Aktionsbündnis Artgerechtes München

27.10.2016 - Es war ein Guter Tag für uns und unsere 39.000 Unterstützer! Der Münchner Stadtrat hat am 19. Oktober in der Vollversammlung den Antrag "Artgerechtes München" einstimmig beschlossen: Bei städtischen Empfängen werden zukünftig zu 100 Prozent Produkte aus artgerechter Tierhaltung aufgetischt.

Ein guter Tag!

aktionen_2016-wackerbauer_pkbiostadt_288.jpg

In ausgewählten Schulen und einer städtischen Institution starten Pilotprojekte mit 30 Prozent Fleisch und Fisch aus artgerechter Tierhaltung. Ein toller erster Erfolg, unser aller Einsatz hat sich ausgezahlt! An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön für Ihr und Euer unermüdliches Engagement für ein artgerechtes München! Jetzt muss das Wirtschaftsreferat nachziehen und einen engagierten Vorschlag für die Münchner Großveranstaltungen machen. Alles andere wäre – im Sinne dieses heutigen Beschlusses und der Biostadt München – widersprüchlich. Unsere Arbeit ist also noch nicht vorbei: Noch Immer zählt jede Stimme! Deswegen bauen wir auch weiterhin auf Ihre und Eure Unterstützung bei der Bekanntmachung des Aktionsbündnisses und der Weiterleitung des Aufrufs an Freunde, Bekannte, Verwandte oder Kollegen.

Quelle: Newsletter der Kampagne "Artgerechtes München" an ihre Unterstützer vom 19. Oktober 2016
Foto: ©
Bernd Wackerbauer

Industrielle Massentierhaltung: Der Preis ist zu hoch

conv.aktuell-artgerecht_berndwackerbauer_09_288.jpg

15.9.2016 - Eine vom Aktionsbündnis "Artgerechtes München" bei der Universität Augsburg in Auftrag gegebene Studie "Monetarisierung externer Effekte in der Landwirtschaft" präsentiert deutliche Ergebnisse. Massenhafter Antibiotikaeinsatz in der industriellen Intensivtierhaltung, übermäßige Nitratbelastung des Trinkwassers durch Düngemittel: Viele Praktiken der industriellen Landwirtschaft verursachen immense "verdeckte Kosten" aufgrund ihrer negativen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt, die aber in den Preisen, die wir für unsere Lebensmittel bezahlen, nicht oder nur ungenügend abgebildet werden.

Was es mit den Folgekosten aufgrund von Antibiotikaresistenzen und Nitrat-/Stickstoffbelastung auf sich hat, das stellten die Wissenschaftler auf der heutigen Pressekonferenz in München vor: "Bezüglich Antibiotikaresistenzen ist die Informationslage völlig unzureichend: Es gibt keine Meldepflicht, keine Transparenz: Wie viele mit multiresistenten Keimen aufgrund der Intensivtierhaltung Infizierte es tatsächlich gibt, kann niemand genau sagen – denn die Daten werden kaum erfasst", erläutert Paulina Simkin von der Universität Augsburg. Viele Infektionen bleiben unentdeckt, da für Risikogruppen mit landwirtschaftlichem Tierkontakt keine Untersuchung verpflichtend ist. Es war den Wissenschaftlern der Universität Augsburg nicht möglich, exakte Aussagen über die gesellschaftlichen Folgekosten von Antibiotikaresistenzen aus der industriellen Intensivtierhaltung zu treffen.

"Antibiotika sollen Menschenleben retten – nicht Billigfleisch produzieren."

