09.02.2011 - Olivenöl - Wie kann man es bewerten? - Bericht

09.02.2011 - Olivenöl ist ein ganz besonderer Saft

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Olivenöl ist ein ganz besonderer saft

Ausgebucht! Das könnte zu einem kennzeichen unserer veranstaltungen werden, wenn wir weiterhin so interessante themen finden wie das thema „olivenöl“ für den schneckentisch im februar. Über dieses thema jedenfalls wollten sich weit mehr interessierte informieren, als der raum fasste.

Mit Dr. Christian Gertz hatten wir einen national und international anerkannten fachmann zum vortrag mit probe und diskussion eingeladen. Er ist leiter des Chemischen Untersuchungsamtes Hagen. Als fettwissenschaftler beschäftigt er sich seit vielen jahren mit der analyse von olivenölen. Er ist sachverständiger im Deutschen Olivenöl Panel und war in den letzten jahren mitglied des jeweiligen panels bei großen olivenöl-tests, etwa für die Stiftung Warentest und für den „Feinschmecker“.

Christian Gertz sprach in seiner sehr informativen powerpoint-präsentation viele wichtige aspekte an, u.a.:

  • herkunft (fast die hälfte des olivenöls weltweit wird in Spanien produziert, es folgen länder wie Italien und Griechenland; seit 2009 muss die herkunft auf dem etikett angegeben werden; es muss auch angezeigt werden, ob es sich um reinsortiges öl handelt oder um eine „cuvée“),
  •  vielfalt der oliven (ca. 150 arten),
  • reifestadien der oliven,
  • herstellungsprozess (traditionelle pressmethode, dekanter-verfahren),
  • fragwürdige vermarktung bis hin zum etikettenschwindel.

Das große interesse an dem thema zeigte sich auch schon daran, dass bereits während des vortrags die ersten fragen gestellt wurden. Der vortrag ging über in eine lebhafte diskussion, in deren verlauf Gertz auch einige offenbar verbreitete vorurteile korrigierte. So machte er die für viele erstaunliche feststellung, dass bio-öle nicht etwa besser, sondern eher schlechter sind als andere qualitätsöle. Denn die längere lagerung der früchte vor dem pressen lässt sie gären, was auswirkungen auf geschmack und haltbarkeit hat. Auch die befürchtung, beim erhitzen des öls würden karzinogene stoffe freigesetzt, sei unbegründet.

Da auch hier probieren über studieren geht, hatte Christian Gertz drei fehlerhafte öle mitgebracht, deren fehltöne (stichig, dumpfig, moderig) man sehr deutlich riechen konnte. Dagegen gestellt wurden proben von drei „guten“ olivenölen unterschiedlicher regionaler herkunft, die in geruch und geschmack (von mild-cremig über frisch-grasig bis zu pfeffrigem abgang) die große vielfalt von ölen – ähnlich der bei weinen – erfahrbar machten.Die sicher am meisten interessierende frage (Wie erkenne ich nun zuverlässig ein gutes olivenöl?) gab der experte zurück: Probieren, probieren, probieren! Zusammen mit den informationen des abends – nicht zuletzt der, dass gutes öl nicht billig sein kann und man schon mit mindestens 10 € pro halben liter rechnen muss – sollte die richtige wahl jetzt leichter fallen.

Claus Wenderott

(Der autor dieser zeilen hat einige halbsätze von anderen übernommen, ohne dies zu kennzeichnen. Er bittet „von herzen“ um entschuldigung für diesen „blödsinn“.)

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 Alle Fotos: © Jürgen Brinkmann, Mülheim

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