Picknick im Weinberg Juli 2010

Picknick im Thürnthenninger Weinberg

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Am 4. Juli 2010, einem heißen Sommersonntag, war es soweit: die niederbayerische Slowfood-Gemeinde traf sich zum ersten Picknick seit Gründung. Die Idee dazu kam von Mitgliedern aus dem Kreis Dingolfing-Landau, Ursula und Franz Anneser – und kurz nach dem Bekanntwerden waren die Plätze ausgebucht.

Am Ortsrand von Thürnthenning, einem kleinen Dorf hoch über dem Isartal, fanden wir uns an einem traumhaften Flecken Niederbayerns wieder – mitten in einem Weinberg. Dort erläuterte uns Peter Koszta von den Weinfreunden des Ortes, dass vor 15 Jahren eine bereits jahrhundertealte Tradition des Weinbaus in Thürnthenning wiederbelebt worden sei: mit modernen Rebsorten (Phönix - Regent) habe man einen Weinberg von 400 qm Fläche bestückt, die je nach Witterung einen Ertrag von immerhin zwischen 180 und 500 Liter Wein ergäben.
Wir lauschten den Ausführungen auf dem Freisitz eines in Gemeinschaftsarbeit errichteten und sogar teilweise unterkellerten Holzhäuschens. Der Blick schweifte über das breite Isartal hinweg bis zum deutlich erkennbaren Städtchen Dingolfing am gegenüberliegenden Hang – so als säßen wir auf dem Balkon Niederbayerns.
Nach der Verkostung des kellerkühl-frischen und erstaunlich vollmundigen Weißweines packten die Mitglieder ihre mitgebrachten kleinen Köstlichkeiten aus: geräucherter Saibling, Frittata und Geflügelsalat, Hühnerleberparfait, glasierte Erdbeeren, Beeren-Kaltschale – alles, wenn immer möglich aus regionalen Produkten. Die Krönung aber: der von Ursula Anneser im Niedrigtemperatur-Verfahren gegarte, butterzarte Braten vom Thürnthenninger Lamm! Die Zungen schnalzten und der Genuss der Köstlichkeiten vor der paradiesischen Kulisse und – wie bestellt! – dem Gesang einer Mönchsgrasmücke wurde zu einem Fest für alle Sinne.

In einer Schmauspause trat der Kellermeister des Thürnthenninger Weines, Hans Wenninger, auf den Plan.  Sein eigentliches Bestreben gilt nämlich dem Obstanbau. In den letzten Jahren wurden von ihm rund um das Dorf drei Hektar mit Obstbäumen bepflanzt, meist Hochstamm-Apfelbäume verschiedenster Sorten. Wohin wir unser Auge um das Dorf herum auch kreisen ließen, sie trafen immer auf diese insgesamt 350 Bäume, die nun bereits in die Hochertragsphase eingetreten sind. Welch Anblick mag sich da schon im Frühjahr gezeigt haben, als alles in voller Blüte stand. Wir erhielten von Hans Wenninger einen umfassenden Einblick in die Erzeugung des Apfelmostes, der in Niederbayern einen schweren Stand hat. Sei es der gegenüber Traubenwein höhere Säuregehalt oder das Odium des Arme-Leute-Getränks – die Verbreitung in unserem Landstrich ist (anders als etwa im Most- oder Innviertel) überschaubar... Dabei könnte er durchaus punkten: der geringere Alkoholgehalt (6-6,5 Vol.%), sein Reichtum an Mineralien, seine Natürlichkeit (keine Starterhefe bzw. Schwefel erforderlich, natürliche Klärung trotz Unfiltriertheit, praktisch unbegrenzte Haltbarkeit). Wir konnten uns vom deutlich unterschiedlichen Geschmack sortenreiner Apfelmoste (Rheinischer Bohnapfel, Brettacher, Boikenapfel) ebenso überzeugen wie von Cuvées, die H. Wenninger uns zur Verkostung anbot.

Obwohl zum Abend hin alle Wettervorboten für ein baldiges Gewitter sprachen, blieb es trocken und wir konnten sogar noch die über das Isartal heraufziehende Dämmerung genießen, bevor die Mitglieder die Heimreise antraten. Ein ganz herzlicher Dank an die Organisatoren, Ursel und Franz Anneser, für die Idee und Organisation dieses schönen Tages!

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