Ein Skandal, findet Gerd-Ludwig Meyer, Humanmediziner und Mitbegründer der Initiative Ärzte gegen Massentierhaltung: "Factory Farming ist eines der größten Verbrechen in der Geschichte, titelte die Britische Tageszeitung The Guardian vor einiger Zeit. Nach Veröffentlichung der letzten Verbrauchszahlen, insbesondere von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung, stimme ich diesem Satz zu. Eine Zivilgesellschaft, die einen Kollateralschaden von 20.000 bis 40.000 Toten als Preis für die Produktion von Billigfleisch toleriert, ist obszön und nicht mehr meine. Reserveantibiotika sind erfunden worden, um Menschenleben auf Intensivstationen zu retten und nicht, um Billigfleisch zu produzieren. Wir, die Ärzteinitiative gegen Massentierhaltung, fordern als erste Maßnahme ein sofortiges Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung!"

Auch beim Thema Nitrat-/Stickstoffbelastung gab es ein überraschendes Ergebnis: Den Berechnungen der Universität Augsburg zufolge ergeben sich für Deutschland allein durch die Nitrat-/Stickstoffbelastung externe Folgekosten von über 10 Milliarden Euro jährlich. Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für die Reinigung des Trinkwassers oder Kosten des Gesundheitssystems durch Folgeerkrankungen. Dies ist, beispielsweise gemessen an der Bruttowertschöpfung der gesamten deutschen Landwirtschaft (17,40 Mrd. Euro in der Saison 2014/15), ein sehr großer Betrag.

"Ökonomischer Wohlfahrtsverlust durch Marktverzerrung"

Tobias Gaugler von der Universität Augsburg fasst zusammen: "Wenn die Folgekosten, insbesondere der konventionellen Nutztierhaltung, auch weiterhin unzureichend Eingang in die Preise finden, fördert das die Überproduktion sowie den Konsum hieraus resultierender Nahrungsmittel. Diese Form von Marktversagen lässt außerdem nachhaltig(er) erzeugte Lebensmittel teuer erscheinen und führt letztlich zu einem ökonomischen Wohlfahrtsverlust! Anders gesagt: Aus volkswirtschaftlicher Sicht handelt es sich um eine erhebliche Preis- und Marktverzerrung."

Laut Anita Idel, Tierärztin, Lead-Autorin im Weltagrarrat und Slow-Food-Mitglied, braucht es eine neue Vision des Landwirtschaftssystems, um diese negativen Folgen zu vermeiden: "Das Potential der Ökologisierung der Landwirtschaft ist noch weit größer! Aber jährlich fließen Millionen zur Schadensbegrenzung in die Forschung, die die weitere Intensivierung zementiert. Stattdessen gilt es, innovativ zu erforschen, wie Tiere aktiv in der Freilandhaltung zu einer natürlichen Düngung beitragen können. Genau so sind viele Böden entstanden!"

Die Studie im Überblick: "Monetarisierung externer Effekte in der Landwirtschaft"

Im Rahmen der Studie waren die Wissenschaftler der Frage nachgegangen, was Lebensmittel wirklich kosten. Denn die Preise, die Verbraucher bezahlen, spiegeln die wahren Kosten nur unzureichend wider. Soziale, gesundheitliche und ökologische (Folge-) Kosten der Nahrungsmittelproduktion sind in den aktuellen Marktpreisen oftmals nicht enthalten.

In der Augsburger Studie wurden zwei von mindestens einem Dutzend Folgekosten-Faktoren der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft – Antibiotikaresistenzen und Nitrat-/Stickstoffbelastung – sowie ihre Auswirkung auf die Preisentwicklung von Lebensmitteln berechnet.

1. Multiresistente Keime: "Das bringt uns noch um" – und keiner tut etwas

Antibiotika zählen zu den wichtigsten Medikamenten auf der Welt. Durch fehlerhaften Einsatz können sich antibiotikaresistente Krankheitserreger bilden, gegen die keine Antibiotika mehr wirken. Ursache für die Resistenzbildung ist sowohl der Einsatz in der Human- als auch in der Tiermedizin – mit dem Unterschied, dass die Verabreichung von Antibiotika in der Tierhaltung vermieden bzw. drastisch reduziert werden kann, wenn die Rahmenbedingungen der Tierhaltung verändert werden – weg von industrieller Intensivtierhaltung hin zu artgerechter, Haltung: die Vorgaben der ökologischen Landwirtschaft weisen den Weg.

