Bei den Donaufischern 2012

KULINARISCHE EXKURSION AM 6. OKTOBER 2012 DONAUFISCH UND WELTENBURGER ENGE

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Die Slowfood-Convivien Niederbayern und Ingolstadt begrüßten den Herbst 2012 mit einer gemeinsamen Exkursion der besonderen Art – bzw. verabschiedeten den Sommer an einem herrlichen Tag mit Temperaturen weit über 20° C. Organisiert von Georg Flingelli und Michael Olma, Vertreter der Slowfood-Organisation in Niederbayern bzw. Ingolstadt folgten 70 Interessierte, überwiegend Mitglieder aus deren Slowfood-Convivien (Regionalgruppen dieser internationalen Bewegung für die Förderung regionaler und saisonaler Produkte) der Einladung. Der Ausflug begann am Ursprung des Ludwig-Main-Donau-Kanals zu Füßen der Befreiungshalle. Hier erwartete die Gruppe (einige waren sogar aus Passau bzw. Günzburg angereist) bereits Lothar Ziegler, Berufsfischer einer der ältesten Fischereigenossenschaften Deutschlands (1472). Er war zusammen mit seinem Sohn in seiner Zille in die kleine Bucht oberhalb der Schiffsanlegestelle gekommen – mit an Bord der Tagesfang: und welch eine Ausbeute! Neben Brachsen, Flussbarschen, Rotaugen und Aitel und vielen weiteren Donaubewohnern, fanden sich auch veritable Prachtexemplare der Flussfischerei im Netz. Diese wurden den staunenden Zuschauern, garniert mit vielen fisch- und gewässerkundlichen Informationen, von dem Profi präsentiert: ein kapitaler Hecht und ein ähnlich langer Aal waren den meisten zwar bekannt – aber lebendig wohl noch nie so nahe gekommen. Kaum jemand hatte jedoch zuvor bereits eine Barbe mit den vier typischen fadenförmigen Hautorganen (Barteln) gesehen. Ein zuvor ebenfalls gefangener Waller konnte leider nicht mehr gezeigt werden – er war dem Fischer kurzerhand wieder aus der Zille gesprungen. Markus Aumer, ebenfalls Mitglied der Fischereigenossenschaft, empfing die Interssierten anschließend im Gastgarten des Gasthauses Schwan mit einem kurzen Abriss über die Geschichte der über 500 Jahre alten Genossenschaft und den Wandel der Aufgaben im Lauf der Jahrhunderte; so war die Genossenschaft unter anderem früher für den Brückenbau und die Versorgung der Bevölkerung mit dem wichtigen Nahrungsmittel Fisch verantwortlich. Mit vielen historischen Belegen, z.T. auch in alten Bildern und Zeichnungen, sowie kurzweiligen Anekdoten - entnommen einer Kelheimer Stadtchronik – ließ er vergangene Zeiten wieder aufleben. Danach wartete bereits Franziska Jäger, Gebietsbetreuerin der Weltenburger Enge des Landschaftspflegeverbands VÖF auf die Teilnehmer, um sie mit auf eine spannende Wanderung in dieses seit 1978 mit dem Europadiplom ausgezeichnete Naturschutzgebiet zu nehmen. Es wurde bereits 1840 unter dem bayerischen König Ludwig I. als Naturdenkmal ausgewiesen. Die Landschaftsarchitektin und –planerin erläuterte dabei nicht nur die geologischen Besonderheiten, sondern hatte in einem dicken Rucksack auch viele Anschauungsmaterialien dabei, die der staunenden Gruppe die Flora und Fauna in diesem Abschnitt erlebbar machten: das mächtige Gebiss eines Bibers beispielsweise, sowie das dichte Fell dieses Nagers, auf dem sich mehr als 12000 Haare befinden – pro Quadratzentimeter, wohlgemerkt! Oder Bilder von Diptam, einer wegen ätherischer Öle im Sommer leicht entflammbaren Pflanze, die auch als „brennender