Informationen über die Kartoffel

Warenkunde Kartoffeln

1. Der Verbrauch an Kartoffeln ist rückläufig, da immer weniger Familien regelmäßig kochen und auch keine Einkellerungsmöglichkeiten in modernen Häusern vorgesehen sind. Dennoch sind Kartoffeln ein vielfältiges Lebensmittel mit großer Sortenvielfalt und Geschmacksrichtungen. Die Speisekartoffeln werden in 3 Eigenschaftsgruppe unterteilt: grüne Etiketten = festkochend; rote Etiketten = vorwiegend festkochend; blaue Etiketten = mehligkochend. In unserer Region werden i.d.R. nur die ersten beiden Gruppen angeboten. Die mehligkochenden Kartoffeln sind in Süd- und Ostdeutschland beliebt, z.B. zur Herstellung von Klößen. Die festkochenden Sorten werden oft auch als Salatkartoffeln bezeichnet. Sie haben weniger Stärke und platzen beim Kochen kaum.

2. Die Qualität von Kartoffeln am Äußeren festzumachen ist außerordentlich schwierig. Die Färbung der Schale ist von den Böden abhängig. Leichte Sandböden bringen helle Schalen, während humusreiche und lehmhaltige Böden dunkle Schalen bei der gleichen Sorte verursachen können. Man sollte auf die Unversehrtheit der Schale achten, vor allem wenn man die Kartoffeln einlagern möchte. Die beste Lagertemperatur liegt zwischen + 4 Grad und + 8 Grad C. Werden die Kartoffeln zu warm gelagert, beginnen sie zu keimen. Bei zu kalter Lagerung kann sich die Stärke in Zucker umwandeln und die Knollen schmecken süß.

3. Kartoffeln aus biologischem Anbau enthalten weniger Nitrat, während Kartoffeln von Sandböden wegen der stärkeren Düngung oft einen Nitratgehalt von über 100 mg/kg aufweisen. Grüne Stellen oder vollkommen grüne Kartoffeln sind nicht etwa unreif sondern haben Licht auf dem Feld während der Wachstumsperiode mitbekommen. Diese Stellen müssen großzügig herausgeschnitten werden, da grüne Kartoffeln aufgrund des sich gebildeten Solamin ungenießbar sind.

4. Die Kartoffeln werden noch in frühe, mittelfrühe und Spätkartoffeln eingeteilt. Späte Sorten sind besonders gut lagerfähig und werden als Einkellerungskartoffeln verkauft. Früh geerntete Knollen erkennt man an der schuppigen, leicht zu lösenden Schale. Heute stehen einheimische Sorten schon ab Mitte Mai zusammen mit dem Spargel zur Verfügung. Früh geerntete Früchte sollen kurzfristig verzehrt werden, da sie wenig lagerstabil sind. Nach EG-Verordnung dürfen Kartoffeln, die nach dem 1. Januar erstmalig verladen werden, als Frühkartoffeln bezeichnet werden. Sie kommen vornehmlich aus Süd-Europa, der Insel Cypern oder Nordafrika. Es sind vielfach späte Sorten, die man im Boden läßt, falls es im Anbaugebiet im Winter nicht regnet.

5. Die besten Einkaufsquellen sind Direktvermarkter und auch spezialisierte Markthändler, die i. d. R. über gute Fachkenntnisse verfügen und die Käufer beraten können. Besonders beliebte Sorten in unserer Gegend sind festkochend = Linda, Cilena, Nicola, Princess u.a. Vorwiegend festkochend = Solara, Laura, Leyla, u.a.. mehligkochend = Afra, Likaria (meistens schwer erhältlich) Fast alle Sorten werden von den Züchtern lizenziert und müssen registriert sein. Sie werden nur unter besonderen Auflagen freigegeben. Diese Sorten genießen Lizenzschutz für mind. 20 Jahre. Ist die Lizenz ausgelaufen, können sie von jedermann vermehrt werden,. z. B. die alte Sorte Siglinde. Um dies zu verhindern, wurde die beliebte Sorte Linda vom Markt zurückgezogen, um eine lizenzfreie Vermehrung zu verhindern. Hier hat es erfolgreiche Proteste gegeben, so daß diese Sorte vorläufig am Markt bleiben wird.

Gez. Manfred Meimberg
Im Dezember 2005

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