Im Fokus der Augsburger Studie stand das antibiotikaresistente Bakterium LA-MRSA, das seinen Ursprung beim Nutztier hat. Besonders betroffen davon sind Landwirte und Tierärzte, denn jeder vierte Mensch, der beruflich mit Schweinen und Hühnern zu tun hat, ist LA-MRSA-positiv. Das Risiko einer Erkrankung in Regionen mit hoher Viehbesatzdichte ist sogar acht Mal höher, als in Regionen mit durchschnittlicher Besatzdichte.

2. Nitrat-/Stickstoffbelastung: Nitrathaltige Düngemittel kosten Deutsche mindestens 10 Milliarden Euro

Bei der Düngung landwirtschaftlich genutzter Böden entstehen häufig reaktive Stickstoffüberschüsse, die dem Ökosystem, dem Klima und der Gesundheit des Menschen schaden. Die daraus resultierenden Kosten entstehen häufig erst zeitlich versetzt. Deshalb ist es schwierig, sie dem Verursacher des Stickstoffproblems zuzuschreiben, so dass sie der Allgemeinheit auferlegt werden. Den Berechnungen der Universität Augsburg zufolge ergeben sich für Deutschland durch den Stickstoffeintrag externe Folgekosten von über 10 Milliarden Euro jährlich. Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für die Reinigung des Trinkwassers oder Kosten des Gesundheitssystems durch Folgeerkrankungen.

"Ökologisch erzeugte Lebensmittel sind volkswirtschaftlich billiger."

Auf die Lebensmittelpreise umgelegt, entspräche das einem Preisaufschlag von fast zehn Prozent für konventionell-tierische Lebensmittel; für biologisch-tierische Nahrungsmittel lägen die Mehrkosten bei nur vier Prozent. Die Studie nimmt nur zwei Faktoren der möglichen Folgekosten in den Blick. Bereits die Untersuchung dieser beiden Faktoren macht die Richtung deutlich: Würden alle negativen Folgen der industriellen Landwirtschaft für Mensch, Tier und Umwelt auf den Preis unserer Lebensmittel aufgeschlagen, würde das Preispendel sehr schnell zugunsten der ökologisch erzeugten Lebensmittel ausschlagen.

Stephanie Weigel vom Aktionsbündnis Artgerechtes München dazu: "Die Landeshauptstadt München ist mit ihren Kinderbetreuungseinrichtungen, Krankenhäusern und städtischen Institutionen, eigenen Kantinen und Großveranstaltungen Großverbraucherin. Sie hat großen Einfluss und damit auch große Verantwortung, sowohl was die Nachfrage anbelangt, als auch was die politische Signalwirkung angeht. In Kürze stehen zwei Stadtratsentscheidungen dazu an. Als Aktionsbündnis »Artgerechtes München« fordern wir, dass die Landeshauptstadt in ihrem Wirkungskreis nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung zulässt!"

Quelle: Pressemitteilung von Artgerechtes München vom 15. September 2016

Im Bild oben: Marlene Hinterwinkler und Rupert Ebner von Slow Food München bei der Präsentation der Studie. | © Bernd Wackerbauer

Aktionsbündnis "Artgerechtes München" auf dem Sommer-Tollwood

aktionen_2016-tollwood_cv_muc_1_288x192.jpg

Vier Tage werden Vertreter von Slow Food München und der Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. am Stand "Aktionsbündnis Artgerechtes München" die Besucher des Tollwood-Sommerfestivals 2016 über die Ziele der Kampagne informieren.

