonnenweise wird Gemüse aussortiert, weil es gängigen Normen nicht entspricht, fliegen unverdorbene Lebensmittel in den Abfalleimer“ kritisiert Prälat Bernhard Felmberg. „Mehr als 40 Prozent aller Lebensmittel werden hierzulande weggeworfen. Das sind 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr – Lebensmittel, die eigentlich auf den Teller und nicht in die Tonne gehören. Zur selben Zeit hungern in Somalia und vielen anderen Ländern die Menschen, weil sie kein Geld oder keinen Zugang zu Land haben.“
Überfluss auf der einen, Hunger auf der anderen Seite – das wollen die drei Organisationen und die sie unterstützenden Verbände nicht hinnehmen. „Wir wollen die Menschen wieder dafür interessieren, wo ihr Essen herkommt, wie es schmeckt, und darauf aufmerksam machen, wie sich unsere Essgewohnheiten hier auf die Ernährung der Menschen in anderen Erdteilen auswirken“, sagt Carlo Petrini, Gründer und Präsident von Slow Food International. Die lange öffentliche Tafel mit dem gemeinsamen Mittagessen ist für ihn eine gute Gelegenheit, Zusammenhänge aufzuzeigen.
Das Essen hat der holländische Aktivist Wam Kat mit einem Team freiwilliger Helfer zubereitet. Vegan natürlich. Viele Mitwirkende hatten die Aktion durch ihre Hilfe ermöglicht – etwa beim Putzen und Schnippeln des Gemüses seit den frühen Morgenstunden. „Gemeinsam Kochen macht Spaß und ist eine politische Handlung“, sagt Kat. Er will Alternativen aufzeigen. „Essen ist keine reine Privatsache. Was ich esse, hat immer Folgen für andere. Verschwendung von Lebensmitteln geht uns deshalb alle an.“ Und Essen verbindet ja auch: „Beim Essen kommen wir uns – über alle kulturellen Grenzen hinweg – besonders nah“, sagt der Holländer.
Der Umgang mit Lebensmitteln hat Auswirkungen auf viele Bereiche – etwa positive oder negative Folgen für das Klima. Er beeinflusst aber auch direkt das Leben anderer. „Was ich esse kann die globale Ernährungsgerechtigkeit fördern oder sie unterlaufen“, sagt Flavia Buitrón, eine Bäuerin aus Peru. „So konkurriert der Anbau von Lebensmitteln in den Entwicklungsländern auch mit der Erzeugung von Futtermitteln für den Fleischkonsum in den reichen Ländern.“

Für Rückfragen:

Anke Klitzing, Slow Food Deutschland e.V., Tel. 030 – 246 259 39, a.klitzing@slowfood.de
Johannes Küstner, Brot für die Welt, Tel. 0173 – 3820792, j.kuestner@brot-fuer-die-welt.de
Francisco Mari, Evangelischer Entwicklungsdienst, Tel. 0176 – 27747920, francisco.mari@eed.de

Weitere Informationen

Pressemitteilung zu der Aktion

Pressebilder auf Anfrage unter a.klitzing@slowfood.de

Über Slow Food

  • Slow Food ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
  • Slow Food fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.
  • Slow Food bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent.
  • Slow Food ist eine Non-Profit-Organisation


Weitere Informationen: www.slowfood.de

Pressekontakt

Pressekontakt:

Wolf Günthner                                                          Anke Klitzing

Slow Food Deutschland e. V.                               Slow Food Deutschland e. V.
Pressesprecher                                                     Geschäftsstelle
Im Guckvor 15                                                         Luisenstr. 45
71336 Waiblingen                                                 10117 Berlin
Tel. 07151-920240                                                 Tel. 030-246 259 39
Fax: 07151-920242                                                Fax: 030-246 259 41
E-Mail: presse@slowfood.de                               E-Mail: a.klitzing@slowfood.de

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