Busch“ bekannt ist. Kein Wunder, wenn sich auf den Felsplateaus der Steinformationen im Hochsommer sogar Temperaturen über 60° C einfinden können. Weiter ging es durch den eindrucksvollen, in bunten Farben leuchtenden Abschnitt der Donau zum Klösterl, dem früheren Franziskanerkloster (anno 1454), später auch Einsiedelei. Hermann Riemann der Besitzer dieses historischen Kleinods führte dort die Gruppe durch die einzigartige Höhlenkirche mit natürlichem Felsdach und informierte über die Renovierungs-Schwierigkeiten in den Jahren nach dem Pfingsthochwasser 1999. Nach einer kleinen Stärkung mit köstlichem, hausgemachtem Apfelkuchen (ohne größeren Schaden durch die aus mehreren Meter Höhe auf die Tische und das Blechdach donnernden Kastanien zu nehmen...) brachen die Teilnehmer aber schon bald wieder auf, um sich weiter dem eigentlichen Durchbruchstal der Weltenburger Enge, das von steilen Felswänden begrenzt wird und das Flussbett auf wenig mehr als 100 m Breite verengt, zu nähern. Nach einer leichten Flussbiegung, bei der Gesteinsformation Bienenkorb, tauchte die Spätnachmittags-Sonne die Donau in ein gleißendes, mystisches Licht. Vor den Peter und Paul genannten Felsen auf der anderen Flussseite tänzelten im Gegenlicht wie goldbestäubt glitzernde herbstliche Blätter, um schließlich im träge walzenden Strom  davongetragen zu werden. An der seichtesten Stelle der Donau zwischen Ingolstadt und Kelheim, der sog. Wipfelsfurth (die möglicherweise im Zuge des Meteoriteneinschlags im Donau-Ries vor 15 Millionen Jahren entstanden ist) warteten dann bereits gleich mehrere Zillen, um jeweils ein Dutzend der Besucher zur Fahrt in den Donaudurchbruch aufzunehmen. Bei der Fahrt durch die spektakuläre Weltenburger Enge mit den gigantischen Felsformationen und Höhlen (Brutgebiet von Wanderfalken) wurden bereits die Vorboten des angekündigten Wetterumschwungs fühlbar: der auffrischende Wind peitschte das Wasser in dem auf  100 Meter Breite verengten Donauabschnitt so, dass die Zillen unerwartet über Wellen zu reiten hatten und die Passagiere echte Donau-Gischt zu spüren bekamen... Nach der Anlandung auf dem Kiesstrand vor dem Kloster war noch Zeit für einen Besuch der Asamkirche und Würdigung des Klosterensembles. Schon bald aber wurde die Gruppe vom Wirtsehepaar Gabi und Toni Röhrl von  der Klosterschenke erwartet. Im liebevoll eingedeckten wundervollen Barocksaal kredenzte Küchenchef Hans Jürgen Ruf mit seinem Team und einem perfekt aufeinander eingestimmten Serviceteam ein fünfgängiges Menü rund um den Donaufisch: ein kulinarisch-regionales Festessen – aus Tagesfängen der Fischereigenossenschaft Kelheim! Die Speisenfolge: Terrine vom Flussbarsch mit Schnittlauch-Crème-Fraîche und gartenfrischen Blattsalaten, danach ein Weltenburger Donaufischtopf mit Wurzelgemüse im Safransud, gefolgt von Hechtnockerln in Dillsoße im Reisrand, sowie Donaufischpflanzerln von Weißfischen mit Kartoffel-Gurkensalat und Remoulade. Als süßer Abschluss: Ofenwarmer Apfelstrudel mit Äpfeln vom Ihrlersteiner Geigerhof und  hausgemachtem Vanilleeis. Nach über dreistündiger Menüdauer begaben sich die Teilnehmer noch trockenen Fußes zu den Bussen, die alle nach Kelheim zurückbrachten – bereits kurz nach der Abfahrt setzten die ersten Regentropfen ein...

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