Das Aktionsbündnis wurde im Mai 2015 vom Tollwood Kulturfestival ins Leben gerufen. Das Sommerfestival vom 29. Juni bis zum 24. Juli 2016 beschäftigt sich unter dem Motto "Dein blaues Wunder!" mit der Zukunft unseres Planeten.

Mehr Informationen:
www.tollwood.de/sommerfestival-2016/aktionsbuendnis-artgerechtes-muenchen/

Bild oben: Foodaktivistin Marlene Hinterwinkler (Slow Food München) am Tollwood-Info-Stand des Aktionsbündnisses im vergangenen Sommer. | © Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V.

Die Stadt München ist kein Vorbild: Beschlussvorlage zum Thema „Artgerechte Tierhaltung“ enttäuscht

aktionen_2016-rz_pk_artgerechtes-muenchen_foto_bernd_wackerbauer_288.jpg

Der Gesundheitsausschuss des Münchner Stadtrates diskutiert am Donnerstag, den 14. April über die Beschlussvorlage zum Thema „Artgerechte Tierhaltung“. Entschieden wird darüber, in welchem Umfang die Stadt München in ihrem Wirkungskreis – von städtischen Kantinen bis zu Empfängen im Rathaus – Produkte aus artgerechter Tierhaltung einsetzt. Bei den Mitgliedern des Aktionsbündnisses „Artgerechtes München“ löst die Beschlussvorlage Unverständnis und Enttäuschung aus.

Am heutigen Dienstag hat das Aktionsbündnis "Artgerechtes München" dem Münchner OB Dieter Reiter (im Bild oben mit der Wurst) eine Unterschriftensammlung von rund 30.000 Menschen übergeben, die München ein Stück weit tier- und umweltfreundlicher sehen wollen. Das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ wurde im Mai 2015 vom Tollwood Festival initiiert. Auch die "Genussgemeinschaft Städter und Bauern", ein Projekt von Slow Food München (www.genussgemeinschaft.de) zählt zu den Gründungsmitgliedern.

Ziel des Bündnisses ist es, einen Stadtratsbeschluss herbeizuführen, der die Landeshauptstadt München dazu verpflichtet, in ihrem Wirkungskreis zukünftig nur noch Produkte einzusetzen bzw. zuzulassen, die nachweislich aus artgerechter Tierhaltung stammen: Dies beträfe alle städtischen Kantinen, alle städtischen Einrichtungen – Krankenhäuser, Kultureinrichtungen etc. –, alle städtischen Empfänge sowie öffentliche Veranstaltungen, bei denen die Stadt München Hausherrin ist, z. B. das Stadtgründungsfest, die Auer Dulten, den Christkindlmarkt und das Oktoberfest.

Bild oben (v.l.n.r.): Richard Bartels, Tierarzt, Mitglied des „Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft“ und Leiter Slow Food Fünfseenland; Gertraud Gafus, bayerische Bäuerin und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL); Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Bund Naturschutz Kreisgruppe München; Dieter Reiter, Oberbürgermeister; Stephanie Weigel, Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ und Umweltleiterin des Tollwood Festivals; und Karl Bär, Referent für Agrarpolitik des Umweltinstitut München e.V. | © Bernd Wackerbauer

"Eine Großstadt wie München ist ein Großverbraucher – und trägt damit auch große Verantwortung!"

Richard Bartels, Tierarzt, Mitglied des „Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft“ und Leiter von Slow Food Fünfseenland sagt dazu: „Auch in Bayern werden Masthähnchen und Legehennen in Betrieben mit 100.000 und mehr Tieren gehalten. Auch in Bayern kommt die Mehrheit der Eier aus Legebatterien. Auch das Schweinefleisch wird in Ferkelerzeugerbetrieben und Mastanlagen in industriellem Ausmaß erzeugt. Und sollte jemand glauben, dass unsere bayerische Milch nur von glücklichen Almkühen stammt, sollte sich bewusst sein, dass es auch hierzulande inzwischen Betriebe mit 500 und mehr Kühen gibt, die, wie auch anderswo von den aberwitzig hohen Abgangsraten der industriellen Produktion betroffen sind. Und auch die Schlachtung ist geprägt von Konzentrationsprozessen und erfolgt unter Fließband-Bedingungen, die getrieben sind von Gewinnmaximierung zu Lasten von Tier und Mensch. Nur so sind Sonderangebote wie '6 Hähnchen für 12 Euro’ möglich. Auf maximale Leistung gezüchtet, in Rekordzeit gemästet (was nur unter Einsatz von Antibiotika wirtschaftlich möglich ist), unter unsäglichen Bedingungen gehalten und schließlich im Minutentakt geschlachtet.

