Die Arche-Passagiere

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Die große Mehrheit der Arche-Passagiere sind vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen und Nutzpflanzenarten, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen nicht konkurrenzfähig sind. Sie haben zu viel Fett und nehmen nicht schnell genug zu (Buntes Bentheimer Schwein), sind nicht spezialisiert auf Fleisch- oder Milchproduktion (Murnau-Werdenfelser Rind, Hinterwälder Rind) oder einfach so klein, dass sie durch den Kartoffelvollernter fallen (Bamberger Hörnla). Das Filder-Spitzkraut ist wegen seiner Form mechanisch schwierig verwertbar, dem runden Weißkohl geschmacklich aber überlegen.

Die andere, kleinere Gruppe bilden handwerklich hergestellte Lebensmittel mit einzigartigen Charakter, langer Geschichte und unvergleichbarem Geschmack. Ostheimer Leberkäs wird von nur noch einer Metzgerei in Ostheim (Bayrische Rhön) traditionell produziert. Weißlacker ist der einzige Käse, der im Allgäu erfunden wurde. Der Würchwitzer Milbenkäse (Sachsen-Anhalt) und der Nieheimer Käse (Nordrhein-Westfalen) haben eine lange Tradition, die fast schon vergessen war. Die Nordhessische Ahle Wurscht schließlich zählt zu der Gruppe von traditionellen Produkten, die durch den zunehmenden Einsatz von Gewürzmischungen und Zusatzstoffen im Fleischerhandwerk an sensorischer Qualität verloren hat. Ein durch Slow Food initiierter Förderverein arbeitet gegen diesen Trend, seine Mitglieder stellen die Wurscht nach ihrer ursprünglichen Rezeptur her.

Foto oben: Weiße Gehörnte Heidschnucken (c) Stefan Abtmeyer

Biologische Vielfalt bewahren, den Planeten bewahren

Ein Video von Slow Food International, veröffentlicht im Mai 2014 auf Youtube: "Was ist eigentlich biologische Vielfalt, was hat sie mit unserem täglichen Essen zu tun und was können wir dafür tun, um sie zu bewahren?"

UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011 - 2020

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Die Arche des Geschmacks wurde am 3. Juni 2014 im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011 bis 2020 der Vereinten Nationen als vorbildliches Projekt ausgezeichnet.

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Neue Arche-Passagiere gesucht!

Gibt es in Ihrer Region eine Spezialität, die Ihrer Meinung nach in die Arche des Geschmacks gehört? Dann schreiben Sie uns Ihren Vorschlag mit einer kurzen Begründung!

Um in die "Arche des Geschmacks" aufgenommen zu werden, müssen Passagiere folgende Kriterien erfüllen:

Vorschläge für Arche-Kandidaten müssen Lebensmittel sein. Dazu gehören: Nutztierrassen und Kulturpflanzen (Sorten, Ökotypen, einheimische Rassen und Bestände), wilde Arten (sofern an Ernte- und Verarbeitungsmethoden und traditionelle Nutzung gebunden) und verarbeitete Erzeugnisse.

• Die Produkte müssen einen charakteristischen Geschmack haben. „Geschmacksqualität“ ist hierbei im Kontext lokaler Traditionen und Nutzweisen zu verstehen.

• Die Produkte müssen an ein bestimmtes Gebiet, an lokale Traditionen und an das Gedächtnis und die Identität einer Gruppe gebunden sein.

• Die Produkte müssen in begrenzten Mengen erzeugt werden.

• Die Produkte müssen in ihrer Existenz bedroht sein.

Wir freuen uns über Ihre E-Mail an archekommission@slowfood.de

Aufnahmeverfahren

Slow Food Deutschland hat eine Archekommission eingesetzt, die aus erfahrenen Mitgliedern und Experten besteht. Die Archekommission prüft eingehende Vorschläge auf ihre Aufnahmechancen in die Arche, sucht sachkundige Personen für die Antragsbearbeitung, wenn die Vorschlagenden dies nicht selbst tun wollen oder können, schaltet die jeweilige Regionalgruppe von Slow Food in die Antragstellung ein und hilft mit, einen ausführlichen Antragstext für den Vorschlag zu erstellen. Über die Aufnahme von neuen Passagieren aus Deutschland entscheidet der Vorstand von Slow Food Deutschland auf Vorschlag der Archekommission.