Was kommt dabei heraus? Ein Festtagsbraten? Mitnichten. Ein Fest kann daraus nie und nimmer werden. Jeder Einzelne ist hier gefragt. Aber auch die Politik: Eine Großstadt wie München ist ein Großverbraucher – und trägt damit auch große Verantwortung. Sie kann und muss die Weichen stellen – für den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt.“

Lesen Sie hier die ganze Presseerklärung vom 12.4.2016

Fernsehbeitrag von münchen.tv zur Unterschriftenübergabe

Zur Website des Bündnisses "Artgerechtes München"

Aufruf zur Mahnwache auf dem Münchner Marienplatz

Am 14. April 2016 ist es soweit: Der Münchner Stadtrat entscheidet über den Einsatz von Fleisch aus artgerechter Tierhaltung im Wirkungskreis der Landeshauptstadt München. Wird er dem Wunsch der BürgerInnen und der Forderung zahlreicher ExpertenInnen folgen und die Weichen für ein „artgerechtes München“ stellen?

Noch ist alles offen… Deshalb geht’s jetzt um die Wurst! Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, organisiert das Aktionsbündnis in den Tagen vor der Stadtratsdebatte im April eine Mahnwache auf dem Marienplatz vor dem Rathaus. Drei Tage und Nächte wird das Bündnis u.a. mit der imposanten Kunstinstallation „Alles hat ein Ende… nur die Wurst hat keins.“ des Künstlerkollektivs neozoon die Stadträte an ihre Verantwortung erinnern.

Vor der Stadtratsdebatte werden Oberbürgermeister Dieter Reiter die bisher gesammelten Unterschriften – darunter auch Ihre Stimme! – übergeben. Mehr als 27.000 Unterschriften sind es bereits! Helfen Sie mit, die 30.000-er-Marke zu knacken! Begeistern Sie Ihr Umfeld – Ihre Familie, Freundeund Bekannte, Kollegen und Vereinsmitglieder – zum Mitmachen und Unterschreiben!

Unterschriftenlisten erhalten Sie kostenfrei per Bestellung bei artgerecht@tollwood.de. Mitmachen geht auch ganz einfach hier per Klick.

Demo "Wir haben es satt!" in Berlin

aktionen_2016-muenchen_artgerecht_demo_288.jpg

Das Aktionsbündnis Artgerechtes München und die Genussgemeinschaft Städter und Bauern haben an der Großdemonstration "Wir haben es satt!" zur Grünen Woche in Berlin teilgenommen.

Stefan Barbarino von der Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. (Slow Food München): „Tierwohl, artgerechte Haltung und der Schutz der Umwelt sind in der breiten Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch leider kann die konventionelle Landwirtschaft bislang keine Lösungen zu aktuellen Problemen liefern. Hier wären sowohl die katastrophalen Zustände in der Massentierhaltung – von Amputationen bis zum Einsatz von Antibiotika – zu nennen, als auch steigende Überdüngung und die Zunahme von Monokulturen. Die Teilnahme an der Großdemo „Wir haben es satt“ ermöglicht es mir, mich mit vielen MitstreiterInnen zu solidarisieren und in einen Dialog zu treten.“

Gemeinsame Pressemitteilung zur Demo (als PDF)

Bild oben: Das Aktionsbündnis Artgerechtes München auf der Demo "Wir haben es satt!" in Berlin. | © Tollwood

Podiumsdiskussion "Artgerechtes München"

aktuelles-aktuelles_2015-artgerecht_bernd-wackerbauer_288.jpg

Fleischverzehr und damit auch die Fleischerzeugung weisen viele Problemstellen auf, von präventiver Antibiotikanutzung zu Tierleiden in der Massenproduktion und der Monopolisierung von Agrarland für Futtermittelproduktion.

Auf dem Münchner Tollwood-Festival diskutierten Experten auf Einladung der Initiative "Artgerechtes München" darüber wie Fleisch und seine Erzeugung dennoch auch Bestandteil einer ökologisch wertvollen Landwirtschaft, einer reichen Esskultur und ausgewogenen Ernährung sein können. Die Diskussion wurde vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet.

Sendung vom 4. Dezember 2015, Notizbuch, Bayern 2 Radio: "Artgerecht - Wie kommt faires Fleisch in Kitas und Kneipen?“ Diese Frage stellte das Notizbuch-Freitagsforum auf dem Münchner Tollwood-Festival. Mit auf dem Podium: Rupert Ebner, Tierarzt, Umweltreferent von Ingolstadt und Schatzmeister von Slow Food Deutschland. Zur Sendung mit Podcast

Das Aktionsbündnis ist auch während des gesamten Tollwood-Winterfestivals 2015 mit einem Infostand im Bazar-Zelt vertreten. Wechselnde Standbetreuer, unter anderem von Slow Food München, geben ausführliche Informationen zum Thema "artgerechte Tierhaltung".

Bild oben: Podiumsdiskussion "Artgerechtes München" im Weltsalon auf dem Tollwood Winterfestival in München mit Rupert Ebner (2. v. li.), Tierarzt, Umwelreferent der Stadt Ingolstadt und Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland; Christine Strobl, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München; Getraud Gafus, Bäuerin und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Toni Roiderer, Sprecher der Wiesnwirte. | © Bernd Wackerbauer

Aktionsbündnis Artgerechtes München

aktionen_2015-oktoberfest_1_288.jpg

Unter dem Motto "Lassen Sie sich keine Hörner aufsetzen! Machen sie mit!" startete das Münchner Tollwood Kulturfestival am 19. Mai 2015 offiziell das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“. Slow Food München und die Genussgemeinschaft Städter und Bauern des Münchner Slow Food Conviviums gehören zu den 140 teilweise sehr prominenten Bündnispartnern der Kampagne. 

Ziel des Bündnisses ist, dass sich die Landeshauptstadt München per Stadtratsbeschluss dazu verpflichtet, in ihrem Wirkungskreis zukünftig nur noch Produkte einzusetzen bzw. zuzulassen, die nachweislich aus artgerechter Tierhaltung stammen. Dies beträfe alle städtischen Kantinen, alle städtischen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kultureinrichtungen etc., alle städtischen Empfänge sowie öffentliche Veranstaltungen, bei denen die Stadt München Hausherrin ist, z.B. das Stadtgründungsfest, die Auer Dulten, den Christkindlmarkt und das Oktoberfest.

Ansprechpartner im Aktionsbündnis für Slow Food München:
Markus Hahnel, Leiter Slow Food München
muenchen@slowfood.de

Ansprechpartner für die Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. :
Marlene Hinterwinkler, stellvertretende Vorsitzende
Marlene.Hinterwinkler@t-online.de

Bild oben: Das Aktionsbündnis "Artgerechtes München" kämpft dafür, dass künftig alle Wiesnhendl auf dem Oktoberfest aus artgerechter Haltung stammen. Der Wirt vom Ammerzelt setzt dies als Pionier bereits heute in Bio-Qualität um. | © Katharina Heuberger

Warum unterstützt Slow Food München das Aktionsbündnis?

aktionen_2015-artgerecht_hinterwinkler_288.jpg

Das Ziel von Slow Food München und der Genussgemeinschaft Städter und Bauern e. V., einem Verein für Solidarische Landwirtschaft im Convivivum München, ist es, dieses Aktionsbündnis zu nutzen, um die Slow Food Philosophie im Rahmen des Aktionsbündnisses bekannt zu machen und jeden einzelnen Verbraucher anzusprechen, "artgerechten Konsum" auch im eigenen Wirkungskreis umzusetzen, auch bei Restaurantbesuchen. Marlene Hinterwinkler (im Bild), stellvertretende Vorsitzende der "Genussgemeinschaft Städter und Bauern" stellte bereits im vergangenen Winter während des Tollwood-Kulturfestivals den Kontakt zum Aktionsbündnis her. Die Kontakte zur Stadt München sind bereits seit einigen Jahren sehr eng, nicht zuletzt weil die Genussgemeinschaft Städter und Bauern e. V. vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München gefördert wird.

Bild oben: Marlene Hinterwinkler und Stefan Barberino aus dem Convivium München gründeten den Verein "Genussgemeinschaft Städter und Bauern e. V."  im Januar 2015 mit. Das Projekt gibt es aber bereits seit fünf Jahren und wurde von den Münchner Slow-Food-Mitgliedern Petra Wähning und Johannes Bucej ins Leben gerufen. | © Bernd Wackerbauer

aktionen_2015-flyer_hahnel.jpg

Starke Stimme: Slow Food München

Markus Hahnel, Leiter des Slow Food Convivums München und Vorsitzender der Genussgemeinschaft wurde neben Prominenten wie Schauspieler Ottfried Fischer oder Staatsminister a. D. Julian Nida-Rümelin als eine der 11 starken Stimmen ausgewählt, die stellvertretend für die 140 Bündnispartner sprechen. "Dieser Flyer wird demnächst allen Ausgaben der lokalen Tageszeitungen AZ und TZ in München beigelegt. Eine enorme Breitenwirkung für Slow Food München", freut sich Hahnel. Flyer herunterladen

aktionen_2015-wackerbauer_artgerecht_ebner_288.jpg

„Das Thema Landwirtschaft gehört in die Stadt!"

Rupert Ebner (li.) ist Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland, stellvertretender Convivienleiter von Slow Food München und praktizierte 30 Jahre lang als Tierarzt, bevor er 2014 Umweltreferent der Stadt Ingolstadt wurde. Er erläuterte bei der Auftaktpressekonferenz die Haltungsbedingungen in der industriellen Intensivtierhaltung, den dortigen Antibiotika-Einsatz sowie die gesundheitliche Gefahr durch multiresistente Keime: „Das Thema Landwirtschaft gehört in die Stadt, weil die Stadt vom Land lebt. Essen und Ernährung sind zentrale politische Themen“.

Bild: ©  Bernd Wackerbauer

Alle Unterstützer des Aktionsbündnisses finden Sie hier:
www.artgerechtes-muenchen.de/unterstuetzer/

Slow Food München finden Sie unter Verbände und Organisationen:
www.artgerechtes-muenchen.de/unterstuetzer/verbaende-und-organisationen/

Geplante Aktionen von Slow Food München im Aktionsbündnis

Beim Sommer-Tollwood-Festival vom 24. Juni bis zum 19. Juli 2015 wird es einen Info-Stand in Form eines Offen-Stalles mit einem überdemensionierten Kunstwerk zum Thema artgerechte Tierhaltung geben. Hier werden die Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. und Slow Food München sechs Tage lang die Besucher über ihre Projekte im Zusammenhang mit einer guten Landwirtschaft informieren. Schwerpunkt: Lebensmittelerzeuung und Bezugsquellen der Einkaufsgemeinschaften der Genussgemeinschaft. "Wir werden dazu sogar eigene Informationsmaterialen erstellen, denn das Festival hat einen sehr hohen Besucherandrang und die Besucher kommen nicht nur aus München", erläutert Hinterwinkler.

Beim Streetlife-Festival wird die Genussgemeinschaft ebenfalls einen Info-Stand am Odeonsplatz im BIO-Erleben-Bereich am 12. und 13. September 2015 mit dem Thema "Artgerecht" und Informationen zum Lebensmittelbezug der Einkaufsgemeinschaften betreiben.

Beim Winter-Tollwood-Festival, das vier Wochen dauern wird, ist Ende November ein Themenabend geplant, bei dem wieder Rupert Ebner auf der Bühne des Weltsalons an einem Round Table teilnimmt.

Mehr Informationen und mitmachen!

Mitmachen beim Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ kann jeder. Eine Unterstützung ist ab sofort möglich unter www.artgerechtes-muenchen.de

Außerdem finden Sie das Aktionsbündnis hier:
www.facebook.com/artgerechtes.muenchen

https://twitter.com/ArtgerechtesMUC

Mehr zum Thema bei Slow Food Deutschland:

Slow Thema Solidarische Landwirtschaft: Genussgemeinschaft

Slow Thema Tiere in der Landwirtschaft

Hintergrund: Warum braucht München ein Aktionsbündnis?

Industrielle Intensivtierhaltung ist gesundheitsgefährdend, tierquälerisch, unsozial, umweltbelastend, unnötig – und unerwünscht. Bäuerliche Betriebe verlieren zunehmend den Kampf gegen Agrarfabriken. Auch in Bayern.

Gesundheitsgefährdend: Industrielle Tiermastanlagen sind eine Brutstätte für gesundheitsgefährdende, multiresistente Keime, gegen die oft keine Antibiotika mehr helfen. Tendenz steigend.

Tierquälerisch: Der Großteil der Nutztiere fristet ein erbärmliches, kurzes und leidvolles Leben in industrieller Intensivtierhaltung.

Umweltbelastend: Ein Drittel des Grundwassers in Bayern ist in schlechtem Zustand. Der Hauptgrund dafür ist die hohe Belastung mit Nitrat aus der landwirtschaftlichen Gülle – ein Stoff, der im Körper in krebserregendes Nitrit umgewandelt werden kann.

Unsozial: Deutschland hat sich längst zum „Billig-Schlachthaus Europas“ gewandelt. Stundenlöhne von de facto 5 Euro sind keine Seltenheit.

Heile Welt Bayern? Von wegen. Auch in Bayern sind die Weichen gestellt: Bei der Anzahl der beantragten und genehmigten Tierhaltungsplätze für Masthähnchen und Schweine liegt Bayern weit vorne in Deutschland.

Ist die Umstellung auf artgerechte Tierhaltung finanzierbar?

Eine Umstellung auf artgerechte Tierhaltung ist finanzierbar: Ein von Tollwood im Februar 2015 in Auftrag gegebenes, unabhängiges Gutachten von a’verdis kommt zu dem Schluss, dass die Mehrkosten für den Einsatz von Produkten aus artgerechter Haltung im Kinderbetreuungs- und Kantinenbereich unter 10 Prozent liegen würden, bei Empfängen und Großveranstaltungen zwischen 10 und 20 Prozent.

Was wollen die Münchnerinnen und Münchner?

Eine von Tollwood im Herbst 2014 in Auftrag gegebene TNS Emnid-Umfrage ergab: 75 Prozent der Einwohner Münchens würden eine derartige Selbstverpflichtung der bayerischen Landeshauptstadt begrüßen – noch mehr, nämlich 85 Prozent sind bereit, den dafür erforderlichen Mehrpreis zu bezahlen.

Quelle: Pressemeldung des Aktionsbündnisses vom 19.5.2015

Mehr Informationen:
www.artgerechtes-muenchen.de

Inhaltspezifische Aktionen